Bedeutung von Sitzhöhe und Gewicht für das optimale Motorrad

Motorradfahren lernen - von Performance bis Komfort!

Beim Kauf eines Motorrads stehen oft Leistung und Design im Vordergrund, doch zwei unterschätzte Faktoren spielen eine entscheidende Rolle für die Handhabung und den Fahrkomfort: das Gewicht und die Sitzhöhe des Motorrads!

Gewicht und Sitzhöhe allein sagen noch nicht viel aus!

Bevor wir auf die unterschiedlichen Situationen eingehen, in denen das Gewicht und die Sitzhöhe relevante Einflüsse bilden, muss etwas klargestellt werden. Gewicht ist nicht gleich Gewicht, Sitzhöhe nicht gleich Sitzhöhe. Beim Gewicht spielt es nämlich eine große Rolle, wo am Motorrad die Kilos verteilt sind. Reiseenduros etwa haben grundsätzlich einen höheren Schwerpunkt, wodurch sie eine kippelige, kopflastige Gewichtsverteilung produziert, durch die das Motorrad leichter umkippt, als eine eigentlich schwerere Maschine, die aber einen niedrigeren Schwerpunkt besitzt. Bei der Sitzhöhe muss auch noch ein weiterer Faktor bedacht werden: Der Schrittbogen. Ein höherer, doch schmaler Sattel kann unter Umständen den Boden erreichbarer machen, als ein niedrigerer, doch sehr breiter Sitz.

Motorradfahren lernen - das Schrittbogenmaß Honda Africa Twin vs. Honda CB500 Hornet
Das sogenannte Schrittbogenmaß wird vom Boden weg über den Sattel hinweg wieder zum Boden auf der anderen Seite gemessen. Je länger es ist, desto höher ist in der Regel die Sitzhöhe. Allerdings spielt klarerweise auch die Breite des Sattels eine Rolle. Dennoch haben Reiseenduros (Honda Africa Twin links) üblicherweise ein längeres Schrittbogenmaß als Naked Bikes (Honda CB500 Hornet rechts).

Unterschiede bei Gewicht und Sitzhöhen zwischen unterschiedlichen Motorrad-Segmenten

Motorräder variieren erheblich in Gewicht und Sitzhöhe, je nachdem, welches Segment sie bedienen. Sportmotorräder sind oft leichter, um schnelle Manöver und eine aerodynamische Haltung zu ermöglichen. Gleichzeitig bieten waschechte Supersportler oft eine höhere Sitzhöhe, als vergleichbare Naked Bikes, da die höher positionierte Sitzfläche besser mit der gebückten Sitzhaltung zusammenpasst und man bei supersportlichem Gebrauch nie die Beine in Richtung Boden strecken muss. Naked Bikes, die es in allen Größen und Leistungsklassen gibt und auch sehr sportlich ausfallen können, werden auch viel im Alltag bewegt und weisen deshalb zugänglichere Sitzhöhen auf. Touring-Motorräder hingegen sind durch eine Vielzahl an Features, großen Fronten, Gepäcklösungen und Sturzbügel schwerer und bieten eine höhere Sitzposition, die auf Langstreckenkomfort ausgelegt ist. Stadt-Motorräder wie Scooter haben in der Regel nicht nur eine niedrigere Sitzhöhe, die das Auf- und Absteigen in urbanen Umgebungen erleichtert, sondern auch einen tiefen Schwerpunkt. Das Gewicht kann abhängig von der Roller-Klasse stark variieren. Enduro- und Offroad-Motorräder bieten eine hohe Sitzhöhe und ein leichtes Fahrzeuggewicht, um Geländetauglichkeit und Überwindung von Hindernissen zu ermöglichen. Cruiser wiederum bilden mit ihren meist hohen Gewichten und niedrigen Sitzhöhen das Gegenteil.

Motorradfahren lernen - die Unterschiede bei den Sitzhöhen
Je höher ein Motorrad von der Sitzhöhe her ist, desto schwieriger ist die Bedienung im Stand und beim Rangieren. Das sollte man bedenken, wenn man sich etwa für eine (Reise-)Enduro oder ein sehr sportliches Bike interessiert.

Produkttipps

Honda, Metzeler, Stadler und SW-Motech als 1000PS-Partner!

Ein großes Projekt verlangt nach großen Partnern - weshalb wir uns entschieden, für unsere Berichteserie Motorradfahren lernen mit hochwertigen Herstellern wie Honda, Metzeler, Stadler und SW-Motech zusammen zu arbeiten. Für einen feinen Querschnitt durch die aktuellen Motorradkategorien haben wir von Honda eine einsteigerfreundliche CB500 Hornet, eine sportliche CBR650R sogar mit E-Clutch (muss man mal probiert haben!) und als Referenz für das Adventure-Segment eine CRF1100L Africa Twin Adventure Sports mit elektronisch verstellbarem Fahrwerk gewählt. Bestückt wurden alle Bikes mit Taschen oder Tankrucksäcken von SW-Motech, damit wir diverse Utensilien, die wir bei unseren Fotofahrten brauchten, gut verstauen konnten. Da wir natürlich nicht wussten, wie das Wetter wird, vertrauten wir bei der Kleidung auf Highend-Ware von Stadler Bekleidung, die dank GoreTex-Material und innovativen SASS-Belüftungsöffnungen sowohl bei nasskaltem als auch bei heißem Wetter ausgezeichnet funktionieren. Schließlich wollten wir auch bei den Reifen nichts dem Zufall überlassen, für unsere Vorführ-Fahrten wurden auf allen drei Maschinen Qualitäts-Pneus von Metzeler aufgezogen. Und ja, richtig vermutet, natürlich hat mit allen vier Herstellern alles problemlos funktioniert!

Honda, Metzeler, Stadler und SW-Motech
Honda, Metzeler, Stadler und SW-Motech als 1000PS-Partner

Der Einfluss von Gewicht und Sitzhöhe beim Rangieren

Das Gewicht des Motorrads ist besonders beim Rangieren im Stand entscheidend. Schwerere Motorräder sind schwieriger zu handhaben, fordern mehr Kraftaufwand, kippen leichter um und bergen dadurch ein größeres Verletzungsrisiko. Mit etwas Übung kann man selbstverständlich auch die Dickschiffe souverän bewegen, aber es gehört dann schon mehr Planung dazu. Denn auch die Beschaffenheit des Bodens, etwaige Gefälle oder die Richtung, in welche man eine Parklücke anfährt, werden bei richtig schweren Eisen zum zentralen Thema. Die Sitzhöhe spielt hier ebenfalls eine wichtige Rolle: Eine hohe Sitzhöhe erschwert es, sicher mit beiden Füßen den Boden zu erreichen, was die Kontrolle beim Rangieren vermindert. Das gilt nicht nur für kurzbeinige Fahrer, wobei sich diese natürlich noch schwerer tun. Stemmt man sich beim Rangieren mit den Beinen kraftvoll gegen den Boden, hebt man sich selbst ungewollt leicht aus dem Sattel, entlastet dabei das Motorrad, welches dann wiederum ausfedert und noch höher wird. Bei hohen Reiseenduros wird dies durchaus zur Herausforderung, weswegen die Feindosierung von Gas und Hinterradbremse ab einem gewissen Fahrzeuggewicht zur essentiellen Disziplin wird.

Motorradfahren lernen - Rangieren mit einem Motorrad
Je höher der Sattel eines Motorrades, desto schwieriger kommt man mit den Füßen auf den Boden - und das Rangieren wird schnell zur Herausforderung!

Der Einfluss von Gewicht und Sitzhöhe beim sportlichen Fahren

Beim sportlichen Fahren sind das Gewicht und die Sitzhöhe zwar auch relevant, aber weniger, als bei langsamen Geschwindigkeiten und im Stand. Ein oft gehörter Spruch ist: "In Fahrt spürt man das Gewicht nicht!" Das stimmt nicht vollends, da bei schnellem Umlegen, in der Bremszone, oder bei Fahrbahnunebenheiten sehr wohl das Gewicht eine Rolle spielt. Aber tatsächlich können auch sehr schwere Motorräder flott und agil durch die Kurven wetzen. Ganz allgemein ist ein geringes Gewicht bei möglichst viel Leistung optimal. Leichtere Motorräder lassen sich schneller beschleunigen, einfacher in Kurven lenken und schneller abbremsen. Bei der Sitzhöhe ist der optimale Wert aber nicht so eindeutig. Niedrige Sitzhöhen können den Vorteil eines tieferen Schwerpunkts bieten, höhere Sitzpositionen dafür aber aktivere Fahrhaltungen und mehr Kontrolle über das Fahrzeug ermöglichen. Sportfahrer profitieren von einem Motorrad, das diese Eigenschaften kombiniert, um maximale Leistung und Kontrolle zu erzielen.

Der Einfluss von Gewicht und Sitzhöhe bei Fahrten zu zweit

Bei Fahrten mit einem Beifahrer verändern sich die Anforderungen an das Motorrad. Ein höheres Gewicht kann in diesem Fall von Vorteil sein, da es die Stabilität des Motorrads mit zusätzlichem Gewicht erhöht. Gleichzeitig steigt durch die oft hohe Positionierung des Beifahrers der Schwerpunkt und das Motorrad wird kippeliger, Manöver am Parkplatz oder enge Kehren werden plötzlich zum Endgegner. Um dem entgegenzuwirken, braucht es die richtige Einstellung des Fahrwerks am Motorrad und auch eine niedrige Sitzhöhe ist hier von Vorteil. Je niedriger der Passagier hinten sitzt, desto vorteilhafter ist dessen Gewicht am Motorrad verteilt.

Motorradfahren lernen - Fahren zu zweit mit dem Motorrad
Bei Fahrten zu zweit muss man nicht nur das höhere Gewicht und den veränderten Schwerpunkt beachten, sondern auch, dass die Sozia/der Sozius erst mal aufsteigen muss!

Die richtige Motorradauswahl

Gewicht und Sitzhöhe sind entscheidende Faktoren, die die Auswahl eines Motorrads beeinflussen sollten. Sie bestimmen nicht nur die Handhabung und den Komfort eines Motorrads, sondern auch seine Eignung für verschiedene Fahrstile und Einsatzbereiche. Eine bewusste Auswahl kann den Unterschied zwischen einer anstrengenden und einer spaßigen Motorraderfahrung ausmachen.

Nachschlagewerk: So geht das! Wie man was findet

Auch wenn das 1000PS Nachschlagewerk nicht auf einmal sondern bis Ende des Jahres immer weiter ergänzend erscheint, ist es am Ende eine große, einem Lexikon ähnliche, Database, in der man nach Kapiteln und Absätzen geordnet auf die häufigsten Fragen, die in den 1000PS-Foren in den letzten Jahren gestellt wurden, eine Antwort findet.

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Bericht vom 27.06.2024 | 17.767 Aufrufe

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