Yamaha Summer Festival

MT-01, Tricker, ATVs, R1 und R6 in Action. NastyNils war beim Yamaha Eastern European Summer Festival in Brünn.

Yamaha feiert! Beim Yamaha Summer Festival am feinen Grand-Prix Ring in Brünn trafen 600 geladene Yamaha-Fans aus Osteuropa und Österreich ein. Schon bei der Anreise erkannte ich, dass im Osten derzeit kräftig Gas gegeben wird. Auf dem kurzen Autobahnstück von Brno in Richtung Rennstrecke überholten mich trotz festen Gaspedals ein gutes Dutzend polnischer R1 Piloten. Das Kennzeichen konnte ich gerade noch bei einem Piloten ausmachen. Der Rest der Meute hat es entweder dezent in die Heckinnenverkleidung montiert oder scheinbar ganz daheim vergessen. Als Kleidung wählte man kurze Hosen, Trägerleiberl und Stahlhelm aus. Die schlanken Hasen am Rücksitz waren leider weniger freizügig. Sie legten großen Wert auf Sicherheit und hüllten sich in enges Leder.

   

Staubiges Leder

Bestens ausgerüstet - in voller Lederkluft - besuchte ich als erstes die ATV Sektion. Dort stand die gesamte ATV-Palette von Yamaha bereit.

   

Unverwüstliche ATVs

Den Yamaha Bruin und den Grizzly kenne ich bereits persönlich. Bei Rentaquad in Bruck / Leitha hatte ich bereits das Vergnügen und war besonders von der Zuverlässigkeit der Geräte begeistert. Die Bruins werden dort das ganze Jahr über von Tourteilnehmern gequält. Von der Hausfrau bis zum selbsternannten Quad-Meister müssen die Bruins dort alles ertragen. Die Qualität der ATVs von Yamaha liegt um einige Etagen über den der koreanischen, taiwanischen und chinesischen Mitbewerber. Das spiegelt sich natürlich auch im Preis wieder. Qualität kostet eben.

Selbsternannter ATV-Großmeister

Beim Antreten in der ATV-Sektion musterte uns der polnische Yamaha Mitarbeiter sehr genau und fragte nach unseren ATV-Erfahrungen. Genau in dieser Sekunde schielte er zuerst auf mein Lederkombi und danach auf den Grizzly 125. Ich erkannte die Situation sofort und stellte mich als österreichischer ATV & Quad Staatsmeister vor. Ich weiß nicht, ob es den wirklich gib, wenn ja möchte ich mich bei der betreffenden Person an dieser Stelle für die Hochstapelei entschuldigen. Der Yamaha Guide war aber ein ganz ein schlauer und antwortete grausam aber schnell: "Dann wird die 125er das richtige Gerät für Dich sein - da Du die großen Geräte ohnehin schon alle kennst"

Der Dirigent am Streckenrand

Die ersten Proberunden mit der 125er waren nett. Ich hab dem Gerät leider etwas unrecht getan. Es ist klarerweise kein 660er und auch kein 350er aber man konnte die ganze Sektion mit Steilhängen, Baumstämmen, Schrägfahrten problemlos damit meistern. Sobald die Geschwindigkeit von 20km/h überschritten wurde, bekam der Guide schon einen roten Kopf und fuchtelte mit den Händen wie Ricardo Muti beim Neujahrskonzert. Er ist also bestimmt nicht in der gleichen Clique unterwegs wie die eingangs erwähnten R1 Piloten.

660er Grizzly für Berg und Wald

In der Praxis werden die meisten Käufer aber zum 660er Grizzly greifen. Das 4x4 ATV ist äußerst vielseitig und kann sinnvoll (Waldarbeiten, Schneeräumen, Geländefahrzeug für Jäger, Lastenvieh auf der Alm) und natürlich auch vor der Eisdiele verwendet werden. Das Luxusquad hat einen bärenstarken  660 ccm 5 Ventil Motor mit Automatikgetriebe. Einzelradaufhängung vorne und hinten gepaart mit einer Differentialsperre sollten fürs schlimmste Gelände reichen.


Baumstämme im Weg? Kein Problem
 

Die Anfeuerungsrufe am Streckenrand wurden zuerst falsch interpretiert. Roter Kopf und dicke Kabeln beim Sicherheitsapostel.

 

 

Neues Design. Silber weißes 450er Yamaha Quad

Rapter mit 700 ccm. Ebenfalls im feschen silber/weißen Kleid.
 
Station Nummer 2: Tricker!

Die Tricker (oder heißt es der Tricker?) ist laut Yamaha ein BMX Bike mit Motor. Erstmals wurde die Tricker auf der Tokyo Motor Show 2001 präsentiert. Damals noch als radikales Eisen ohne Rücksicht auf Strassenzulassung und Kosten sah das so aus wie unten am Photo links. In Japan gibt es die Tricker schon länger zu kaufen, nun findet er auch den Weg zu den österreichischen Yamaha Händlern.

   

Photo links: Der Tricker so wie ihn sich die Designer vorstellten. Photo rechts: Das was Kostenrechner und Zulassungsbehörde daraus machten. Immer noch ein schlankes minimalistisches Eisen aber mit 118 kg sicher deutlich schwerer als der erste Entwurf.

 

Keine Sicherheitsapostel

Die Tricker Sektion wurde auf einer kleinen Go-Kart Strecke im Infield der Rennstrecke aufgebaut. Und dort wurde richtig gewütet. Die deutschen Yamaha Mitarbeiter am Streckenrand waren wesentlich kulanter als die polnischen Kollegen in der ATV-Sektion. Auf der Kart-Strecke wurden die Trickers von den fahrenden 100 Kilo Wasteln gnadenlos rangenommen. Fußrasten-, Geschmiergel, harte Zweikämpfe mit Ellbogen-Kontakt, quietschende Reifen und kleine Stürze brachten die Aufpasser nicht aus der Ruhe.

 

Große Duelle

Auch die österreichische Journalisten-Delegation ließ sich nicht lumpen. In der halben Stunde Tricker wetzn auf der engen Kartstrecke bestätigten sich wieder 2 alte Motorradweisheiten.

1.) Weniger PS bedeutet nicht weniger Fahrspaß:

Der 250 ccm Motor in der Tricker bringt unspektakuläre 19 PS auf die Kette. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb hatten wir eine mörderische Hetz mit der Tricker. In den Kurven wurde gedrängelt, die Linien wurden knallhart zugemacht und jeder Fehler wurde gnadenlos bestraft. Mit den gutmütigen Reifen konnte man extrem easy aus den Kurven sliden. Sie warnen behutsam und picken lange.

2.) Opfere langsame Kurven zu Gunsten einer schnellen.

Scheinbar war ich der einzige Pilot, welcher diesen Satz schon mal gelesen hat. In einer kniffligen Sektion mit einer engen Kehre und eine folgenden langen Linkskurve machte ich immer viele Meter mit der Tricker um dann in der Spitzkehre gnadenlos zu vollstrecken.


Duell Nr. 1: NastyNils macht es innen

Duell Nr. 2: NastyNils macht es wieder innen
   

Fun Gerät um 4.590 Euro

Die Tricker versteht sich als Fun-Gerät. Yamaha möchte damit Skateboard-Freaks, Freestyler, City-Flitzer und Trial-Piloten ansprechen. Die Tricker ist extrem universell und man kann sich damit auf so ziemlich jedem Terrain bewegen, wo auch andere 2-Räder zu finden sind. Nur eben alles in einem Bike vereint. Das Bike hat übrigens eine sehr niedrige Sitzposition von 790 mm (Vergleich DT125 Yamaha hat 915). Zu finden ab August 2005 im Verkaufslokal. Preis EUR 4.590,-- inkl. aller Abgaben.

   

Yamaha MT-01 - Sport Roadster

Den Reiz der Yamaha MT-01 mit Zahlen auszudrücken fällt schwer. Weder Leistung noch Gewicht bewegen sich in Dimensionen, welche am Stammtisch für Furore sorgen. Einzig die Hubraum-Angabe mit 1670 ccm lässt aufhorchten. Ich hab über ein Motorrad selten so unterschiedliche Meinungen gehört wie über die MT-01. Von "furchtbarer Krapfen" bis "die Erfüllung meiner Motorradträume" war bisher alles dabei. Also glaubt nicht was ihr über die MT-01 lest oder hört. Das Bike wirkt für jeden Piloten anders.

Doch beginnen wir mit den Fakten: 

Der Motor hat was geiles an sich. Viel Dampf von unten! Und mit unten mein ich unten. Man legt den ersten Gang ein, versichert sich dass Sozia und Gepäck gut verstaut sind und legt den Gasgriff einfach um. Keine schleifende Kupplung, kein warten auf höhere Drehzahlen. Sofort schiebt die MT-01 grimmig. Mich störte es auch nicht, dass die MT-01 in Sachen Drehzahl sehr begrenzt ist (der rote Bereich beginnt bei 5.500 U/min). Man schaltet einfach bei 4.500 - 5.000 Touren in den nächsten Gang und genießt das Drehmoment-Inferno gleich noch einmal.

   

Beim Einlenken in die erste Kurve braucht man deutlich mehr Einsatz als bei anderen flotten Strassenbikes. Die MT-01 ist auf keinen Fall unhandlich, nur braucht sie eben etwas deutlichere Impulse am Lenker als leichter, kleinere und vor allem mit kleineren Kurbelwellen ausgestatte Bikes. Die Radien werden jedoch sehr sauber und exakt gezogen. Das Motorrad liegt richtig gut in den Kurven und ist mit Choppern oder Cruisern in Sachen Fahrverhalten nicht zu vergleichen. Am besten fährt man die MT-01, wenn man Sie mit starken Impulsen am Lenker und leichtem "Hang off" in die Kurve legt.

Die Bremserei erinnert dann wieder stark an ein Sportbike. Den Anker kann man sehr zielsicher und auch sehr vehement auswerfen.


Macht auf den weiten Kurven in Brünn eine gute Figur. MT-01 in Racing-Action
 
World of MT-01
   

MT-01 Stage 1: Strassenzugelassener Akrapovic & Carbonteile
 

MT-01 Stage 2: Modifizierte ECU, Akrapovic Titan Komplett (der Prüfbus bebt!), dadurch geringeres Gewicht, Carbon Teile.
   

MT-01 Stage 3: Es wird ernst! Hochverdichtende Kolben, sportliche Nockenwellen, modifizierte Kupplung, neue Ventilfedern, scharf abgestimmte ECU und klarerweise ebenfalls eine feine Akrapovic Titan Anlage. Carbonteile ohne Ende!

Das vermutlich wichtigste Kaufkriterium für einen MT-01 Kunden ist der unschlagbare Eisdielen Faktor. Mit einer frisch polierten MT-01 sticht man auf der Seepromenade so ziemlich alles aus was dort mit 2 oder 4 Rädern um die Gunst der Passanten wirbt. Betuchte Kunden oder solche welche die Ehe aufs Spiel setzen, greifen auf beim überkompletten Yamaha Zubehörprogramm für die MT-01 zu und bauen eine MT-01 Stage 3 auf. Sound, Optik, Leistung: Egal  ob Laie oder Kenner - jeder reißt Augen, Mund und Ohren auf wenn eine Stage 3 um die Ecke kommt.

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Auch Norick Abe war beim Festival mit dabei und schreib fleißig Autogramme. Mir drängte sich leider eine Fotographin ins Bild. Sorry an alle Abe Fans...
   

Gesslbauer & Friends gehen in Position.
   

Die österreichische Yamaha Delegation in Brünn.

Weitere Fotos vom Eastern European Summer Festival

   

Yamaha Festival auch am Nürburgring

Zur gleichen Zeit ging am Nürburgring der 3. Racing Weekend der IDM über die Bühne. Es hatte jedoch den Anschein, als feierte man auch dort ein Yamaha Festival. Beim 1. Lauf in der Königsklasse Superbike waren die Plätze 1-5 von Yamaha R1 Piloten besetzt. Den Sieg holte sich der außer Konkurrenz startende WM-Star Kevin Curtian. Nur eine halbe Sekunde hinter dem internationalen Spitzenpiloten fuhr der Steirer Günther Knobloch über den Zielstrich. Eine großartige Leistung des ehrgeizigen Racers aus Graz. Er konnte damit die gesamte IDM Elite hinter sich lassen. In Lauf 2 war er dann etwas zu motiviert und schmiss seine R1 in den Kies. Doch trotzdem holten auch hier mit Kevin Curtain und Stefan Nebel zwei Yamaha Piloten die Plätze 1 und 2.


Yamaha Festival beim IDM Lauf am Nürburgring. Starke Leistung von Knobloch. Foto: www.yamaha-sebring.at
 

Neue R6 und R1 2006?

In Brünn bestätigte man mir auch wieder, dass an den Gerüchten für eine neue R1 und R6 für die Saison 2006 etwas wahres dran ist. Beide Modelle sollen in einer limitierten Racing-Homolgations-Version kommen. Ganz im Stil der ultimativen R7 möchte man auch mit den neuen kompromisslosen Racing-Basismodellen eine unschlagbare Basis schaffen. Edle Teile an allen Ecken und Enden werden uns 2 scharfe Traumbikes bescheren. Nach Preisen sollte besser nicht gefragt werden.

 

Text: NastyNils
Photos:
www.haliklik.at

Bericht vom 26.06.2005 | 5.431 Aufrufe

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