CFMOTO 675NK 2025 im Test: Dreizylinder-Naked im Check
Was steckt hinter dem niedrigen Preis?
Sportlicher Look, satter Sound und ein Dreizylinder zum Kampfpreis: Die CFMOTO 675NK sorgt für Aufsehen in der Mittelklasse. Aber wie fährt sie sich wirklich? Wir haben es ausprobiert.

Dies war nicht mein erster Ritt auf der neuen CFMOTO 675NK. Beim ersten Mal war es auf einer regennassen Go-Kart-Strecke bei einer Presseveranstaltung - da war nicht viel zu holen. Jetzt konnte ich sie endlich unter realen Bedingungen auf normalen Landstraßen testen. Es ging über kurvige Strecken, mal guter Belag, mal weniger, also genau das, was man im Alltag so fährt.
Preis-Leistungs-Verhältnis: Viel Motorrad für wenig Geld
Beim Preis setzt CFMOTO ein deutliches Ausrufezeichen. In Deutschland liegt die 675NK bei 6.999 €, in Österreich bei 7.999 € - jeweils inklusive voller Ausstattung. In dieser Klasse bekommt man dafür sonst meist nur Zweizylinder mit Basisausstattung. Hier gibts hingegen Dreizylinder, TFT-Display, Konnektivität, Quickshifter und Assistenzsysteme serienmäßig. Natürlich merkt man an manchen Stellen, dass es sich nicht um ein High-End-Bike handelt - doch dazu gleich mehr.
Produkttipps
Kriegt einen sofort: Die 675NK sieht gut aus
Die 675NK sieht sportlich aus - nicht verspielt, sondern richtig aggressiv. Der Scheinwerfer ist scharf gezeichnet, das Rücklicht ist ein echter Hingucker, sowas sieht man selten. Auch die Linienführung: alles wirkt nach Vorwärtsdrang. Beim Aufsitzen hat man gleich das Gefühl: Hier sitzt man im Motorrad, nicht drauf. Der Tank steht vor einem wie eine Mauer, der breite Lenker liegt super in der Hand. Auf der Landstraße hat man damit richtig Kontrolle, man kann das Bike schön in die Kurve drücken. Der Look und das Sitzgefühl passen zusammen - sportlich, aber nicht unbequem.
Der Motor macht den Unterschied - Dreizylinder zum fairen Preis
Der große Unterschied zur Konkurrenz: der Motor. CFMOTO setzt in dieser Mittelklasse nicht auf einen Zweizylinder, sondern bringt einen 674 cm³ großen Reihendreizylinder. Der leistet 90 PS bei 11.000 Umdrehungen und 68 Nm Drehmoment. Für ein Bike unter 7.000 Euro (zumindest in Deutschland) ist das eine Ansage. Was allerdings fehlt, ist ein elektronisches Gas - das heißt: kein Ride-by-Wire. Dadurch wirkt das Gas ein bisschen oldschool, und der Quickshifter funktioniert auch nur in eine Richtung. Trotzdem: Für den Preis ist das ein ordentliches Technikpaket.
Ein Dreizylinder hat immer seinen Reiz. Der Sound ist speziell, und beim Hochschalten mit dem Quickshifter gibt's ein schönes Knallen. Aber man merkt auch: Ohne Ride-by-Wire fehlt etwas Feinschliff. Gerade beim Wechsel in den Schubbetrieb oder in niedrigen Drehzahlen gibt's spürbare Lastwechsel. Der Motor wirkt zudem ein bisschen zugeschnürt - als würde er gerne mehr geben, darf aber nicht. Das fällt im Alltag nicht so sehr auf, aber wenn man andere Dreizylinder kennt, merkt man den Unterschied. Trotzdem: Für sich genommen macht der Motor Spaß, er hat Charakter - aber er ist nicht perfekt.
Ausstattung: Modern, aber nicht übertrieben
Serienmäßig dabei sind ABS und eine abschaltbare Traktionskontrolle. Beide Systeme sind allerdings nicht schräglagenabhängig - das wäre dann doch zu viel verlangt für den Preis. Ein 5-Zoll-TFT-Display liefert die Infos klar ab, Konnektivität über T-Box ist ebenfalls an Bord. USB-Anschluss, LED-Licht ringsum, alles da.
Fahrgefühl: Direkt, neutral und einfach zugänglich
Das Fahrverhalten der CFMOTO 675NK wirkt von Anfang an vertraut. Die Sitzposition ist sportlich, aber nicht extrem - der Fahrer sitzt leicht nach vorne geneigt und gut integriert ins Motorrad. Der breite Lenker bietet viel Kontrolle, besonders auf kurvigen Landstraßen. Die Maschine reagiert direkt auf Lenkimpulse und lässt sich präzise in Schräglage bringen. Ihr Handling ist ausgewogen und neutral, was sie besonders für Einsteiger gut beherrschbar macht. Die Rückmeldung von Fahrwerk und Reifen ist klar, das Vertrauen in die Maschine stellt sich schnell ein. Insgesamt entsteht ein harmonisches Gesamtbild: Die 675NK fährt sich unkompliziert, ist weder zu nervös noch träge und vermittelt stets das Gefühl, alles im Griff zu haben. Auch bei höherem Tempo bleibt sie stabil, solange der Fahrwerks-Setup stimmt. Dieses direkte, ehrliche Fahrgefühl passt hervorragend zum sportlichen Anspruch des Naked Bikes.
Fahrwerk und Bremsen - ehrlich und unkompliziert
Das Fahrwerk ist von KYB, vorne gibts eine 41 mm USD-Gabel, hinten einen Monoshock. Beides funktioniert unauffällig gut. Die Abstimmung ist straff, aber nicht unbequem. Das Bike bleibt auch bei flotter Fahrt ruhig, die Rückmeldung ist klar. Die Bremsen von J.Juan packen ordentlich zu, lassen sich gut dosieren und passen zum Rest. Die 675NK fährt sich neutral - weder nervös noch träge. Man steigt auf, fährt los, und alles passt. Keine Eingewöhnung nötig, keine Eigenheiten. Und genau das ist ein großes Plus.
Im Alltag macht die 675NK somit eine gute Figur. Die Sitzposition ist langstreckentauglich, auch für größere Fahrer. Der Sitz ist zwar eher auf der harten Seite, aber für Tagesausflüge geht das klar. Wer viel unterwegs ist, sollte über den Komfortsitz nachdenken. Die Reichweite liegt bei rund 250 k. Der Windschutz ist allerdings kaum vorhanden, bei längeren Autobahnfahrten wird's schnell anstrengend. Für den Sozius ist das Bike nur bedingt geeignet: Der Sitz ist klein, hart, Haltegriffe gibts keine, und die Fußrasten sind kurz. Wer regelmäßig zu zweit fährt, sollte lieber weitersuchen - die 675NK ist klar auf Solo-Fahrer ausgelegt.

Konkurrenz? Gibt es - aber die 675NK macht ihr das Leben schwer
Klar, die Mittelklasse ist hart umkämpft. Yamaha MT-07, Kawasaki Z650, Triumph Trident 660 alle sehr beliebt, sehr ausgereift. Aber die 675NK kann da mehr als nur mitspielen. Gerade was Ausstattung und Design angeht, liefert sie richtig ab. Der Dreizylinder bringt Eigenständigkeit, das Gesamtpaket ist rund. Klar: Die Technik ist nicht ganz so fein abgestimmt wie bei den großen Namen. Aber wer offen ist für Neues und sich nicht an einem fehlenden Ride-by-Wire stört, bekommt hier viel Motorrad fürs Geld.
Preislich attraktiv, sicher und schick: Die Bekleidung von Louis
Für den Test und Videodreh wurden unsere Redakteure von Louis mit Motorradbekleidung ausgestattet. Zum Einsatz kamen Produkte der Eigenmarken MTR, Vanucci und Fastway, die unterschiedliche Ansprüche und Einsatzbereiche abdecken - von sportlich-funktional bis hin zu preisbewusst und einsteigerfreundlich. Das Beste: All die Bekleidung findet man an einem Ort - nämlich bei Louis.
Weitere Naked Bike Neuheiten 2025
Fazit: CFMOTO 675NK 2025
Die CFMOTO 675NK ist ein gelungenes Naked Bike für Solo-Fahrer, die etwas Eigenständiges suchen. Sie bietet viel Ausstattung, gutes Fahrverhalten und eine coole Optik - mit kleinen Schwächen bei Motorabstimmung und Komfort. Doch man verzeiht ihr viel wenn man zuerst das Preisschild liest und dann das Schnurren des Dreizylinders hört.- Dreizylinder-Motor mit kernigem Sound
- Modernes Design & hochwertige Verarbeitung
- Gut ablesbares 5-Zoll-TFT-Display
- Aufrechte Sitzposition
- Zweistufige, abschaltbare Traktionskontrolle & ABS
- Lastwechselreaktionen unter 4.000 U/min
- Ride-by-Wire fehlt
- Quickshifter nur zum Hochschalten
Bericht vom 26.08.2025 | 2.303 Aufrufe