BMW F900XR vs. Yamaha Tracer 9 GT+
Crossover-Bikes im Vergleich
Zweizylinder gegen Dreizylinder: Die BMW F900XR und die Yamaha Tracer 9 GT+ stehen im direkten Vergleich. Welches Crossover-Bike bietet die perfekte Kombination aus Sport und Touring? Unser Test auf Gran Canaria deckt die Stärken, Schwächen und Highlights der beiden Bikes auf – von Ergonomie bis Fahrspaß.

Der Kampf der Konzepte: Zweizylinder gegen Dreizylinder. Welche fährt besser? BMW oder Yamaha?
Wenn es um moderne Crossover-Bikes geht, führt kein Weg an diesen beiden Kontrahenten vorbei: Die BMW F900XR und die Yamaha Tracer 9 GT+ stehen für zwei unterschiedliche Interpretationen der perfekten Mischung aus Sport und Touring. Während BMW auf den 895ccm-Twin mit 105 PS setzt, kontert Yamaha mit dem legendären CP3-Dreizylinder, der aus 890ccm satte 119 PS zaubert.
Motorcharakter: Zwei Wege zum Fahrspaß
Der BMW-Twin braucht etwas mehr Drehzahl, um richtig in Fahrt zu kommen. Ab 5.500 Touren erwacht er zum Leben und bietet dann einen kernigen, emotionalen Charakter. Die Tracer dagegen punktet mit dem butterweichen CP3-Triple. "Der Motor deckt ein unfassbar breites Spektrum ab", schwärmt unser Kollege Mex "Von entspanntem Gleiten bis zur sportlichen Landstraßenhatz - dieser Dreizylinder ist einfach eine Klasse für sich."
Produkttipps
Sitzposition und Ergonomie: Treffer auf beiden Seiten
Beide Bikes haben ihre Hausaufgaben in Sachen Ergonomie gemacht. Die BMW besticht durch ihre schlanke Bauweise und eine moderate Sitzhöhe von 820mm. Die Tracer kontert mit einer perfekt gepolsterten Bank und einem besonders großzügigen Kniewinkel - ein Plus für große Fahrer. "Auf der Tracer fühlt man sich sofort wie zu Hause", meint Mex, doch er lobt auch die XR für ihre universelle Ergonomie.

Fahrwerk und Handling: Elektronik trifft Mechanik
Die Tracer 9 GT+ trumpft mit ihrem elektronischen Fahrwerk auf. Die vorkonfigurierten Modi funktionieren tadellos, nur bei schnellen Stößen wie Kanaldeckeln könnte die Highspeed-Dämpfung noch etwas feiner arbeiten. Die BMW setzt in unserem Testbike auf das Dynamic ESA am Heck, während die Front konventionell bleibt. Auf Gran Canarias rauen Passstraßen gefällt uns bei der BMW der "Road"-Modus besser als die straffe "Dynamic"-Einstellung. In Summe wirkte das Fahrwerk der Yamaha hochwertiger und bot auch einen breiteren Einstellbereich.
Assistenzsysteme: Yamaha einen Schritt voraus
Hier zeigt die Tracer, was heute technisch möglich ist. Der Radar-Tempomat und die aktive Bremsunterstützung sind Neuland in dieser Klasse - auch wenn das synthetische Bremsgefühl zunächst gewöhnungsbedürftig ist. Die BMW kontert mit einem perfekt abgestimmten Schräglagen-ABS und einem hervorragenden Bedienkonzept. Die Yamaha ist das deutlich teurere Motorrad im Vergleich. Doch natürlich gelten die Aussagen auch für die günstigere Tracer Variante ohne den teuren Radartempomaten.
Der Test hatte einen kleinen Haken: Das Yamaha-Testbike war mit seiner GT+-Ausstattung rund 3.000 Euro teurer als die getestete BMW F900XR. Dieses Preisgefälle hätte die Ergebnisse zugunsten der Yamaha verzerren können. Doch das muss BMW aushalten, denn üblicherweise ist es genau umgekehrt: BMWs sind oft die teureren Testkandidaten, da sie mit umfangreichen Ausstattungsoptionen und einer langen Aufpreisliste ins Rennen gehen. In der Regel sind es also die voll ausgestatteten Modelle aus München, die bei Vergleichstests durch zusätzliche Features einen Vorteil genießen. Diesmal hatte mal Yamaha den Ausstattungsvorteil aber den Preisnachteil mit an Bord!
Windschutz und Touring-Qualitäten: Praktische Details im Fokus
Beide Bikes bieten verstellbare Windschilde. Die BMW punktet mit ihrem durchdachten Cockpit-Layout und der perfekten Integration der Connected-App. Die Knöpfe und Schalter sitzen bei der BMW einfach besser als bei Yamaha. Auch wenn die Yamaha das größere und beeindruckende Display anbietet, so ist die derzeit verfügbare Software Lösung für das Mobiltelefon noch nicht gut genug. BMW hat hier einen großen Vorsprung. Die Lösung funktioniert zuverlässiger und ist praxistauglicher.
Leistung und Antrieb: Mehr ist nicht immer besser
Die 14 PS Mehrleistung der Tracer sind in der Praxis weniger entscheidend als der unterschiedliche Motorcharakter. Der BMW-Twin begeistert durch seinen kernigen Sound und die direkte Gasannahme. Der Yamaha-Triple besticht durch seinen größeren Drehzahlbereich und die samtige Laufkultur. Sensible Piloten werden den Sound der Tracer als etwas zu aufdringlich empfinden.
Fazit: Zwei Wege zum perfekten Crossover
Nach intensiven Testtagen auf Gran Canaria wird klar: Beide Bikes interpretieren das Crossover-Konzept auf ihre eigene, überzeugende Art. Die BMW F900XR ist der universelle Charakter mit Premium-Bedienkonzept und durchdachtem Gesamtpaket. Die Yamaha Tracer 9 GT+ punktet mit modernster Technik, überlegenem Fahrkomfort und einem fantastischen Dreizylinder. Insgesamt war die Tracer für alle 3 Testpiloten jenes Motorrad mit dem sie privat gerne noch eine weitere Tour fahren würden. Doch echt harte Kritikpunkte waren auch an der BMW nicht zu finden. Im Gegenteil. Der Sound der Tracer war teilweise etwas nervig und das Bedienkonzept unterlegen. Doch trotzdem machte die teurere Tracer diesmal noch mehr Spaß als die F900XR.
Motorradfahren auf Gran Canaria
Gran Canaria, die drittgrößte der Kanarischen Inseln, ist ein wahres Paradies für Motorradfahrer. Mit über 300 Sonnentagen im Jahr und Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad bietet die Insel ideale Bedingungen für ausgedehnte Touren.
Die kurvenreichen Straßen führen durch beeindruckende Landschaften: von der tiefblauen Atlantikküste über romantische Küstenstraßen bis hin zu steilen Auffahrten und serpentinenreichen Bergpässen.
In diesem vielfältigen Terrain können die BMW F900XR und die Yamaha Tracer 9 GT+ ihre Stärken voll ausspielen. Die BMW F900XR überzeugt mit ihrem zugänglichen Layout und einem durchdachten Bedienkonzept, das besonders auf den anspruchsvollen Strecken Gran Canarias zur Geltung kommt. Die moderate Sitzhöhe und die schlanke Bauweise ermöglichen es dem Fahrer, sich mühelos durch enge Kurven zu bewegen und die atemberaubenden Ausblicke zu genießen.
Die Yamaha Tracer 9 GT+ hingegen beeindruckt mit ihrem kraftvollen Dreizylinder-Motor und modernster Technik wie dem elektronischen Fahrwerk. Auf den abwechslungsreichen Routen der Insel bietet sie hohen Fahrkomfort und ermöglicht es dem Fahrer, sowohl entspannte Küstenfahrten als auch dynamische Bergtouren zu erleben.
Die Insel bietet zahlreiche Routen, die sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Fahrer geeignet sind. Von Aldea Blanca über Santa Lucía bis nach Las Palmas erstrecken sich Strecken, die durch verschiedene Landschaftstypen führen und jedes Biker-Herz höher schlagen lassen.
Wir haben auch diesmal wieder unsere gepflegten Testbikes bei Canaryride in Las Palmas gemietet. Hier ein paar konkrete Tourentipps:
Gran Canaria ist eine Insel mit einer faszinierenden Geschichte, die in ihrer vielfältigen Landschaft bis heute spürbar ist. Von den Ureinwohnern, den Guanchen, über die spanische Eroberung im 15. Jahrhundert bis hin zur Entwicklung als kultureller Schmelztiegel spiegelt jede Region der Insel ein Stück ihrer Vergangenheit wider. Die engen Serpentinenstraßen, die durch die Bergdörfer führen, folgen oft den uralten Pfaden, die die Guanchen einst zu Fuß zurücklegten. Mit den Motorrädern konnten wir diese historischen Routen nacherleben etwa auf dem Weg durch das Valle de Agaete, wo die üppige Vegetation und die Terrassenfelder noch von den landwirtschaftlichen Traditionen der Insel zeugen.
Die Yamaha Tracer 9 GT+ und die BMW F900XR ermöglichen es, diese Geschichte nicht nur zu sehen, sondern auch zu fühlen. Während die BMW mit ihrem emotionalen Zweizylinder-Motor die Energie und das Auf und Ab der rauen Vulkanlandschaften widerspiegelt, scheint der butterweiche Dreizylinder der Yamaha Tracer den sanften Übergang von Küstenebenen zu imposanten Bergrücken nachzuzeichnen. Vorbei an historischen Wachtürmen und den beeindruckenden Dünen von Maspalomas konnten wir die Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart in jeder Kurve spüren. Die Motorräder wurden zu unseren Zeitmaschinen, die uns durch Jahrhunderte der Inselgeschichte führten, während wir die unglaubliche Vielfalt von Gran Canaria aus erster Hand erlebten.
Fazit: BMW F 900 XR 2024
Zugänglicher kann ein Motorrad in dieser Leistungsklasse vermutlich nicht sein. Die XR wedelt spielerisch durch die Radien und schafft im Sattel sofort Vertrauen. Auch lange Touren gehen leicht von der Hand und man steigt stets entspannt aus dem Sattel. Durch die durchaus sportliche Optik weckt die BMW jedoch auch Begehrlichkeiten nach etwas Nervenkitzel. Diese kann das Aggregat jedoch nicht ganz erfüllen. Motor, Getriebe und Quickshifter sind insgesamt etwas zu zahm und könnten etwas mehr Sportlichkeit vertragen.- Sauberes Motor-Ansprechverhalten
- Sehr einfach zu fahrendes Motorrad
- Coole Optik, Tolles Display
- gute Bremsen
- leichtes Handling
- stabiles Fahrgefühl
- Tolle Connectivity
- hohe Schräglagenfreiheit
- gut abgestimmtes ABS
- leicht zu rangieren
- zuverlässige und praxisorientierte Assistenzsysteme wie Schräglagen-ABS
- moderate Sitzhöhe und schlanke Bauweise für universellen Komfort
- gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
- etwas teigiges Getriebe samt zähem Quickshifter
Fazit: Yamaha Tracer 9 GT+ 2024
Die Yamaha Tracer 9 GT+ überzeugt als modernes Crossover-Bike mit innovativer Technik, einem leistungsstarken Dreizylinder-Motor und hohem Fahrkomfort. Sie richtet sich an Fahrer, die Wert auf Fahrspaß, fortschrittliche Assistenzsysteme und Tourentauglichkeit legen. Kleinere Schwächen beim Bedienkonzept und ein hoher Preis trüben das Gesamtbild leicht, ohne den positiven Gesamteindruck zu schmälern.- Spaßiger, drehfreudiger Motor
- Agiles Handling
- Top Quickshifter
- Praktische Touring-Ausstattung
- Gut funktionierender adaptiver Tempomat, den man in der Praxis gerne nutzt
- Riesiges, gut ablesbares TFT-Display
- Gute Bedienung der Elektronik.
- Vibrationen auf den Fußrasten
- Sehr mühselige Navi-Integration ins Display
- Filigran wirkender Windschutz, der bei hohen Geschwindigkeiten spürbar wackelt
- Dreizylinder-Sound für empfindliche Fahrer mitunter zu aufdringlich
Bericht vom 03.03.2025 | 18.063 Aufrufe