Peak Design Smartphone-Motorradhalterungen im Test
Neuer Premium-Konkurrent für SP Connect und Quadlock?
Das Smartphone ist längst fixer Begleiter - auch am Motorrad. Peak Design will mit innovativer Technologie die anderen Premium-Hersteller SP Connect und Quadlock Moto herausfordern. Wir haben das System im Motorrad-Test geprüft.
Das Smartphone ist heute überall mit dabei - auch am Motorrad. Navigation, Musik oder schnelle Fotos sind ohne Handy kaum noch vorstellbar. Doch wenn man das Gerät sicher am Lenker befestigen möchte, dominieren seit Jahren zwei große Namen den Markt: SP Connect und Quadlock Moto. Dazwischen tummeln sich unzählige No-Name-Marken, die einfachere Halterungen und Befestigungssysteme zum kleinen Preis anbieten. Jetzt kommt mit Peak Design eine Marke ins Spiel, die den etablierten Platzhirschen ordentlich Konkurrenz machen will. Wie gut das gelingt, haben wir in der Saison 2025 auf vielen Tausenden Kilometern überprüft.
Von der Weltreise zur Premium-Halterung - die Geschichte von Peak Design
Wer oder was ist eigentlich Peak Design? Das Unternehmen entstand 2011 aus einer Kickstarter-Kampagne. Gründer Peter Dearing war damals Civil Engineer, nahm sich ein Sabbatical und ging auf Weltreise - samt Motorrad und Kamera. Dabei stellte sich ihm ein ganz praktisches Problem: Wo und wie verstaut man die Kamera, sodass man sie bei einem kurzen Stopp schnell griffbereit hat? Die Antwort war simpel, aber genial: ein Clip, mit dem man die Kamera direkt am Rucksackriemen einhängen kann. Diese Idee wurde zur ersten erfolgreichen Kickstarter-Kampagne von Peak Design - und zum Startschuss für eine Marke, die heute für clevere Techniklösungen steht.
In den folgenden Jahren wuchs das Sortiment: Fototaschen, Rucksäcke, später ganze Zubehörsysteme für Fotografen. Während der Covid-Zeit kamen erstmals Smartphone-Halterungen hinzu. Ab 2022 entwickelte Peak Design eigene Motorradhalterungen - 2024 folgte ein komplettes Redesign. Jetzt, 2025, startet die Marke mit einem neuen Selbstbewusstsein in die nächste Runde. Der Firmensitz liegt in San Francisco, produziert wird in Asien.
Das Peak Design System - Magnetisch, clever, anders
Während SP Connect und Quadlock auf mechanische Drehverriegelungen setzen, geht Peak Design einen völlig anderen Weg. Hier gibt es keinen klassischen Drehmechanismus und weniger Gefummel beim Einrasten. Stattdessen setzt das System auf eine patentierte Magnet-Haken-Technologie.
In der Hülle des Smartphones sitzen Magnete, die es automatisch in die richtige Position auf der Halterung ziehen. Dort greifen zwei kleine Metallhaken in einen quadratischen Ring ein und sichern so das Smartphone. Um das Smartphone wieder abzunehmen, genügt ein Druck auf einen der beiden seitlichen Knöpfe der Halterung. Die Haken ziehen sich zurück und geben das Handy frei. Das Ganze funktioniert mit nur einer Hand - egal, ob links oder rechts.
Vor- und Nachteile des Peak Design Konzepts
Im Alltag zeigt sich: Dieses System ist sehr intuitiv und praktisch. Durch die Magnetführung rastet das Smartphone praktisch von selbst ein, egal wie man es ansetzt. Das von anderen Systemen bekannte teils mühsame Suchen nach der richtigen Einrast-Position entfällt komplett. Das Abnehmen funktioniert ebenso einfach - ein Knopfdruck reicht, und das Gerät ist frei. Wer oft Handschuhe trägt oder während kurzer Stopps die Kamera oder das Handy nutzt, weiß, wie wertvoll so eine einfache Einhandbedienung ist.
Ein kleines Restrisiko bleibt: Bei sehr schlampigem Aufsetzen kann es vorkommen, dass die Magnete das Smartphone halten, ohne dass die Haken eingerastet sind. Der sogenannte "false positive" - also ein vermeintliches Einrasten - ist zwar selten, kann aber passieren. Das ist aber auch bei anderen Herstellern vorgekommen, zum Beispiel beim Quadlock System. Bei Peak Design gibt es immerhin ein hörbares metallisches Klicken, wenn die Verriegelung tatsächlich greift. Bleibt dieses Geräusch aus, reicht ein kurzer Zugtest - und man weiß sofort, ob das Smartphone wirklich gesichert ist.
Peak Design Test - Robustheit des Mechanismus
Als ich das System das erste Mal in der Hand hielt, war ich ehrlich gesagt skeptisch. Die kleinen Haken, der dünne Metallring - das sah im Vergleich zu den wuchtigen Drehverriegelungen von SP Connect oder Quadlock zunächst fast zerbrechlich aus. Kann das wirklich halten, wenn man über Kopfsteinpflaster, durchs Winkelwerk oder gar Offroad fährt? Doch der Eindruck täuscht. Der zentrale Ring von Peak Design besteht aus Zirkonium, einem leichten, aber extrem widerstandsfähigen Metall, das unter anderem in der Weltraumtechnik und in der Zahnmedizin eingesetzt wird.
Der endgültige Härtetest des Peak Design Mechanismus fand beim Touratech Active Adventure Event statt. Auf meiner Yamaha Ténéré musste das System zeigen, was es kann. Trails, Steinbrüche, Motocross-Strecke - alles kein Problem. Das Smartphone blieb bombenfest, auch ohne Drehmechanismus. Selbst recht heftige Schläge brachten die Halterung nicht aus der Ruhe.
Peak Design Vibrationsdämpfer - Schutz für empfindliche Kameras
Ein Dauerbrenner-Thema bei Motorrad-Handyhalterungen ist und bleibt die Vibration. Vor allem iPhones reagieren empfindlich - ihre optischen Bildstabilisatoren können durch die Dauererschütterungen am Lenker beschädigt werden. Deswegen bieten alle Hersteller eigene Vibrationsdämpfer an. Peak Design hat das Problem so gelöst: Auf der Halterung sitzt vorne eine Gummischicht, die leichte Schwingungen aufnimmt. Die Hauptarbeit leisten aber sechs Gummizylinder im Inneren, die die Vibrationen dämpfen.
Ich selbst war knappe 4.000 Kilometer mit meinem Samsung S23 Ultra auf der Peak Design Halterung unterwegs, meine Kollegin Amelie hat mit ihrem IPhone noch einmal knappe 1.000 km zurückgelegt - der Bildstabilisator blieb bei beiden intakt.
Peak Design Smartphone Hüllen im Test
Im Gegensatz zu den anderen beiden Premium-Herstellern, setzt Peak Design weniger auf eine rein pragmatische Hülle mit Plastik-Finish, sondern versucht die Smartphone-Ummantelung ansprechender zu gestalten. Es gibt eine breitere Farbauswahl und das dezente Stofffinish wirkt edler, als die schwarzen Gummihüllen von SP Connect oder Quadlock. Aufgrund des schmaleren Haltemechanismus sind sie mit nur 3 Millimetern Dicke auch deutlich schlanker als die Konkurrenz (67 mm) und damit auch besser für kabelloses Laden geeignet. Der Peak Design Wireless Charger liefert bis zu 32 Watt Ladeleistung, während andere Systeme bei 15 Watt enden.
Durch die Magneten der Hülle lässt sich auch reichlich Zubehör am Smartphone anbringen: kleine Kartenetuis oder Smartphone-Tripods zum Beispiel. Wer mehr Schutz braucht, greift zum GNAR Case. Dieses ist robuster, dicker, soll das Smartphone selbst einen Fall aus bis zu 4,5 Metern überleben lassen und schützt die Ladebuchse mit einer Abdeckung vor Wasser und Staub.
Peak Design Halterungen im Test
Ob Motorrad, Fahrrad, Auto oder Wand - Peak Design bietet, wie auch die Konkurrenz, eine riesige Vielfalt an Halterungen für so ziemlich jeden Einsatzbereich. Fürs Motorrad gibt es typischerweise Spiegel-, Lenker- und Schraubhalterungen, so auch bei Peak Design. Die ersteren beiden werden mit Gummieinsätzen für verschiedene Durchmesser geliefert, sodass man diese Halterungen auf so gut wie jedem Bike befestigen kann. Nur bei sehr dicken Lenkern - etwa der BMW R 1300 GS - stößt man an die Grenzen der Lenkerklemme, doch das gilt auch für die anderen Hersteller. Eine Lösung von Peak Design für dieses Problem ist z.B. die werkzeuglose Universalhalterung mit Gummiband und Haken, die sich sehr schnell und simpel auf jedem Lenker befestigen lässt.
Wenn Spiegelhalterungen das untere Ende und Lenkerhalterungen die breite Mitte der Peak Design Mounts bilde, dann ist die Ladehalterung mit integriertem Vibrationsdämpfer und kabelloser Ladefunktion die Speerspitze. Diese und die Universalhalterung hatten wir im Test und können über kaum Probleme berichten. Einziger Kritikpunkt: Die Einstellschraube am hinteren Gelenk sitzt manchmal ungünstig, wenn der Lenker durch Bremsflüssigkeitsbehälter und Co stark verbaut ist. Dafür überzeugt das Kugelgelenk des Ladehalterung, das maximale Flexibilität bei der Ausrichtung bietet. Auch die Universalhalterung lässt sich praktisch drehen und generell bieten die Peak Design Halterungen ein sehr hohes Maß an Verarbeitungsqualität. Das vielleicht einzige echte Manko ist, dass Peak Design für diese Qualität auch einen hohen Preis abruft.
Peak Design Kosten und Preis-Vergleich mit Sp Connect & Quadlock Moto
Peak Design positioniert sich klar im Premiumsegment - und liegt preislich sogar über SP Connect und Quadlock. Die Standard-Hüllen kosten, abhängig vom Smartphone-Modell rund 40 €. Für die robuste Gnar Hülle muss man ca. 60 € hinlegen. Bei SP Connect sind wir hier bei 40 bis 80 € (80 € für eine extra robuste Hüllen-Variante) und bei Quadlock liegen die Preise im Bereich von 40 bis 45 Euro.
Bei den Halterungen sind die Unterschiede zwischen Peake Design und der Konkurrenz teils noch eklatanter, vor allem bei den Spiegelhalterungen. Mächtige 120 € verlangt man hier für die Spiegelhalterung, während das Pendant von SP Connect nur 30 und das von Quadlock 40 Euro kostet. Am anderen Ende des Spektrums klaffen die Preise aber nciht so weit auseinander. Die kabellose Premiumhalterung mit Vibrationsdämpfer von Peak Design kostet rund 190 Euro, ist aber ein Komplettsystem. Die Konkurrenz setzt auf modulare Systeme, bei denen Ladekopf und/oder Vibrationsdämpfer separat verkauft werden. Dadurch relativiert sich in der Praxis der Preisunterschied: SP Connect kommt auf rund 130 Euro (100 € vibrationsgedämpfter Ladekopf + min. 30 € für die günstigste Spiegelhalterung), Quadlock auf etwa 143 Euro (80 € Ladekopf + 23 € Vibrationsdämpfer + min. 40 € für Halterung), wenn man alle Module kombiniert. Peak Design bleibt das teuerste System, wirkt dafür als Komplettsystem kompakter, eleganter und hochwertiger verarbeitet - weniger Bastellösung, mehr Designobjekt.
Nachhaltigkeit als großes Ziel Peak Designs
Vielleicht kann man sich damit über die hohen Preise Peak Designs ein Stück trösten: Nachhaltigkeit ist laut eigenen Angaben ein großer Aspekt im Unternehmen Peak Design veröffentlicht regelmäßig einen Impact Report, nutzt recycelte Materialien und ist sogar Fairtrade-zertifiziert - eine absolute Seltenheit in diesem Segment. Der Fokus liegt vor allem auf die Nachhaltigkeit von Smartphone-Hüllen, denn Handys und Zubehör werden oft alle zwei bis drei Jahre ausgetauscht. Peak Design will diesen Kreislauf nachhaltiger gestalten - mit langlebigen, recycelten Stoffen und bewusster Produktion.
Wo kann ich Peak Design Motorrad Halterungen kaufen?
Peak Design ist sowohl über Fotofachgeschäfte als auch über Motorrad-Zubehörhändler wie Wunderlich erhältlich. Online gibt es die Produkte im Peak Design Onlineshop und auf Amazon. In Österreich kostet der Versand rund 10 Euro, ab 150 Euro Bestellwert ist die Lieferung versandfrei - ein Betrag, den man bei den Preisen recht schnell erreicht.
Peak Design Test Fazit
Nach Jahren mit SP Connect und Quadlock und nun einer Saison mit Peak Design steht fest, dass sich der Neuzugang mit breiter Brust im Premium-Segment der Smartphone-Halterungen behaupten kann. Die Verriegelung ist intuitiv und praktisch, der Vibrationsdämpfer funktioniert zuverlässig, und das Design wirkt durchdacht bis ins Detail. Nachteile gab es kaum, dafür so manche einzigartige technische Lösung.
Wer bereits mit einem anderen System zufrieden ist, muss nicht zwingend wechseln, da auch SP Connect und Quadlock pragmatische Lösungen für den Motorradalltag bieten. Doch wer sich neu ausstattet und das beste Gesamtpaket aus Technik, Haptik und Pragmatik sucht, findet in Peak Design den derzeit wohl edelsten Smartphone-Halter für Motorräder.
Bericht vom 29.10.2025 | 674 Aufrufe