Bridgestone T33 im Test
Jetzt mit mehr Laufleistung
Der neue Bridgestone T33 möchte das Sport-Touring-Segment aufmischen! Deutlich längere Laufleistung und feines Feedback auf verschiedensten Motorrädern. Wir fuhren den neuen Reifen auf verschiedenen Motorrädern in Kroatien.

Während die kroatische Küstenstraße sich vor mir wie ein Asphaltband in die Landschaft schlängelt, zeigt mir der neue Touring-Reifen von Bridgestone, was er wirklich kann. Der T33 verblüfft mit Schräglage-Souveränität, neutralem Einlenkverhalten und hohem Fahrkomfort. Bei meinem Test auf unterschiedlichen Motorrädern von der schweren BMW R 1250 RT bis zur universellen Kawasaki Versys 1100 zeigt sich besonders eines: Ein Reifen, der die Balance zwischen Haltbarkeit und Performance erstaunlich gut meistert.
Wenn der Gummi greift – erste Kurvenspiele in Kroatien
Der Asphalt glüht in der kroatischen Mittagssonne, während ich die BMW R 1250 RT durch die nächste Kehre zirkle. Was normalerweise ein behäbiges Manöver mit diesem 279 Kilogramm schweren Touring-Ungetüm wäre, verwandelt sich mit den neuen Bridgestone T33 in eine fast spielerische Angelegenheit. Das Vorderrad gleitet wie durch Geisterhand in den Radius, als hätte jemand heimlich die Physik ausgetrickst. Ein Motorrad dieser Gewichtsklasse sollte sich nicht so leichtfüßig anfühlen und doch tut es das. Die erste richtige Kurven-Kaskade in den Bergen offenbart, was den T33 wirklich ausmacht: Dieses unglaubliche Vertrauen ins Vorderrad. Ich spüre jeden Millimeter Asphalt durch meine Handflächen, ohne von nervösen Reaktionen gestört zu werden. Es ist diese feine Balance, die mich stutzig macht. Bin ich noch auf einer großen Tourenmaschine unterwegs oder hat jemand heimlich einen Sporttourer untergeschoben? "Das Ding zieht ja in die Kurve wie ein Terrier an der Leine", rutscht es mir während der ersten Foto-Pause heraus. Der Pressevertreter von Bridgestone schmunzelt. "Das liegt an der neu entwickelten Mittelgummimischung und dem optimierten Profildesign." Klingt nach Marketing-Blabla, aber nach weiteren kurvigen Kilometern muss ich ihm widerwillig recht geben. Was ich hier spüre, ist keine Einbildung, sondern der Unterschied zwischen gutem und herausragendem Reifendesign.
Eine Spezifikation für alle – Revolution oder Marketing-Gag?
Als der T32 auf den Markt kam, brachte Bridgestone gleich zwei Varianten: Den Standardreifen für normale Sport-Touring-Maschinen und die GT-Version für schwerere Motorräder. Mit dem T33 geht man nun einen radikal anderen Weg: Ein Reifen für alles von der leichten Naked bis zum vollbepackten Tourer. Auf dem Papier klingt das wie ein fauler Kompromiss. In der Praxis entpuppt es sich als cleverer Schachzug. Laut Bridgestone war das Ziel simpel: Die Performance des T32 beibehalten, aber die Laufleistung dramatisch steigern. Was dabei herauskam, ist ein Reifen, der bei internen Tests von Bridgestone auf Sardinien eine beachtliche 47-prozentige Steigerung der Laufleistung im Vergleich zum Vorgänger bieten soll. Eine Zahl, die ich zunächst mit der typischen Skepsis eines Motorradjournalisten betrachtete. Solche Fortschritte sind in der Reifenentwicklung selten die Evolution verläuft hier normalerweise in kleinen Schritten. Technisch hat Bridgestone für den T33 tatsächlich tief in die Trickkiste gegriffen. Ich konzentriere mich auf die Front! Der Reifen ist stabil, aber nicht stur er bietet Feedback, ohne nervös zu werden. Diese Charakteristik erinnert an die GT-Variante des Vorgängers, ist aber feinfühliger abgestimmt. Am Hinterrad arbeitet eine 3LC-Technologie (3-Layer-Compound) mit einer neu entwickelten Mittelgummimischung, die einen wesentlichen Teil zur verbesserten Laufleistung beitragen soll. Besonders beeindruckend ist, wie unterschiedlich sich der gleiche Reifen auf verschiedenen Motorradtypen anfühlt. Auf der BMW R 1250 RT bietet er souveränes Touring-Verhalten, während er auf der Kawasaki Versys 1100 ebenso gut funktioniert. Aber auch in der 19 Variante machte einen phantasischen Job. Davon konnte ich mich im Sattel der BMW R 1300 GS Adventure überzeugen.
Tolle Dynamik – wenn jede Kurve zum Genuss wird
Der Bridgestone T33 hat eine bemerkenswerte Eigenschaft: Er macht kurvenreiche Strecken süchtig. Bei jedem Einlenken entsteht dieses subtile Gefühl des "Ich-will-in-den-Radius-hinein", bei den verschiedenen Motorradmodellen. Es ist nicht dieses aggressive In-die-Kurve-Fallen, das manche Sportreifen zeigen, sondern ein sanftes, fast schon elegantes Hineinziehen, das dem Fahrer immer das Gefühl gibt, die Kontrolle zu behalten. Auf der BMW R 1250 RT mit ihren 136 PS und satten 143 Nm Drehmoment bekommst du ein Handling, das diesem Motorrad eigentlich nicht zusteht. Der Boxermotor weckt mit seinem unverkennbaren souveränen Drehmoment aus dem Keller raus immer wieder die Versuchung, das Tempo zu forcieren. Der T33 gibt dir dabei ein verdammt gutes Gefühl, wie der Motor seine Kraft dosiert mit präzisem Feedback ohne nervöse Zuckungen. "Kaum Nachteile von dem Boxer-Konzept, aber die Vorteile." So fasst das Testprotokoll den Charakter des Boxers treffend zusammen. Und genau diese Charakteristik unterstützt der T33 perfekt. Wenn du am Kabel ziehst und der Boxer dich mit seinem schönen Punch nach vorne reißt, bleibt der Reifen stabil. Dieses druckige Nach-Vorne-Ziehen, das für Boxermotoren so typisch ist, wird ungefiltert übertragen, ohne an Kontrolle einzubüßen. Auf der 19-Zoll-Front der BMW R 1300 GS Adventure zeigt der T33 nochmals ein anderes Gesicht. Hier spürst du einen sanften Zug nach innen nicht kippelig, nicht nervös, sondern präzise und wohltuend. Bei Bodenwellen und rauem Belag bleibt eine Souveränität, die selbst erfahrene Adventure-Fahrer überraschen dürfte. Der T33 nimmt der Adventure nichts von ihrem charakteristischen Gefühl, sondern verstärkt ihre Stärken.
Nassperformance – auf dem Niveau vom T32
Die Nassperformance des Bridgestone T33 liegt laut Bridgestone leicht über dem Niveau vom T32. Leider - oder zum Glück - mussten wir dieses Thema nicht selbst nachprüfen. Bridgestone hat hier komplexe Tests gemacht und präsentierte uns ebenso komplexe Grafiken. Hier wurden Lenkwinkel und nötige Korrekturen beschrieben. Zu diesem Zeitpunkt der Präsentation schielte ich jedoch bereits rüber zum fetten Griller. Dort hat der engagierte Koch bereits richtig dicke Steaks aufgelegt und das Buffet bot jede Menge Leckereien. Insofern speicherte ich für mich ab: Etwas besser als der T32!. Sowohl für mich als auch für unsere Community wird das in Ordnung sein. Denn in Wahrheit hatte der T32 nur eine Schwäche - die Laufleistung. Und diese wurde laut Testfahrern deutlich erhöht. Der Rest ist nette Zugabe aber nicht wirklich nötig. Insofern nutze ich einen alten Trick - Fetter Applaus als der Marketingmann kurz Luft holte, die Kollegen applaudierten mit und so konnten wir die Powerpoint-Orgie gehörig abkürzen und das Buffet attackieren.
Die Kunst der Balance – Langlebigkeit trifft Performance
Die vielleicht größte Herausforderung für jeden Reifenhersteller ist die Balance zwischen Grip und Haltbarkeit. Mehr Grip bedeutet normalerweise weniger Laufleistung und umgekehrt. Die Entwickler von Bridgestone behaupten, diesen Zielkonflikt mit dem T33 teilweise aufgelöst zu haben. Die versprochene 47-prozentige Steigerung der Laufleistung gegenüber dem T32 ist eine mutige Ansage. Mein kurzer Test kann diese Langzeitbehauptung natürlich nicht verifizieren, aber die ersten Anzeichen sind vielversprechend. Bridgestone hat nach eigenen Angaben die Laufleistung in einem internen Test mit einer Flotte von Kawasaki Z1000SX im November 2023 evaluiert. Auf gleicher Strecke, unter gleichen Bedingungen soll der T33 tatsächlich 47% länger gehalten haben als der Vorgänger. Die technische Erklärung für diese verbesserte Laufleistung liegt in der Kombination aus neuer Gummimischung, optimiertem Profil und verbesserter Konstruktion. Was für mich als Tester besonders wichtig ist: Diese verbesserte Laufleistung geht nicht auf Kosten des Handlings oder des Grips. Hier hat Bridgestone tatsächlich einen Schritt nach vorne gemacht. In der Reifenentwicklung gibt es selten große Sprünge umso bemerkenswerter ist es, wenn ein neues Modell in mehreren Disziplinen gleichzeitig punkten kann.
Von Tourer bis Sportler – für wen ist der T33 gemacht?
Die eine-Spezifikation-für-alles-Strategie wirft natürlich die Frage auf: Kann der T33 wirklich für jeden Motorradtyp die beste Wahl sein? Nach meinen Erfahrungen kommt der Reifen mit verschiedensten Motorrädern erstaunlich gut zurecht. Die 1300er BMW GS Adventure mit ihrem 19-Zoll-Vorderrad, 269 kg Gewicht und 145 PS fühlt sich mit dem T33 souverän an. Auf der schweren BMW R 1250 RT mit 17-Zoll-Rädern und ihren 279 kg spielt der T33 seine Stabilität aus. Das Fahrverhalten ist hier deutlich neutraler als bei meinen bisherigen Tests mit der Maschine. Besonders bei höheren Geschwindigkeiten auf der Autobahn vermittelt der T33 Sicherheit, ohne träge zu wirken. Am überraschendsten war für mich aber die Performance auf der Kawasaki Versys 1100. Mit 255 kg ist sie zwar kein Leichtgewicht, aber spürbar agiler als die BMW-Modelle. Hier zeigte der T33 sein sportlichstes Gesicht. Für wen eignet sich der T33 nun am besten? Die Antwort lautet tatsächlich: für fast alle. Vom Sport-Touring-Fahrer, der an Wochenenden die Pässe stürmt, bis zum Langstrecken-Touristen, der vor allem Laufleistung sucht, deckt der T33 ein breites Spektrum ab. Selbst für sportlichere Naked Bikes eignet sich der Reifen hervorragend. Wie bei anderen Sporttouring Reifen auch bietet der Reifen im Vergleich zu den sportlichen Reifen 3 wesentliche Vorteile: Kurze Aufwärmzeit, toller Nassgrip, hohe Laufleistung. Im Gegenzug bieten Sportreifen wie der S23 aber ein noch zackigeres Handling und mehr Grip bei hohen Temperaturen.
Sport-Touring Motorradreifen im Überblick
Damit ihr den Reifen richtig einsortieren könnt, habe ich hier die passenden Konkurrenzmodelle aufgelistet. Im hart umkämpften Sport-Touring-Segment positioniert sich der Bridgestone T33 gegen etablierte Wettbewerber. Die direkten Konkurrenten sind der Michelin Road 6 und Road 6 GT, der Dunlop RoadSmart IV, der Continental Road Attack 4 und der Pirelli Angel GT II. Mitas bietet in dieser Klasse den Touring Force und den Touring Force SP an. Metzeler tritt mit dem Roadtec 02 an.
Perfekt ausgerüstet – SPIDI Bekleidung im Test
Während unserer kroatischen Testfahrten hatte ich das Vergnügen, die SPIDI Mission-V Jacke zu tragen, die mich mit ihrem innovativen modularen Konzept überzeugte. Die Kombination aus wasserdichter Hard-Shell und flexibler Armor-Schutzschicht erwies sich als praktischer Begleiter für die wechselhaften Produktionsbedingungen. Besonders die STEP-IN ARMOR Technologie mit ihren vielseitigen Tragekombinationen zeigte sich auf den langen Testfahrten als durchdachtes Feature morgens mit allen Schichten gestartet, mittags bei steigenden Temperaturen schnell angepasst. Ergänzt wurde mein Outfit durch die SPIDI Charged Tex Hose, die im Zusammenspiel mit der Jacke eine harmonische Einheit bildete. Die Passform war durchweg exzellent, selbst nach stundenlangem Sitzen auf verschiedenen Testmotorrädern. Bemerkenswert war vor auch der hohe Tragekomfort der SPIDI X-GT Handschuhe. Die Flexibilität der gesamten Ausrüstung bewies sich als absolut praxistauglich egal ob auf der agilen Kawasaki Versys oder der massiven BMW R 1300 GS Adventure, die Bewegungsfreiheit war nie eingeschränkt. Ein überzeugendes Gesamtpaket, das nach der intensiven Testwoche überzeugte. Denn eifrigen 1000PS Lesern wird aufgefallen sein, dass ich die selben Klamotten Anfang der Woche in Slowenien beim Test der Tracer 9 GT+ trug. Dort hatte ich praktischerweise auch die Gelegenheit den T32 in der Praxis zu testen. Ebenfalls praktisch: Für meinen privaten Wanderausflug in Bled zwischen den beiden Tests hatte ich mit der Außenjacke von SPIDI gleich eine hochwertige und wasserdichte Abenteuer Jacke mit dabei.
Verfügbare Reifendimensionen Bridgestone Battlax T33 (2025)
Frontreifendimensionen:
- 120/70ZR17 M/C (58W) TL
- 120/70ZR18 M/C (59W) TL
- 120/70R19 M/C 60V TL
- 110/80R19 M/C 59V TL
Hinterreifendimensionen:
- 150/70ZR17M/C (69W) TL
- 160/60ZR17M/C (69W) TL
- 170/60ZR17M/C (72W) TL
- 180/55ZR17M/C (73W) TL
- 190/50ZR17M/C (73W) TL
- 190/55ZR17M/C (75W) TL
Diese zehn Größen sind laut Bridgestone bereits seit Februar 2025 auf dem Markt erhältlich. Weitere fünf Dimensionen, darunter einige exotischere Größen sowie die ZR-Variante der 19-Zoll-Größe für die GS und Multistrada mit W-Klassifizierung, folgen im Jahr 2026.
Bridgestone T33 im Test
Ein interessanter Aspekt ist die umfangreiche Modelllinie, die Bridgestone nun anbietet. Der T33 positioniert sich als erste Wahl für den europäischen Markt, der T32 wird als zweite Linie weitergeführt, und der T31 bleibt als dritte Linie im Programm. Damit hat Bridgestone auch günstige Alternativen im Programm - für Motorradhersteller, für Motorrhändler die damit ihre gebrauchten Motorräder ausstatten aber auch für private Motorradfahrer. Nach Eindrücken auf verschiedenen Motorrädern und unter verschiedensten Bedingungen bleibt ein klares Bild: Der Bridgestone T33 ist ein guter Schritt nach vorne im Sport-Touring-Segment. Die versprochene Steigerung der Laufleistung um 47% muss sich noch in der breiten Praxis beweisen, aber die ersten Anzeichen sind vielversprechend. Noch wichtiger für mich als Fahrer: Diese verbesserte Haltbarkeit geht nicht auf Kosten des Fahrspaßes. Was mich am meisten überzeugt hat, ist die Vielseitigkeit des T33. Egal ob auf einer schweren BMW R 1250 RT, einer abenteuerlustigen BMW R 1300 GS Adventure oder einer sportlichen Kawasaki Versys 1100 der Reifen verhält sich immer souverän und bringt die jeweiligen Stärken des Motorrads zur Geltung. Am Ende geht es nicht um Marketing-Versprechen oder Laborwerte, sondern um das Gefühl auf der Straße. Und hier liefert der T33 ein Paket, das überzeugt. Er vermittelt Vertrauen, fordert zum sportlichen Fahren auf, ohne dabei seine Touring-Gene zu verleugnen. Er ist genau das, was ein moderner Sport-Touring-Reifen sein sollte: ein treuer Begleiter für lange Strecken, der auch mal Kurvenräubern kann.
Bericht vom 18.05.2025 | 715 Aufrufe