Ein Australier ohne Strategie: Stoners Titelkampf ist noch nicht vorbei

Casey Stoner blickt auf seine erste Saisonhälfte 2012, seine Fehler und die kommenden letzten neun Rennen seiner Karriere.

Ein Australier ohne Strategie: Stoners Titelkampf ist noch nicht vorbei

Repsol Honda Fahrer Casey Stoner konnte sich mit seinem Sieg von Laguna Seca in die Sommerpause der MotoGP verabschieden. Es war der vierte in dieser Saison für den Australier und dennoch liegt er in der Gesamtwertung nur auf Rang drei. Grund dafür waren einige Fehler des 26-Jährigen, gepaart mit etwas Pech. Im Kampf um die WM-Krone will er sich aber noch längst nicht geschlagen geben, immerhin ist es seine letzte Chance.

Was sagst Du zur ersten Saisonhälfte, wie seid ihr insgesamt aufgestellt?
Casey Stoner: "An sich bin ich zufrieden, allerdings haben wir uns in Mugello und am Sachsenring ein paar Fehler geleistet, deshalb liegen wir in der Gesamtwertung etwas zurück."

"Wenn es ein wenig anders gelaufen wäre, das Wetter anders gewesen wäre, dann wären einige Rennen auch anders ausgegangen. Natürlich hätten wir aber auch die Fehler nicht machen dürfen, dann wären wir sicher in einer besseren Position. So aber haben wir etwas an Boden verloren."

Letztes Jahr hattest Du zu diesem Zeitpunkt der Saison 20 Zähler Vorsprung. Was hat sich geändert?
Casey Stoner: "Zum einen habe ich ein paar Fehler gemacht, es ist nicht alles nach Plan gelaufen. Die neue Reifenregel ist für uns ein komplettes Desaster, es fällt uns schwer, damit die Maschine richtig zum funktionieren zu bringen."

Jorge Lorenzo, Dani Pedrosa und Du liegen derzeit an der Spitze der MotoGP. Wie kannst Du die Beiden schlagen, was sind ihre Stärken oder ihre Schwächen?
Casey Stoner: "Ich glaube das ändert sich von Rennen zu Rennen. Jorge ist an sich immer stark und sehr konstant, er scheint mit dem neuen Reifen auch glücklich zu sein. Sie haben diese Mischung während der Wintertests schon bevorzugt, Dani und ich hingegen mochten sie nicht. Deine Stärken und Schwächen sind variabel, sie ändern sich, man muss sie an jedem Wochenende neu abschätzen. Das ist nie einfach."

Ihr drei steht oft gemeinsam auf dem Podium. Glaubst Du, dass die Weltmeisterschaft derzeit die meisten Talente hat?
Casey Stoner: "Doch, ich denke schon. Es ist mit jedem Jahr besser geworden. Die ersten Vier von 2011 sind fast immer gegeneinander gefahren, schon in den kleinen Klassen und ich denke in dieser Saison hat sich das Niveau noch einmal gesteigert. Es ist ein tolles Gefühl, das Podium so oft mit Jorge und Dani geteilt zu haben, auch noch zu meinem Karriereende. Wir respektieren einander und wir fahren gern gegeneinander."

Abgesehen von Assen war Lorenzo immer Erster oder Zweiter in dieser Saison. Glaubst Du das geht so weiter?
Casey Stoner: "Es gibt keinen Grund, warum das nicht so sein sollte. Er konnte dieses Niveau bislang halten und er wird es auch am Ende der Saison noch haben. Er ist immer dabei, auch wenn er manchmal nicht den besten Speed hat und wenn er nicht gewinnen kann, dann wird er Zweiter. Es wird nicht einfach, die Saison vor ihm zu beenden, aber wir müssen es zumindest versuchen."

Wiegt der Nuller vom Sachsenring schwer?
Casey Stoner: "Nicht wirklich. Ich kann immer nur versuchen, mein Bestes zu geben und Fehler passieren nun einmal. Der Plan ist einfach: Wir werden bis zum Saisonfinale alles geben und alles versuchen."

Glaubst Du die Leute haben dich nach Mugello für den Rest der Saison abgeschrieben?
Casey Stoner: "Das machen sie immer, selbst voriges Jahr. Wenn wir in der WM nicht ganz vorn sind, dann vergessen sie uns. Ich habe jedes Jahr ein paar schlechte Rennen, die Leute vergessen immer zu schnell. Sie sollten aber wissen, dass ich der Weltmeister bin und ich gebe nicht so leicht auf."

Wie sieht Deine Strategie für die zweite Saisonhälfte aus?
Casey Stoner: "Es gibt keine. Während der Saison musst Du einfach versuchen, immer der Schnellste zu sein; du musst versuchen, aus der Maschine und den Reifen alles heraus zu holen und mehr Punkte zu gewinnen, als die anderen."

Wenn Marquez Dich um einen Rat für die Königsklasse bitten würde, was würdest Du ihm mit auf den Weg geben?
Casey Stoner: "Ich denke, jeder Fahrer hat da seinen eigenen Weg, ich glaube nicht, dass Marc mich um Rat fragen würde. Ich denke, er könnte sich sogar als besser einschätzen, als ich es bin, er kommt mit viel Selbstvertrauen und er hat definitiv viel Können. Ich denke er könnte vielleicht etwas entspannter sein, denn in dieser Klasse ist es nicht leicht."

Es sind noch neun Rennen bis zu Deinem Karriereende. Kommt Dir manchmal der Gedanke: 'Hier werde ich nie wieder fahren', wenn Du auf einer Strecke bist? Was wirst Du vermissen?
Casey Stoner: "Ich denke nicht darüber nach, dass ich auf einer Strecke nicht mehr fahren werde. Ich kann auf jeder Strecke fahren, wenn ich will, nur eben nicht in Form von Rennen. Das Rennfahren werde ich vermissen, aber leider ist dieser Teil nur ein kleiner Bestandteil in diesem Sport – ein sehr kleiner. Ich werde auch die Leute vermissen, mit denen ich arbeite. Sie dann nicht mehr zu sehen, wird eine traurige Angelegenheit."

Ihr habt jetzt eine kurze Pause, wirst Du sie nutzen, um Zeit mit deiner Tochter und deiner Frau zu verbringen, gehst Du fischen oder wirst Du trainieren?
Casey Stoner: "Alles. Ich will versuchen auch ein wenig angeln zu gehen. Ein paar Freunde kommen zu Besuch, also werden wir miteinander Zeit verbringen und entspannen. Dann geht es ins Training für Indianapolis."

©adrivo Sportpresse GmbH
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Foto: ©Repsol Honda

Bericht vom 02.08.2012 | 1.796 Aufrufe

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