Harley Davidson Breakout 117 USA-Test 2023

Ausbruch in Kalifornien mit fettem V2!

Harley hat den Edelcruiser Breakout für 2023 mit dem größten aktuell verfügbaren V2 bestückt. Test auf kalifornischen Traumrouten!

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Wer auf der Suche nach einem dezenten Motorrad ist, kann hier aufhören zu lesen. Für alle anderen, die vielleicht gar das genaue Gegenteil suchen, ist die Breakout 117 mit Sicherheit ein Cruiser, den man kennen sollte.

US-Traumrouten im Sattel der Harley-Davidson Breakout 117

Die Testfahrt von Santa Barbara aus hatte wirklich alles zu bieten, was Motorradfahren in Kalifornien ausmacht. Natürlich habe ich euch die Route mit unfassbaren Ausblicken und herrlichen Abstechern ins kurvige Hinterland auf Calimoto mitgetrackt. Falls ihr einmal in diesem Teil der Erde zum Motorradfahren kommen solltet (und das solltet ihr - Bucket-List Eintrag!), könnt ihr die fantastische Route, die sich Harley-Davidson für uns ausgedacht hat, nachfahren.

Kalifornien - Home of Custom Bikes

Es gibt keinen besseren Ort, um einen Hingucker wie die Harley Davidson Breakout 117 vorzustellen als den Sunshine State. Customizing, ob auf zwei oder vier Rädern, gehört hier zu den zentralen kulturellen Errungenschaften. Legendäre Orte wie Santa Monica, Venice Beach oder eben Santa Barbara laden zum Sehen und Gesehenwerden ein. Die Locals haben guten Geschmack, Coolness und eine gute Portion Wahnsinn einfach gepachtet. In Kombination mit den liberalen Gesetzen, das Customizing von Fahrzeugen betreffend, ergibt sich ein idealer Nährboden für faszinierende Projekte.

Die Optik der Breakout 117 weiß zu gefallen

Im Sattel der Harley-Davidson Breakout 117 muss man sich schon im Serienzustand keinesfalls verstecken. Die riesige, aus 26 Alustreben bestehende, 21-Zoll Gussfelge darf als HighIight der Breakout gelten. Die Optik (vor allem in Bewegung) kommt der Eleganz einer Speichenfelge sehr nahe, ohne das gewisse Etwas vermissen zu lassen. Diese Einzigartigkeit gelingt dadurch, dass die Elemente abwechselnd schwarz lackiert und in gebürstetem Aluminium gehalten sind.

Lässt man den Blick der langen verchromten 49 mm Gabel entlang nach oben schweifen, fällt sofort der massive Lenker, der nun 1,9 Zentimeter höher montiert (was sich positiv auf die Ergonomie auswirkt, dazu aber später mehr) und ebenfalls ganz in Chrom gehalten ist, auf. Die absolut minimalistische LC-Anzeige fügt sich ideal in den cleanen Look der Breakout ein. Direkt unter dem Lenker trifft der Blick 2023 einen deutlich gewachsenen Tank, der nun 18,9 Liter fasst. Die Seitenansicht hat unter dieser praxistauglichen Maßnahme glücklicherweise nicht gelitten, der klassische Look eines Harley-Tropfentanks konnte beibehalten werden.

Betrachtet man die Breakout bei Sonnenschein im Profil, sollte man nicht vergessen, sich gut einzucremen. Die Anzahl verchromter Teile, die sich im Umfeld des massiven 117er Milwaukee Eight Triebwerks tummeln, lassen das Herz jedes Harley-Fans höher schlagen. Wie schon seit Jahren in den Softtailmodellen üblich, ist das zentrale Federbein im Heck derart gut versteckt, dass die cleane Optik alter Cruiser vollständig erhalten bleibt, während man als Pilot zumindest auf etwas Federungskomfort hoffen darf.

Mehr geht aktuell in Milwaukee nicht - die Breakout bekommt den 117er V2!

Aufgrund der schieren Ausmaße des US-Cruisers (Radstand knapp 1,70 Meter!) ist die Breakout mit 310 kg kein Leichtgewicht. Insofern tut ihr die Verpflanzung des aktuell größten serienmäßig erhältlichen V2-Triebwerks gut. Der legendäre 117 cubic inch V2 mit 1923 Kubikzentimetern Hubraum und 166 Nm maximalem Drehmoment lässt wohl das Herz jedes Fahrers höher schlagen. Im direkten Vergleich zu seinem 114er Pendant spürt man die zusätzlich zur Verfügung stehende Kraft des Aggregats deutlicher, als es die nackten Daten vermuten lassen. Da wir beim Test der Breakout auch andere Softails mit dem 114er Triebwerk fahren konnten, drängte sich ein Kräftemessen direkt auf, das die Breakout spielerisch für sich entschied. Ein besonders ins Auge stechendes Highlight ist der heavy-breather genannte, exponiert an der rechten Motorseite angebrachte Luftfilter.

Fahrendes Motorrad

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Ausstattungsplus für die Saison 2023

Trotz des gewaltigen 240er Hinterreifens lassen sich mit der Breakout mit Leichtigkeit schwarze Striche in die Kreuzungsbereiche dieser Erde zeichnen. Die auf unserem Testfahrzeug bereits verbaute Traktionskontrolle wird mit Sommer 2023 optional erhältlich sein. Serienmäßig gibt es hingegen den Tempomaten, der vor allem auf endlosen Highway- bzw Autobahnetappen eine würdige Bereicherung darstellt. Die dezente Bedieneinheit ist aus anderen Harley-Davidson Modellen bekannt und zeichnet sich durch ihre simple Handhabung aus. Ansonsten ist serienmäßig ABS mit an Board. Mangels IMU arbeiten alle Assistenzsysteme ohne Berücksichtigung der Fahrzeug-Schräglage.

Die Ergonomie der Harley-Davidson Breakout wurde alltagstauglicher

Harley-Davidson spendiert der Breakout einen vergrößerten Tank, der die Reichweite des Cruisers auf deutlich über 200 km hebt. Aber hält man es im Sattel des stylischen Motorrads überhaupt so lange am Stück aus? Die Ergonomie ist cruisertypisch, man sitzt also über den Tank gespannt, die Fußrasten sind klassengemäß vorverlegt. Der um knapp 2 Zentimeter nach oben gewanderte Lenker entschärft die Situation jedoch deutlich. Hier ist im Vergleich zur Vorgängerin eine deutliche Verbesserung eingetreten. Kleingewachsenen Personen ist die Harley jedoch immer noch nur eingeschränkt zu empfehlen. Das liegt natürlich nicht an der mit 665mm wirklich einsteigerfreundlichen Sitzhöhe, sondern an der Breite des Lenkers.

In engen Kehren braucht der Pilot schon eine gewisse Spannweite, um den vollen Lenkeinschlag des Motorrads nutzen zu können. Das ist jedoch im Falle der Breakout von großer Wichtigkeit, um den Wendekreis auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Vor allem im Stadtverkehr, beim Rangieren und Abbiegen artet die Handhabung der Maschine sonst in Arbeit aus. Große Personen bzw. solche mit langen Beinen haben dafür eventuell die Herausforderung, dass das Schienbein beim Betätigen der Hinterradbremse am heavy breather ansteht. Zusammenfassend kann man bei der Breakout aber eine für einen Cruiser gelungene und angenehme Ergonomie attestieren.

Fahreindrücke Harley-Davidson Breakout 117 2023

Die ersten Meter auf der Harley sind gewöhnungsbedürftig, kommt man aber einmal ins Fahren macht diese Art Motorrad zu fahren durchaus Freude. Bei einem Radstand von 1695 mm könnte man auf die Idee kommen, dass die Breakout ausschließlich fürs Geradeausfahren gemacht ist. Auch wenn der Geradeauslauf vorbildlich ist, geht der Cruiser erstaunlich willig ums Eck. Insbesondere dem nicht ganz schmalen 21 Zoll-Vorderrad hätte ich diese Handlichkeit nicht zugetraut. In flotter gefahrenen Radien ist man dadurch verleitet, mehr Schräglage anzusetzen, als die Breakout bauartbedingt zulässt. Die den vorverlegten Fußrasten geschuldete Position der Füße auf den Rasten lässt die Ferse zum Schräglagenindikator werden. Man kann sich also relativ gefahrlos Schritt für Schritt ans Maximum heranwagen.

Will man die Harley sportlich bewegen, wozu ihr kraftvolles V2-Aggregat ab und an verleitet, merkt man das die Performance der Bremse nicht ganz mit dem 117er Prachtkerl mithalten kann. Die 300 mm Single-Scheibe vorne hat ihre Müh und Not die Fuhre zu Verzögern. Hinten Mitbremsen ist am Cruiser also Pflicht, dort schlummert eine mit 292 mm fast ebenso große Disc. Zusammen betätigt und in Kombination mit der massiven Motorbremswirkung des Riesen-V2 kann man dann schon Spaß haben. Dennoch gilt: Will der Cruiser schön sein, muss die Bremsleistung darunter - etwas - leiden.

Ähnliches gilt für die Arbeit der Federelemente. Während die Gabel mit ihren 130 mm Federweg noch vertetbar dämpft, sind beim Federbein im Heck deutliche Grenzen gesetzt. Positiv zu erwähnen ist, dass man die Vorspannung des Fedderbeins mittels praktischen Handrad ohne Werkzeug einstellen kann. Auf einem die Wirbelsäule prüfenden Niveau bietet das Fahrwerk zusammenfassend einen akzeptablen Kompromiss aus Härte und Dämpfung.

Preis und Verfügbarkeit Harley-Davidson Breakout 117

Style hat seinen Preis und Harleyfahren war noch nie ein billiges Vergnügen. Hier bildet auch die neue Breakout 117 keine Ausnahme. Der Werterhalt ist dafür überdurchschnittlich gut, wie ein Blick auf die Angebote am 1000PS Marktplatz zur Harley-Davidson Breakout 117 zeigt.

Fazit: Harley-Davidson Softail Breakout 117 2023

Die neue Breakout 117 ist ein Motorrad mit dem man bestimmt auffällt. Der neue Boost in der Motorperformance sowie die adaptierte Ergonomie machen aus der Harley-Davidson einen extrem stylischen Begleiter auch für weitere Strecken. Von Fahrwerk und Bremse darf man sich keine Wunder erwarten, artgerecht bewegt zaubert einem der coole Cruiser jedoch regelmäßig ein Grinsen ins Gesicht.


  • mächtiger 117er Motor
  • Hingucker mit cleaner, stylischer Optik
  • tolle Ausgangsbasis für weiteres Customizing
  • Ergonomie verbessert
  • US-Cruiser in Reinkultur
  • tolles Felgendesign
  • guter Werterhalt
  • Bremse kann mit der Performance des Motors nicht ganz mithalten
  • Fahrwerk nur durchschnittlich
  • Traktionskontrolle gegen Aufpreis

Bericht vom 08.04.2023 | 21.661 Aufrufe

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