Speedweekend Brünn 06

Der Höhepunkt der Honda Speedweekend Saison. Die MotoGP Strecke hat es in sich. kot ist außer sich, denn er hat Zwedi vor sich.

Viele waren mit meinem letzten CBR Bericht nicht einverstanden und unterstellten dem Supersportler durchaus eine gewisse Reisetauglichkeit. Um dies am eigenen Leib zu erfahren, bin ich auf der 600er RR von Eisenstadt nach Brünn zum Honda Speed-Weekend geritten. Freitag, 6 Uhr Hinfahrt und Samstag, 16 Uhr wieder retour.

Ich muß sagen, trotz Rucksack hatte ich bei der Ankunft kaum Verspannungen, der Hintern meldete lediglich Gewöhnungsschmerzen. Doch als ich Samstag Abend, nach 2 vollen Tagen Ringwetzerei, in der Heimat vom Bock stieg, war die Sache akut. Mein Arsch ist noch immer nicht ansprechbar und muß mittels Klistier künstlich ernährt werden.

Widmen wir uns nun dem erfreulichen Teil, dem Speed-Weekend. Der Termin in Brünn ist seit jeher der beliebteste. Wegen der aufregenden, einzigartigen Streckenführung und dem Wissen, daß hier auch Hayden (ich weiss, welcher Name hier eigentlich stehen müßte, aber wir sind hier bei Honda) und Co. in den Kampf gehen. Obwohl das Speed-Weekend hier 3 statt den üblichen 2 Tagen dauert, ist das Wochenende immer voll ausgebucht. Einige Glückliche ergatterten noch Restplätze von Ferngebliebenen, verlassen sollte man sich darauf allerdings nie.

Neben das bekannterweise fantastische und bestens organisierte Fahren auf der Rennstrecke gesellte sich diesmal ein weiterer Aspekt lebenswerten Daseins. Ich hatte tatsächlich sozialen Kontakt. Sicher, ich habe schon bei vergangenen Speed Weekends Leute angesprochen (Da kenn ich nix), aber diesmal war's richtig familiär. Das Honda Team ist sowieso ein Hit, aber auch unter den Fahrern findet man unheimlich leiwande Typen, wie man sie sicher nicht am Golfplatz trifft. Das ist super. Jetzt muss ich zwischen den Turns nicht mehr alleine am Zaun stehen oder mich am Klo verstecken. War eh immer so fad.

 

Totale Anspannung, totaler Stress, total nicht schnell

 
Das Highlight war diesmal die Fahrt mit Christian Zwedorn.

Ich bereitete mich gerade geistig auf den nächsten Turn vor, als mir Rennfahrerlegende und Instruktor Christian Zwedorn unvermittelt ins Gesicht fuhr: 'Fohrst du jetzt aussa? Weil donn fohr i mit. Mit dir bin i eh no net gfohrn." 
Er klang ernst.
Um Fairness und Ausgeglichenheit zu heucheln griff Zwedi zur Movistar statt zur Fireblade. Um mir wirklich eine Chance zu lassen, hätte er den Zoomer nehmen müssen.

Auf der Strecke war dann weit und breit kein Zwedi zu sehen, erst nach ein paar Runden bremste er sich an mir vorbei. Leider war zwischen uns beiden noch ein weiterer Pilot zugange, an dem ich nicht und nicht vorbei kam. Zwedi hatte damit weniger Probleme. Er schwirrte um den Kollegen wie eine Wespe um ein Glas Bier. Innen vorbei, außen zurück und umgekehrt, immer in Erwartung, daß ich ihm endlich folgen konnte. Als ich nach einer halben Runde noch immer kein Überholmanöver erfolgreich zu Ende bringen konnte, machte mir Zwedi den Weg frei und ich konnte rechts vorbei gehen. (He, He..) Jetzt galt es nur mehr, an ihm dran zu bleiben, ohne ab- oder umzufallen. Und da erkannte ich mit Schrecken, welch homoerotische Fahrweise ich bisher pflegte. Im Schlepptau von Zwedi waren sofort 10 km/h plus in jeder Kurve drin. 

Schätze ein paar Runden mit einem Profi bringen soviel wie ein ganzer Tag unter Eigenregie. Würde jedem, der sich weiterentwickeln will, eine Fahrt mit einem der Instruktoren empfehlen. Sonst arbeitet man eventuell eine lange Zeit in die falsche Richtung und wundert sich, warum noch immer nix weitergeht. Einfach nur fragen und Zwedi ist gerne bereit, dich zu demütigen.

Zwedis Tipp für den Ring: 
'Es muss schreien unter dir'

Zwedis Tipp für meine Teilnahme am Langstreckenrennen: 'Volles Risiko'

Sicherheit ist ein wichtiges Thema: 
Zwedi informiert Ube600: 
'Du hast keine Bremsen mehr.'

Das Moped fliegt, die Hand macht Aua, 
schon steht man an der Boxenmauer.

Die Knieschleiferei fordert ihren Tribut.

Arg, diese Fotografen. Schaut richtig schnell aus.

Ihre englische Lordschaft mit bayrischem Gestüt. Trägt den Titel für die aufrechteste Haltung auf einer Rennstrecke.

Der grüne Spion lugt hervor. Daß auch viele 'Fremdmarkenfahrer' teilnehmen, spricht für die Qualität der Veranstaltung.

Samstag, halb drei in Österreich.

Peter versucht's mit Materialwechsel.

Die Speed-Weekends finden extra an MotoGP Wochenenden statt, damit das Honda Personal fernsehen kann. Wir sehen im Bild, mit welch Fürsorge sie sich um den Fernseher kümmern.

 
Brünn war wieder mal ein ganz besonderes Erlebnis. Die Strecke ist nicht leicht zu fahren, doch wird man für seine Bemühungen großzügig belohnt. Mehr Spaß macht's kaum anderswo. Leider fand dieser Spaß für einige sein jähes Ende im Kiesbett. An dieser Stelle gute Besserung an alle Fahrer und Mopett'n, besonders an Daniel und Peter. 

Das nächste Weekend findet am allseits bekannten Pannoniaring statt (19.-20. August) und zum krönenden Abschluss geht's am 9. und 10. September auf den Hungaroring. Ist zwar keine MotoGP Strecke, dafür ist dort die Formel 1 hin und wieder unterwegs. Länge: 4.381 m Rundenrekord: 1.19 Könnte knapp werden.

 

Related Links:

 

Text: kot
Fotos:
kot, Haliklik
Fahrerfotos von dieser und anderen Rundstreckenveranstaltungen gibt es auf http://www.haliklik.at  zu bestelllen

Autor

Bericht vom 29.06.2006 | 4.884 Aufrufe

Du hast eine Neue?

Verkaufe dein Gebrauchtmotorrad im 1000PS Marktplatz.

Inserat erstellen

Empfohlene Berichte

Pfeil links Pfeil rechts