Honda CB500F 2019 Test

Inbegriff der Mühelosigkeit

Die Buchstaben „C“ und „B“ in Kombination mit der Zahl 500 stehen schon seit mehr als 26 Jahren für unbekümmertes, locker-leichtes Fahrvergnügen, welches nicht nur Einsteigern viel Freude bereiten kann. Seit dem Jahr 2013 trägt die nackte 500er von Honda zusätzlich ein „F“ an letzter Stelle ihres Namens und wurde aufgrund der A2-Bestimmungen mit einem etwas kleineren Motor versehen, was dem Wesen des Motorrads aber in keinster Weise geschadet hat. 2019 bringt nun ein weiteres Update der 500er Reihe mit sich, welches von mir auf Teneriffa ausprobiert werden durfte. Mal sehen, ob auch die aktuellste Variante der CB500F mit bedenkenloser Leichtigkeit glänzen kann!

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Zunächst einmal war ich skeptisch. Wie leichtfüßig kann sich die CB denn schon bewegen, dachte ich mir, wenn ein Blick ins Datenblatt verrät, dass sie für A2-Verhältnisse gar nicht mal so leicht ist. Keine Frage, sie sieht gut aus. Sportlich-aggressiv und erwachsen. Neue Verkleidungsteile und zackige Details hinterlassen einen nun verschärften Eindruck. Besonders die Frontansicht inklusive der neuen LED-Blinker weiß zu gefallen. Doch was bringt mir ein flotter Auftritt, wenn sich das Motorrad im Vergleich zur bis zu 20kg leichteren Konkurrenz schwerfällig und behäbig anfühlt?

Spielerisches Handling im Sattel der CB500F

Die Frage wurde nach weniger als drei Kurven beantwortet. Die CB500F vermittelt auf der einen Seite zwar ein ansprechendes Big Bike-Feeling, ist gleichzeitig aber unfassbar leicht zu bewegen. Der in der A2-Welt relativ große Motor bringt naturgemäß nun mal ein paar Kilo mehr auf die Waage, zu spüren ist davon aber genau gar nichts. Außerdem ist die neue CB im Vergleich zur Vorgängerin sogar um 2kg leichter geworden, ebenso leistet der verbaute Paralleltwin ab sofort 4% mehr im unteren bis mittleren Drehzahlbreich. Die Marketingworte auf der Honda-Webseite versprechen, dass das Motorrad so konstruiert wird, dass alle schweren Teile möglichst nah in Richtung Schwerpunkt der CB gewandert sind. Der neue, breite und konifizierte Lenker soll in Kombination mit einer entspannten, aufrechten Sitzposition die volle Kontrolle bringen. Und zwar mühelos.

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Neues Display und Anti-Hopping-Kupplung

Nichts davon ist gelogen. Meine Skepsis ist dahin. Meine Augenbrauen rücken in ihre normale Position zurück, die Mundwinkel zieht es mir nach oben. Da ist es wieder, das CB500(F) Feeling! Die voll getankten 189kg lassen sich einfachst und präzise durch das Winkelwerk jagen. Der Motor entfaltet seine Leistung komplett berechenbar linear und belohnt einen ab 6000 Touren mit seiner quirligen Drehfreudigkeit. Das neue LCD-Display verrät mir zusätzlich auch endlich, in welchem Gang ich mich befinde, ebenso ein Schaltblitz, wann es denn Zeit ist, diesen nach oben zu verlassen. Der weiß blinkende Indikator kann übrigens in Schritten von 250 Touren nach oben und unten von einem selbst adjustiert werden. Ebenso an Bord gibt es nun eine Anti-Hopping-Kupplung, deren Betätigung genauso spielerisch leicht vonstattengeht, wie das gesamte Fahrzeug-Handling.

Spritverbrauch CB500F

Der 17,1 Liter fassende Tank verspricht laut Honda mühelose Kilometer und zwar 480 davon. Bei meiner zügigen Testfahrt habe ich etwas mehr als 4l/100km gebraucht. Die von Honda angegebenen 480 Kilometer erreicht man so zwar nicht ganz, aber weit mehr als 400km mit einer Tankfüllung sind dennoch sehr beeindruckend und erfreulich.

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Top Speed Honda CB500F

Während einen 48PS bei 8.600 Touren sowie 43Nm bei 6.500 auf bis zu 180 Stundenkilometer vorwärts treiben, wird man anschließend von einer 320mm großen Einzelscheibe vorne wieder abgebremst. Der Doppelkolben hat einen sehr sanften Initialbiss und ist gut dosierbar, braucht aber viel Kraft am Hebel, um brachialer zu stoppen. Hier macht sich das Gewicht dann also doch einmalig ein wenig negativ bemerkbar. Dafür waren auch nach längerer, beherzter Fahrt kein Fading oder ähnlich unschöne Dinge zu spüren.

Gebaut für Anfänger und den Wiedereinstieg

Die bisherigen Worte sollten bereits klar gemacht haben, dass dieses Bike vor allem für Fahranfänger gebaut wird. Auch die Fahrwerksabstimmung hinterlässt genau diesen Eindruck. Vorne gibt es für das 2019er Update neue Federn und Öl, hinten einen komplett neuen Dämpfer. Klassentypisch ist sowohl das Innenleben der 41mm durchmessenden Gabel sowie das Federbein hinten bloß in der Vorspannung justierbar. Das Fahrwerk ist in erster Linie fehlerverzeihend abgestimmt, auf schlechten Straßen bringt einem dies zusätzlich einen ansprechenden Fahrkomfort. Erst bei forscher Gangart auf welligem Untergrund oder auch heftiger Herumturnerei auf dem Motorrad kommt ein wenig unerwünschte Unruhe in die CB, ein leichtes Schaukeln macht sich bemerkbar. Ich bin mir aber sehr sicher, dass ein Anfänger nicht dazu in der Lage sein wird, der Dämpfung zu viel abzuverlangen. Ich persönlich hätte mit einem etwas strafferen Setup mehr Spaß, aber in das Gesamtkonzept der freundlichen CB passt die Abstimmung so sehr gut. Weiters trägt sie zu einem äußerst neutralen Lenkverhalten bei, die Linie wird sauber gehalten, Korrekturen gehen spielerisch leicht von der Hand, ebenso wie in Schräglage ausgeführte Bremsmanöver zu keinerlei Aufstellmoment führen. Die sanften Bremsen mit spät und gut eingreifendem ABS, sollten auch Einsteiger mit dem Schrecken davonkommen lassen, wenn sich diese in einer Kurve mal ein wenig verschätzt haben.

CB500F im Soundcheck

Begleitet wird das Ganze zu meinem Erstaunen - in Anbetracht von EURO-4 Zeiten - von einem durchaus ansprechenden Klangerlebnis. Der ebenfalls neue Auspuff, nun mit zwei Ausgängen versehen, liefert einen überraschend bassigen Sound. Zusätzlich ist im unteren Drehzahlbereich, sobald das Gas geschlossen wird, ein leichtes Bollern bzw. Spratzeln zu hören! Bei der Vorstellung, was hier mit einem Zubehörtopf noch so möglich wäre, da wird mir ganz warm ums Herz!

Die gute Erstbereifung der CB500F

Die Aufgabe, Kritikpunkte zu nennen, fällt mir wahrlich schwer. Nicht unbedingt deshalb, weil ich ein wirklich großer CB500-Fan bin, nein, ganz einfach aus dem Grund, dass es eigentlich keine gibt. Mir wäre höchstens aufgefallen, dass der Fußbremshebel ein wenig zu viel Leerweg für meinen Geschmack aufweist. Und dass ich aufgrund des soften Fahrwerk-Setups nicht besonders viel davon verspürt habe, wie es denn so um den Kontakt von Straße zur ausgezeichneten Michelin Road 5 Erstbereifung steht. Aber spätestens die Fußrasten mit ihren dezenten Angstnippeln lassen einen sowieso lautstark wissen, ab welchem Zeitpunkt man sich in Sachen Schräglage ein wenig zurückhalten sollte.

Der Preis für all die spielerische Leichtigkeit auf zwei Rädern wird in Österreich 6.590€ betragen, erhältlich ist die neue CB500F dabei in drei verschiedenen Farben: Schwarz, weiß und rot. Hier findet ihr die österreichischen Preise, die deutschen Preise und die Preise in der Schweiz.

Fazit: Honda CB500F 2019

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die neue CB500F nach wie vor voll und ganz dem Motto „spielerisch und mühelos“ entspricht. Der Motor leistet dank Modifikationen im Ein- und Auslassbereich nun 4% mehr im Drehzahlbereich zwischen 3.000 und 7.000 Touren, was sich im weniger schnellen, dafür aber umso wichtigeren Alltagsbetrieb positiv bemerkbar machen sollte. Die weiteren Neuerungen wie Anti-Hopping-Kupplung, LCD-Display mit Ganganzeige sowie der stolze Lenker machen Zweirad-Einsteigern das Leben noch einmal deutlich einfacher. Eine Traktionskontrolle braucht es meiner Meinung nach bei A2-Maschinen nicht. Ganz im Gegenteil, ich bin der Meinung, dass es nicht schaden kann, wenn man zu Beginn an noch lernt, selbst die rechte Hand richtig anzulegen. Für genau diesen Beginn ist die CB500F tatsächlich bestens geeignet. Und auch erfahrene Piloten könnte ihre Leichtgängigkeit wahrlich begeistern. Vor allem, wenn die Straße bergab geht.


  • Spielerisches und einfaches Handling
  • Drehfreudiger Motor mit linearer Kraftentfaltung
  • niedriger Verbrauch
  • leichtgängige Kupplung
  • schickes LCD-Display mit allen Infos
  • Bremse braucht viel Kraft am Hebel

Bericht vom 17.02.2019 | 115.504 Aufrufe

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