Daytona Bikeweek
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Mit der Bikeweek verband ich in erster Linie Harleys, Partys und
Sonnenschein. Letzterer stellte sich erst nach 2 Tagen ein, der Rest fand
schon Tage vor dem offiziellen Beginn statt. Nach 20 Stunden Anreise mit
Zwischenstopp in London und Chicago landete ich um 00.30h mit Tränensäcken
groß wie Zwetschken in Miami. Natürlich könnte man auch direkt nach Miami
fliegen dann spart man sich rund 9h, andererseits ist man so schon um 500,-
dabei. Als sich dann die Tür am Flughafen öffnete, haute mich die schwüle
Luft bei ca. 26° mitten in der Nacht fast um.
Das wichtigste: Mietwagen |
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Angesichts der Tatsache das es mittlerweile schon 3h Früh war zog ich es vor die geteilte Rücklehne umzulegen um im Wagen an der nächsten Tankstelle ein paar gemütliche Stunden zu verbringen. Am nächsten Morgen weckte mich die Sonne und als erste mussten die kurzen Shorts und Flip Flops herhalten. Yeah, welcome to Sunshine State Florida! |
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USA
= XXL Jetzt konnte mich nichts mehr halten, der Prolet erwachte in mir. Fenster runter, Radio auf Anschlag und auf der Interstate 95 in Richtung Daytona Beach. Die meisten Klischees aus den USA kennt man ja zu Genüge aus dem Fernsehen, aber in Wirklichkeit ist alles noch viel größer. Pick Ups unter 1 m Bodenfreiheit gehen in der Masse völlig unter. Nach 5h Interstate Sightseeing erreichte ich Daytona. Ok man könnte sich natürlich im Zuge der Anreise auch gleich Seaworld Orlando, Disneyworld usw. ansehen weil es ja fast am Weg liegt, aber das mach ich mal mit der Familie, ich will jetzt Bikes sehen! Pilgerstätte Daytona Anscheinend war ich nicht der einzige den es Richtung Daytona zog. Ich überholte mit einer ultimativen erlaubten Geschwindigkeit von 70 mph auf dem Weg hunderte von Pick Ups und Bussen mit Anhängern welche mit Motorrädern beladen waren. Motorräder selbst waren eher wenig unterwegs, verständlich bei den endlosen Geraden und den Geschwindigkeiten. Mir kam es vor wie eine riesige Massenwanderung zu einer Pilgerstätte. Daytona ist wie alles in der USA riesig. Auf einer Länge von etwa 10 km reiht sich ein Motel/Hotel an das andere. Ich hatte natürlich nicht reserviert, ich beschloss ja auch erst 2 Wochen zuvor, das schon seit Jahren im Hinterkopf schlummernde Projekt Bikeweek in Angriff zu nehmen. Aber auch so kurzfristig bekommt man noch ein Zimmer. Ab 100$ ist man pro Nacht dabei. Die Zimmer sind fast immer mit 2 Doppelbetten, Kühlschrank, Klima und Frühstück sowie Pool vorm Haus. Wäre man also zu viert sind das läppische 25$ pro Nase. Die meisten Motels in Daytona liegen auch noch am Meer! |
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2
Zylinder ballern Das erste was einem auffällt wenn man in Daytona ankommt ist der unüberhörbare 2-Zylinder blubbern in der ganzen Stadt. Eigentlich ist es ein durchgehender Lärmpegel über 24h. Nachdem es in Florida so etwas wie Genehmigungen und TÜV nicht gibt, sind die Rohre völlig offen. Aber es sind nicht nur Harleys auf den Straßen unterwegs, am 2. beliebtesten sind umgebaute Streetbikes, am besten mit verlängerter Schwinge, Lachgas und anständigem Airbrush, denn sonst geht man in der Masse an Bikes wiedermal völlig unter.
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Prominieren
am Beach Ein absolutes "must do" ist eine Fahrt mit dem Auto oder Motorrad am Strand. Richtig gelesen, der Badestrand von Daytona ist eine öffentliche Straße! Zwischen den Motels sind die Zufahrten ausgeschildert und gegen eine Tagesgebühr von 5 $, oder auch Bucks wie die Amis sagen, kann man mit 10 mph den ganzen Tag am Beach auf und ab fahren, und wenn man Lust hat bleibt man stehen und geht baden. Renngeschichte Ein weiteres Highlight ist der Speedway am Stadtrand wo in der Bikeweek jeden Tag von früh bis späht Rennen aller Art stattfinden. Wo Legenden geboren wurden und der Rennsport Geschichte geschrieben hat. Ich bin dann durch den Tunnel ins Infield gegangen, und wenn man dann an der Rennstrecke steht und in der Steilkurve die Bikes im letzten Gang im Anschlag an einem vorbei bretten, der Rennbenzin in der flimmernden Hitze um die Nase schweift und die Gänsehaut sich über den ganzen Rücken verteilt, dann weis man das man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Und für alle jene, zu denen auch ich mich zähle, denen nach 2 Tagen Harley Sound schon etwas die Ohren voll hat für den ist der Speedway die Insel der Rettung. Racing vom feinsten. Am Ende der Woche gibts dann als Höhepunkt das Supercross im Infield bei denen sich die Amerikanischen Heros einen gewaltige Show abziehen. Rund um das Oval präsentieren sich alle Hersteller mit den fettesten Trucks und Vorzelten die es gibt und zeigen dort alle Modelle und deren Auswüchse. Weiters bieten Hersteller wie Harley, Triumph oder Boss Hoss, ja das sind die fetten Teile mit V8 Motoren zwischen den Beinen, ganze Flotten von Bikes zum Testen an. Die Wartezeiten waren max. 15 min, leider für mich um sonst da man erst
ab 30 Lenzen alle Bikes probieren darf. |
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Alles in allem Für jeden der ein wenig Benzin im Blut hat oder auch nur eine geringe Neigung zu Motorrädern hat, für den ist die Bikeweek das absolut richtige. Die Amis haben ja den leichten Hang zur Übertreibung und demnach wird auch diese Veranstaltung zur einzigen Show. Sollte man einfach erlebt haben was über dem großen Teich abgeht. Der Vergleich eines Europäischen Motorradtreffens und der Bikeweek ist etwa der von einer Schikurswoche in der Hauptschule und einer Maturareise. Absolute Highlights: Mainstreet Beach Highway Speedway BBQ & Steaks Kosten: Flug ab 500,- Mietwagen ab 170,- (pro Woche) Motels ab 100,- (pro Zimmer und Tag) |
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Bericht vom 23.03.2007 | 6.658 Aufrufe