Dunlop SportSmart 2 MAX Test

Sportlich unterwegs bei jedem Wetter

Pflichtbewusst und ausgiebig! Genau so haben wir den neuen Dunlop Sportreifen für Nakedbikes, Sporttourer und Supersportler getestet. Hagel, Schnee, Regen und Sonnenschein begleiteten uns durch den Tag.

Als der Regen endlich aufhörte kam der Hagel. So harte Testbedingungen hatten wir schon lange nicht mehr. Und wir waren nicht mit feinster Gore-Tex Wäsche auf gemütlichen Reiseenduros unterwegs. Wir testeten den neuen Dunlop SportSmart 2 MAX. Ein Pneu für sportliche Nakedbikes, Sporttourer und Supersportler. Doch andererseits konnten wir dem neuen Wunderkind von Dunlop so auch sehr pflichtbewusst auf den Zahn fühlen - im knallharten gelochten Rennleder.

Dunlop SportSmart 2 MAX - Der härteste Konkurrent im eigenen Haus

Offen gesagt wird es für die Hersteller von sportlichen Reifen immer schwerer mit den Pneus knallharte Argumente für den Verkauf zu liefern. Einerseits lauert da die starke Konkurrenz der anderen Hersteller mit vergleichbaren Produkten. Doch noch härter ist die Konkurrenz im eigenen Haus. Der im letzten Jahr präsentierte RoadSmart 3 ist eigentlich ein Sporttouring Reifen. Doch in Sachen Grip und Handling ist er bereits so gut wie Sportreifen vor ca. 7-5 Jahren - bei mindestens doppelter Laufleistung und deutlich besserem Grip bei niedrigen Temperaturen. Für sehr viele Motorradfahrer, auch solche die sportliche Bikes fahren, ist ein Pneu wie der vermeintlich biedere RoadSmart 3 eine perfekte Wahl.

Dunlop SportSmart 2 MAX: Mag nun auch schlechtes Wetter

Möchte man als herzhafter Andrücker eben doch die paar Prozentpunkte mehr Grip, Traktion und Handling genießen, musste man bisher eben zum Sportreifen greifen und zwei Nachteile in Kauf nehmen: Deutlich niedrigere Kilometerlaufleistung und wenig Grip sowie hölzernes Handling bei tiefen Temperaturen. Zumindest bei Punkt 2 hat der neue SportSmart 2 MAX deutlich aufgeholt. Mit einer neuen Mischung, inklusive hohem Silica-Anteil, beginnt der Pneu schon bei niedrigen Temperaturen gut zu funktionieren. Davon konnten wir uns leider ausgiebig überzeugen. Als Referenzreifen stand auf identischen Motorrädern der Vorgängerreifen bereit. Beim direkten Umstieg auf regennasser Fahrbahn war der Unterschied sofort spürbar. Der neue SportSmart 2 MAX fühlt sich auch in Nässe immer geschmeidig und transparent an. Das Fahren bei Hagel und Regen macht zwar nun auch nicht mehr Spaß aber zumindest stehen die Chancen besser den Tag heil zu überstehen.

Die Halbgötter der Rennabteilung sind die neuen Nachbarn

Insgesamt gab es bei Dunlop einige interessante Entwicklungen welche deutlichen Fortschritt in der Motorradabteilung mit sich brachten. Die Abteilung für Rennreifen, quasi die Halbgötter im Konzern, verließen ihre abgeschottete kleine Edelschmiede in England und zogen mit Produktion und Entwicklung ins Stammwerk in das Herzen Frankreichs. Dort arbeiten sie nun Tür and Tür mit den Entwicklern der Straßenreifen. Vor allem bei der Entwicklung des neuen Vorderreifens haben die Kollegen nun deutlich davon profitiert.

Auf der anderen Seite ist Dunlop beim Thema Motorsport sehr nahe an der harten Wirklichkeit mit dran. Die Superbike WM aber auch MotoGP gehören anderen Herstellern. Also engagiert sich Dunlop sehr stark im Roadracing und in der Endurance WM. Auch letztes Jahr wieder war der Isle of Man TT Sieger Michael Dunlop auf Dunlop Pneus unterwegs.

Dunlop SportSmart 2 MAX: Getestet im Sattel von 5 Motorrädern

Und der neue Vorderreifen vom SportSmart 2 MAX fühlte sich gut an. Ich probierte den Reifen im Sattel der Kawasaki Z1000SX, der Yamaha MT-10, der BMW S 1000 R, der Suzuki GSX-S 1000 F und der Yamaha YZF-R1. Erstaunlicherweise machte der Pneu überall eine gute Figur. Sportlich genug um flink in den Radius zu kippen aber auch bei den radikalen Powernakeds niemals wirklich nervös. Die Originalbereifung von Motorrädern basiert ja oft auf sogenannten speziellen OEM Versionen. Diese haben vor allem ein Thema im Fokus: Stabilität! Tauscht man sie nun gegen eine feine sportliche Edelware (wie z.B. einen SportSmart 2 MAX) dann lässt man sie in Sachen Handling mal richtig von der Leine. Am Kurvenausgang tänzeln die Bikes dann teilweise ein wenig (S 1000R) - aber insgesamt macht mich das Fahrverhalten wirklich an und ist immer im grünen Bereich. Rund, geschmeidig und transparent: So lässt sich das Einlenkverhalten vom Vorderreifen in der rauen Wirklichkeit und auch auf der makellosen Teststrecke beschreiben.

Pokerface im Fahrerlager: Die Wahl der Waffe!

Denn am Nachmittag kam die Sonne und wir zogen auf der Teststrecke von Dunlop in Mireval kräftig am Kabel. Eigentlich soll es da darum gehen die Eigenschaften des Pneus genau zu inspizieren. Doch das Ende ist immer gleich: Journalistenduelle! Wenn extrovertierte Alphatiere gemeinsam auf die Strecke geschickt werden, kann das nur in einem Gemetzel enden. Die Wahl der Waffen ist schon mal das erste Pokerspiel. Setzt man auf einen vermeintlichen Underdog wie z.B die Suzuki GSX-S 1000 F kann man damit den Gegner wirklich grausam demütigen - wenn dieser sich im Sattel einer R1 einen Fehler erlaubt. Umgekehrt kann man jedoch nur verlieren - wählt man eine S 1000 RR oder eine R1 wird nur ein Ergebnis akzeptiert: Platz 1.

Schmerzbefreit am Kurvenausgang

Der leiwandste Gegner für mich war diesmal Georg J. von MOTORRAD. Er fuhr die gleiche Strategie wie ich. Komplett schmerzbefreit am Kurvenausgang aber mit etwas Bedacht am Kurveneingang gingen wir an die Sache ran. Denn am Kurvenausgang hilft sowohl die Traktionskontrolle als auch das durchschaubare Traktionsniveau vom SportSmart 2 MAX kräftig mit die Lage immer unter Kontrolle zu halten. Am Vorderreifen ist das so eine heikle Sache. Hier möchte man die Spitze des Grenzbereiches vor allem auf der Rennstrecke nicht unbedingt erfahren. Denn das Silica in der Mischung ist zwar eine großartige Sache bei tiefen Temperaturen, überhitzt der Reifen jedoch, sinkt das Gripniveau dramatisch ab. Bei uns ging dann bei Sonnenschein aber relativ tiefen Außentemperaturen (17 Grad) alles gut und die herzhaften Turns haben weder unseren Unterhosen noch dem Reifenbild zugesetzt. Die Pneus zeigten wenig Verschleiss und sind somit auch für gelegentliche Trackday Einsätze bestens gerüstet. Bei hohen Temperaturen und energischer Fahrweise wird es jedoch besser sein, zum Beispiel auf den neuen Dunlop D212GP Racer zu wechseln - dem neuen Trackday und Hobbyracing Flaggschiff von Dunlop der auch im Yamaha R6 Cup eingesetzt wird.

Laut Dunlop wurde die Laufleistung vom Vorderrad im Vergleich zum Vorgänger um 25% und die vom Hinterreifen um 10% erhöht. Damit ist er natürlich immer noch nicht auf dem Niveau von einem RoadSmart 3. Aber seine Vielseitigkeit und Alltagstauglichkeit hat der neue sportliche Reifen von Dunlop hier eindrucksvoll unter Beweis gesetzt.

Bericht vom 28.03.2017 | 56.906 Aufrufe

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