Kawasaki Z900SE 2025 Test
Wenn Gutes nochmal besser wird!
Wie schlägt sich die Z900 SE im Trackday-Einsatz? NastyNils testet Kawasakis Naked Bike mit Öhlins-Fahrwerk und Brembo-Setup auf dem Pannoniaring.
Der Pannoniaring im April 2025, die Luft frisch, der Asphalt rau und ich im Sattel der neuen Kawasaki Z900 SE. Mein Kollege NoPain bat mich, ihm ein paar Runden vorzufahren, sein Wunschziel: eine 2:20er-Zeit. Kein Druck, kein Stress zumindest anfangs. Die Z900 SE mit ihrem klaren Seriencharakter, Kennzeichen und Straßenreifen, schien perfekt für diese Aufgabe. Doch bereits nach den ersten Kurven wird klar: Dieses Motorrad ist wie für mich gemacht. Sitzposition, Motorcharakteristik, Fahrverhalten selten hat sich ein Motorrad so harmonisch an meine Fahrweise angeschmiegt.
Ein Naked Bike wie ein Maßanzug
Die Z900 SE wirkt wie ein Maßanzug für reife Biker. Der kräftige Vierzylinder mit spürbarer Schwungmasse liefert Drehmoment satt und eine samtige, souveräne Leistungsentfaltung. Ich gleite mühelos durch die Kurven des mir bestens vertrauten Pannoniarings, lasse das Gas stehen, bremse spät und lenke mit einem leichten Impuls. Selbst auf den nicht ganz tracktauglichen Serienreifen bleibt das Bike präzise, vermittelt Vertrauen und bringt die Leistung effizient auf den Asphalt. Dieses Motorrad fährt man nicht man lässt es fahren. So mühelos und elegant, als hätte Kawasaki meine innersten Vorlieben als Vorlage genommen.
Duell der Kollegen – Druck aus der Büroetage
Doch dann kommt der Angriff von hinten. Markus "Mex" Pinter rauscht außen mit seiner Speed Triple 1200 RS an mir vorbei mehr Power, bessere Reifen, besserer Fahrer. Und als ob das nicht reicht, schiebt sich auch noch Philipp Bedner mit einer BMW S 1000 R vorbei. Jetzt zählts. Ich hänge mich an die Hinterräder meiner Kollegen, treibe die Z900 SE an ihre Grenze. Und siehe da: Trotz Straßenreifen und Serienperformance bleibt das Heck erstaunlich stabil, das "SE" Fahrwerk dank Öhlins S46 souverän. Ich bremse spät, beschleunige früh, und kann in den Beschleunigungszonen sogar etwas Boden gutmachen. Denn niemand kennt den Pannoniaring so gut wie ich!
Bei meinen Kollegen Markus Pinter und Philipp Bedner handelt es sich ja um ehrgeizige Kollegen aus meinem Verkaufsteam. Doch was ist nur aus ihnen geworden? Früher mal waren sie typisch schleimige Verkäufer. Niemals hätten sie den Chef überholt, sondern wären andächtig hinter mir geblieben und hätten mir dann salbungsvolle Worte in der Boxengasse ums Maul geschmiert. Doch die Jahre bei 1000PS sind nicht spurlos an ihnen vorübergegangen. Sie haben Rückgrat und brennen mich einfach her. Kann doch nicht sein! Ich muss an meinem Management-Stil arbeiten und sie wieder zu schleimigen Bücklingen machen, die andächtig dem großen Meister folgen.
Produkttipps
Stabilität trifft Eleganz – was die SE-Version besser macht
Genau hier zeigt sich der Unterschied zur Standard-Z900. Die SE-Version wurde gezielt veredelt. Das Öhlins-Federbein sorgt für mehr Reserven, wo das Standardmodell weich werden würde. Brembo M4.32-Bremssättel packen kraftvoll zu, unterstützt von einem Nissin-Radial-Hauptzylinder und Stahlflex-Leitungen ein Setup, das nicht nur gut aussieht, sondern auch auf der Rennstrecke überzeugt. Das Motorrad bleibt auch bei hartem Einsatz stabil, ohne den Komfort zu vernachlässigen.
Erwachsen, aber nicht alt – Zielgruppe der Z900 SE
Dieses Motorrad richtet sich nicht an Adrenalinjunkies auf der Jagd nach Zehnteln, sondern an reife, erfahrene Fahrer, die ein souveränes, stabiles und vielseitiges Naked Bike suchen. Die Sitzposition ist angenehm entspannt, erlaubt aber genug Bewegungsfreiheit für sportliches Fahren. Die Elektronik Traktionskontrolle, ABS, Fahrmodi funktioniert auch im Sportmodus erstaunlich praxistauglich. Und der Quickshifter? Funktioniert tadellos fast schon zu gut, um erwähnt zu werden.
Erfahrungen auf dem Track – Praxistest mit Serienreifen
Obwohl ich mit Straßenreifen unterwegs war, gelang es mir, 2:17er-Zeiten zu fahren. Das spricht für das gelungene Gesamtpaket. Natürlich wären mit sportlicheren Reifen noch schärfere Kurvenlinien und mehr Schräglage möglich. Doch schon so macht das Bike eine ausgezeichnete Figur. Der Grip war berechenbar, das Feedback klar, und selbst bei flotter Gangart blieb das Fahrwerk stabil.
Kritische Details – wo die Z900 SE Federn lässt
Natürlich gibt es auch kleine Kritikpunkte. Das Display ist visuell etwas verspielt und erschwert die schnelle Informationsaufnahme im sportlichen Einsatz. Der Druckpunkt der Bremse ist gut, aber im direkten Vergleich mit teureren Naked Bikes nicht ganz auf Top-Niveau. Auch die Schräglagenfreiheit kommt irgendwann an ihre Grenze logisch bei einem Naked Bike dieser Bauart. Zur korrekten Einordnung: Ich fuhr die Z900SE direkt nach Testfahrten mit der Speed Triple RS und der BMW S 1000 R. Die Z900SE war also ein "Abstieg" der sich aber keinesfalls so anfühlte. Die Latte lag nur einfach sehr hoch!
Die Kawasaki Z900 SE baut auf dem bewährten Konzept der Z900 auf, verfeinert mit hochwertigen Komponenten. Das Herzstück ist der flüssigkeitsgekühlte Reihenvierzylinder mit 948 cm³ Hubraum. Er leistet 125 PS bei 9500 U/min und liefert ein maximales Drehmoment von 98,6 Nm bei 7700 U/min. Das Gewicht liegt fahrfertig bei 214 Kilogramm. Serienmäßig sind Fahrmodi, Traktionskontrolle, ein TFT-Farbdisplay und der bereits erwähnte Quickshifter. Das Öhlins S46-Federbein hinten und die hochwertigen Brembo-Komponenten machen die SE zur sportlichen Speerspitze der Z900-Baureihe.
Die Z900 SE bringt nicht nur technische, sondern auch optische Upgrades mit. Der zweifarbige Ledersattel mit Kawasaki-Plakette verleiht ihr eine exklusive Note. Serienmäßig dabei ist auch ein USB-C-Anschluss praktisch im Alltag. Die edle Farbkombination aus Metallic Matte Graphite Gray/Ebony/Metallic Graphite Gray und die grünen Felgen runden das Gesamtpaket stimmig ab. Doch seid gewarnt: Die grünen Felgen benötigen viel Liebe. Jedes Gramm an Bremsstaub wird sofort sichtbar! Doch frisch geputzt glänzen sie einfach super geil in der Sonne!
1000PS Bridgestone Trackdays – Gemeinschaft, Gummi und Gas
Der Test der Z900 SE fand nicht im luftleeren Raum statt, sondern im Rahmen eines jener magischen Events, die den Spirit von 1000PS greifbar machen: der 1000PS Bridgestone Trackdays. Was sich auf dem Papier nach Reifenpartner und Streckenmiete anhört, wird in der Realität zur rollenden Liebeserklärung an das Motorradfahren. Hier treffen sich Einsteiger und Experten, Kollegen und Kunden, Anfänger mit zittrigen Händen und Routiniers mit Schleifspuren an der Kombi und alle tragen denselben Gesichtsausdruck: das Grinsen, das nur ein perfekter Tag am Pannoniaring hinterlässt. Für mich war es mehr als nur ein Test es war ein Heimkommen. Zwischen Boxengassen-Geflüster, Asphaltduellen und dem Duft von warmem Gummi wird klar: Hier gehts nicht nur um Rundenzeiten, sondern um gemeinsame Leidenschaft. Um ehrliche Begeisterung, die in jedem Gespräch, in jedem Reifenabrieb und in jeder Kurvenlinie steckt. Und wenn dann die Sonne langsam untergeht und die Maschinen im Fahrerlager leise knistern, spürt man: Das hier ist kein gewöhnlicher Testtag. Das ist 1000PS in Reinform.
Fazit: Kawasaki Z900 SE 2025
Die Z900 SE ist nicht eine gelungene Ergänzung zur normalen Z900. Denn das verfeinerte Fahrwerk und die bissigere Brembo Bremsanlage machen die SE erfrischend sportlicher und sind den Aufpreis durchaus wert - vor allem, wenn man auch die coole Optik der Prestige-Komponenten miteinbezieht!- stabile Fahrwerksperformance
- hochwertiges Öhlins-Federbein
- starke Brembo-Bremsanlage
- angenehme Sitzposition
- guter Quickshifter
- praxistaugliche Elektronik
- schlüssiges Gesamtpaket
- verspieltes Display
- Schräglagenfreiheit limitiert
- Die SE Version hätte sportliche Reifen verdient - sie Serienreifen sind zu konservativ
Bericht vom 28.05.2025 | 9.795 Aufrufe