Honda CB500F 2022 Test

Beinahe Perfektion

Honda präsentiert die vierte Modellpflege der aktuellen Honda CB500F Generation und lädt deshalb ins wunderschöne Schottland. Was kann das 2022er Modell und kann man an solch einem braven A2-Motorrad überhaupt etwas kritisieren?

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Hondas CB500-Trio auf der North Coast 500

Es war eine Einladung, um die im 1000PS Büro normalerweise hart umkämpft gewesen wäre. Drei Tage lang Schottland auf der North Coast 500 - die nördliche Küstenstraße mit Start in Inverness. Als Arbeitsgeräte würde Honda die neuen 2022er CB500 Modelle organisieren, wir müssen nur jemanden schicken. Da war es doch einmal schön, dass die Redaktionskollegen beim Eintreffen der E-Mail gerade auf Urlaub waren...

Dementsprechend könnt ihr Euch auf Berichte zu den Geschwistern CBR500R und CB500X freuen - bald auf 1000PS!

Hondas CB500F erfreut sich großer Beliebtheit

Kommen wir nun also zum 500er Naked Bike, die Unverkleidete mit dem Kürzel F. In den Verkaufszahlen ist sie zweifelsohne die beliebteste CB500 Version, die aufgrund ihrer Zugänglichkeit laut Honda Daten meist von Fahranfänger*innen gekauft wird. Persönlich verstehe ich die Kaufentscheidung zu 100 Prozent, schließlich durfte ich eine 2014er CB500F auch mein erstes Motorrad nennen.

Das A2 Naked Bike bekommt Komponenten der großen Schwester

Die Freude war dementsprechend groß, dass man sich bei Honda zu einem drastischeren Update, als einem lediglichen Farbwechsel, entschied. Allen voran sticht die neue gold eloxierte 41 mm SFF-USD Gabel ins Auge. Diese stammt von der CB650R und sorgt trotz fehlender Einstellmöglichkeiten für spürbare Verbesserungen an der Front. Gleichzeitig konnte man an neuen Felgen ein paar Gramm sparen, während auch eine neue Schwinge für mehr Handlichkeit sorgen soll. Wie sich das in der Realität auswirkt, durften wir auf über 800 Kilometer schottischem Asphalt testen.

Honda CB500F Fahrverhalten: Vorne hui, hinten geht so...

Hervorzuheben ist definitiv die neue Upside Down Gabel die eine stabile Vorderradführung ermöglicht und viel Feedback in den breiten Naked Bike Lenker gibt. Angenehm präzise und absolut intuitiv lässt sich die CB500F von Radius zu Radius bewegen, während die Gabel Unebenheiten im Asphalt souverän ausbügelt. Am stressfreien Einlenken leistet der Michelin Road 5 als Serienbereifung natürlich seinen Anteil! Da enttäuscht es schon ein wenig, dass das Federbein nicht auf demselben Level wie die Gabel arbeitet. Das Setup auf Komfort wird bei alltäglichen Fahrten gerne angenommen und auch mitteleuropäische Landstraßen wird die CB500F souverän durchpflügen.

Bodenwellen - vor allem mehrere in Folge sind der Feind bei schneller Fahrt. Honda-typisch bleibt die F selbst dabei stabil und unter 'Total Control', das Heck schaukelt sich jedoch merkbar auf. Doch letztendlich sprechen wir hier von einem einsteigerfreundlichen Naked Bike, das auch leistbar sein soll.

Halt, Stopp! Jetzt bremst man mit Doppelscheibe!

Ein weiteres wertvolles Update stellt die neue Bremsanlage der Honda CB500F dar. Bei der Vorgängerin setzte man auf eine 320mm Einzelscheibe, die nun von zwei 296 mm Scheiben mit radial verschraubten Nissen 4-Kolben-Sättel ersetzt wird. Nicht nur optisch eine wahre Aufwertung, sondern auch im Sicherheitsgedanken. Über einen einstellbaren Bremshebel lassen sich die Bremsen angenehm dosieren und bieten einen transparenten Druckpunkt. Im Heck arbeitet eine 240er Scheibe mit Einkolben-Sattel, die ebenso keinen Grund zur Beschwerde gibt. Im Fall der Fälle greift ein ABS-System zusätzlich ein.

CB500F Motor: Mehr PS geht mit dem A2-Führerschein nicht!

Funktioniert einfach - so schnell könnte man den Motor der 500er Baureihe beschreiben. Für 2022 wurde die Einspritzung für einen verbesserten Drehmomentverlauf überarbeitet, während auch die Laufruhe optimiert wurde. Mit seinen 48 PS bei 8.600 U/min und 43 Nm Drehmoment bei 6.500 Umdrehungen liegt der Reihenzweizylinder weiterhin an der oberen Grenze des A2-Führerscheins, was für junge Leute eine wichtige Kaufentscheidung sein kann - das weiß ich aus eigener Erfahrung!

In der Praxis zeigt sich, wie positiv die Weiterentwicklung dem Aggregat getan hat. Absolut linear zieht der Motor in den Drehzahlbegrenzer, ohne dabei großartige Leistungsexplosionen an den Tag zu legen. Erfahrene Biker könnten das als emotionslos abstempeln, Neulinge werden dafür aber in keinster Weise überfordert. Die Höchstgeschwindigkeit konnten wir in Schottland nicht testen, doch selbst das 2014er Modell ging über 160 km/h Spitze. Heute ist das bestimmt auch noch möglich.

Den Alltag bewältigt die Honda mit niedrigem Verbrauch

Das Leben auf zwei Rädern besteht jedoch nicht nur aus endlosen Kurven, in denen sich die CB500F dank des Fahrwerk-Updates gut geschlagen hat, sondern auch aus Fahrten durch die Stadt oder im alltäglichen Verkehr. Hier punktet Hondas Naked Bike mit einer leichtgängigen Kupplung, sowie einem butterweichen Getriebe, samt Anti-Hopping-Kupplung. Dank der überarbeiteten Einspritzung lässt sich der Zweizylinder zudem entspannt im sechsten Gang bei 50 km/h fahren - ein Pluspunkt in der Stadt. Natürlich darf man sich dann keine umwerfenden Beschleunigungswerte erwarten, bevor nicht zwei, oder besser sogar drei mal heruntergeschalten wurde.

Dafür erfreut man sich beim Besuch an der Tankstelle, oder eben daran, wie selten es einen Boxenstopp braucht. Den von Honda angegebenen Verbrauch von 3,5 l/100km konnten wir erreichen, bei entsprechender Fahrweise kann dieser Wert bestimmt sogar unterboten werden. In Kombination mit dem 17,1 Liter Benzintank ist somit eine theoretische Reichweite von über 480 Kilometer möglich.

Honda CB500F 2022 Sitzposition: Big Bike Feeling im 48 PS Paket

Ein Argument, dass Honda mit der CB500F seit Anbeginn betont ist das sogenannte "Big Bike Feeling". Sprich man will ein großes Motorrad anbieten, das sich in seinen Ausmaßen nicht stark von leistungsstärkeren Motorrädern unterscheidet. Gelungen, denn nimmt man im 785 mm hohen Sattel Platz, könnte man meinen, man säße auf der großen Schwester, der CB650R. Dieses Volumen bringt natürlich einen im A2-Klassenvergleich hohes Gewicht von 189 Kilogramm mit, doch während der Fahrt ist das schnell vergessen. Auch das Rangieren fällt dank des niedrigen Sitzes leicht und selbst kleine Piloten werden sich nicht überfordert fühlen.

Honda CB500F Preis

Trotz der hochwertigeren Komponenten hält man bei Honda den Preis fair. In Österreich kostet die neue CB500F 6.690,- Euro, in Deutschland 6.420,- Euro und in der Schweiz 7.490,- CHF. Zusätzlich wird ab Werk zahlreiches Zubehör angeboten, das für mehr Komfort und Stauraum sorgt.

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Fazit: Honda CB500F 2021

Honda hat das abgerundete Paket namens CB500F für 2022 deutlich verbessert. Dank besseren Bremsen und hochwertigerem Fahrwerk wurde das Fahrverhalten deutlich aufgewertet. Auf diesem Motorrad werden sich sowohl Einsteiger als auch erfahrene Piloten sehr wohl fühlen und für viele Jahre Freude haben. Einzig das Federbein kommt nicht mehr ganz mit - doch irgendwo braucht es ja noch Raum für Verbesserungen


  • volle 48 PS in der A2-Klasse
  • hochwertige Gabel
  • gute Bremsen
  • komfortable Sitzposition
  • niedrige Sitzhöhe
  • intuitives Fahrverhalten
  • Federbein schaukelt sich auf welligen Straßen auf

Bericht vom 21.09.2021 | 56.284 Aufrufe

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