Endurance WM Finale

Sieg für Suzuki, Titel für YART, bittere Niederlage für BMW

Höhen und Tiefen bei der FIM Endurance WM! Beim Saisonfinale Bol d'Or gibt es jede Menge Emotionen, harte Rückschläge und Rennsportfieber bis zum Schluss.

24 Stunden Vollgas, brüllende Vierzylinder und ein harter Tanz zwischen Mensch und Maschine: Das Bol dOr im südfranzösischen Le Castellet ist das Saisonfinale der Endurance-Weltmeisterschaft (EWC). Hier geht es nicht nur um pure Geschwindigkeit, sondern um Standfestigkeit, Taktik und eiserne Nerven. Vier Fahrer teilen sich eine Maschine, wechseln sich Tag und Nacht ab, während Boxenteams Reifen, Bremsen und sogar Motoren im Akkord tauschen. Wer hier gewinnen will, braucht nicht nur Power, sondern auch Präzision und eine Portion Glück.

BMW: Der bittere Sturz aus dem Titeltraum

Für das BMW Motorrad World Endurance Team schien der Traum vom Weltmeistertitel zum Greifen nah. Die blau-weiße M 1000 RR lag auf Kurs, das letzte Puzzlestück einer perfekten Saison einzusetzen. Punkt um Punkt sammelte das Team Zwischenwertungen, die den Titel fast schon fixierten. Doch weniger als eine halbe Stunde vor dem Ende der 24-Stunden-Schlacht geschah das Unfassbare: Rauch quoll aus dem Heck, die BMW rollte aus und blieb stehen. Ausgerechnet in dem Moment, in dem man sich schon als Weltmeister wähnte, wurde der Titel aus den Händen gerissen. Fahrer und Crew standen fassungslos in der Boxengasse eine Niederlage, die tiefer schmerzt, weil sie so spät und so gnadenlos kam.

Yamaha: Österreichischer Kampfgeist wird belohnt

Während BMW im Pech versank, blieb das Yamaha Austria Racing Team (YART) eiskalt. Die Österreicher rund um Teamchef Mandy Kainz setzten auf Konstanz, Fehlerfreiheit und Nerven aus Stahl. Ihre Yamaha R1 lief wie ein Uhrwerk, und obwohl sie nur als Zweite ins Ziel kamen, reichte dieses Ergebnis, um den WM-Titel einzutüten mit gerade einmal einem Punkt Vorsprung. Für Marvin Fritz, Karel Hanika und Jason OHalloran ist es ein Triumph der Cleverness über den reinen Speed. Sie wussten: In der Endurance-WM zählen nicht nur schnelle Runden, sondern Durchhaltevermögen und ein perfekter Rennplan. Genau das zahlte sich aus ein historischer Erfolg für das Team aus Österreich.

Suzuki: Sieg im Klassiker

Ganz oben auf dem Podium stand am Ende des Rennens aber Suzuki. Das Yoshimura SERT Motul Team, angeführt von Gregg Black, Étienne Masson und Dan Linfoot, fuhr ein nahezu fehlerfreies Rennen. Schon früh übernahmen sie die Spitze, kontrollierten das Tempo und brachten ihre GSX-R1000R sicher über die Ziellinie. Für Suzuki ist der Sieg beim Bol dOr mehr als ein prestigeträchtiger Pokal er beweist, dass die GSX-R 1000 auch in einer Ära dominanter BMW- und Yamaha-Teams noch immer ganz vorne mitmischen kann. Der Lohn: ein gefeierter Triumph bei einem der härtesten Langstreckenrennen der Welt.

Endurance-WM – ein unterschätztes Spektakel

Für viele Motorradfans im deutschsprachigen Raum ist die Endurance-WM noch ein Geheimtipp. Doch wer einmal ein 24-Stunden-Rennen erlebt hat, versteht den Reiz sofort. Anders als bei kurzen Sprint-Rennen zählen hier Teamgeist, Strategie und mechanische Perfektion. Fahrer fahren lange Turns am Stück, wechseln bei Boxenstopps und müssen mit Nachtfahrten, wechselnden Temperaturen und plötzlichen Wetterkapriolen klarkommen. Ein Defekt oder ein Sturz bedeutet nicht automatisch das Aus, aber jede Reparatur kostet Zeit und Zeit ist hier die wichtigste Währung.

Ein Finale, das in Erinnerung bleibt

Das Bol dOr 2025 hatte alles: packende Zweikämpfe, Rekordrunden, Regen am Schluss und ein dramatisches Finale, das selbst Hollywood nicht besser hätte schreiben können. BMW erlebte den Albtraum jeder Boxencrew, Yamaha jubelte über einen Titel, den kaum jemand noch für möglich hielt, und Suzuki feierte einen überlegenen Sieg. Für die Fans bleibt ein Rennen, das zeigt, warum Langstrecken-WM mehr ist als nur Motorsport es ist ein episches Abenteuer, bei dem Triumph und Tragödie oft nur wenige Sekunden auseinanderliegen.

Bericht vom 22.09.2025 | 1.731 Aufrufe

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