Honda CTX700N
Honda CTX1300 und CTX700N |
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Jetzt hat sich Honda schon wieder was getraut...und lehrt uns, warum man an alle Dinge vorurteilsfrei herangehen muss. | |
Optisch würde ich dem CTX700N kein Verwandtschaftsverhältnis zum CTX1300 unterstellen. Dennoch gehören beide Hondas neuer, moderner Produktlinie der Custom Tourer an, allerdings mit unterschiedlich ausgeprägten Eigenschaften. Mit 227 Kilogramm vollgetankt ist die 700er verglichen mit der 338 Kilo schweren 1300er ein Leichtgewicht, mit dem 670 Kubik großen und 48 PS starken Reihenzweizylinder leider auch kräftemäßig. | |
Die CTX700N in Reih' und Glied mit Gold Wing und Co. | |
Immerhin versprechen 60 Nm Drehmoment bei nur 4.750 Touren ein wenig wieselflinken Spaß, auch wenn die CTX auf den ersten Blick nicht so aussieht. Ihr fehlt eine Halbverkleidung und ein serienmäßiges Kofferset, was sie eigentlich zu einem waschechten Nakedbike macht. Aber irgendwas ist anders, irgendwas ist komisch. Mit einer Sitzhöhe von nur 720 mm ist die seltsame Honda fast superlow, der Radstand von 1530 mm länger als der einer Harley Sportster. Geführt wird sie bei Honda unter Tourer, neben Luxusgranden wie Gold Wing, Gold Wing F6B Interstate, Gold Wing F6C und eben der CTX1300. Eigentlich liegen ihre Wurzeln ja in der NC-Familie, für die Honda jenen Reihenzweizylinder entwickelt hat, der auch die CTX antreibt. Die Leistung könnte man als moderat bezeichnen, was aber zwei entscheidende Vorteile bringt. Erstens sind die CTX und ihre Cousinen auch für Führerscheinbesitzer der Klasse A2 zu fahren und zweitens ist der Verbrauch fast schon lächerlich niedrig, dass man es kaum glauben mag. Mit einem Schnitt von unter 4 Liter /100 km zu fahren ist kein Problem, selbst bei beschwingter Fahrweise. Kinderleicht zu fahren und günstig im Unterhalt sind schon mal zwei Tugenden, die eine CTX stolz für sich verbuchen kann. |
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Als einfach und modern könnte man das Design der CTX bezeichnen, das nur in Schwarzmatt und Weiß zu haben ist. Gerade Linien und klare Formen definieren eine eigene Formensprache. | |
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Doch Honda wollte sich damit nicht zufrieden geben, handelt es sich hiebei doch schlicht um klare Kernkompetenzen des Konzerns. Man wollte dem Kunden noch mehr bieten, als sonst ohnehin üblich und addierte ein serienmäßiges ABS und das revolutionäre Doppelkupplungsgetriebe, um die Bedienung noch unkomplizierter zu machen. Der CTX reichen vorne eine 320 mm Scheibe im auffälligen Wave-Design mit Doppelkolbenbremszange und eine 240 mm Scheibe hinten, um das Vertrauen des Fahrers in einen zeitgerechten Stillstand zu gewinnen. Mit einer Bereifung in den Dimensionen 120/70-17 und 160/60-17 ist man flink und agil unterwegs und will bald mehr, als die Schräglagenfreiheit verträgt. Sieht aus wie ein Nakedbike, ist aber keines. Denn obwohl sich das Motorrad wie ein Nakedbike fahren lässt, entspricht seine Geometrie nicht selbigem. Der Lenkkopfwinkel beträgt 27°40 (Vergleich CB650F: 25,5°, Harley 883: 29,7°), der Lenker selbst streckt sich weiter dem Fahrer entgegen als üblich, was diesem je nach Armlänge erlaubt, sich zurückzulehnen. Zudem sind die Fußrasten ungewöhnlich weit vorne montiert, was es bei einem Nakedbike dieser Art noch nicht gegeben hat. |
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Gut ablesbares LCD-Display mit großer Geschwindigkeitsanzeige und Zusatzinfos Unter dem Deckel der Tankverkleidung verstecken sich ein kleines Handschuhfach und der Einfüllstutzen. |
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Komfort nicht auf Gold Wing-Niveau. | |
Anfangs irritiert diese Anordnung sehr, man muss sich erst einrichten und einen Weg finden, sich wohlzufühlen, bis man versteht, dass das nur an der Gewohnheit liegt und die Schwierigkeit, sich auf etwas Neues einzulassen. Und siehe da: Es macht Spaß! Man muss nur (geistig) loslassen, entspannen, den Dingen ihren lauf lassen. Die Fahrdynamik der CTX ist beinahe witzig, auf jeden Fall sehr unterhaltsam. Nakedbike-Optik, Chopper-Layout, Reihenzweizylinder-Motor und Automatikgetriebe. Eine Promenadenmischung der extraterrestrischen Art. Der Kupplungshebel fehlt, per Kippschalter am rechten Lenkerende wird von Neutral auf D, den Drive-Modus gewechselt. Dann fährt man einfach los. Wer es gerne etwas knackiger hat, der wechselt sodann weiter in den S, den Sport-Modus. Dann erlaubt der Schalt-Vollautomat höhere Drehzahlen beim Beschleunigen und ermöglicht eine sportliche Gangart. Außer in den Stadt bin ich prinzipiell nur im Sport-Modus unterwegs. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass die DCT auch in diesem eigenwilligen Konzept Sinn und Spaß machen könnte, doch das tut sie. Manchmal schaltet der Automat zwar noch einmal hoch, wenn ich eigentlich schon dabei bin, mich auf einen Bremsvorgang vorzubereiten, z.B. vor einer Kurve, aber das System soll ja angeblich auch vom Fahrer lernen und diese Vorgänge optimieren. Leider konnte ich es noch nie lange genug testen, um diese Erfahrung auch verifizieren zu können. Wenn einem aber irgendwas nicht passt, kann man immer noch per Knopfdruck oder mit dem Fußschalthebel manuell rauf- und runterschalten. |
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Man wird vielleicht selten jemanden ein "Ahhhhh" jauchzen hören, aber bestimmt oft ein "Mhm", "Ahsoo" oder "Ahaaaaa". | |
Eine moderne Shadow. | |
Wie auch die CTX1300 könnte die 700er mehr, als ihr der Körperbau gewähren will. Die Fußrasten sitzen wieder früh auf und schmieren den Gummiüberzug in den Asphalt. Schade, denn das Feuer der Lust nach mehr wurde gerade erst entfacht. Kameramann KuK hat es treffend formuliert: Die CTX müsste entweder mehr so aussehen wie ein Cruiser, oder mehr so fahren wie ein Nakedbike. Dem konnte ich nur zustimmen, wobei ich mich trotzdem frage, ob sie dann nicht vom Sonderling zur Standardware verkommen würde. Ein anderer Kollege meinte: Die moderne Interpretation einer Honda Shadow. …die noch dazu viel besser fährt, hätte ich hinzugefügt. Obwohl die CTX700N ein bunter Vogel ist, gibt es sie derzeit nur in Schwarz oder Weiß, doch das zu einem Preis, für den andere Hersteller nicht annähernd soviel Technik, Qualität, Fahrbarkeit und spaß bieten können. Ein wirklich erfrischendes Experiment - gelungen! |
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Text: kot |
KOT
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Fazit: Honda CTX 700 N 2014
Obwohl die CTX700N ein bunter Vogel ist, gibt es sie derzeit nur in Schwarz oder Weiß. Das zu einem Preis, für den andere Hersteller nicht annähernd soviel Technik, Qualität, Fahrbarkeit und –spaß bieten können. Ein wirklich erfrischendes Experiment - gelungen!- Extremer geringer Treibstoffkonsum
- flinkes, agiles Fortbewegen
- Automatikgetriebe
- interessante Fahrdynamik.
- Fehlende Halbverkleidung
- kein serienmäßiges Kofferset.
Bericht vom 09.05.2014 | 31.598 Aufrufe