Kawasaki J300 im Test
Kawasaki bringt erstmals einen Roller nach Europa!
Kawasaki J300 sportlich bequem. |
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Die Erwartungshaltung an Kawasaki ist klarerweise hoch: wenn die Grünen schon in das gemütliche Rollersegment einsteigen, sollte immer noch ein kräftiges Maß an Sportlichkeit auf dem Plan stehen in Sachen Motor und Optik kann der neue J300 durchaus die Erwartungen erfüllen. |
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Der Klimawandel, der sich derzeit weltweit abspielt, flößt mir schon ein bisserl Angst ein. Während die USA bei ärgsten Minusgraden unter einer Schneedecke verschwinden, herrschen bei uns frühlingshafte Zustände mit zweistelligen Plusgraden und Sonnenschein. Doch so pervers das auch klingen mag, bei meiner ersten Probefahrt mit dem neuen Kawasaki-Roller J300 war ich irgendwie froh, dass es zur Zeit mit dem Klima so drunter und drüber geht. | |
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Dabei hätte es durchaus ein wenig kälter sein dürfen, auf einem Roller ist man ja naturgemäß etwas besser vor dem Wind geschützt - da macht auch der J300 keine Ausnahme. Natürlich kann die vergleichsweise flach stehende Scheibe nicht mit der Effizienz etwa eines Suzuki Burgman konkurrieren, allerdings begünstigt das die absolute Schokoladenseite des Kawasaki-Rollers die Optik. Stilsicher und geschickt werden an allen Ecken und Enden die Stilelemente der größeren Motorräder zitiert, vor allem an der Front kann man den J300 im Rückspiegel nur schwer als gemütlichen Roller entlarven. | |
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Tief im Inneren ist er das aber, das Fahrwerk wurde nämlich eher auf Komfort als auf Sportlichkeit getrimmt was wohl selbst der größte Kawa-Fan bei einem Roller akzeptieren wird. Das sorgt zusammen mit der gut gepolsterten Sitzbank für ein entspanntes Hinterteil, stößt aber bei schnellerer Gangart in Kurven an seine Grenzen. Da wirkt der J300 dann etwas kippelig und nicht mehr so stabil wie auf Geraden. | |
Volle Punkte gibt es hingegen wieder beim Triebwerk, so wie der Roller selbst entstammt der Motor einer Kooperation mit Kymco und die Taiwanesen gaben sich wirklich ordentlich Mühe. Dank der überaus ehrlichen Modellbezeichnung (der J300 hat 299 Kubik) stehen stolze 28 PS bei 7750 Umdrehungen sowie 29 Newtonmeter bei 6250 Touren am Papier und werden auch geglaubt. Denn der Antritt vom Stand weg ist ordentlich, die Beschleunigung geht weder zäh noch behäbig über die Bühne und der Motor wirkt somit nie überanstrengt, wie es bei so manch anderem Roller leider der Fall ist. | |
Mit 28 PS fast schon eine Klasse höher. |
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Damit traut man dem J300 durchaus zu, in der 400er-Liga mitzumischen, was von der Leistung her ja auch fast passt. Selbst auf der Autobahn kann bei 130 km/h am Tacho noch flott zugelegt und überholt werden, die maximale Reisegeschwindigkeit pendelt sich dann bei 150 am Tacho ein - für einen Mittelklasseroller durchaus akzeptabel. Selbst die Geräuschkulisse bleibt dabei im angenehmen Rahmen, dass der Klang nicht stört mag aber auch am kernigen Auspuff-Sound liegen, der stets präsent ist aber nie unangenehm wird. | |
Die Bremsanlage präsentert sich ebenfalls von der sportlichen Seite, die vordere Doppelkolbenzange samt 260er-Einzelscheibe im coolen Petal-Design packt zwar nicht brachial aber doch ordentlich zu und ist sehr gut dosierbar, das ABS ist in Österreich serienmäßig mit an Bord. Besonders interessant am J300 sind einige Details, die ausgezeichnet zum sportlichen Chrarakter eines Kawasaki-Zweirads passen: Zugunsten der besseren und Motorrad-ähnlicheren Optik wurde die Frontschürze etwas schräger nach hinten gezogen, wodurch zwar der Fußraum keine Möglichkeit bietet, die Füße auszustrecken, doch der vorhandene Platz reicht immer noch selbst für Großgewachsene aus. Sehr erfreulich vor allem für kleinere Piloten mit süssen Patschhändchen sind die verstellbaren Bremshebel auf beiden Seiten, die vierfach eingestellt werden und somit optimal auf die Bedürfnisse des Fahrers abgestimmt werden können. | |
Auch der J300 bekommt die Kawasaki-typische Bremsscheibe im Petal-Design. Die Wirkung entspricht dem hohen Standard der Grünen. | Kawasaki kümmert sich um zierliche, kleine Piloten - die Einbuchtung des Trittbretts ermöglicht einen sicheren Stand am Boden. |
Sehr gediegen und edel wirkt der Blick auf die Armaturen, die beiden Rundinstrumente mit Digitaldisplay in der Mitte sind dezent blau hinterleuchtet und gut ablesbar, die Plastik-Lenkerverkleidung sieht verblüffend nach gefrästem Alu aus - man darf nur nicht drauf klopfen. NIcht das volle Potential holten die Kawa-Ingenieure aus dem Laderaum heraus, zugunsten der besseren Polsterung des Fahrersitzes geht darunter ein wenig Stauraum verloren. Ein Integralhelm und eine Menge Utensilien gehen sich aber locker aus womit der J300 immer noch knapp doppelt so viel Gepäckraum hat wie so mancher Konkurrent. | |
Fazit Kawasaki wagt sich erstmals in Europa in das Segment der Roller dass es gleich so gut klappt, liegt wohl auch an der tatkräftigen Unterstützung des Rollerspezialisten Kymco. Gerade deshalb überrascht es aber sehr positiv, dass der J300 als eigenständiger Roller mit typischen Kawaski-Attributen durchgeht: Der Motor ist kräftig und die Optik spielt vor allem an der Front mit den LED-Leuchten gekonnt in der Liga der großen Kawasaki-Motorräder mit. Natürlich ist nicht alles perfekt, das Fahrwerk könnte durchaus etwas stabiler sein und die typischen Komfortfeatures, die einen Roller ausmachen wie guter Windschutz und ordentliche Beinfreiheit können andere etwas besser. Viele von diesen Rollern kosten allerdings auch fast das Doppelte des J300 und müssten somit eigentlich alles besser können. |
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Text: Vauli |
VAULI
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Fazit: Kawasaki J300 2014
Der Motor ist kräftig und die Optik spielt vor allem an der Front mit den LED-Leuchten gekonnt in der Liga der großen Kawasaki-Motorräder mit.- komfortabel
- sportliche Optik
- kräftiger Antrieb
- ABS
- schwammiges Fahrwerk
Bericht vom 23.01.2014 | 56.654 Aufrufe