Der CFMOTO CForce 1000 im Test

Der 4x4 Big Bomber

CFMOTO ist schon lange kein neuer Player mehr. Die Chinesen sind mittlerweile auch in Europa angekommen. Auch das Joint Venture mit KTM ist kein zufälliges Ereignis. Wir durften das neue ATV-Modell CF Force 1000 testen.

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Der Liter Hubraum bei ATVs ist zwar mittlerweile keine Neuheit mehr, etwas Besonderes ist es aber immer noch. Das massige Auftreten auf grobstolligen 14 Zöllern, die kantige Front, der mächtige V2-Sound sind Aspekte, denen sich kaum ein Petrolhead entziehen kann. Wir haben die CForce in "Ghost Grey" ausgefasst. In Kombination mit den neongelben Elementen, wie etwa den Fahrwerksfedern ist den Designern ein guter Mix aus bösartigen und hippen Auftreten gelungen. Die Verarbeitung beginnend von der Front über die Armaturen dem Display bis zum Heck wirkt wertig und stabil. Auf ein Multifunktionsdisplay wurde verzichtet, was auch wieder die Ausrichtung der CForce unterstreicht. Die CForce 1000 ist kein Schicki Micki-SUV Verschnitt, sondern will im Dreck fahren und arbeiten - deshalb sucht man hier ein farbiges 10 Zoll Display, Bluetooth Funktionen und sonstiges Zubehör vergebens.

Die Ausstattung des CFMOTO CForce 1000

Zur sinnvollen Serien Ausstattung gehören neben dem obligatorischen Allrad Antrieb mit Differentialsperre an Front und Heck noch folgende Merkmale:

  • Seilwinde
  • EPS Servolenkung
  • Anhängerkupplung
  • USB Stecker
  • Handguards
  • Gepäckträger vorne und hinten
  • Unterfahrschutz
  • Sozia Rückenlehne mit stabilen Haltegriffen

Gerade Letztere ist in Kombination mit der großen und komfortablen Sozia Sitzbank ein nicht zu vernachlässigendes Kaufargument. Insbesondere für jene von uns, die vor dem Altar für den Rest ihres Lebens geknechtet wurden. Apropos Zubehör: Neben der guten Grundausstattung gibt es für die CForce ein umfangreiches Zubehörprogramm wie z.B. verschiedenste Gepäcksysteme, Anhänger, Zusatzbeleuchtung, oder oder sogar auch eine Kabine, die nachträglich aufgebaut werden kann.

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Volle Fahrt voraus

Ähnlich, wie der erste Eindruck der CF CForce 1000 ist auch das Fahrerlebnis. Mit einem knappen halben Liter Hubraum pro Zylinder, blubbert der V2 bereits am Stand schon mächtig dahin. Der erste Schnapper am Daumengas regt zur Vernunft! 68 Pferde sind keine lahmen Esel. Insbesondere, wenn das gesamte Werk auf maximal 120km/h übersetzt ist. Die Endgeschwindigkeit lässt sich in der "offenen" Version relativ schnell erreichen. Doch ehrlich gesagt, behaglich fühlt sich der Top Speed nicht an. Dafür ist die CForce schlichtweg nicht gebaut. Grobstollige 14 Zoll Reifen mit hohem Querschnitt, ein weiches Fahrwerk mit einem Federweg jenseits von 30cm ergeben ein sehr schwammiges Fahrgefühl. Drosselt man die Geschwindigkeit auf unter 90, lässt sich das ATV sauber auf der Straße fahren. Doch wie schon Eingangs erwähnt, gebaut wurde die CForce fürs Gelände. Dort fühlt er sich zu Hause. Unebene Straßen oder gleich querfeldein über den Acker sind kein Problem, da zeigen sich auch die Vorzüge des nicht allzu straffen Fahrwerks. Fast wie auf einem Sofa pflügt man da über Schlaglöcher hinweg, von denen man im Sattel eigentlich nichts mitbekommt. An dieser Stelle könnte man vielleicht ein zu indirektes Fahrwerk bemängeln. Man sollte sich aber dabei im klaren sein, die Force ist kein Rennquad sondern ein komfortables ATV. Im schweren Gelände überzeugt die CF in mehrerlei Hinsicht, die großen 14 Zöller sind enorm griffig und verbeißen sich quasi in den Hindernissen. Allrad und Sperrdifferential leisten hervorragende Arbeit, gemeinsam mit dem sehr niedrigen Schwerpunkt werden die Grenzen sehr weit hinausgeschoben. Aus dem Boden herausragende Felsen oder Baumstümpfe lassen dich mit der Bodenfreiheit von 30cm relativ kalt. Wenn's dann mal nicht ausreicht, leistet auch die serienmäßige Bodenschutzplatte gute Arbeit.

Ungewohnte Features und Fazit des CForce 1000

Neu war mir bei ATVs die Traktionskontrolle, die auf der CF verbaut ist. Wer nun um die nahezu schon obligatorischen Schotterdrifts bangt, kann nun aufatmen. Auf losem Untergrund reagiert die Kontrolle sehr träge und ist eigentlich nicht spürbar. Auf Asphalt hingegen werden keine Drifts mehr zugelassen. Ich möchte mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, wie ein Drift, der in einem Highsider endet, ausgeht. Einzig der Piepton, wenn die Traktionskontrolle greift, zehrt dezent an den Nerven. Verzögert werden die 447kg der CForce durch insgesamt 4 hydraulische Scheibenbremsen, welche kombiniert (über Fuss- und Handbremshebel) oder nur an der Front angesteuert werden können. Sowohl Hand- als auch Fußbetätigung verlangen aber nach kräftiger Betätigung, um gute Bremswerte zu liefern. Hier könnte man in Zukunft etwas nachbessern. Eine mir noch nicht bekannte Eigenheit des CForce ist der einsetzende Leerlauf unter 14km/h. Fährt man etwa bergab und nutzt die Motorbremswirkung, funktioniert das nur bis zu dieser Geschwindigkeit, ab dann setzt der Leerlauf ein. Eine anfänglich ungewohnte Eigenheit, an die man sich aber schnell gewöhnt.

Weitere Informationen unter www.cf-moto.eu

Fazit: CFMOTO C-Force 1000 2023

Zusammenfassend hinterlässt die CForce 1000 einen durchwegs positiven Eindruck. Wertige Verarbeitung ist in Kombination mit reichlicher Serienausstattung. Gute Onroad-Eigenschaften treffen auf hervorragende Geländetauglichkeit. Einziger Wermutstropfen sind die Bremsen, bei denen ordentlich zugepackt werden will. Der Preis für die CF CForce 1000 liegt bei 13.999€ - zugegeben kein günstiger Spaß, wirft man allerdings einen Blick auf die namhafte Konkurrenz, pendelt sich die für einen Liter Hubraum bei ca 20k€ ein.


  • kräftiges V2-Aggregat
  • hochwertige Verarbeitung
  • gute Ausstattung
  • viel Zubehör
  • auf Asphalt bei hohen Geschwindigkeiten unruhig
  • Bremsen benötigen zu viel Kraft

Bericht vom 09.03.2023 | 43.547 Aufrufe

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