Neue KTM 390 und 125 Duke für das Modelljahr 2024
Komplette Neuentwicklung verspricht "No Bullshit"
Ein exklusiver Erstkontakt mit KTMs weltweit erfolgreichsten Duke Modellen, die noch heuer auf den Markt kommen. So fühlen sich die neuen 390 und 125 Dukes an.
1000PS wird vor Marktstart zu Kiska geladen, um Hand an die neuen Modelle zu legen
Eine kurzfristige, ganz und gar nicht alltägliche Einladung seitens KTM ereilte die 1000PS Redaktion Ende Juli. Es gibt 2024er Duke Modelle zu sehen und das live beim orangen Haus- und Hofdesigner Kiska. Diesen spannenden Einblick, der weltweit nur einer handvoll Journalisten gewährt wurde, wollte ich mir natürlich unter keinen Umständen entgehen lassen. Also schnell Koffer packen und ab nach Salzburg. Nach einer sehr interessanten Führung durch die heiligen Hallen von Kiska, die neben ihrem Hauptkunden KTM noch einem breiten Portfolio an Produkten - von Monokularen bis hin zu Highperformance-Prothesen - ihre spektakulären Designs angedeihen lassen, war es dann soweit. Wir durften die neue 390 Duke sehen, angreifen und sogar Probesitzen. Zusätzlich standen uns der Chef Ingenieur Alexander Zeilerbauer, Chef-Testfahrer Hannes Maier und der Director für 2 Wheel Design bei Kiska Christof Täubl für Interviews zur Verfügung.
KTM 390 Duke, seit 2013 Benchmark in der A2-Klasse
Die KTM 390 Duke ist seit ihrem Debut vor 10 Jahren global gesehen das wohl wichtigste Modell der Duke-Palette. Bei den A2-Bikes ist sie Stammgast ganz weit vorne in den Verkaufsstatistiken von Mattighofen bis Mumbai. Als KTM das Joint Venture mit Bajaj startete, wollte man im in Indien so wichtigen Markt bis 400 Kubik Fuß fassen und gleichzeitig ein attraktives Bike für die ab 2013 EU-weit neu eingeführte A2-Klasse entwickeln. Die 390 Duke war geboren und wurde zum großen Erfolg.
Zehn Jahre später ist es Zeit für eine tiefgreifende Überarbeitung. Zum einen soll die "kleine" 390 Duke einen erwachseneren Auftritt bekommen und optisch zu den größeren Schwestermodellen aufschließen, zum anderen waren aufgrund der mit 1.1.2024 in Kraft tretenden Euro 5.2 Norm umfangreiche Änderungen am Motor erforderlich. Zudem wurden Rahmen, Fahrwerk, Laufräder und Schwinge neu gedacht, man kann also getrost von einem komplett neuen Motorrad sprechen.
Die neue 390 Duke stapelt tief - der Motor wird größer!
Mit einem Hubraumplus von 26 Kubikzentimetern kratzt die 2024er 390 Duke ganz gewaltig an der 400 cm³ Marke und verkauft sich mit ihrem Namen etwas unter Wert, wie es auch die aktuelle 1290 Super Duke R macht (die ja bekanntlich von einem 1301 ccm V2 angetrieben wird). Der 399 Kubik-Einzylinder mobilisiert 45 PS (bzw. 33 kW) und 39 Nm maximales Drehmoment. In Verbindung mit dem niedrigen Gewicht von fahrfertig 165 Kilogramm reizt man auch das zur A2-Zulassung maximal zulässige Leistungsgewicht von 0,2 kW/kg aus.
Chassis neu gedacht, ohne alte Stärken aus den Augen zu verlieren
Das neuen Chassiskonzept für 2024 soll ein neuer Zweiteiler-Rahmen bestehend aus einem Stahl-Gitterrohrrahmen mit einem Druckguss-Aluminium-Heckrahmen - durch Steigerung der Torsionssteifigkeit die Dynamik erhöhen. Dies sollte auch zu verbesserter Agilität und erhöhtem Feedback vom Chassis beitragen. Mit einer neuen Gabelbrücke und einer überarbeiteten Versatzstellung, will KTM die Fahrstabilität verbessern und den Fahrern mehr Kontrolle und Stabilität bieten.
Eine Neukonstruktion ist auch die geschwungene, leichte Schwinge, die sich um einen neu platzierten hinteren Stoßdämpfer schmiegt. Dieser ist seitlich versetzt montiert, um Platz für ein größeres Luftfilterkasten-Design zu schaffen und die Gesamtsitzhöhe im Vergleich zur Vorgängerin von 830 auf 820 Millimeter reduzieren (im Zubehör ist gar ein noch niedrigerer Sitz mit 800 mm Höhe erhältlich). Dieser Wunsch kam vor allem aus dem asiatischen Raum, wo viele Kunden für einen sicheren Stand Tieferlegungen an der 390 Duke vornehmen mussten. Die Sitzprobe mit meinen 1,87 Meter bringt Entwarnung für alle Großgewachsenen: Die Knie finden immer noch locker Platz unter dem neu designten breiteren Tank und der Winkel ist im Vergleich zu anderen Motorrädern dieser Klasse immer noch als entspannt zu bezeichnen. Gefühlt hat man im neu designten Sattel sogar mehr Platz als beim Vorgängermodell.
Die 390 Duke 2024 bringt ein einstellbares Fahrwerk und überarbeitete Laufräder mit!
Ein richtig großer Schritt vorwärts wurde auch beim Fahrwerk gemacht. Mit einer 43-mm-WP-APEX-Open-Cartridge-Telegabel mit 5-facher Einstellung für Zug- und Druckstufe sowie einem Split Piston Monofederbein mit einstellbarer Zugstufe und Vorspannung liegt die KTM 390 Duke deutlich über dem Klassenschnitt. Die Anpassbarkeit an die Bedürfnisse des Fahrers konnte im Vergleich zur Vorgängerin somit deutlich gesteigert werden. Der Federweg der Gabel wuchs von 142 mm vorne auf 150 mm und ist damit ident wie im Heck.
Die Laufräder (und damit auch die Bremsscheibenposition rechts am Vorderrad) übernimmt die 390er von der supersportlichen RC-Schwester. Die Gewichtsreduktion an ungefederter rotierender Masse sollte sich abermals positiv auf das Handling der neuen Corner Rocket von KTM auswirken.
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Viel Elektronik und neue Modi bereichern die KTM 390 Duke 2024
Beim Aufsitzen fällt das überarbeitete 5-Zoll-TFT-Display auf. Ein neues Feature, der sogenannte TRACK-Bildschirm ist erstmals bei der KTM 390 DUKE verfügbar. Diese Funktion zeichnet sich durch eine vergrößerter Drehzahlanzeige, einem Rundenzeitzähler, und - ja ihr lest richtig - einer Launch Control für den perfekten Start aus! Sonstige Informationen werden auf ein Minimum reduziert. Das neue Display bringt auch erweiterte Connectivity-Optionen mit, wie man es aus anderen KTM Modellen bereits kennt, ist nun etwa die Spiegelung eines Turn-by-Turn Navis ins Cockpit möglich.
Neues gibt es auch bei den wählbaren Fahrmodi: Diese heißen ab diesem Modelljahr, wie bei den großen Schwestern Street und Rain. Wie der Name vermuten lässt, sorgt der Modus Rain bei widrigen Wetterbedingungen für eine weniger aggressive Gasannahme.
Immer noch als Spaßbringer mit an Board ist das Supermoto-ABS, das ein Blockieren des Hinterrads bei aufrechter ABS-Funktion in der Front zulässt. Als Neuerung bietet die 390 Duke, sowie die Schwestermodelle RC und Adventure schon seit längerem - schräglagenabhängige Sicherheitssysteme, also Kurven-ABS und Traktionskontrolle. Ein dickes Argument in dieser Klasse.
Verfügbarkeit und Optik der KTM 390 Duke 2024
Obwohl die 390 Duke ein Modell für 2024 ist, wird sie vermutlich noch dieses Jahr ihren Weg zu den Händlern finden, zum Preis ist noch nichts bekannt. Visuell gesehen rückt die neue 390er ihren großen Schwestern gefühlt deutlich näher und distanziert sich gleichzeitig markanter von der 125er mit der sie sich allerdings noch die Farboptionen Signature Electronic Orange und Atlantic Blue teilt. Die wesentlichen Unterschiede sind die längeren Tankspoiler links und rechts, die markante Lufteinlässe aufweisen, größeren Kühlerabdeckungen und vor allem die im Caro angeordneten äußeren LED-Positionslampen. Auch der orange Einsatz bei der Sitzbank bleibt der 390 vorbehalten. Zur polarisierenden Optik der neuen KTM 390 Duke meint ihr Designvater Christof Täubl trocken: "Unsere Aufgabe war es, zum Biest aufzuschließen. Polarisieren ist eine KTM Sache. Wenn jeder sagen würde, die 390 Duke schaut nett aus, hätten wir unseren Job falsch gemacht."
KTM 125 Duke 2024 - Der Klassenprimus entwickelt sich ebenfalls weiter
Visuell hebt sich die 2024 KTM 125 DUKE wie bereits erwähnt deutlicher von der 390 Duke ab. Am auffälligsten ist die lackierte Scheinwerfereinfassung mit dem neuen LED-Scheinwerfer und dem kompakten Tankspoiler, die der 125er den gefälligeren Auftritt verleihen. Dabei ist das A1-Naked ebenfalls in den Farboptionen Signature Electronic Orange und Atlantic Blue erhältlich. Wie die große Schwester setzt die 125 Duke auf das neue 5-Zoll-TFT-Display und bietet ebenfalls die Möglichkeit, den TRACK-Bildschirm darzustellen. Außerdem sind schräglagenabhängige Sicherheitssysteme auch hier serienmäßig verbaut. Die automatische Rückstellung der Blinker runden das Paket ab.
Fahrwerksseitig verfügt die KTM 125 Duke 2024 über eine nicht verstellbare 43-mm-WP-APEX-Open-Cartridge-Telegabel mit 150 mm Federweg und ein WP APEX-Separatkolben-Stoßdämpfer mit werkzeugverstellbarer Vorspannung. Die Sitzhöhe fällt mit exakt 800 mm einsteigerfreundlich niedrig aus. Auch die KTM 125 Duke wird noch 2023 verfügbar sein.
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POKY
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