ACT Pyrenäen

1.500 km Adventure Track

Adventure Country Tracks - Der Name ist Programm! Voller Abenteuerlust und Lebensfreude mit der Reiseenduro quer durch die Pyrenäen.

Die Vorfreude war groß. Die Pyrenäen genießen unter Reiseenduristen einen großartigen Ruf. Das faszinierende Gebirge erstreckt sich vom Mittelmeer im Osten bis zum Atlantik im Westen. Die dünn besiedelte Region präsentiert sich abenteuerlustigen Motorradfahrerinnen und Motorradfahrern wild, rau und intensiv.

Einsam, rau und wild - Die Pyrenäen

Schon auf Asphalt taucht man hier sehr tief in die Landschaft ein und ist phasenweise einsam unterwegs. Gesellschaft bekommt man sehr häufig von Schafherden, Kühen aber auch Pferden. Menschen trifft man selten und in den Dörfern und Städtchen entlang der Route tummeln sich bloß im Sommer ein paar Wanderer. Im Herbst und im Frühjahr hat man die Straßen gefühlt für sich alleine. Doch noch intensiver wird die Reise in die Pyrenäen sobald man die befestigten Straßen verlässt.

Dieses große Abenteuer wird vom Verein ACT (Adventure Country Tracks) nun auch in den Pyrenäen zugänglicher gemacht. Nachdem die Initiative schon Destinationen wie Italien, Rumänien, Portugal und Griechenland für Enduristen erschlossen hat, widmete man sich endlich dem schier grenzenlos wirkenden Revier zwischen Atlantik und Mittelmeer.

ACT Pyrenäen - Premiere im September 2021

Erstmals befahren wurde neue ACT Track von der ACT Truppe im September 2021. Dabei waren insgesamt ein Dutzend Piloten sowie ein Film- und Fototeam mit dabei. Der rund 1.500 km lange Track verspricht eine Kombination aus schmalen Straßen, phantastischen Ausblicken und jede Menge unbefestigte Wege. Das abenteuerlustige Dutzend setzte dabei auf aktuelle Reiseenduros. Drei Stück Yamaha Tenere 700 waren mit dabei, drei nagelneue Harley-Davidson Pan-America ebenso wie die Platzhirschen BMW R 1250 GS sowie zwei Honda Africa Twins. Alle Streckenabschnitte waren mit den großen Reiseenduros sicher zu bewältigen. Bei starken Regenfällen war zwar etwas Schinderei und Teamgeist gefragt doch ansonsten stand Genuss und Fahrspaß im Vordergrund.

Alle Videos von den Pyrenäen findet man hier am YouTube Kanal von ACT.

Besonders überwältigend war dabei immer die Vielfalt der Vegetation. Hinter jedem Pass warteten neue Sinneseindrücke und Kurven sowie Berge schienen kein Ende zu nehmen. Kein Wunder - Die Gebirgskette ist gewaltig. Der höchste Berg ist mit 3404 Metern der Pico de Aneto und entlang der Tour ist man öfters auf über 2.000 Meter Seehöhe unterwegs.

An den Motorrädern wurden keine dramatischen Vorbereitungen getroffen. Die meisten Motorräder waren mit robusten Touratech Koffern ausgestattet, einige setzen auch auf universelle Softgepäck Lösungen. Sturzbügel waren an allen Motorrädern montiert und diese verrichteten ihren Dienst auch ausgesprochen zuverlässig. Trotz einiger kleiner Stürze bei Wendemanövern und bei kniffligen Passagen gab es keinerlei Schäden an einem der Motorräder. Sämtliche Bikes meisterten die volle Distanz zuverlässig und ohne Probleme. In den Kommandobrücken der Guides waren klarerweise Navigationsgeräte montiert und die benutzten Tracks stehen ab sofort samt Beschreibung auf der ACT Webseite kostenfrei zur Verfügung. Wer den Verein unterstützen möchte, kann Mitglied werden und mit 39 Euro pro Jahr für zusätzlichen Schwung sorgen.

Produkttipps

Sena Mesh 2.0 im Praxistest

Bei der Foto- und Videoproduktion setzte die Crew auch auf aktuelle SENA Headsets auf Mesh 2.0 Technik. Bei dieser hauseigenen Technologie der Marke SENA wird zusätzlich zur Bluetooth Connectivity auf eine noch benutzerfreundliche Verbindung zwischen den Geräten gesetzt. Nach dem Einschalten des Gerätes und der Aktivierung des Mesh Buttons ist man mit sämtlichen Geräten in der Gruppe verbunden. Wer der Gruppe entfliehen möchte und in intimerem Kreise diskutieren muss, kann per Tastendruck auf der Bedieneinheit in einen anderen Kanal wechseln. Die einzelnen Teilnehmer bauen quasi ihr eigenes Netz und jedes Gerät erhöht die Reichweite der Gruppe. Nach einer Woche intensiver Nutzung kann man sich Motorradfahren in der Gruppe ohne dem hilfreichen Gadget gar nicht mehr vorstellen. Einerseits kann man mit Tastendruck jederzeit das Netz verlassen und die Ruhe genießen. Auf der anderen Seite wird das Navigieren durch knifflige Passagen mit Kreuzungen und Abzweigungen zum Kinderspiel. Das Gadget ist somit einerseits sehr komfortabel und auf der anderen Seite auch ein tolles Sicherheitsfeature.

Wer nur zu Zweit unterwegs ist kommt mit den älteren Modellen welche auf Bluetooth basieren problemlos aus. Doch je größer die Gruppe ist, desto dringender empfiehlt sich die Verwendung von Geräten der neuesten Mesh 2.0 Technologie. Denn hier klappt die Verbindung einfach viel zuverlässiger als mit den teilweise etwas mühseligen Bluetooth Lösungen.

Die Tage gestalteten sich bei der Premiere als durchaus lang und zäh. Die Kombination mit der Foto- und Videoproduktion sorgte für 12 Stunden im Sattel und kurze Nächte.

Die Ausrüstung

  • Motorrad: KTM 1290 Super Adventure R
  • Gepäcksystem: Touratech Kofferset
  • Gehörschutz: Bei längeren Etappen sorgt ein Gehörschutz für weniger Stress und schützt das Gehör. Wir setzen bei 1000PS auf maßgefertigte Gehörschutz-Lösungen von Neuroth. 12 Stunden im Sattel sind mit Gehörschutz einfach viel stressfreier und fitter zu absolvieren. Der Motorrad-Gehörschutz hat einen eingebauten Filter und reduziert Windgeräusche dramatisch während Musik, Telefongespräche und SENA Kommunikation problemlos den Weg in die Gehörgänge findet.
  • Helm: Touratech Aventuro Carbon2Plus
  • Textilkombi: Revit Offtrack. Im September wurde die Tour ohne Thermoinnenfutter absolviert. Mit eingezippt wurde jedoch der Wind- und Wetterschutz. Frühmorgens wurde noch eine zusätzliche kompakte Innenjacke aus dem Mountainbike Regal getragen.
  • Reifen: Metzeler Karoo 3! Der Pneu bot im Gelände aber auch auf Asphalt tollen Grip und war eine tolle Wahl für die Tour. Auf nassem Asphalt hält sich der Fahrspaß zwar in Grenzen, doch die ganze Gruppe hat auch einige Regenschauer sicher und problemlos gemeistert.

Optimale Reisezeit Motorradfahren Pyrenäen

Um die Strecke komplett befahren zu können, sollte man bis Mai warten. Denn mit reichlich Schnee auf den hochgelegenen Streckenabschnitten muss man bis in den April hinein rechnen. Während der Sommermonate sinkt zwar die Niederschlagswahrscheinlichkeit jedoch muss man dann bei der Quartierplanung umsichtig vorgehen. In den Bergen gibt es teilweise nur relativ kleine Hotels und diese sind dann auch von den Wandergruppen gut gebucht. Im September kehrt dann wieder Ruhe ein und man findet in diesem Monat die vermutlich besten Rahmenbedingungen vor. Auch in den Tälern steigen die Temperaturen nicht zu stark, auf den Straßen ist es ruhig und oben in den Bergen hat man auch frühmorgens noch ein paar Grade Plus auf dem Thermometer.

Positiv überrascht wird man entlang der Strecke auch von den durchwegs niedrigen Preisen sein. Das kulinarische Angebot präsentiert sich in der Region ähnlich vielfältig wie die spektakuläre Landschaft. Sowohl am Mittelmeer als auch am Atlantik wird ein reiches Angebot an Meeresfrüchten und Fisch serviert. Dieses wird in den Bergen von deftiger Kost sowie herrlichem Obst und Gemüse angereichert. Besonders das letzte Drittel der Strecke in Richtung San Sebastian wartet mit den famosen Leckereien auf.

Umsichtige Planung in den Bergen

Die Abgeschiedenheit hier oben in den Bergen erfordert jedoch umsichtige Planung. Es gibt weniger Gelegenheiten zu tanken als in den Alpen und bei Stürzen oder Unfällen ist man an einzelnen Streckenabschnitten stundenlang vom nächsten größeren Ort entfernt. Die Reise sollte also nur von sehr routinierten Enduristen alleine in Angriff genommen werden. Ansonsten bietet es sich an, dieses phantastische Vorhaben in einer kleinen Gruppe zu absolvieren. Dann ist man auch bei schlechtem Wetter auf der sicheren Seite und kann die schweren Fuhren mit Teamwork durchs Gelände bringen.

Hektisches Treiben in Andorra

Die Einsamkeit und Ruhe wird beim ACT in den Pyrenäen nur einmal unterbrochen. Bei der Fahrt durch Andorra wird man von vom hektischen Treiben geradezu überrumpelt. Andorra ist zwar bloß 468 Quadratkilometer groß, hat jedoch mit Andorra la Vella eine echt Stadt zu bieten. Dort lebt auch ein Großteil der 77.000 Einwohner von Andorra. Nach der Abgeschiedenheit in den Bergen muss man sich an die rauen Sitten in den Kreisverkehren von Andorra erstmal gewöhnen. Dort wird es wieder hektisch, laut und grell. Doch auf der anderen Seite erfreut man sich an etwas Zivilisation und umfangreichen Shopping-Möglichkeiten. Dort können Vorräte aufgefüllt werden und auch schwieriger zu kriegende Utensilien gekauft werden.

Am Ende der Tour genießt man noch spektakuläre Ausblicke auf den Atlantik. Wobei hier sofort der Wunsch aufkommt die Route noch ein wenig zu verlängern. Sowohl das Angebot in den Restaurants als auch die herrliche Landschaft machen Lust auf mehr. Denn nach einer Woche in den Pyrenäen ist man voller Lebensfreude und Abenteuerlust. Die Rückkehr tritt man mit etwas Wehmut aber mit einer Fülle an Sinneseindrücken, tollen Fotos und vielen Erinnerungen an.

Blick auf den Strand von Plentzia bei Bilbao
Blick auf den Strand von Plentzia bei Bilbao. Nach einer Woche Berge tut etwas Sommerfeeling am Strand auch richtig gut.

Bericht vom 30.11.2021 | 30.384 Aufrufe

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