Kupplung, E-Clutch oder DCT ?

Welcher Antrieb ermöglicht den besten Einstieg ?

Motorradfahren ist wie Kaffee - viele Wege führen zum Genuss, aber jeder schwört auf seinen Lieblingsstil. Ob Espresso, Latte oder klassischer Filterkaffee: Hauptsache, das Herz klopft. Genauso ist es bei den Antriebsarten: Die einen lieben das klassische Kuppeln und Schalten, die anderen wollen einfach nur losfahren. Und dann gibt’s die Tech-Nerds, die sich von Automatiksystemen wie DCT oder E-Clutch den Weg zur Freiheit erleichtern lassen.

Welche Antriebsart ist nun wirklich die beste für den Einstieg? Für Menschen, die Motorradfahren ganz neu entdecken, oder für jene, die nach vielen Jahren zurück in den Sattel steigen wollen? Wir haben uns die drei aktuell spannendsten Systeme angeschaut - die klassische Kupplung, die innovative E-Clutch und das komfortable DCT. Und das ist noch nicht alles: drei Länder, drei verschiedene Bikes!

Honda hat mich auf eine Rundtour mitgenommen, von Ljubljana nach Rijeka und über Triest zurück nach Slowenien. Begleitet wurden wir vom Honda X ADV, der CB 650R und dem NX 500. Eine bunte Mischung auf top Straßen in mediterraner Umgebung. Manch einer mag sich denken: das ist nicht unbedingt die Ausgangssituation für jeden Einsteigeraber! Wohl wahr, doch bei diesen Tests geht es vor allem darum, die Fahrzeuge in verschiedener Umgebung auf Herz und Nieren zu prüfen. Belebte Stadt, unbeständige, nasse Landstraße, volle Autobahn und perfekt asphaltierte Serpentinen gehörten bei dieser 3-Tagestour zum Programm.

Wer die Systeme in ihrem Aufbau und ihrer genauen Funktion verstehen möchte, kann beispielsweise im Dauertest zur E-Clutch nachlesen. Meine eigenen gesammelten Eindrücke nach dem Honda A2 Adventure? Die gibt es jetzt!

Die klassische Kupplung - weil Motorradfahren eben auch ein Handwerk ist

Die herkömmliche Kupplung ist die mechanische Seele des Motorrads. Linke Hand an den Kupplungshebel, linker Fuß ans Schaltpedal - und los geht die Choreografie aus Gas, Schleifpunkt und Gangwechsel. Für viele ist das keine Technik, sondern eine Kunstform. Auch ich zähle mich hier, anders als meist, gerne zum "konservativen Team" dazu. Neue Technologie ist wichtig und hilfreich, aber ich würde die traditionelle Art des Motorradfahrens nicht missen wollen.

Sie vermittelt das volle Motorradgefühl - roh, direkt und ehrlich. Man lernt nicht nur zu fahren, sondern auch zu verstehen, was im Getriebe passiert. Wer mit einer klassischen Kupplung beginnt, der erarbeitet sich das Fahrgefühl ganz von Grund auf - und hat später keine Scheu, auf jedes beliebige Motorrad zu steigen, sei es neu, alt oder irgendwo in der Sahara aus dem Staub gezogen.

Allerdings: Gerade zu Beginn ist die Kupplung oft die größte Hürde. Abwürgen an der Ampel, hektisches Anfahren am Berg oder das ständige Gekuppel im Stadtverkehr können frustrieren - besonders, wenn die Füße noch wackeln und der Blick noch nicht automatisch in die Kurve fällt. Und Fehler verzeiht dieses System nicht ganz so leicht. Wer aber bereit ist, sich durch diese Lernkurve zu kämpfen, wird reich belohnt - mit maximaler Kontrolle und tiefen Verständnis und Gefühl für das Motorrad.

Ich muss zuletzt anmerken, dass Honda erneut gezeigt hat, wie zugänglich und angenehm sich die Fahrzeuge handlen lassen. Auch die NX 500 mit herkömmlicher Kupplung war ein treuer, unkomplizierter Begleiter auf dem Weg von Muggia nach Ljubljana. Von großen Hagelkörnern, über Öllachen auf der gesamten nassen Fahrbahn bis hin zu staubigen Schlaglöchern hat sie mir stets Stabilität und Kontrolle vermittelt. Es gab keine Schwierigkeiten mit dem Getriebe oder dem Ansprechverhalten des Motors - wer eine leichte, handliche und zuverlässige Reiseenduro mit genügend Leistung sucht, ist hier goldrichtig.

Die E-Clutch - eine kleine Revolution für den Alltag

Honda flasht mit der E-Clutch - einer halbautomatischen Kupplung, die leise, aber mit viel Potenzial das Fahrerlebnis verändert. Technisch gesehen ist die Kupplung noch da, aber du musst sie nicht mehr zwingend betätigen. Kein Abwürgen, keine Handgelenkschmerzen, kein Schwitzen beim Anfahren. Schalten musst du noch per Fußschalter oder eben ganz normal per Hebel - aber die Entscheidung kannst du auch während der Fahrt immer wieder neu treffen. Das System schaltet nach ein paar Sekunden automatisch auf den E- Modus um, bis du wieder zum Kupplungshebel greifst. Es mischt sich also nur ein, wenn du möchtest, bleibt aber ansonsten im Hintergrund. Wenn du vor dem Losfahren im ersten Gang starten möchtest, musst du jedoch mit der Kupplung anfahren. Bist du in Neutral, dann kannst du nach Motorstart einfach mit dem Fuß den ersten Gang einlegen und los düsen.

Das macht die E-Clutch besonders für Einsteigerinnen interessant, die sich vor dem Anfahren fürchten, aber das Gefühl klassischer Gangwechsel nicht missen wollen. Auch für Wiedereinsteiger oder Fahrerinnen mit körperlichen Einschränkungen kann dieses System eine echte Erleichterung sein.

Nachteile? Derzeit gibt es die E-Clutch nur in zwei Mittelklassemodellen von Honda CB650R und CBR650R also ist die Auswahl noch sehr begrenzt. Zudem muss man sich mit der Idee anfreunden, dass moderne Technik dem Menschen manchmal doch in etwas nachstehen kann, zumindest wenns ums sanfte Anfahren geht. Hier braucht es definitiv Fingerspitzengefühl, sonst gibt's einen Satz nach vorne.

DCT - der Komfortkönig unter den Antrieben

Dann wäre da noch das DCT, das Doppelkupplungsgetriebe. Ein System, das auf den ersten Blick wirkt wie ein Widerspruch: butterweiche Automatik und sportliches Motorradfahren? Ja, das geht. Sehr gut sogar.

Mit DCT brauchst du weder Kupplungshebel noch Schaltpedal. Du fährst los, als würdest du auf ein E-Bike mit Turboknopf steigen - einfach Gas geben und los. Wer mag, kann die Gänge trotzdem manuell per Knopfdruck am Lenker durchschalten, aber die Automatik erledigt das im Normalfall souverän und blitzschnell.

Vor allem in der Stadt und auf langen Touren ist das DCT eine Wohltat. Kein Schaltstress an der Ampel, kein Geruckel im Stop-and-Go, kein Ziehen am Hebel bei jedem Kreisverkehr. Dazu kommt: Gerade bei großen Motorrädern wie der Honda Africa Twin, der NT1100 oder dem hier genutzten Adventure-Scooter X-ADV wirkt das System fast wie ein versteckter Superheld - es nimmt Arbeit ab, ohne dich dabei aus dem Fahrerlebnis zu katapultieren. Du kannst dich viel mehr zurück lehnen und dich voll auf deine Linie konzentrieren.

Natürlich bringt das DCT auch ein paar Nachteile mit sich. Zum einen ist es nicht ganz billig - sowohl beim Kaufpreis als auch beim Gewicht. Und manche Puristen vermissen das direkte mechanische Feedback, das Kuppeln und Schalten eben mit sich bringen. Auch das Anfahren geschieht zügig und mit Power, aber das ist viel mehr Gewöhnungssache als ein Manko. Wer sich darauf einlässt, merkt schnell: Motorradfahren kann auch bei hoher Geschwindigkeit und sportlichem Fahren ganz schön entspannt sein.

Jede Antriebsart hat ihre spezifischen Vor- und Nachteile. Die Wahl hängt von den individuellen Vorlieben, dem Fahrstil und den Anforderungen des Fahrers ab. Während die klassische Kupplung ein intensives Fahrerlebnis bietet, erleichtert die E-Clutch den Einstieg, und das DCT-System punktet mit Komfort. Es ist wichtig, die eigenen Prioritäten zu kennen und gegebenenfalls Probefahrten zu machen, um die passende Wahl zu treffen.

Fazit: Honda X-ADV 2025

Wer ohne Schaltstress einfach genießen will, liegt hier goldrichtig. Ideal für Touren, Stadtverkehr und alle, die sagen: „Ich will fahren - nicht denken.“ Komfortabel, souverän und überraschend spaßig.


  • Kein Kupplungshebel, kein Schaltpedal - einfach Gas geben und losfahren
  • Doppelkupplung sorgt für unterbrechungsfreies, sanftes Beschleunigen
  • Komfortgewinn, besonders bei langen Strecken oder im Stop-and-Go
  • Per Schaltwippen lässt sich das Getriebe auch aktiv beeinflussen
  • DCT-Modelle sind oft teurer in der Anschaffung und können höhere Wartungskosten verursachen
  • Bei technischen Problemen, wie einer schwachen Batterie, kann das DCT-System versagen, was das Starten oder Schalten erschwert.

Fazit: Honda NX500

Sie ist nicht der bequemste, aber der lehrreichste Weg - wie ein guter Fahrlehrer: streng, aber fair. Wer sie beherrscht, kann später jedes Motorrad der Welt fahren. Vorausgesetzt, man lässt sich nicht vom ersten Kupplungshebel einschüchtern.


  • Du bestimmst selbst, wann und wie geschaltet wird - ideal für präzises Fahren
  • Jeder Gangwechsel ist spürbar - mechanisch, direkt, ehrlich
  • Wer die Kupplung beherrscht, kann praktisch jedes Motorrad weltweit fahren
  • Du verstehst das Zusammenspiel von Motor, Getriebe und Fahrverhalten - vom ersten Tag an
  • Fast jedes Motorrad ist mit manueller Kupplung erhältlich – von der 125er bis zum Superbiker.
  • Anfängliche Herausforderungen: Gerade für Neulinge kann das Anfahren und Schalten mit der manuellen Kupplung schwierig sein. Das Risiko des Abwürgens und die erforderliche Koordination können zu Frustration führen
  • In Stop-and-Go-Verkehr oder bei längeren Fahrten kann das ständige Kuppeln ermüdend sein, insbesondere für die linke Hand.

Fazit: Honda CB650R E-Clutch

Sie nimmt den Stress, nicht das Erlebnis - und schafft einen sanften Übergang zwischen Komfort und Kontrolle. Noch ist die Auswahl begrenzt, aber das Konzept hat Zukunft.


  • Kein Abwürgen, kein Anfahrdrama - besonders hilfreich für Anfänger*innen und Rückkehrer
  • Du schaltest noch, nur eben ohne den Kupplungshebel wenn du nicht möchtest
  • Häufiges Anfahren wird zum Kinderspiel
  • Die Kupplung lässt sich bei Bedarf trotzdem bedienen - z.?B. fürs Anfahren am Hang oder langsames Rangieren
  • Wer’s nicht weiß, merkt kaum, dass das Bike halbautomatisch unterwegs ist.
  • Eingewöhnungszeit: Fahrer berichten, dass das Gefühl des Anfahrens anfangs ungewohnt sein kann
  • Aktuell ist die E-Clutch-Technologie nur in wenigen Modellen verfügbar, was die Auswahl einschränkt
  • Die E-Clutch ist in der Regel mit einem kleinen Aufpreis verbunden, was für preisbewusste Käufer ein Nachteil sein kann.

FAQ zu Honda X-ADV 2025

Frage: Ist die Honda X-ADV 750 für Anfänger geeignet?
**Antwort**: Die Honda X-ADV 750 ist bedingt für Anfänger geeignet, allerdings mit Einschränkungen. Mit 59 PS und 238 kg fahrfertigem Gewicht ist sie kein klassisches Einsteiger-Motorrad. Das DCT-Doppelkupplungsgetriebe erleichtert den Einstieg, da Kuppeln und Schalten entfallen. Das hohe Gewicht und der relativ hohe Einstieg erfordern jedoch körperliche Sicherheit. Wer Rollererfahrung hat oder körperlich fit ist, kommt gut zurecht. Für absolute Anfänger empfiehlt sich zunächst ein leichteres Fahrzeug.
Frage: Welche Reichweite hat die Honda X-ADV mit einer Tankfüllung?
**Antwort**: Mit 13,2 Litern Tankvolumen und einem Verbrauch von etwa 4,5–5,5 l/100 km liegt die Reichweite bei ca. 250–300 km. Im Stadtverkehr eher rund 240 km, auf Landstraße und Autobahn bis zu 300 km. In der Praxis gelten etwa 280 km als sichere Planungsreichweite.
**Antwort**: Ja, sie ist sehr tourentauglich. Tagesetappen bis 1.100 km sind laut Community möglich. Aufrechte Sitzposition, guter Windschutz, komfortable Sitzbank (besonders ab Modelljahr 2025) und Tempomat sorgen für hohen Langstreckenkomfort. Mit Gepäcksystemen sind auch große Touren problemlos machbar. Für häufige Zwei-Personen-Touren gibt es jedoch bequemere Alternativen.
**Antwort**: Die X-ADV nimmt eine Sonderrolle ein. Gegenüber dem Yamaha TMAX bietet sie mehr Motorrad-Feeling und besseres Kurvenhandling, verzichtet aber auf maximale Rollerergonomie. Im Vergleich zur Honda Forza 750 ist sie agiler und vielseitiger. Gegenüber großen Adventure-Bikes bietet sie mehr Alltagstauglichkeit, aber weniger Leistung und Offroad-Potenzial.
**Antwort**: Sie eignet sich gut für Schotterwege, Feldwege und leichtes Gelände. Mit 145 mm Bodenfreiheit und stabiler Fahrwerksabstimmung ist sie klar geländetauglicher als klassische Roller. Für echtes Enduro-Gelände ist sie mit 238 kg Gewicht und straßenorientierten Reifen jedoch ungeeignet.
**Antwort**: Für gelegentliche Sozius-Fahrten ist sie ausreichend, für regelmäßige Zwei-Personen-Touren weniger ideal. Der Sozius sitzt relativ hoch, der Komfort ist okay, aber nicht üppig. Die Zuladung von rund 170 kg ist für zwei Personen mit Gepäck knapp.
**Antwort**: Für Modelle ab 2021 lohnt der Umstieg meist nicht. Für Fahrer der Baujahre 2017–2020 hingegen schon: besseres DCT, serienmäßiger Tempomat und deutlich komfortablere Sitzbank. Der Preis ist allerdings deutlich gestiegen.
**Antwort**: Hervorragend. Das DCT macht Stop-and-Go entspannt, die Handbremse ist im Stadtverkehr sehr praktisch, und die aufrechte Sitzposition sorgt für gute Übersicht. Einziger Nachteil ist die Breite von 920 mm in engen Parkgaragen.
**Antwort**: Erste Inspektion bei 1.000 km (~150 €), danach alle 12.000 km (~300–400 €). Die große Inspektion bei 24.000 km kostet etwa 600–800 €. Die Wartung ist deutlich günstiger als beim Yamaha TMAX.
**Antwort**: Der TMAX bietet maximalen Rollerkomfort und mehr Stauraum. Die X-ADV punktet mit Vielseitigkeit, besserem Handling und geringeren Wartungskosten. Rollerfans wählen den TMAX, Allrounder die X-ADV.
**Antwort**: Optimierte DCT-Software für sanfteres Schalten, neue komfortablere Sitzbank und serienmäßiger Tempomat. Motor und Fahrwerk bleiben unverändert.
**Antwort**: Ja. Tempomat, guter Windschutz und hohe Stabilität machen sie sehr autobahntauglich. Optimal bis etwa 130–140 km/h Dauertempo.
**Antwort**: Sehr zuverlässig. Laufleistungen von 70.000 km und mehr ohne Probleme sind keine Seltenheit. Keine bekannten Schwachstellen, hohe Verarbeitungsqualität.
**Antwort**: Optimal für Fahrer zwischen ca. 165 und 185 cm. Unter 160 cm kann das Gewicht problematisch sein, über 190 cm wird die Ergonomie mit langen Beinen eingeschränkt.
**Antwort**: Keine typischen Schwachstellen. Üblicher Verschleiß betrifft Kette, Bremsen, Reifen und Batterie. Bei älteren Modellen gelegentlich DCT-Software-Updates.
**Antwort**: Es gibt keine direkte Alternative. Die Honda Forza 750 ist komfortabler, der Yamaha TMAX rollerlastiger, die Honda NT1100 mit DCT motorradlastiger. Die X-ADV bleibt einzigartig.
**Antwort**: Topcase-Systeme, Sturzbügel, Achsprotektoren, höhere Windscheiben, Seitenkofferhalter, Komfort-Sitzbänke, Navi-Halterungen und USB-Anschlüsse.

Bericht vom 22.05.2025 | 14.681 Aufrufe

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