Daytona TransTourMan GTX im Langzeittest
Island, Bosnien, Toskana - wie gut ist Day tonas Enduro-Stiefel?
Island, Schlamm und 40 Grad: Drei Jahre lang wurde der Daytona TransTourMan GTX auf Reisen, Rallys und Touren von mir getragen. Hier sind meine Erfahrungen mit Daytonas einzigem Offroad-Stiefel.
Drei Jahre voller Motorradtouren, Pressereisen, Endurourlauben und 1000PS-Produktionen, von Island bis Bosnien, bei Dauerregen, Hitzewellen und grobem Gelände. Mein Grund und Boden in all diesen Situationen: Der Daytona TransTourMan GTX Stiefel. Bei 1000PS nutzen wir prinzipiell Produkte unterschiedlichster Hersteller und jeder Redakteur hat oft unterschiedliche Lieblingsmarken bei Helmen, Jacken und Co. Doch bei den Stiefeln hat sich im Laufe der Jahre Daytona bei allen durchgesetzt, da das hochwertige Schuhwerk ein hohes Maß an Qualität, Langlebigkeit, Sicherheit und Komfort bietet. Unsere guten Erfahrungen haben sich aber ausschließlich auf Straßen-orientierte Daytona Stiefel, wie z.B. den Road Star GTX oder den Travel Star GTX, beschränkt. Dementsprechend spannend war es, ob der einzige Offroad-Stiefel aus dem Hause Daytona das hohe Niveau halten kann.
Zwischen Flussdurchfahrt und Rally-Staub
Als Tourenstiefel für Reiseenduro-Touren auf und abseits der befestigten Straße wird dem TransTourMan auch viel abverlangt. Während andere Stiefel oft nur in einer Kategorie überzeugen müssen, soll ein Enduro-Stiefel auf Reisen sicher doch komfortabel, wasserdicht doch nicht zu heiß, oder schützend doch leicht sein. Allein an einem Fahrtag in Island hat der Stiefel 14 Flussdurchfahrten, Rumstiefelei im schwarzen Vulkansand, zwei Stürze und die Begehung eines Vulkans mitmachen müssen. Wenige Wochen später waren die Stiefel und ich schon wieder unterwegs, diesmal auf der Bosnia Rally mit extrem steinigen Terrain und über 40°C. Diese extreme Vielseitigkeit macht auch die Königsdisziplin der Touren-Stiefel, den Einsatz auf Enduro-Touren, aus.

Daytona TranTourMan GTX Technik und Materialien im Überblick
Der TransTourMan GTX basiert auf kräftigem, wasserabweisend gefettetem Spezial-Vollrindleder und bringt rund 34 cm hohen Schaftschutz mit. Die GORE-TEX Duratherm-Membran hält den Fußbereich zuverlässig wasserdicht und gleichzeitig atmungsaktiv. Die PU-Zwischensohle sorgt für angenehme Dämpfung, eine anatomisch geformte Klima-Einlegesohle trägt zum Komfort bei. Im Inneren steckt ein Mix aus Schutz und Flexibilität: eine kunststoffverstärkte Innensohle mit feuerverzinkter Stahleinlage, massiver Schienbein-Protektor, Kunststoff-Ferse, rutschfeste Enduro-Sohle mit auswechselbarem Fußrasten-Verschleißteil.

Daytona TransTourMan GTX erste Fahreindrücke - klobig, aber angenehm
Wer den Stiefel das erste Mal trägt, merkt: Ja, er ist wuchtig. Vor allem der breite Vorderfuß fällt auf, was auf Sportmaschinen im Winkelwerk manchmal stört. Doch sobald es aufs Endurobike oder ins Gelände geht, zahlt sich das aus. Durch die steife Sohle ist der Fuß gut geschützt, sei es gegen einschlagende Steine oder ein am Fuß liegendes Motorrad nach einem Umfaller. Gleichzeitig rollt sie beim Gehen noch ausreichend ab. Die Passform überzeugt, es gibt keine störenden Druckstellen und der Komfort ist vom Start weg beeindruckend.

Schutz und Robustheit des Daytona TransTourMan GTX Motorradstiefels
Der Schutz für Schienbein und Ferse ist stark, der Knöchelbereich aber beweglicher als bei echten Enduro-Boots und der Gehkomfort dadruch hoch. Man muss aber auch deutlich sagen, dass gerade hier im Knöchelbereich der Schutz am geringsten ausfällt und sich der größte Unterschied zu vollwertigen Hardenduro-Stiefeln auftut. Es bleibt ein Kompromiss mit Vor- und Nachteilen. Für mein subjektives Empfinden von Risiko und Sicherheit war die Bosnia Rally die Grenze des TransTourMan. Die immer wieder aufgewirbelten losen Felsbrocken die gegen den Stiefel donner, steckt der robuste Stiefel locker weg. Einen echten Sturz mit möglicherweise noch Kontakt zwischen Motorrad, Stiefel und Boden wollte ich auf dem groben Schotter des Balkans aber tunlichst vermeiden und wäre mit einem härteren Stiefel vermutlich etwas beruhigter über Stock und Stein gedüst. Nach nun drei Jahren hat es sich bei mir so eingependelt: Werden nur eher gemütliche Schotter-, Feld- und Waldwege unter die Räder genommen, trage ich den gemütlichen TransTourMan GTX. Sobald aber extra Hindernisse in den Weg springen, die Wege einspurig werden oder größere Traktionsprobleme zu erwarten sind, setze ich lieber auf härtere, dafür abseits des Bikes viel unbequemere Stiefel.

Wasserdichtigkeit und Wetterschutz des Daytona TransTourMan GTX Stiefels
Besonders positiv: Die Dichtigkeit. In Island war das Wetter extrem bescheiden. Vier Tage lang regnet und stürmt es und wenn das Wasser mal nicht von oben kommt, dann spritzt es von unten herauf. Während andere Mitfahrer über nasse Socken klagen, wate ich ohne mit der Wimper zu zucken durch isländische Flüße. Kein Tropfen dringt durch den TransTourMan und dessen sehr hohen Schaft. Erst als mir das Wasser über die Stiefelkante schwappt, werden die Füßchen nass. Diese Erfahrung ist auch ein gutes Beispiel für die ausgezeichnete Verarbeitung des Daytona Stiefels. Alle Nähte sind dicht, Klebestellen sauber und das System durchdacht. Am anderen Ende des Thermometers schlägt sich der TransTourMan auch passabel, das hohe Maß an Wasserdichtigkeit sorgt aber bei aller Atmungsaktivität für heiße Füße. Da ich aber noch nie Offroad-Steifel hatte, bei denen es an einem langen, aktiven Fahrtag nicht heiß und schwitzig im Inneren wurde, ist dem Daytona meiner Meinung nach auch hier nicht viel vorzuwerfen. Es ist halt kein leichter Sommerstiefel, bleibt aber auch bei 40°C tragbar.

Daytona TransTourMan GTX - Langlebigkeit, Ersatzteile und Reparatur
Ein großer Pluspunkt des TransTourMan GTX ist seine Wartungsfreundlichkeit. Auch nach Jahren intensiver Nutzung muss der Stiefel nicht in den Ruhestand geschickt werden. Erstens hat der Stiefel alle genannten und viele weitere Strapazen recht gut überstanden, und das komplett ohne Pflege. Die äußere Lederschicht mag etwas aufgeraut sein, doch an der Funktionalität ändert das nichts. Auch die Mechanik der einzelnen Schnalle als auch der Klettverschluss des Schafts funktionieren noch einwandfrei. Zweitens bietet Daytona auch die Möglichkeit, stark beanspruchte Teile zu ersetzen. Besonders praktisch ist das auswechselbare Verschleißteil an der Enduro-Sohle: Wer regelmäßig auf aggressiven Rally-Fußrasten unterwegs ist, kann so punktuell für neuen Grip sorgen, ohne den gesamten Stiefel ersetzen zu müssen. Auch die einzelne Schnalle, die beim Schließen des Stiefels hilft, kann bei Bedarf ersetzt werden - ein echter Vorteil gegenüber mehrteiligen, komplexen Schließsystemen anderer Hersteller, die oft aufwendig zu reparieren sind.

Generell gilt: Daytona bietet einen hervorragend organisierten Reparaturservice, bei dem selbst stark beanspruchte Exemplare wieder auf Vordermann gebracht werden können. Vom Sohlenwechsel bis hin zu Dichtungs-Checks - hier wird Nachhaltigkeit nicht nur versprochen, sondern gelebt. Gerade für Vielfahrer oder Offroad-Abenteurer, die ihre Ausrüstung nicht jedes Jahr tauschen wollen, ist das ein wertvolles Argument.
Vergleich & Einordnung im Daytona-Programm
Der TransTourMan ist der eindeutig offroad-orientierteste Stiefel im Daytona-Programm. Kein anderes Modell bietet diese Balance aus Schutz, Wasserdichtigkeit und Reise-Komfort. Wer mehr Knöchelschutz will, muss zu echten Motocross-Stiefeln greifen - verliert dabei aber Komfort und Alltagstauglichkeit. Die anderen Daytona-Stiefel wie Road Star oder Travel Star sind tourentauglich, aber nicht fürs Grobe gedacht. Auf Daytonas Webseite wird unter der Rubrik "Touring Offroad" neben dem TransTourMan nur der Trans Open GTX angeführt, der aber eher eine etwas robustere Version der Straßenstiefel ist und an den eigenständigen TransTourMan nicht herankommt.
Fazit Daytona TransTourMan GTX Test - zuverlässig, robust, kompromissbereit
Der Daytona TransTourMan GTX ist kein Show-Stiefel. Aber ein zuverlässiger, kompromisslos robuster Begleiter für Reiseenduristen, die On- und Offroad unterwegs sind. Er schützt, bleibt bequem, hält dicht - und hält durch. Nach Jahren der Beanspruchung ohne Pflege ist er immer noch voll funktionstüchtig. Für Knöchelprotektoren wie im Crossbereich wäre der Preis Komfort. So bleibt er ein exzellenter Kompromiss zwischen Straße und Schotter.

Bericht vom 31.07.2025 | 4.769 Aufrufe