Honda CB1000R+ vs. Suzuki GSX-S1000S Katana Test, Preis, Fazit

Die beiden feschen Japanerinnen im etwas anderen Retro-Look!

Wer des 1960er- und 1970er-Stils der aktuellen Retro-Bikes schon überdrüssig ist, wird mit diesen beiden hübschen Japanerinnen seine helle Freude haben! Während nämlich die Suzuki GSX-S1000S Katana mit den oftmals „geschmacksauffälligen“ 1980ern liebäugelt, verbindet die Honda CB1000R+ erfrischend Retro-Elemente mit modernen Formen zu einer äußerst gelungenen Einheit. Motorisch vertrauen beide auf potenten Ablegern aus den 1000er-Superbikes aus jeweils eigenem Hause – wir klären, welches der beiden extravaganten Bikes mehr kann!

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Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe welch vielgequälter, weiser Spruch, der allerdings gerade bei den, von uns getesteten Japanerinnen durchaus Sinn macht. Denn rein von der Papierform her gehen sie durchaus als Zwillinge durch: Beide vertrauen auf die altgedienten Motoren ihrer jeweiligen Superbike-Schwestern von vor über zehn Jahren mit 999 Kubik Hubraum und sogar exakt gleicher Leistung von 178 PS. Bei Honda war es die CBR1000RR Fireblade (SC59) von 2008, bei Suzuki die legendäre GSX-R1000 (K5) von 2005 und beide aktuellen Ableger werden um rund 30 PS gestutzt was ein gängiges und gut funktionierendes Downsizing zu sein scheint.

Honda CB1000R+ und Suzuki GSX-S1000S Katana – verblüffend ähnlich und doch ganz anders

Die Honda CB1000R+ kommt nun also auf 145 PS bei 10.500 Umdrehungen, die Suzuki GSX-S1000S Katana auf 150 PS bei 10.000 Touren. Das maximale Drehmoment nähert sich noch stärker an, 104 Newtonmeter bei 8250 Touren auf der Honda werden nur marginal von den 108 Nm bei 9500 Umdrehungen bei der Suzuki getoppt. Im Fahrbetrieb ist dennoch nicht alles so ähnlich, wie es sein könnte. Die Honda wirkt von unten heraus kräftiger und geht etwas spontaner ans Gas, die Suzuki ist dafür oben raus mächtiger und bietet dabei einen noch etwas besseren Sound. Bei der ausgewogenen Laufkultur der sonor bellenden Reihen-Vierzylinder sind sich die beiden aber wieder einig, das ist jener Aspekt, den die Fans dieser Naked Bikes so schätzen. Denn für einen ernstzunehmenden Angriff auf die Power-Nakeds in dieser Kategorie mit rund 30 Mehr-PS ist der Respektabstand eindeutig zu groß. Aber das stärkt den distinguierten und erhabenen Eindruck nur noch mehr, weder die Honda CB1000R+ noch die Suzuki GSX-S1000S Katana lassen sich aus der Ruhe bringen.

Die Honda CB1000R+ wirkt souveräner

Die Honda wirkt allerdings noch ein bisschen souveräner, ihr Ride-by-Wire-System erlaubt nicht nur einstallbare Fahrmodi sondern lässt sie auch etwas harmonischer hochdrehen. Da ist die analog Gasseil-gesteuerte Katana, die auf der Habenseite in Sachen Elektronik lediglich ein ABS und eine dreistufige, nicht abschaltbare Traktionskontrolle verbuchen kann, schon deutlich harscher. Allerdings passt das wiederum sehr gut zum Charakter der Katana, die sich optisch verdammt strikt an die Linie der Ur-Katana hält, die ihrerseits damals in den 1980er-Jahren noch nicht einmal ein ABS besaß.

Die Suzuki GSX-S1000S Katana besticht mit ihrem Styling

Womit wir auch schon unweigerlich beim Design angelangt wären, die neue Katana zelebriert ihren Look voller Stolz und kann bestimmt den einen oder anderen Katana-Fan schon alleine aufgrund der unverwechselbaren Optik begeistern. Wer noch mehr braucht, bekommt eben den bereits gelobten Motor, eine angemessen zupackende Bremsanlage mit Brembo-Bremszangen und eine unerwartet bequeme Sitzposition. Letztere vor allem wegen des hohen Lenkers, der eigentlich gar nicht so recht zu der doch sehr sportlich geschnittenen Formgebung passt. Der Grund für den höheren Lenker ist aber ein sehr banaler, statt Form follows Function ging das Styling von Tank und Verkleidung vor und der ursprünglich angedachte, niedrige Lenker hätte den möglichen Einschlag dermaßen eingeschränkt, dass es kurzerhand ein höherer Lenker werden musste.

Mehr Elektronik auf der Honda CB1000R+

Den Komfort erfreut es umso mehr und irgendwie passt die aufrechte Sitzposition auch erstaunlich gut zum Gesamtauftritt der neuen Katana. Dennoch bietet die Honda vor allem im Bereich Elektronik mehr: Extrem benutzerfreundlich und in gewisser Weise deppensicher sind die vorgefertigten Fahrmodi, die keine Änderung der Parameter zulassen, dafür gibt es dann extra einen frei konfigurierbaren User-Mode. Verstellbar ist neben Ansprechverhalten des Motors und Sensibilität der Traktionskontrolle sogar die Motorbremse (EBS Engine Brake System), wobei aber die bereits vordefinierten Modi ohnehin alles ausgezeichnet abdecken. Bei Sport bekommt man ein Ansprechverhalten, das am meisten aus dem Reihen-Vierer heraus holt, eine angenehm unauffällige Traktionskontrolle und möglichst wenig Motorbremswirkung. Der Standard-Mode regelt etwas feinfühliger, was bei einem so kultivierten Auftritt gar nicht notwendig ist und Rain sorgt klarerweise für Sicherheit auf nasser Fahrbahn also neben Sport der sinnvollste Modus.

Erstaunlich viel Komfort auf der Suzuki GSX-S1000S Katana

Bei Komfort und Sitzposition geht auch die Honda als durchaus bequemes Naked Bike durch, lediglich der direkte Vergleich mit der Katana lässt mich als Fahrer der CB1000R+ schon etwas aufgespannter drauf sitzen und wirkt daher sportlich aggressiver. Immerhin passt dann auch die etwas schärfere Bremse der CB1000R+ bestens zu dieser aktiven Auslegung. Denn bei Fahrwerkskomfort und Handling schenken sich die beiden Japanerinnen wieder erstaunlich wenig, die voll verstellbaren USD-Gabeln und Monofederbeine der Nippon-Bikes sprechen sensibel an und bieten viel mehr Komfort als auf den argen PS-Monstern dieser Kategorie. Und auch das Handling passt ausgezeichnet zu den Charakteren, sowohl große CB als auch Katana bleiben stets stabil und gut kontrollierbar, markieren aber nicht zwanghaft das quirlige Handlingwunder, was sich schon aufgrund der breiten 190er-Reifen nicht ausgeht.

Selbst die Armaturen von Honda CB1000R+ und Suzuki GSX-S1000S Katana passen bestens zum Retro-Stil

Bei den Armaturen kann keines der beiden Bikes einen entscheidenden Vorteil heraus arbeiten, beide besitzen noch kein modernes Farb-TFT-Display, beide Voll-LCDs sind dafür ausreichend gut ablesbar. Prominente Geschwindigkeit und große Ganganzeige im Drehzahlmesser eingebettet, wobei die Honda noch eine fesche Chromapplikation rund um das Drehzahlmesser-Analogimitat spendiert. Überhaupt wirkt die Honda um einen Ticken hochwertiger, die Haptik der Bedienelemente ist schon sehr gelungen und passt sehr gut zu diesem eigenwilligen Stil, der Retroelemente wie den Rundscheinwerfer gekonnt mit den fließenden Linien der CB1000R verbindet.

Den Schaltautomaten mit Blipper bietet nur die Honda CB1000R

Für die teurere CB1000R+ spricht neben den hübschen Alu-Gimmicks wie Kotflügel vorne und hinten, Flyscreen, Sozius-Sitzbankabdeckung und Kühlergrill vor allem der Quickshifter samt Blipperfunktion ein Feature, das sowohl den Komfort als auch die Sportlichkeit gleichermaßen steigert. Damit kann die Katana zwar nicht dienen, doch auch sie ist ebenso wie die Honda CB1000R+ ein sehr ausgewogenes Naked Bike, das vor allem durch sein Kokettieren mit dem 1980er-Style ein (noch) einzigartiges Exemplar ist.

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Fazit: Honda CB 1000 R 2019

Honda nennt die Modellreihe „Neo Sports Cafe“ und wird mit der CB1000R dieser frischen Bezeichnung durchaus gerecht. Der Stil und Style ist neu, anders und nicht nur optisch sondern auch haptisch sehr gut gelungen. Der „Sport“ kommt beim neuen Modell ebenfalls nicht zu kurz. Der Motor hat einen herrlichen Drehmomentverlauf und beschleunigt die Maschine fein dosierbar und vehement zugleich. Das alles kommt in der „+“ Version auch noch mit besserer Ausstattung samt Quickshifter und technischer Präzision „Made in Japan“ in Form einer tollen daher.


  • gutes Ansprechverhalten in jeder Lebenslage des Motors
  • fühlt sich sowohl langsam aber auch sportlich sehr wohl
  • Quickshifter Serie
  • präzise Linienführung durch makellose Antriebseinheit gepaart mit gutem Chassis möglich
  • hochwertige Details
  • Display bei direkter Sonneneinstrahlung nicht perfekt ablesbar
  • große Piloten haben möglicherweise Platzprobleme mit den Knien beim Tank

Fazit: Suzuki GSX-S1000S Katana 2019

Die neue Suzuki GSX-S1000S Katana basiert auf der nackten GSX-S1000 und überzeugt daher in all ihrer Qualität und ihren inneren Werten einer typischen japanischen Maschine. Die Katana hat zusätzlich optisch das Zeug zum Klassiker, immerhin ist sie die erste, die den Stil der 1980er-Jahre aufgreift. Die Sitzposition ist erstaunlich bequem und der hohe Lenker erlaubt eine angenehme Kontrolle. Mit ihrer niedrigen Frontverkleidung wird sie zwar nicht zu einer ausgeprägten Tourenmaschine, geht aber durchaus als Crossover-Bike durch, das die Bereiche Retro, Naked und Touring ausgezeichnet miteinander verbindet.


  • kräftiger und souveräner Reihen-Vierzylindermotor
  • absolut eigenständige Optik
  • bequeme Sitzposition
  • einfaches Handling
  • dreifach verstellbare Traktionskontrolle
  • gute Bremsanlage
  • wenig Elektronik-Features
  • relativ hoher Preis gegenüber der Basis GSX-S1000

Bericht vom 10.08.2019 | 35.491 Aufrufe

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