Triumph TF 250-E und TF 450-E Test 2025

Triumphs Sportenduro-Debüt ist gelungen

Mit der TF 250-E und TF 450-E betritt Triumph erstmalig den Sportenduro-Sektor. Dirtbike-Experte Busty Wolter hat die zwei Offroad-Renner getestet.

von Busty Wolter am 01.05.2025

Rund ein Jahr nach der Vorstellung der ersten Motocross-Motorräder stellt die Traditionsschmiede mit zwei Viertakt-Modellen ihre ersten Sportenduros vor. Auch wenn die Basis dieselbe wie bei den MX-Bikes ist, handelt es sich dennoch um reinrassige Enduro-Maschinen und keine "Crosser mit Lampenmaske". Von Beginn an, waren die Enduros Teil des Entwicklungskonzeptes der Sport-Offroader aus England. Die vierfachen Enduro-Weltmeister Ivan Cervantes und Paul Edmondson waren maßgeblich an der Entwicklung beteiligt, um Motorräder zu kreieren, die eine große Bandbreite an Fahrern zufrieden stellen sollen, vom Hobbypiloten ohne Wettkampfambitionen bis zum Vollblutracer auf höchstem Niveau.

Die Motoren: potente Alleskönner

Die Triebwerke der TF 250-E und TF 450-E wurden kompromisslos für den Enduroeinsatz ausgelegt. Die 250er besitzt 42,3 PS Spitzenleistung mit 27,8 Nm Drehmoment und soll mit einem kräftigen mittleren Drehzahlband gepaart mit einer hohen Überdrehfreudigkeit für viel Fahrfreude in allen Lebenslagen sorgen. Bei 59,3 PS Leistung und 49,3 Nm wurde an der 450er der Fokus auf eine gute Dosierbarkeit des Krafteinsatzes gelegt. Der Zylinderkopf, Drosselklappenkörper, die Kanäle, Ventile, ECU und Mappings wurden auf die Anforderungen im Gelände ausgelegt und abgestimmt. Die Kurbelwellen unterscheiden sich mit 30 und 34 Prozent mehr Trägheit deutlich von den Crossern. Die geschmiedeten Kolben von König besitzen, trotz einer hohen Verdichtung, mit 90 Betriebsstunden einen doppelt so langen Serviceintervall wie bei den MX-Modellen. Beide Maschinen besitzen ein 6-Gang-Getriebe und Edelstahl-Auspuffanlagen mit Enduro-Abstimmungen. Serienmäßig sind Kühlerlüfter verbaut.

Chassis: Optimiert fürs Gelände

Der Rahmen ist derselbe wie an den MX-Bikes, abgesehen von einem zusätzlichen Lenkerschloss und Anbauflansch für den Seitenständer. Doch mit einer 1cm kürzeren 48mm KYB-Gabel und 1 cm längeren Schwinge im Vergleich zu den MX-Bikes wird für eine andere Geometrie und optimales Fahrverhalten beim Enduro gesorgt. Die Stahlfedern sind für mehr Fahrkomfort über Steine und Wurzeln weicher ausgelegt und die Dämpfungsabstimmung wurde fürs Enduro angepasst. Die 250er benutzt dieselben Neken-Gabelbrücken wie ihre MX-Schwester, für die 450er wurden eigene entwickelt. Typisch für Enduromotorräder wird hinten ein 18-Zoll Rad verbaut, vorne sind es 21 Zoll. Als erste Motorräder werden die Triumphs serienmäßig mit den neuen Michelin Enduro 2 Reifen ausgeliefert. Die Sekundärübersetzung ist mit 13 zu 51 kürzer als an den MX-Modellen. Die TF 250-E wiegt 114,3 kg, die TF 450-E bringt 117 kg auf die Waage.

Edle Komponenten der Triumph Enduros

Bei den Komponenten wurde auf höchste Qualität gesetzt, so werden neben den bereits erwähnten Teilen Bremsen und eine Hydraulikkupplung von Brembo, Galfer Bremsscheiben und Pro Taper -Lenker mit odi Lock-On-Griffen eingesetzt. Große Tanks mit 8,3 Litern Volumen sorgen für die nötige Reichweite. In der Lampenmaske sowie dem Rücklicht sorgen kräftige LEDs für ausreichend Licht. Handschalen, ein weit umfassender Enduro-Motorschutz und ein Multifunktionstacho ergänzen das Gesamtpaket. Die von den Crossern bekannten elektrischen zuschaltbaren Fahrhilfen wie eine Launchcontrol, Quickshift-Funktion, Traktionskontrolle und zwei Mappings wurden ebenfalls speziell für die Anforderungen beim Enduro abgestimmt. Als optionales Zubehör sind Akrapovic Slip-On Schalldämpfer, eine um 20 mm niedrigere Sitzbank, ein Umlenkungsschutz sowie das WiFi-Modul, über das man mit der Smartphone App weitere sechs Mappings vorinstallieren kann, verfügbar.

Fahreindrücke: hervorragende Gesamtpakete

Beide Maschinen überzeugen mit einem sehr gut ausbalancierten Chassis, das sich sowohl sehr wendig fahren lässt als auch stabil auf schnellen Streckenabschnitten liegt. Im Vergleich zu den MX-Modellen ist die veränderte Geometrie spürbar, aber absolut tauglich für die Anforderungen im Gelände und auf Sonderprüfungen. Das KYB-Fahrwerk gibt dem Fahrer zusätzlich viel Vertrauen, auch wenn die Gabel an der TF 450-E etwas auf der weichen Seite abgestimmt ist. Der 250-er Motor begeistert mit viel Kraft und Durchzug im mittleren Bereich, wodurch sich die TF 250-E einfach und schnell durchs Gelände und über Spezialtests treiben lässt. Gleichzeitig kann man die Gänge auch lange ausfahren und den Motor hochdrehen lassen, ohne dass der Vortrieb abreißt. Der Motor der 450er ist ein sehr gut beherrschbares Kraftpaket, der im etwas sanfteren Mapping auch nicht so versierte Piloten nicht überfordert. Die Unterschiede zwischen dem Standard-Mapping und dem sanfteren sind spürbar, aber auch nicht zu stark auseinander. Das sanfte Mapping sorgt bei beiden Hubräumen für eine etwas weicher einsetzende und damit kraftsparendere Leistungsabgabe, die hervorragend für Singletrails und das Gelände geeignet ist, während das aggressivere Mapping für schnelles Fahren bestens passt. Die Traktionskontrolle kann bei Bedarf hinzugeschaltet werden und den Piloten gut unterstützen, ohne dabei zu stark abzuriegeln. Lediglich die Quickshift-Funktion, die ein Schalten unter Volllast ohne Kupplung möglich machen soll, hat nicht in jeder Fahrsituation gut funktioniert und manchmal ließ sich bei starker Beschleunigung der nächste Gang nicht einlegen. Grundsätzlich ist die Funktion aber eine gute Idee und die Kritik ist als "Jammern auf hohem Niveau" zu betrachten. Die Ergonomie der schwarzen Enduros ist für alle Körpergrößen gut geeignet und man kann sich geschmeidig auf den Motorrädern bewegen. Die verbauten Komponenten funktionieren ebenfalls einwandfrei.

Fazit: erfolgreiche Premiere

Der Markteinstieg von Triumph im Sportenduro-Sektor ist erfolgreich gelungen. Beide Modelle sind reinrassige Wettkampf-Enduros und erfüllen die Anforderungen, die Steine, Wurzeln, Auf- und Abfahrten, enge Singletrails, aber auch schnelle Sonderprüfungen auf Wiesen oder mit Sprüngen und Bodenwellen mit sich bringen. Die TF 250-E und TF 450-E dürften von Beginn an zu den Spitzenkandidaten im Endurosport zählen. Die TF 250-E ist in Deutschland zzgl. Nebenkosten für 10.995 Euro erhältlich, in Österreich inkl. Nebenkosten und NOVA für 11.295 Euro. Die TF 450-E kostet in Deutschland 11.595 Euro, in Österreich 11.995 Euro.

Fazit: Triumph TF 450-E 2025

BUSTY WOLTER

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Die TF 450-E präsentiert sich als kraftvolles, aber gut kontrollierbares Enduro-Bike, das auch erfahrene Fahrer überzeugt. Besonders das sanfte Mapping macht sie auch für weniger geübte Fahrer beherrschbar. Das Chassis bietet Stabilität bei gleichzeitig guter Wendigkeit. Allerdings ist das Fahrwerk – insbesondere die Gabel – etwas weich abgestimmt, was in harten Passagen an Grenzen stoßen kann. Dennoch liefert sie ein starkes Gesamtpaket mit edler Ausstattung und professionellem Auftreten.


  • Sehr gut dosierbarer, kräftiger Motor
  • Gute Ergonomie für verschiedene Körpergrößen
  • Edle Komponenten und LED-Beleuchtung
  • Zwei Mapping-Optionen + Traktionskontrolle
  • Serienmäßiger Enduro-Setup inkl. 18“-Hinterrad
  • Gabelabstimmung für sportliches Enduro etwas zu weich
  • Quickshift-Funktion unter Volllast nicht immer zuverlässig
  • Hoher Listenpreis (aber angemessen angesichts der Ausstattung)

Fazit: Triumph TF 250-E 2025

BUSTY WOLTER

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Die TF 250-E bietet ein starkes Gesamtpaket für ambitionierte Enduristen und Hobbyfahrer. Sie begeistert mit einem kräftigen, drehfreudigen Motor, einem sehr ausgewogenen Fahrwerk und hoher Qualität bei den Komponenten. Dank ihrer Wendigkeit und der gut abgestimmten Geometrie ist sie sowohl auf technischen Trails als auch bei schnellen Prüfungen ein verlässlicher Partner. Ihr Charakter erlaubt es, sportlich zu fahren, ohne den Fahrer zu überfordern – ideal auch für weniger erfahrene Piloten.


  • Ausgewogenes und stabiles Chassis, sehr gute Balance
  • Kraftvoller und drehfreudiger Motor mit gut nutzbarem mittlerem
  • Drehzahlbereich
  • Hochwertige Ausstattung (Brembo, Galfer, Pro Taper etc.)
  • Abgestimmte Fahrhilfen (Traktionskontrolle, zwei Mappings etc.)
  • Serienmäßiger Kühlerlüfter und 6-Gang-Getriebe
  • Lange Wartungsintervalle für Kolben (90 h)
  • Hoher Einstiegspreis im Marktvergleich
  • Quickshift-Funktion funktioniert nicht immer zuverlässig

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