Enduristan Motorrad-Gepäck für Offroad-Abenteuer im Test
Enduristan Blizzard 2.35 – Softbags für Adventure-Bikes & Enduros
Zwei Wochen im Balkan, 80 bis 90 Prozent Offroad, Temperaturen über 35 Grad und unzählige Stürze – unter diesen Bedingungen haben wir das neue Motorrad-Gepäck von Enduristan getestet. Im Zentrum standen die Blizzard 2.35 Softbags samt Sidekicks, ergänzt durch Pannier Topper, Tailpack, Handlebar Bag und Hurricane Rucksack. Unser Ziel war klar: halten die Taschen, was Enduristan verspricht, wenn es wirklich hart wird? Das Fazit: effizient, robust und professionell. Ein Gepäcksystem, das Adventure-Fahrern erlaubt, mit voller Ausrüstung unterwegs zu sein, ohne dass sich das Motorrad schwerfällig anfühlt. Perfekt für alle, die das Extreme suchen.
Zwei Wochen Balkan, 80 bis 90 Prozent Offroad, Hitze über 35 Grad und Trails, die man in Europa kaum härter findet. Von der Fähre in Ancona ging es für uns direkt nach Albanien, drei Tage quer durch den Lura Nationalpark, weiter in den Kosovo, rund ums ganze Land und dann über Montenegro wieder zurück. Für mich war es die härteste Offroad-Reise, die ich bisher unternommen habe. Stürze, Flussdurchquerungen, steile Hillclimbs und diese endlosen Wiesen mit Panorama, wo man sich einfach komplett frei fühlt. Genau für solche Abenteuer muss das Gepäck sitzen, weil man zwar viel dabei hat, es aber am liebsten so fahren würde, als wäre das Motorrad nackt. Mit dabei war diesmal das volle Paket von Enduristan - und das Highlight der Show waren ganz klar die neuen Blizzard 2.35 mit den modularen Sidekicks.
Vorbereitung & Packen: Erster Kontakt mit den Enduristan Blizzard 2.35
Beim Packen gab es mit den neuen Blizzard 2.35 keinen grossen Unterschied zu den bisherigen Softbags. Praktisch sind sie trotzdem, und für eine zweiwöchige Hardcore-Tour braucht man das volle Volumen. Inlay-Taschen haben wir bewusst weggelassen, weil die einfach zu viel Platz fressen würden. Also direkt rein mit der Kleidung, Schuhen, Handtuch und allem, was man für die zwei Wochen braucht. Geschlafen haben wir in günstigen Hotels, Zelt und Schlafsack blieben zuhause.
Die Blizzard-Taschen sind klassische Softbags von Enduristan - gedacht für Adventure-Fahrer, die ernsthaft ins Gelände gehen. Robust, wasserdicht und leicht. Genau dafür sind sie gemacht: für Leute, die lieber im Dreck unterwegs sind als auf dem Boulevard. Mit den 2.35 hat Enduristan nun eine neue Generation vorgestellt. Besseres Material, durchdachtes Befestigungssystem, mehr Modularität. Es ist also keine Revolution, aber eine klare Weiterentwicklung.
Ein echtes Highlight beim Packen waren die neuen Sidekicks. Normalerweise nervt es, wenn man Zusatztaschen sicher montieren will - das dauert ewig. Hier aber war es eine Freude: andocken, festziehen, fertig. Zack, alles hält bombenfest. Wir haben die kleinen Bags für alles Mögliche genutzt: vom akkubetriebenen Reifeninflator über die Toolbox bis hin zu Badesachen. Genau solche Sachen, die man schnell zur Hand haben will. Und das hat das Leben unterwegs enorm erleichtert.
Die neuen Enduristan Satteltaschen Blizzard 2.35 im Hardcore-Einsatz
ie Blizzard 2.35 waren auf dieser Tour ganz klar das Herzstück unseres Gepäcks. Es sind klassische Softbags, wie man sie von Enduristan kennt, nur eben in einer neuen Version. Das Material ist deutlich feiner und angenehmer im Handling. Wer die alten Blizzards kennt, weiss, dass man sich an kalten Tagen schon mal die Finger daran aufgescheuert hat. Das ist vorbei die neue Oberfläche wirkt geschmeidiger und gleichzeitig noch reissfester. Eine Win-Win-Situation.
Neu ist auch das sogenannte CRR Breakaway-System. Im Falle eines harten Aufpralls soll es die Tasche retten, indem ein Befestigungspunkt gezielt nachgibt und ersetzt werden kann. Wir haben das unfreiwillig getestet. Bei einem Sturz hat ein spitzer Ast ein kleines Loch in eine Tasche gebohrt. Die Tasche ist nicht gerissen, aber wir haben klar gemerkt: Das System funktioniert nur dann richtig, wenn die Bags mit einer Platte gerade nach unten verspannt sind. Ohne Platte, so wie wir es montiert hatten, wird alles verzogen und die Kräfte verteilen sich falsch. Eine wichtige Lehre und ein Tipp für alle, die ihre Blizzards einfach an den Kofferhaltern befestigen wollen. Es geht, aber es ist nicht optimal.
Im Alltag hat sich die neue Bauweise ebenfalls bezahlt gemacht. Die Taschen laufen jetzt oben über den Sitz, statt unter der Sitzbank, und sind dadurch viel leichter abnehmbar. Praktisch, wenn man abends ins Hotel geht. Zusätzlich gibt es auf der Oberseite ein Mesh-Element, wo man weiteres Gepäck oder kleine Zusatzbags befestigen kann.
Und das Fahrgefühl? Überraschend unspektakulär und genau das ist der Punkt. Selbst vollgestopft mit 35 Litern Kleidung, Schuhen und Kleinkram fühlte es sich an, als würde ich ohne Gepäck fahren. Kein Wackeln, kein Schaukeln. Wer schon einmal mit Alukoffern im Gelände unterwegs war, weiss, wie sehr man Gewicht spürt. Hier vergisst man fast, dass man überhaupt Taschen dran hat.
Nicht alles war perfekt. Der neue Verschluss mit den Laschen bietet zwar mehr Möglichkeiten zum Verzurren, kann aber auch mühsam werden. Besonders wenn die Taschen prall gefüllt sind, dauert es manchmal ewig, bis man sie wieder aufkriegt. Da hätte ich mir einen simplen Klickverschluss gewünscht. Trotzdem bleibt das Fazit klar: Die Blizzard 2.35 sind durchdacht, robust und wie gemacht für harte Abenteuer.
Enduristan Hecklösung: Pannier Topper vs. Tailpack Large?
Wenn ich ein Lieblingsprodukt von Enduristan nennen muss, dann ist es der Pannier Topper Large. Schlicht, unauffällig, trägt nicht auf und hat trotzdem enorm viel Platz. Bei mir war das Ding die mobile Kommandozentrale. Laptop, Drohne, Insta360-Kameras, Ersatzakkus, alles, was irgendwie mit Strom läuft, war da drin. Anfangs auch noch die grosse Kamera, aber die habe ich wegen der Vibrationen lieber in den Rucksack verlegt. Im Alltag musste ich mehrmals täglich ran, und genau da zeigt der Topper seine Stärke. Aufmachen, zugreifen, weitermachen wie eine kleine Bar auf dem Koffer. Und das Ganze absolut wasserdicht und staubdicht.
Mein Kollege hatte auf seiner BMW den Tailpack Large drauf. Prinzipiell ist es das gleiche Konzept, nur eben etwas kompakter und optisch schicker. Das Volumen ist kleiner und durch die Rundungen auch schwerer optimal zu füllen. Während ich also in mein rechteckiges Raumwunder einfach alles reinwerfen konnte, musste er beim Packen schon ein bisschen Tetris spielen. Am Ende hängt es vom persönlichen Einsatz ab. Wer ein klares Rechteck zum Beladen will, nimmt den Topper. Wer es kompakter und eleganter mag, ist mit dem Tailpack gut bedient.
Kleine Helfer im Abenteuer-Alltag: Sidekicks, Handlebar Bag und Hurricane Rucksack
Bei einer Hardcore-ADV-Reise sind es oft die kleinen Dinge, die den Alltag einfacher machen. Neben den grossen Blizzards haben sich vor allem die neuen Sidekicks, der Handlebar Bag und der Hurricane Rucksack bewährt.
Die Sidekicks sind das perfekte Add-on für die Blizzard 2.35. Es gibt sie in verschiedenen Grössen von 1 bis 4 Litern, und sie lassen sich in Sekunden an- oder abmontieren. Wir haben sie für alles Mögliche genutzt: vom akkubetriebenen Reifeninflator über die Toolbox bis hin zu Badesachen. Dinge, die man schnell braucht, ohne in die grossen Taschen zu greifen. Gerade auf Tour machen sie den Unterschied, weil man Ordnung hat und trotzdem sofort drankommt.
Der kleine Handlebar Bag hat uns ebenfalls gute Dienste geleistet. Sackmesser, Reifendruckmesser, Müsliriegel alles, was griffbereit sein muss, passt da rein. Besonders praktisch auch auf der Autobahn: die Mautkarte ist sofort parat. Klein, unscheinbar, aber extrem nützlich.
Und dann war da noch der Hurricane Rucksack. Mit seiner 3-Liter-Hydration-Bladder war er Gold wert, vor allem bei Temperaturen jenseits der 35 Grad. Die drei Liter waren oft schneller weg, als man denkt, wenn man ein Bike durch den Dreck schieben muss. Dazu bietet der Hurricane noch genug Platz für Drohne, Kamera, Snacks oder Wasserflaschen. Er trägt sich angenehm, wenn man ihn richtig einstellt, auch wenn er beim Justieren manchmal etwas widerspenstig sein kann. Unterm Strich aber ein Platzwunder und für Sommer-Abenteuer unverzichtbar.
Reise-Highlights im Balkan: Mein Geheimtipp
Unsere Tour begann mit einem Pflichtstück: Autobahn bis Ancona, dann mit der Fähre nach Albanien. Ab dem Moment, wo wir im Balkan standen, gab es fast nur noch Offroad mindestens 80 Prozent, wahrscheinlich sogar 90.
Albanien empfing uns gleich mit einem der härtesten Abschnitte überhaupt: dem Lura Nationalpark. Wer hier reinfährt, sollte wissen, worauf er sich einlässt. Teilweise extrem ruppig, stellenweise nur noch für sehr erfahrene Adventure-Fahrer machbar. Für uns ein Highlight, aber auch ein echter Härtetest für Mensch, Maschine und Ausrüstung.
Das Herzstück der Reise war aber der Kosovo. Ein Land, das viele immer noch nicht auf dem Schirm haben. Dabei gibt es dort unzählige traumhafte Offroad-Strecken. Wir haben uns am TET Kosovo orientiert, mit ein paar Abstechern von Wikilocs, und sind so auf traumhafte Hochebenen bei Restelica gestossen. Panorama, Freiheit, Trails ohne Ende ein Geheimtipp für Adventure-Biker. Dazu kommt die Gastfreundschaft der Leute, gutes Essen und extrem günstige Unterkünfte. Für 30 Euro ein Doppelzimmer mit Frühstück ist normal, Zelt und Schlafsack haben wir deshalb gar nicht gebraucht.
Über Montenegro ging es dann zurück nach Albanien. Dort gab es alles, was man sich von einer Hardcore-Tour wünscht: Flussdurchquerungen, steile Hillclimbs, Wiesenpassagen mit endlosem Ausblick. Die Kehrseite war die Hitze oft über 35 Grad. In Kombination mit langen Offroad-Tagen wurde das körperlich richtig fordernd. Ohne Hydration Bladder wären wir da schnell am Limit gewesen.
Natürlich gab es Stürze, und nicht wenige. Manchmal sind wir voll auf die Taschen gefallen, ohne dass etwas passiert ist. Am letzten Tag dann der Klassiker: ein Ausrutscher auf Asphalt. Mein Kollege hat mit seiner BMW F 900 GS das Heck zerdroschen, aber die Bikes haben es erstaunlich gut überstanden. Und die Taschen auch abgesehen von dem einen Loch durch den Ast. Genau solche Momente zeigen, wie hart die Ausrüstung wirklich sein muss, wenn man zwei Wochen am Limit fährt.
Fazit: Effizient, robust, professionell
Nach zwei Wochen Hardcore-ADV im Balkan bleibt ein klarer Eindruck: die Enduristan-Ausrüstung ist gemacht für genau solche Reisen. Effizient, robust, professionell drei Worte, die perfekt passen. Die Taschen haben uns Ordnung verschafft, schnellen Zugriff ermöglicht und das Motorradgefühl kaum beeinträchtigt. Selbst voll beladen fühlte es sich an, als würde ich ohne Gepäck fahren.
Natürlich gibt es Details, die man verbessern könnte. Der neue Verschluss der Blizzards ist nicht mein Favorit prall gefüllt kann das Öffnen mühsam werden. Auch das Breakaway-System zeigte uns, dass es nur mit Platte richtig funktioniert. Ohne Platte kann es schief gehen. Das sind aber Feinheiten, die man nur merkt, wenn man die Taschen wirklich ans Limit bringt.
Unterm Strich haben die Blizzard 2.35 mit den Sidekicks, der Pannier Topper, der Tailpack, der Handlebar Bag und der Hurricane Rucksack genau das getan, was sie sollten: sie haben uns auf einer extrem harten Reise begleitet, ohne dass wir das Gepäck gross gespürt haben. Wer schon einmal mit schweren Alukoffern durch den Balkan gefahren ist, weiss den Unterschied zu schätzen.
Für mich steht fest: auf einer Hardcore-ADV-Tour würde ich jederzeit wieder auf diese Kombi setzen. Und wer nur für ein Wochenende unterwegs ist, greift einfach zu den kleineren Blizzards. Modularität und Vielseitigkeit machen das System für jede Art von Adventure-Bike-Fahrer spannend. Egal ob Norden, GS oder Enduro das Zeug funktioniert.