BMW Test Camp Almeria
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BMW S 1000 RR Testcamp Almeria 2011 | 
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 "In a sky full of people only some want to fly." Was Seal schon 1991 wusste, gilt immer noch. Glücklich sind die, die 'Ja' zum Glück sagen.  | 
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| Österreich, 29.01.2011. Es herrscht Eiszeit. Nicht in meiner Beziehung. Die erst gestern verlassene und jetzt schon vermisste Frau meldet 12 Grad. Minus. The day after tomorrow live und in 3D. Ich bin 2,5 Tausend Kilometer entfernt vom Mittelpunkt meines Lebens, aber ich bin ganz bei ihr. Auch hier in Südspanien, in der Gegend um Almeria, kann es schon mal etwas kühler werden, wenn sich die Sonne hinter ein paar Wolkenvorhängen versteckt, um sich frisch zu machen. Dann sinkt das innere Thermometer auch auf gefühlte 12 Grad. Plus. Nur wer sich öffnet und die energiereichen Strahlen während der Heizphasen voll in sich aufnimmt, bekommt im Schattigen keine Gänsehaut. Also Augen zu, das Gesicht zum Helios gewandt und entspannen. Kaffee und Kuchen finden den Weg zum Mund automatisch. Geographisch getrennt, im Leid vereint. Ich denke viel an sie, aber sie wird das überstehen. Echte Sorgen machen mir die Daheimgebliebenen, die Verweigerer, die Skeptiker, die Drückeberger. | |
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 Augen zu, Gesicht zur Sonne. Kaffee & Kuchen finden den Weg allein.  | 
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Ich bin am Ende meiner 
Macht und Möglichkeiten, um sie davon zu überzeugen, hier verdammt noch 
Mal endlich mitzumachen und sage es deshalb zum dritten und letzten Mal 
in aller Deutlichkeit: Das hier ist das Nonplusultra aller 
Motorradveranstaltungen weltweit! Das hier ist weltbewegend! Das hier 
verändert nicht nur den Blick auf das Motorradfahren, sondern des Lebens 
an sich. Nein, ich habe gerade kaum übertrieben. 2010 organisierte die Firma Bike-Promotion, Spezialist für Motorradveranstaltungen auf der Rennstrecke, erstmals für BMW ein Testevent in Almeria zur Markteinführung der neuen BMW S 1000 RR. Das Kundenecho auf Motorrad und Veranstaltung war sensationell und so wurde das Event für das Jahr 2011 erneut angeboten. Noch besser, noch umfangreicher, aufgrund der Nachfrage mit doppelt so vielen Teilnehmern. Obwohl der Kern der Veranstaltung nach wie vor die Testmöglichkeit des bayrischen Superbikes auf Landstraße und Rennstrecke darstellt, wurde das Angebot in verschiedene Richtungen deutlich erweitert. Auf der Straße, abseits der Straße und in der Luft. Neben der S 1000 RR steht heuer fast die gesamte Münchener Modellpalette für Probefahrten bereit. Enduristen dürfen sich über Offroad-Touren freuen, geführt von einem Guide frisch von der Paris-Dakar. Wer angesichts dieses Programms noch nicht abhebt, der kann ja in die Luft gehen. Mit einem der beiden Helikopter für lächerliche 50 Euro pro Flug. Man kennt das ja von Monaco. Helitaxi von und zur Rennstrecke? Bitte, Sir.  | 
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 Leichte Nervosität nach dem dritten Glas Schaumburg-Lippe-Wein.  | 
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Dieser Circus Maximus verlangt klarerweise nach einer starken Hand und 
einer fähigen Führung. Der gemeine Österreicher würde die Organisation 
der deutschen Kollegen vorsichtig als straff oder stramm bezeichnen. 
Wenn nach einer 11-stündigen Anreise mittels 4 verschiedener 
Fortbewegungsmittel  Fuß, Flieger, Auto, Bus - bei der Befehlsausgabe 
um 21.30 Uhr sämtliche Team-Mitglieder einzeln vorgestellt werden und 
jede Aktivität des nächsten Tages en detail besprochen wird, kann man 
als Alpenländer nach dem dritten Glas Schaumburg-Lippe-Wein schon leicht 
nervös werden. Auch der Inhalt des Abendappells machte uns nachdenklich.
 Berechtigte Kritikpunkte unsererseits waren 'kein Überholen in der 
Gruppe' und 'auf den Langsamsten wird immer gewartet'. Wir forderten das 
Veto-Recht. Speziell bei uns 1000PSlern herrschen bei einer internen 
Ausfahrt nämlich diesbezüglich dem Sicherheitsgedanken äußerst 
widersprüchliche Reglements. Zum Beispiel: 'Den Überholvorgang im 
Zweifelsfall nie abbrechen' oder unter Freunden gibt es kein zu nah 
dran'. Und was mit denen passiert, die abreißen, will ich anstandshalber 
nicht beschreiben. Im Falle eines Falles gilt dann wie in der Politik 
immer die Unschuldsvermutung.   | 
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 Mehr Glück und Zufriedenheit als in 10 Dalai Lamas.  | 
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Es sind gut 60 Teilnehmer mehr als im 
letzten Jahr, sprich espresso doppio  die von ihren Organisatoren 
verlangen, dass sie es schaffen, Führung und Freiheit, Action und 
Entspannung, 193 PS und 0 Stürze und noch ein paar Dinge mehr irgendwie 
unter einen Hut zu bringen. Da braucht es fast schon Zauberkünste, auf 
jeden Fall aber eine klare und bestimmte Linie. Wer es schafft, 120 
Personen mit unterschiedlichsten Fähigkeiten am Lenker auf Motorrädern 
mit 193 PS am Papier und 200 PS in der Realität über südspanische 
Straßen zu führen, ohne dass einer liegt, darf gehen, die anderen 
bleiben sitzen.
 Doch nach zwei Tagen ausfahren über spanische Landstraßen wird es dann doch ernster. Und für die Veranstalter schwierig, die Disziplin zu wahren. Wenn es auf die Rennstrecke von Almeria geht, wird es stiller im Bus, auch wenn innerlich niemand ruhig ist. Nach den Platzpatronen wird heute scharf geschossen. Gangbanging bei 280 km/h in der Bremszone der fast 1 Kilometer langen Gegengeraden (Motto: Wer darf zuerst rein in die 1. Gang Kurve?), Nadelöhrstochern in der Schikane (2 von 3 Mal daneben), Linienprotestwahl in der unmöglichen Korkenzieher Dreifach-Rechts. Während es auf der Straße niemanden in den Sinn gekommen wäre, nach hilfreichen Fahrtechniktipps zu fragen, kleben jetzt nach jedem Turn alle an den Lippen der Instruktoren, besonders an denen von Jürgen Fuchs, der hier scheinbar zu jedem Zentimeter Strecke etwas sagen kann. Eine vermeintlich unkomplizierte Kurve mit sauberem Radius wird in 10 Einzelteile zerlegt, gegliedert, analysiert und diskutiert. Erst zurück auf dem Asphalt wird klar, was er ungefähr gemeint haben könnte.  | 
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 Jürgen Fuchs weiß genau, was auf der Strecke auf Zentimeter 2.365.856 zu tun ist.  | 
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 Nur Fliegen (mit dem Helitaxi) ist schöner.   | 
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Man taucht hier tatsächlich ein in eine andere Welt, wie sie nicht 
einmal professionelle Rennfahrer kennen, weil es für die nur ein 
knochenharter Everyday-Job ist, für uns die pure, losgelöste Erholung. 
Dass die Motorräder immer in perfektem Zustand sind, die Reifen nie 
ausgelutscht, Verpflegung und Transport immer auf den Punkt und die 
Betreuung seinesgleichen sucht, sollte sich mittlerweile herumgesprochen 
haben. 
 Und wer jetzt immer noch behauptet, vier Tage Motorradnirvana mit Full-Throttle-Service für 1800 Euro wären überteuert, der versteht nicht, dass das hier sowieso niemand bezahlen kann.  | 
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 Text: 
kot  | 
Bericht vom 06.04.2011 | 5.203 Aufrufe











