Tagebuch: Nackte Killersuzuki mit Verkleidung

Suzuki GSX-S 1000 F und die ewige Frage

Suzuki feuert in die Richtung, die Kawasaki mit der Z1000 und der Z1000SX eindrucksvoll gezeigt hat.

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Die Frage aller Fragen: Braucht man eine Scheibe?

Zuerst habe ich nur die Suzuki GSX-S 1000 gesehen und mich fürchterlich gefreut. Die nackte Killerqueen mit dem Kilogixxer-Motor hat mich sofort und tief erwischt. Ernsthafte Schwinge, gute USD-Gabel, radial montierte Anker - und eine scharfe Optik. Vom technischen Standpunkt aus betrachtet war Suzuki in der starken Liga immer einer meiner Fixsterne, aber in Belangen der Ästehtik nicht. Habedehre, die Suzuki-Designer haben schon echte Beulen auf zwei Räder gestellt und dann stolz präsentiert. Die GSX-S 1000 aber ist wunder. Scharf, bullig, böse. Herrlich! Und der verwendete Rennmotor mit 1000 Kubik ist ein Garant dafür, dass die Maschine aus dem Rohr feuern wird wie der Mordbrenner von Arkansas. Ob das jetzt das Aggregat der K7 oder doch der K5 ist, spielt für mich überhaupt keine Rolle. Es wird Drehmoment und Leistung in Hülle und Fülle geben. Dass sich Suzuki da jetzt noch bedeckt hält, geht mir irgendwie auf den Zeiger, aber wahrscheinlich läuft die Homologation noch. Egal, weniger als 150 PS werden sie nicht einfüllen, und das reicht dann vollkommen, um - zumindest in den ersten beiden Gängen - permanent mit dem erhobenen Vorderradl zu kämpfen und immer das Gefühl zu haben, ausreichend motorisiert zu sein. Und dann sah ich die GSX-S 1000 F. Also die neue Nackte mit der Verkleidung. Und da drängte sich dann die ewige Frage wieder auf: Radikal pur oder doch lieber hinter einer Scheibe? Bisher hat Kawasaki die diesbezügliche Qual der Wahl perfekt zelebriert. Z1000 oder Z1000SX? Wobei ich glaube, dass die Entscheidung im Falle der beiden Kawas leichter zu treffen war und ist - als es bei den beiden Suzukis sein wird. Weil die SX insgesamt etwas milder, kommoder und träger war als die Z1000. Die beiden Suzukis könnten aber bis auf die Verkleidung wirklich ident sein. Und dann wird die Entscheidungsfindung sehr schwierig. Da das Kleid der F in meinen Augen alles andere als ein Verhau ist, sondern sehr fesch, trumpfen die Vorteile auf: Die schnelle Fahrt nach Sizilien hinter der sportlich wirkenden Scheibe ist eine vollkommen leichte Übung. Auch bei Geschwindigkeiten im Bereich von 200 km/h und darüber sitzt man ganz entspannt auf der Maschine und reist rasend. Auf der nackten GSX-S 1000 wird man schon in Venedig einen dicken Hals haben und möglicherweise Verspannungen im Schultergürtel. Andererseits ist halt die Nackte schon ein starkes Statement im Zeichen der brachialen Urgewalt und verkörpert den ehrwürdigen Kampf mit den Elementen - ohne Schutzschild. Wie gesagt: schwierig, sehr schwierig. Technisch gesehen und auch in Bezug auf die Ergonomie dürften beide Maschinen gleich sein. Zum Glück muss ich mich jetzt noch nicht entscheiden. Eines ist aber sicher: Das Mörderdrehmoment des Kilogixxer-Motors wird der hinteren Walze fest zusetzen und den Vorderreifen schonen. Als neutraler Beobachter bin ich richtig froh, dass Suzuki wieder zwei derart charismatische Waffen an den Start schiebt.

Bericht vom 07.10.2014 | 17.025 Aufrufe

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