Retrobike 2018 Vergleich: Kawasaki Z900RS

Entspannter Retro Cruiser mit mächtig Dampf

Der Retro Bike Vergleich 2018: Sechs Fahrerinnen und Fahrer testen acht Motorräder, die mit kultigem Auftritt und moderner Technik überzeugen wollen. Auch dabei: die neue Z900RS von Kawasaki. Moderner Klassiker oder weichgespülte Z900?

Hommage an die Kawasaki Z1

Auch wenn es bereits in allen Broschüren und Tests lang und breit erklärt wurde, sollte es hier nochmals erwähnt werden. Die Kawasaki Z900RS präsentiert sich als Hommage an die legendäre Z1 aus dem Jahre aus 1972, die mit damals kraftvollen 82 PS über 200 km/h Spitze lief. Auch wenn solche Bikes lange vor meiner Zeit waren und aus der Sicht eines 1996 Jahrganges eigentlich schon Dinosaurier sind, verstehe ich die Faszination der damaligen Kundinnen und Kunden. Elegante Formen, kombiniert mit einem kraftvollen Vierzylinder sind ein narrensicheres Rezept für ganz viel Freude. Im Jahr 2018 reißt du mit solchen Daten aber nicht einmal ein Blatt Extrawurst vom Brot. Speziell mit Bremsen und einem Fahrwerk, das solch einer Leistung nicht gewachsen ist. Wie schön wäre es nur, wenn es dieselbe Optik mit moderner Technologie geben würde…

Kawasaki Z900RS – Leistungscheck

Oh warte, das gibts ja eh! 46 Jahre später werden unsere Wünsche mit der Z900RS erfüllt. Wie es der Name bereits verrät, liefert das böse aussehende Naked Bike Z900 die technische Basis für die retroschicke RS. Somit wurde auch der 948ccm große Reihenvierzylinder übernommen, der aber mit einer Leistung von 111 PS, anstatt den 125 PS aus der Z900, auskommen muss. Dafür steht die Leistung der Z900RS schon bei 8.500 U/min an, 1.000 U/min früher als im Naked Bike. Das Drehmoment hat sich um irrelevante 0,1 Nm verringert, liegt dafür aber schon bei 6.500 U/min an. In der Gewichtsklasse schließt die Kawasaki Z900RS jedoch höher ab. Mit fahrbereiten 215 Kilogramm ist sie um fünf Kilogramm schwerer als ihre Spenderin, die Z 900.

Retrobike vollgepackt mit moderner Technik

Auch Bremsen, Fahrwerk, Reifendimensionen und das Tankvolumen von 17 Litern übernimmt die Z900RS vom Naked Bike. Die Form des Benzinreservoirs hat sich selbstverständlich geändert, um den Retro-Ansprüchen gerecht zu werden. Wer aber glaubt, Retro bedeutet gleich wenig Ausstattung, wird von den Testbikes des Retro Vergleichs anders belehrt. Auch die Kawasaki strahlt mit modernen Features, die in den 70er Jahren nur in Star Trek möglich waren. Zwar liegen vor dem Fahrer zwei analoge Rundinstrumente für Drehzahl und Geschwindigkeit, in deren Mitte ruht aber ein negativ gehaltenes LCD Display, das sich über drei Knöpfe am Lenker bedienen lässt.

Auf dem Display findet man Anzeigen wie Kilometerstand, Wassertemperatur und Tankanzeige, sowie die zurzeit gewählte Traktionskontrollenstufe. Passend zur Traktionskontrolle sorgt auch die Assist- und Rutschkupplung für mehr Sicherheit, indem sie das Blockieren des Hinterrads bei zu schnellem Runterschalten verhindert. Das Sicherheitskonzept greift auch die Optik auf, die mit LED-Lichttechnik im Scheinwerfer und den Blinkern überzeugt. Dadurch hat die Kawasaki Z 900 RS nicht nur mehr Leuchtkraft, sondern packt auch einen Hauch 2018 in das klassische Kleid.

Kawasaki Z900RS – was uns gefällt

Während unseres Retro Vergleichs in den steirischen Bergen konnte die Kawasaki Z900RS all unsere Tester überzeugen. Mit von der Partie waren 1000PS Chef NastyNils, der faktensichere Vauli, Zonko (selbstverständlich mit Pfeife), unsere Powerfrau Juliane, Thomas Enders, auch liebevoll Viechdoktor (österreichisch für Tierarzt) genannt und meine Wenigkeit, der Horvath. Besonders das Aggregat sorgte für Begeisterung und wurde durch die Bank gelobt. Sowohl der kräftige Durchzug, als auch die hervorragende Laufruhe sprechen die 1000PS Crew im positivsten Sinne an. Ebenso die Sitzposition auf der komfortablen Sitzbank, findet sich auf der Pro-Contra Liste häufig auf der guten Seite. Nils spricht von einer komfortablen Big Bike Sitzposition auf einem ehrlichen Retrogesamtpaket. Die hübsche Optik, die stark an die Kawasaki Z1 erinnert, erfährt ebenso häufig Lob, wobei es niemanden stört, dass der klassische Auftritt mit modernen Details wie LED-Scheinwerfer und LED-Blinker ergänzt wurde. Vielleicht dank der Kühlrippen am Motor, die eine Luftkühlung des Aggregats vortäuschen.

Einfaches Schnell-Fahren

Mir, als unerfahrenster Motorradfahrer in der Gruppe, ist besonders positiv aufgefallen, dass sich die Kawasaki Z900RS von Anfang an sehr leicht fahren lässt. Keine Eingewöhnungsphase einfach aufsteigen und Spaß haben. Der hubraumstarken Vierzylinder kann schaltfaul beweget werden und dank des hohen und breiten Lenkers braucht es keine Turnübungen im Sattel, um die Kawasaki flott durch die Kurven zu bewegen. Eine gut gelungene Mischung aus entspanntem Cruiser und sportlichem Naked Bike - fast schon einsteigerfreundlich.

Kawasaki Z900RS – was uns nicht gefällt

Bei der Minusliste war unsere Testcrew gespalten. Während Vauli, Juliane und Thomas nichts an der Kawasaki Z900RS aussetzen konnten, haben Nils, Zonko und ich die Nadel im Heuhaufen gesucht. Rennstreckenprofi NastyNils kritisiert deshalb das Federbein, das ihm für das sportliche Gesamtpaket etwas zu soft ausfällt. Zonko empfindet die Kawa mit ihrem Gewicht von 215kg etwas zu behäbig und mir könnte das negativ Display etwas stärker beleuchtet sein. Wie ihr seht Meckern auf sehr hohem Niveau.

Retrobikes 2018 Vergleich Preise

Fazit: Kawasaki Z900 RS 2018

Im Retrobike Vergleich 2018 zeigt sich, dass die Kawasaki Z900RS ein sehr beliebtes Motorrad ist. Ihr Vierzylinder ist seidig weich und liefert gleichzeitig genügend Power, um für ein Grinsen unter dem Helm zu sorgen. Zudem lässt sie sich sehr einfach bewegen, wodurch sie im Alltag ein hervorragendes Pendlerfahrzeug darstellen sollte und am Wochenende als kultiges Funbike dient. Die Optik findet die perfekte Grätsche aus klassischem Design und modernen Details, um ein stimmiges Retrogesamtpaket zu formen, welches gleichzeitig eine würdige Hommage an die Kawasaki Geschichte ist.


  • kraftvoller und geschmeidiger Motor
  • gelungene Optik
  • angenehme Sitzposition
  • Traktionskontrolle
  • einfach zu fahren
  • Federbein etwas zu weich
  • hohes Gewicht

Bericht vom 06.05.2018 | 89.042 Aufrufe

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