Suzuki V-Strom 250 Test 2017

Viel V-Strom im kleinen Paket

Szene. England im Spätsommer. Wie es sich für das Vereinigte Königreich gehört, ist der Himmel verhangen und die Temperatur liegt bei circa 10° Celsius. Den Motorradfahrer stört das jedoch nicht, denn es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Ausrüstung. Zu dieser Ausrüstung zählt auch das passende Motorrad. Doch ist die Suzuki V-Strom 250 das passende Motorrad? Suzuki lässt es uns bei der Präsentation in Silverstone herausfinden.

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Die Suzuki V-Strom feiert 15-jähriges Jubiläum und passend dazu reiht sich ein neues Modell in die Familie ein. Und zwar nicht irgendein Modell, sondern das kleinste der V-Strom Geschichte. Denn während früher noch die V-Strom 650 das Einsteigermodell war, übernimmt nun die V-Strom 250 diesen Platz und richtet sich bewusst an unerfahrene Piloten und an all jene, die ein leichtes Adventurebike bevorzugen.

V-Strom 250 oder V2 Motor?

Ganz richtig, anders als die großen V-Strom wird die 250er von einem 248ccm großen Reihenzweizylinder befeuert. Es wäre nämlich unklug von Suzuki einen neuen Motor zu entwickeln, wenn man bereits ein passendes Aggregat zur Verfügung stehen hat. Deswegen stammt der Zweizylinder aus der Suzuki GW 250 Inazuma und wurde für die V-Strom einmal komplett überarbeitet, um für mehr Drehmoment im unteren und mittleren Drehzahlbereich zu sorgen. Dort, wo es für eine Reiseenduro am wichtigsten ist, wenn man sich durch Serpentinen oder enge Landstraßen bewegt. Somit liegt die Leistung der V-Strom 250 bei 25 PS bei 8.000 U/min und 23,4 Nm bei 6.500 U/min.

Die Theorie wird von der Suzuki V-Strom 250 in der Praxis gut umgesetzt. Selbst unter 3.000 U/min beschleunigt der Motor brav voran, erst wenn die Drehzahl unter 2.000 U/min fällt, macht sich ein leichtes Ruckeln bemerkbar. Für das Mehr an Drehmoment musste aber Spitzenleistung geopfert werden. Auch wenn der Drehzahlbegrenzer erst bei 10.500 U/min einsetzt, kann man getrost bei 9.000 U/min in den nächsthöheren Gang schalten.

Gesprächiges Getriebe

Während der Testfahrt gab es nichts am Antriebsstrang der V-Strom 250 zu meckern. Der Motor beschleunigte brav und das Getriebe schaltete butterweich. Doch wie vieles im Leben ist auch das Getriebe nicht perfekt. Ab 5.000 Umdrehungen machte sich ein heller Summton bemerkbar, als wären die Zahnräder gerade verzahnt. Das erzeugt einen Ton, wie es bei Rennautos oft der Fall ist (dort wird es straight cut gears genannt). Ob das nur an meinem Testfahrzeug lag, oder ob das die Norm der V-Strom 250 ist, konnte ich leider nicht herausfinden.

Straßen- und Offroad-Performance der Suzuki V-Strom 250

Dass der Fokus der V-Strom Familie auf Straßenbetrieb liegt, ist kein Geheimnis, wie es schon die großen Schwestern V-Strom 650 und V-Strom 1000 seit Jahren erfolgreich beweisen. Dasselbe gilt nun auch für den Neuzugang, die V-Strom 250. Im Vergleich zur Konkurrenz wurde deswegen ein 17 Zoll Vorderrad verbaut, anstatt 19 Zoll, wie es zum Beispiel an der Kawasaki Versys-X 300 der Fall ist. Trotzdem sollen leichte Offroad-Passagen auf Schotterpisten möglich sein, um das Enduro in Reiseenduro zu rechtfertigen.

Doch Suzuki will keine leeren Versprechungen machen, wie sie es während der Präsentation in England beweisen. Zuerst führt uns der Tourguide über regennasse Fahrbahnen, wo wir uns von der Straßentauglichkeit überzeugen konnten. Selbst bei Autobahntempo fährt die V-Strom 250 ganz entspannt ihre Linie und wirkt alles andere als klein. Dank dem hohen Lenker lässt sich die nur 188kg schwere Maschine auch leicht durch engen Stadtverkehr manövrieren. Wir staunen aber nicht schlecht, als wir auf einen Feldweg geführt werden, der am Vortag noch a bit dusty war, wie uns der Guide erklärt. Doch aus dem Dust wurde an diesem verregneten Vormittag schnell Schlamm und die unbefestigte Straße entsprechend rutschig. Doch selbst hier beweist sich die Suzuki V-Strom 250 als sehr einsteigerfreundlich, denn selbst ohne jeglicher Offroad-Erfahrung konnte ich die Reiseenduro sicher durch die Kurven und über die tiefen Schlaglöcher bewegen.

Entspannte Sitzposition mit leichtem Punkteabzug

Auf einer Reiseenduro muss man entspannt sitzen können, um täglich hunderte Kilometer absolvieren zu können. Auch hier ist die V-Strom 250 keine Ausnahme. Auf der 800mm hohen Sitzbank lassen sich bequem mehrere Stunden verbringen, ohne dass Schmerzen entstehen. Auch der Lenker ist angenehm hoch und relativ nahe am Fahrer, wodurch der Rücken stets in einer aufrechten Position bleibt. Die Sitzposition erinnert im Allgemeinen sehr an die eines Rollers und das im allerpositivsten Sinne. Denn nichts lässt sich einfacher fahren als ein Roller, da ist es ein großes Kompliment, wenn sich dieselbe Sicherheit auch auf einem ausgewachsenen Motorrad spürbar macht.

Doch wo kommt der Punkteabzug ins Spiel, der Eingangs dieses Kapitels erwähnt wurde? Ganz einfach leider ist der Lenker nicht perfekt. Zwar befindet er sich in der perfekten Höhe, doch sind die Lenkerenden zu stark gekröpft. Das mag vielleicht Geschmackssache sein, doch meiner Meinung nach könnte der Lenker um eine Spur gerader sein. Abgesehen davon ist die Sitzposition für Einsteiger perfekt. Der 17,3 Liter große Tank gibt viel Vertrauen - man spürt wo sich das Motorrad befindet und kann sich schön daran festklammern. Ab dem ersten Aufsitzen versprüht die V-Strom 250 viel Vertrauen und es setzt schnell ein Zuhause-Gefühl ein. So beginnt man gerne eine Tour.

Reisetaugliche Ausstattung für die V-Strom 250.

Sobald man den Schlüssel im Zündschloss dreht und das Display aufleuchtet, weiß man, dass man sich auf einer echten Reiseenduro befindet. Das LC-Display ist nämlich in negativ gehalten, wodurch die Informationen auch mit direkter Sonneneinstrahlung noch ablesbar bleiben. Ein Plus für jedes Reisefahrzeug.

Das Display wirkt sehr aufgeräumt, mit Drehzahlmesser, Ganganzeige, Tankanzeige, mehreren Tripzählern, der Uhrzeit und einigen Informationen mehr, erfährt man alles, was man während der Fahrt wissen muss. Suzuki gibt der Verbrauch der V-Strom 250 mit 2,3 l/100km an. Dadurch sollte sich eine Reichweite von circa 500km ausgehen.

Große Auswahl an Original Zubehör

Um die V-Strom 250 reisetauglich zu machen, hat Suzuki dafür gesorgt, dass die Ausstattung bereits serienmäßig auf hohem Level ist. Deswegen wird die V-Strom 250 mit einer Topcase Halterung, Aufnahmen für Seitenkoffer und einer 12 Volt Steckdose ausgeliefert. All die nötigen Anbauteile, wie die Koffer selbst, können bei Suzuki bestellt werden. Weiters hat man unter anderem die Möglichkeit auf Handguards, einen Tankrucksack und Felgenaufkleber, um sich seine V-Strom noch je nach Geschmack zu individualisieren.

Fazit: Suzuki V-Strom 250 2017

Es ist immer schön zu sehen, wie viel Potential "kleine" Motorräder haben können. Die Suzuki V-Strom 250 ist hier keine Ausnahme. Schon beim ersten Aufsitzen fühlt man sich dank der angehmen Sitzposition sofort zuhause. Ihr Reihenzweizylinder mit 25 PS protzt selbstverständlich nicht mit Leistung, lässt einen aber bequem mit dem Verkehr mitfließen. Montiert man noch Koffersysteme ans Heck, hat man schnell eine leichte Reiseenduro, die mit sehr einfacher Fahrbarkeit überzeugt.


  • bequeme Sitzpostion
  • einfache Farbarkeit
  • erwachsene Optik
  • gut ablesbares Display
  • Lenker zu stark gekröpft
  • lautes Getriebe

Bericht vom 04.09.2017 | 73.200 Aufrufe

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