| KMP-Suzuki GSX-R 1100  Frankreich 2007 | 
| Très chique, très geil! | 
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| Nur ein Stahl-Tanga spannt sich über das 
1100er-Gixxer-Kraftwerk. Und der Tank ist eine Drei-Liter-Dose 
unterm Heck. Wem so was einfällt? Einem Franzosen. Zum Verlieben 
verrückt! | 
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| Suzuki-Striptease auf Französisch: 
Viel nacktes Rohr, auch von einem Franzosen (Georges Martin), dezent 
drapiert, statt hochgeschlossener Hülle  | 
| Wie gierig Luftmoleküle in metallische Schlünde von Brennräumen gesogen 
werden, macht hier einer der jungen Wilden Frankreichs nahezu sichtbar:
Einfach alle äußeren Hüllen fallen lassen! Vordringen bis zum 
Mark!
 
 Aber wie heißt es doch so schön? Der Schein trügt, ganz gewaltig! Denn 
betrachtest Du dieses Werk, geht ja gleich die Fragerei los: Ist das 
denn schon fertig so, wie es ist? Hey, wo bleibt denn da das Bodywork? 
Und ja, zum Henker, wo ist denn da der Tank? Geht das Teil überhaupt 
voran oder steht es nur zum Krass-Aussehen da rum in Frankreich? Und 
guck Dir mal den Rahmen an! Hält das dünne Rohrgeflecht so ein 
Prachtstück von Triebwerk aus? Und ja, guck noch mal genauer hin! Wo ist 
die Auspuffkanne? Und eine NOS-Buddel unterm Heck? Wow, ist das doch 
eine Boden-Rakete, was uns hier auf der Airbase von Le Bourget bei der 
Paris Tuning Show geboten wird?
 
 Und ganz zum Schluss dieses prall gefüllten Fragenkatalogs vor den Toren 
von Paris: Läuft der Motor auch besonders verbrauchsgünstig auf 
Magerbetrieb, weil das Kraftpaket so extrem nackig dasteht? Na, die 
letzte Frage kannst Du auch getrost wieder streichen, denn wer denkt 
schon wirklich in diesem Zusammenhang an irgendwelche CO2-Werte per 
Kilometer, bloß weil alle Welt beim Genfer Automobilsalon so einen Hype 
davon machte…
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| Kein bisschen leiser | 
| Aber um sich maschinell zu bewegen, benötigt es 
eben Kraftstoff. Da ist zu klären, wo der in diesem Krad überhaupt 
gebunkert wird. Kris von KMP (Kris Moto Piéces, Frankreich) beschreitet 
da gerne auch mal recht unkonventionelle Wege. Mit der Idee für 
dieses Projekt ging ich bereits zwei Jahre lang gedanklich spazieren. 
Schließlich sollte mit dem seltenen Rohrrahmen von Georg Martin etwas 
Nicht-Alltägliches passieren. Dem 1100er Gixxer- Reaktor aus dem Jahr 
1991 bot sich hiermit eine würdige Heimstatt französischen Ursprungs 
an.  | 
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| Der Franzose Georges Martin fertigte nur 
etwa 10 Jahre lang, bis 1986, diese rigiden Gitterrohrrahmen in kleinen 
Stückzahlen, wobei er die damals üblichen Gestelle durch ihre enorme 
Festigkeit in den Schatten stellen konnte. Bekannt wurde der Mann für 
diese Art von vernickelten Chassis aber hauptsächlich im Autobau, galt 
dessen Augenmerk doch eher den sportlich orientierten Boliden im Stile 
einer AC Cobra. | 
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| Gerade mal sechs Monate Zeit lassen konnte sich 
Kris für dieses Oeuvre, um alle Arbeiten zur Vollendung zu bringen. 
Die Bauweise eines Rückgrat-Rohrrahmens machte sich der junge Franzose 
hier zu Nutze, verbindet er mit dieser Art von Chassis den Steuerkopf 
über den Motor hinweg zur Schwingenlagerung, wobei die Maschine mit als 
tragendes Element fungiert. Das Heckteil besteht beim Martin-Rahmen eh 
aus geraden, miteinander verschweißten Rohren, die der findige Kris mit 
einer Sitzpfanne der Mono-Posto Ducati 999 bestückte, aus 
leichtgewichtigem Carbon, tout naturellement. Und genau an diesem 
neuralgischen Punkt angelangt, kommt die NOS-Flasche in jenem 
anprangernden Blau zur Geltung wie Bedeutung. Denn genau hier lagern die 
Kraftstoffmoleküle und harren ihrer Bestimmung, um von der 41er 
FCR-Vergaser-Bankette zusammen mit besagten Ansaugschlünden aus 
Aluminium von KMP verheizt zu werden. | 
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| Tiefe Einblicke auch in motormechanische Teile | Ordinärer Benzintank statt NOS-Einspritzung  eine 
Buddel fürs Angasen dennoch | Überroll-Bügel von KMP, gibt dem Stahltanga den 
nötigen Halt | 
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| Der Meister zeigt, wie die Gixxer 
anrauchen kann! | 
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| Räderwerk auf Italienisch von Ducati | Die italienische Ducati-Schwinge auf DU und DU mit 
dem französischen Rahmen | Radiale Braking-Bremseinheit an Perimeter-Kranz | 
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| Artgerechte Haltung | 
| Von Schadstoffausstoß hat hier jedenfalls keiner 
was gesagt. Ebenso nicht von Reichweite, denn die drei Liter 
oktanhaltiges Gebräu wird sich der 1100er Gixxer-Motor, verfeinert mit 
Yoshimura-Nockenwelle und passender CDI-Einheit, gleich mal zum 
Frühstück genehmigen. 160 CV lassen den 200er Dunlop-Pneu da im Burnout 
schnellstens altern an der Speed Triple-Felge von Triumph, die Kris an 
die Einarmschwinge einer Ducati S4R nach einigen Modifikationen 
anspannte. Angelehnt an einem Öhlins-Federbein, dessen Aufnahme der 
Franzose ebenso wie alle anderen ausländischen, hier erwähnten 
Werkstoffe, handwerklich und Völker-verständigend in seiner Werkstatt in 
Ormesson vereinte. Sämtliche Adapter-Elemente wie auch die der 
Brembo-Bremszangen, entwickelte Kris selbst. Ebenso ging es hart her an 
der Front, denn die Marzocchi-Gabel mit ihren 50 mm Durchmesser musste 
auch erst auf französisch überredet werden, das Marvic-Rad mitsamt 
seinen beiden Perimeter-Brems-Reigen von Braking aufzunehmen an den 
radial befestigten Bremssätteln. Alles in Übereinstimmung der speziell 
angefertigten Radachse, versteht sich.
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| Kreative Phonetik | 
| Da der Platz für einen Endtopf unterm Heck 
bereits vergeben war, musste sich Kris zudem die Auspuffanlage eben 
selbst ausdenken. Dem Sammler von Yoshimura verpasste er dementsprechend 
ein gar kurzes Endstück aus eigener Handfertigung an, wobei der 
heißblütige Franzose offensichtlich nicht allzu viel Wert auf eine 
lebenslängliche Verbindung der Elemente legte. Denn gleich, nachdem er 
das Triebwerk angeschmissen hat, um uns von der Kraft und Beweglichkeit 
des ganzen Konstrukts zu überzeugen, trennte sich im Burnout- Modus das 
Endstück von den versammelten Rohren. Klar, hier bleibt eben gar nichts 
im Verborgenen. Dem gleichgültigen Schulterzucken folgt die finale 
Erkenntnis: Voilá, dieser Franzose nimmt eben in jeder Beziehung kein 
Blatt vor dem Mund. 
 
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| Schwungvoller Martin-Rahmen, 
zart-besaitet, dennoch rigide | Französischer Stahltanga umspannt 
Japanisches Kraftpaket | Sitzhöcker von Ducati 999 | 
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| Edelste Fahrwerkskomponenten von 
Öhlins | Hier gibts was auf die Ohren: Das 
kleine Rohr ist ein echter Brüller | Feinste Stangenware, eloxierte 
USD-Gabelrohre an Martin-Rahmen, knappe Beleuchtung inklusive | 
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| Project K | 
| Motor | 
| Suzuki GSX-R 1100, Baujahr 1991, circa 160 PSFCR-Carburator 41 mm Durchmesser, Ansaugtrichter, Halterungen aus 
Aluminium von KMP, Yoshimura Nockenwelle und CDI-Einheit, Ölwanne aus 
Aluminium KMP, Motorhalterungen (Knotenbleche) KMP, Kühler mit Umrahmung 
von KMP im Rahmen an- und eingepasst, Motorgehäuse-Deckel aus Glas und 
Aluminium von KMP, Elektrik im Zentralrohr des Martin-Rahmen verlegt. 
4-1 Krümmer von Yoshimura Duplex, modifiziert, Endtopf von KMP, alles 
poliert.
 
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| Rahmen | 
| Martin-Rahmen mit Heck, Zentralrohr aus Edelstahl 
von KMP | 
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| Front | 
| MV-Agusta Instrumente, Marzocchi 
Gabel, 50 mm, von KMP angepasst an Marvic Felge und 
Perimeter-Bremsscheiben von Braking, radial montierte Brembo-Bremse, 
Radachse angepasst an Gabel bei KMP, Radabeckung von Ducati Monster, 
modifiziert, ISR Hauptbremszylinder angepasst, Fußrastenanlage und 
andere Adapter von SIINO, KMP als Importeur |