War früher alles besser? Vespa PX vs. Vespa GTS
Klassiker gegen Moderne im Vergleich
Die Vespa ist eine Ikone. Seit Jahrzehnten prägen die italienischen Kult-Zweiräder das Stadtbild und die Herzen ganzer Generationen. Doch wie schlägt sich ein echter Klassiker wie die Vespa PX gegen die moderne Vespa GTS 300, wenn beide Fahrzeuge den ContiScoot verwenden?

Gast- und Bikegeber: SIP Scootershop in Landsberg am Lech
Für unseren Vergleich waren wir zu Gast beim SIP Scootershop in Landsberg am Lech - einem der bekanntesten Anlaufpunkte Europas für Vespa- und Lambretta-Fans. SIP bietet nicht nur ein riesiges Sortiment an Ersatzteilen, Tuning-Komponenten und Zubehör für klassische und moderne Roller, sondern auch ein echtes Erlebnis vor Ort.
Im Showroom findet man neben Technik auch eine breite Auswahl an Helmen, Motorradjacken, Merch und Lifestyle-Produkten. Wer eine Pause braucht, kann sich in der hauseigenen Trattoria mit italienischem Flair verwöhnen lassen - Espresso inklusive. Wir waren jedoch vor Ort, um uns (nach einem Espresso) am hauseigenen Fuhrpark zu bedienen. Neben einer wilden Zweizylinder 2-Takt Lambretta und einer verboten schnellen Drag-Strip Vespa, hat das Team von SIP auch eine PX, sowie eine GTS 300 im Stall, die wir mit Produktmanager Jesco Schmidt für einen Tag entführen durften.
Vespa PX - Schrauber-Romantik und echtes Erlebnis
Die Vespa PX zu fahren - das war für mich ein lang gehegter Wunsch. Mein erster Kontakt damit? Tatsächlich digital, im Videospiel GTA Vice City, wo sie das erste Fahrzeug ist, auf das man aufsteigt. Dass ich nun endlich im echten Leben auf einer PX sitze, ist nicht nur nostalgisch - es ist vor allem spannend.
Denn: So eine PX fährt man nicht einfach - man arbeitet mit ihr.
Das Abenteuer beginnt schon beim Start: Zündung einschalten, den Motor per Kickstarter zum Leben erwecken, kein Knopf, kein Komfort. Und dann muss man ihn am Leben halten - Standgas, Gefühl, Aufmerksamkeit. Selbst das Anfahren ist aktiv: Gang einlegen, mit Kupplung dosieren, Balance halten, losfahren mit Gefühl. Das Fahrverhalten? Eine komplett andere Welt. Die linke Lenkerhälfte übernimmt Schaltarbeit - Kupplung ziehen, Lenker drehen, Gang suchen. Für jemanden, der das noch nie gemacht hat, ist das erst mal: komisch, fordernd - und dann faszinierend.
Diese Vespa verlangt Aufmerksamkeit, sie fordert den Kopf und die Koordination. Und gerade das macht sie so besonders: Das Fahren wird zum Erlebnis, zum Prozess. Nicht nur Mittel zum Zweck, sondern Selbstzweck. "Der Weg ist das Ziel" - selten hat dieser Satz so gut gepasst.
Vespa PX Tuning
Was das Modell betrifft: Unsere PX war modifiziert - mit Scheibenbremse vorn, neuem Fahrwerk, 200 Kubik statt 125. Aber genau das, so wurde mir erklärt, ist typisch. Klassisches Tuning, das viele PX-Fahrer:innen durchführen, um aus dem alten Blech eine moderne Fahrmaschine zu machen - ohne die Seele zu verlieren.
Kurzum: Die PX ist wohl für viele potentielle Roller Fahrer keine Maschine für alle Tage. Aber für besondere Tage, für echte Enthusiasten, ist sie ein Erlebnis, das kein moderner Roller je kopieren kann.

Vespa GTS 300 - Komfort auf moderne Art
Das ist Vespa-Fahren, wie es viele heute kennen - und wie es sich für die jüngere Generation anfühlt. Man steigt auf, der Schlüssel bleibt in der Tasche: Keyless-Go macht den Start zum Knopfdruck. Kein Herumprobieren, kein Ritual - einfach Gas geben, losfahren, ankommen. Die GTS 300 fährt sich denkbar unkompliziert: Automatikgetriebe, zwei Bremshebel am Lenker - keine Kupplung, kein Schalten. Man muss über nichts nachdenken, sondern kann sich ganz dem entspannten Gleiten hingeben.
Im Stand spürt man noch leichte Vibrationen, die irgendwie dazugehören, die man als Vespa-Fan vielleicht sogar erwartet. Doch während der Fahrt zeigt sich die moderne GTS von ihrer ruhigen Seite: weich, komfortabel, souverän, ohne Hektik, ohne Nervosität. Auch der Tankstopp passt ins moderne Bild: Kein Zweitaktöl, kein Mischen - Deckel auf, Benzin rein, fertig. Die GTS ist nicht nur schön, sondern auch zeitgemäß praktisch.
Was bleibt, ist der unverkennbare Stil: Klassische Linien, viel Charme, DNA aus vergangenen Jahrzehnten. Die Vespa GTS versteckt ihre Herkunft nicht - sie zitiert sie mit Stolz. Und genau das macht sie zu einem modernen Klassiker für jeden Tag - ein stilvoller Alltagsbegleiter, der mit seiner Einfachheit überzeugt.
Beide Vespas mit ContiScoot - Einheitsreifen als Grundlage
Um faire Bedingungen zu schaffen, wurden beide Roller mit dem ContiScoot-Reifen ausgestattet - ein moderner Gummi mit starkem Nassgrip, hoher Laufleistung und stabilem Bremsverhalten. Damit konnten wir uns beim Fahrgefühl ganz auf die Charaktere der Roller konzentrieren. Besonders interessant wurde der Reifen für uns, weil Conti ihn nun im 3.50-10-Zoll-Format anbietet, womit er auch auf klassische Vespas passt. Insgesamt bietet der Reifenhersteller den Rollerreifen in 32 Vorderrad- und Hinterradgrößen von 10 bis 16 Zoll an.
Weitere Infos findet ihr hier: ContiScoot Reifen.
Fahrverhalten im Vergleich: Agilität vs. Stabilität
Beim direkten Umstieg von der klassischen PX auf die moderne GTS 300 fällt sofort auf, wie sehr sich das Fahrverhalten verändert hat - nicht nur durch die Technik, sondern durch die Dimensionen. Die GTS 300, mit ihren 12-Zoll-Rädern und insgesamt wuchtigerem Aufbau, vermittelt vor allem auf der Landstraße ein deutliches Plus an Komfort und Fahrstabilität. Besonders bei höheren Geschwindigkeiten liegt sie satt auf der Straße, dämpft Fahrbahnunebenheiten souverän weg und bietet ein sicheres, modernes Fahrgefühl.
Die PX hingegen, auf ihren kompakteren 10-Zoll-Rädern, fühlt sich leichter und agiler an. In der Stadt ist sie wendig, schnell im Spurwechsel und lässt sich flink durch enge Gassen dirigieren. Doch diese Wendigkeit hat ihren Preis: Auf schnellen Landstraßen wirkt sie etwas nervöser, verlangt mehr Aufmerksamkeit und fahrerisches Feingefühl.
Unser Urteil: Wer das pure Vespa-Feeling sucht, fährt PX. Wer stilvoll und entspannt unterwegs sein will, greift zur GTS.
Und dann ist da noch die Kupplung - sie macht die PX zwar charakterstark, aber in der urbanen Praxis auch anstrengender. Wer in der Stadt oft anhalten, anfahren und rangieren muss, wird mit der automatischen GTS entspannter und bequemer unterwegs sein.
Fazit: Zwei Welten, ein Herz aus Italien
Also: War früher alles besser? Nein - aber anders. Die Vespa PX begeistert mit echtem Schraubercharme, einem unverfälschten Fahrgefühl und dem gewissen Etwas, das man nur versteht, wenn man sie selbst gefahren ist. Für Liebhaber und Nostalgiker ein echtes Erlebnis.
Die Vespa GTS hingegen ist ein moderner Klassiker. Sie bringt die ikonische Optik ins Heute mit Technik, die den Alltag erleichtert, statt ihn zu erschweren. Komfort, Sicherheit, Stil: Hier trifft italienisches Lebensgefühl auf urbane Realität.
Egal ob man auf den Klassiker oder ihren modernen Nachfolger setzt, sollte man das Thema Reifen nicht ignorieren. Besonders im urbanen Umfeld wird man mit verschiedensten Untergründen konfontriert, während der Pendelweg auch mal verregnet sein kann. Deshalb empfiehlt sich ein qualitativ hochwertiger Reifen, wie der ContiScoot.
Bericht vom 18.06.2025 | 2.590 Aufrufe