Moto Morini Scrambler

Was ist härter? Mit dem Morini Scrambler am Erzberg oder auf der Autobahn?

Moto Morini Scrambler

Stollentier

Bis in die sechziger Jahre war Moto Cross ein Sport für wirklich starke Männer. Die Gelände Bikes damals waren nichts anderes als schwere Strassenmotorräder mit hohem Lenker, einem hochgezogenen Auspuff, anderen Kotflügeln und natürlich grobstolligen Reifen. Scrambler wurden nicht nur in den USA derartige Motorräder genannt. Ihr Einsatz im schweren Gelände war beschränkt, auch wenn im Film gesprengte Ketten Steve Mc Queen seinen Widersachern locker mit einem gewagten Sprung über den Zaun entkam. Genau dieses Themas hat sich nun die vor einigen Jahren wiederauferstandene Firma Motor Morini angenommen. Aus der Sport wurde der Scrambler, mit allen obgenannten Zutaten garniert.

McQueen sprang damit über den Gefängniszaun


Vor allem die weiss abgesetzte Sitzbank und der Doppelrohrauspuff passen hervorragend zum Ensemble. Dank dem höheren Lenker ist die Sitzposition entspannt, nur die etwas zu sehr angewinkelten Beine passen nicht ganz dazu. Geblieben ist der begeisternde Motor, der von Francesco Lambertini gezeichnet wurde, dem selben Mann, der schon in den Siebzigern mit der legendären 3 ½ Sport für Aufsehen sorgte. Der extrem kurzhubige Zweizylinder mit dem unüblichen Zylinderwinkel von 87 Grad ist ein echter Quell der Freude. Vor allem um die Drehzahlmitte erfreut der V2 mit derartigem Drehmoment, dass entweder das Vorderrad geradewegs himmelwärts strebt oder das Hinterrad gnadenlos durchdreht.
 
 
Vor allem der Druck in der Drehzahlmitte ist enorm, kaum ein Zweizylinder kann Ähnliches bieten. Der Krafteinsatz ist zwar nicht so brutal wie bei der starken Veloce, aber immer noch kräftig genug, um auch erfahrene Piloten zu beeindrucken. Es ist nicht leicht, die Morini zu bändigen, obwohl die groben Stollen mehr Grip abliefern als man als Gelände-unerfahrener Strassenpilot annehmen möchte. Sogar veritable Schräglagen sind durchaus möglich, nur der Grenzbereich ist eher von der schmalen Seite. Auch schnelle Autobahnetappen sollte man tunlichst vermeiden um zu verhindern, dass den nachfolgenden Autofahrern die Gummibrocken der von der Fliehkraft abgerissenen Stoppeln um die Ohren bzw. an die Windschutzscheibe fliegen.
 
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Autobahnetappen tunlichst vermeiden.


Das auch schon von den anderen Modellen her bekannte Fahrwerk bleibt von jeglichen Eskapaden weitestgehend unbeeindruckt, spurstabil zieht der Scrambler seine Bahn. Dank der recht schmalen Bereifung ist die Morini wesentlich handlicher als die Modelle mit herkömmlichen Gummis, das macht viel Spass in der City und im kurvigen Geläuf.

Und nun zur Gretchenfrage, die sich wohl jedem Betrachter sofort aufdrängt: wie benimmt sich der Scrambler im Gelände? Wie bei den Vorbildern ist ein Vorankommen im Unbefestigten wegen dem doch recht hohen Gewicht und vor allem den kurzen Federwegen nur bedingt möglich, aber ein Ausritt über geschotterte Feldwege kann durchaus Spass machen.

 
Dass es auch dabei richtig schnell zugehen kann, bewies Hans Leitner jun. von Morini Importeur BLM, der sich mit einer praktisch serienmässigen Scrambler beim berüchtigten Erzbergrennen gegen härteste Konkurrenz durchsetzen konnte.

Durchsetzen kann sich die Morini sicher auch bei der Wertung vorm Stammcafe, zum einen wegen der martialischen Optik, zum anderen weil sie einen echt argen Exoten-Bonus für sich verbuchen kann. Wer es übrigens wünscht, der kann die Morini auch mit Strassenbereifung ordern, aber eigentlich sollten die Stollen oben bleiben...
 

Technische Daten Moto Morini Scrambler

Motor:   V2 Motor, 87 Grad, DOHC, flüssigkeitsgekühlt, vier Ventile/Zylinder
Hubraum: 1.187 cm3,
Bohrung/Hub: 107 x 66 mm
max. Leistung: 116 PS/ 85 kW bei 8.500 min-1
Drehmoment: 105 Nm bei 6.750 min-1
Verdichtung: 12,2:1
Kraftübertragung: Mehrscheiben Nasskupplung, Sechsganggetriebe, Kette
Fahrwerk: Gitterrohrahmen aus Stahl, Telegabel USD Standrohr 50 mm, Zweiarmschwinge aus Alu-Guss, Hebelumlenkung, Zentralfederbein
Bremsen: v: Doppelscheibe,  298 mm, h: Einzelscheibe  225 mm,
Bereifung: v: 110/80-ZR 19 , h: 150/70- ZR17
Gewicht: 221 kg fahrfertig,
Sitzhöhe: 840 mm
Radstand: 1490 mm
Tankinhalt: 21 l
Vmax: ca. 220 km/h
Preis: 13.995 €

Interessante Links:

Text: F.Farkas
Fotos: Farkas

Fazit: Moto Morini Scrambler 1200 2009

Und nun zur Gretchenfrage, die sich wohl jedem Betrachter sofort aufdrängt: wie benimmt sich der Scrambler im Gelände? Wie bei den Vorbildern ist ein Vorankommen im Unbefestigten wegen dem doch recht hohen Gewicht und vor allem den kurzen Federwegen nur bedingt möglich, aber ein Ausritt über geschotterte Feldwege kann durchaus Spaß machen.


  • Abgesetzte Sitzbank
  • hoher Krafteinsatz
  • martialische Optik
  • positives Fahrgefühl.
  • Unbeeindruckendes Fahrwerk
  • relativ hohes Gewicht.

Bericht vom 30.11.2009 | 21.714 Aufrufe

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