Pirelli Diablo Rosso Corsa II Test 2018

Multi-Compound für Straße und Rennstrecke

Jedem Menschen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann... Grundsätzlich richtig, allerdings wird es der neue Pirelli Diablo Rosso Corsa II erstaunlich vielen Menschen recht machen - nämlich all jenen, die einen Pneu suchen, der im Alltag funktioniert, vor allem bei Nässe nicht schwächelt und trotzdem auf der Rennstrecke eine gute Performance abliefert.

Der neue Pirelli Diablo Rosso Corsa II ist also ein absoluter Alleskönner, der sowohl auf der Straße als auch auf der Rennstrecke Top-Performance abliefert?! Knapp dran, sage ich, immerhin hat der neue Pirelli zu einem sehr hohen Anteil das Bindematerial "Silica" eingearbeitet, wie wir wissen, DAS Wundermittel für optimale Haftung bei Nässe. Und tatsächlich konnte ich mich bei den spannenden Testfahrten in Südafrika davon überzeugen, dass der Reifen selbst bei sintflutartigen Regengüssen ausgezeichnet werkt.

Regen in Afrika?! Der Pirelli Diablo Rosso Corsa II macht eine gute Figur

Tja, das Spielchen ist ja schon bekannt, wenn ich wohin reise - und sei es auch ein Ort, an dem Regen eher eine Seltenheit ist - dann regnet es mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 Prozent. So also auch in Südafrika, wo wir eine Tour rund um den Kruger Nationalpark unternahmen, um den Reifen auf der Landstraße ausgiebig zu testen. Im Nachhinein hätte es natürlich nicht besser laufen können, habe ich so doch die Möglichkeit, dem Reifen tatsächlich und höchstpersönlich eine sehr gute Nasshaftung zu attestieren.

Was hat Silica in einem Supersportreifen verloren?

Natürlich haben sich die schlauen Köpfe bei Pirelli etwas dabei überlegt, dem Reifen einen sehr hohen Silica-Anteil einzupflanzen - das Silica befindet sich nur in der Mitte der Lauffläche. Beim Hinterreifen auf dem Mittelstreifen bis rund 15 Grad Schräglage ist es ein High-Silica-Anteil, also 70 Prozent Silica als Füllmaterial (der Rest ist Russ und in ganz geringen Mengen andere Füllstoffe), damit in der Beschleunigungsphase sowohl bei trockenen als auch nassen Fahrbahnverhältnissen genügend Grip aufgebaut wird. Von 15 bis 35 Grad Schräglage kommt dann Full-Silica zu tragen, also 100 Prozent Silica als Füllmaterial - optimale Voraussetzungen für ordentlichen Nassgrip. Und darüber hinaus bis an die Flanke macht sich eine Gummimischung völlig ohne Silica an die Arbeit - perfekt für die Rennstrecke. Beim Vorderreifen sind es zwei Mischungen, bis 35 Grad Schräglage Full-Silica, ab 35 Grad kein Silica mehr.

Der Pirelli Diablo Rosso Corsa II auf der Rennstrecke

Diese genaue Abtrennung der verschiedenen Reifenmischungen (Multi-Compound), also die Aufteilung in fünf Zonen beim Hinterreifen und drei Zonen beim Vorderreifen konnte vorerst also bei Nässe brillieren, die sportliche Performance konnte ich in jedem Fall besser auf der Rennstrecke ausloten. Und da zeigte sich der Reifen ebenfalls von seiner besten Seite - nahezu keine Aufwärmphase war notwendig, der Reifen bot erwartungsgemäß in den Zonen, in denen Silika "verbaut" ist, sofort enormen Grip. Allerdings hat Silica bekanntlich ein Problem mit großer Hitze, da kann der Grip dann schon mal unerwartet abrupt abreißen.

Kein Reifen für den reinrassigen Rennstreckenbetrieb

Da kommt dem Pirelli Diablo Rosso Corsa II natürlich der Verzicht auf Silica in den äußersten Zonen der Lauffläche entgegen, allerdings sollte man bedenken, dass der Reifen kein reinrassiger Rennreifen ist, bei harter Beanspruchung durch sehr schnelle Rundenzeiten stößt er an seine Grenzen und will zwar gutmütig, aber doch deutlich spürbar wegschmieren. Für den reinen Rennstreckenbetrieb hat Pirelli aber ohnehin einen Diablo Supercorsa SP, oder gar den Supercorsa SC im Programm - der Pirelli Diablo Rosso Corsa II will ja gar nicht der ultimative Reifen für die Piste sein.

Der Pirelli Diablo Rosso Corsa II - optimal für Trackdays mit Anreise auf Achse

Die perfekte Zielgruppe des neuen Pneus sind eher Besucher von Trackdays, die sich auf der Rennstrecke zwar verbessern wollen und das Fahren auf der "abgesperrten Einbahn" als gutes Training nutzen, aber nicht auf Zeitenjagd im Stil einer Rennserie gehen möchten. Der Vorteil des Pirelli Diablo Rosso Corsa II liegt darin, dass der Hobby-Rennstreckenfahrer auf Achse anreisen kann und dabei auch bei Nässe auf eine ausgezeichnete Performance vertrauen kann.

Profil mit optimaler Wasser-Drainage für die Straße, Slick für die Piste

Zusätzlich zum guten Nassgrip bei Nässe bewirkt Silica auch eine erhöhte Lebensdauer des Reifens, weshalb die Laufleistung rund 15 Prozent über jener des Vorgängers Diablo Rosso Corsa liegen soll. Auch das Profil ist optimal auf den Kompromiss zwischen Straße und Rennstrecke ausgelegt, bis 35 Grad Schräglage sind die Profilrillen auf eine gute Drainage ausgelegt, ab 35 Grad gibt es hingegen gar kein Profil mehr - perfekt für die Rennstrecke. Der Radius des Reifens sorgt mit seiner recht hohen Bombierung für ein schönes Einlenkverhalten, das ja sowohl auf der Piste als auch auf der Straße ein sehr agiles und sportliches Fahrverhalten erlaubt.

Die Dimensionen des Pirelli Diablo Rosso Corsa II:

vornehinten
120/70 ZR 17 M/C (58W) TL200/60 ZR 17 M/C (78W) TL (vorerst nur Ducati Panigale V4)
200/55 ZR 17 M/C (78W) TL
190/50 ZR 17 M/C (73W) TL
190/55 ZR 17 M/C (75W) TL
180/55 ZR 17 M/C (73W) TL
180/60 ZR 17 M/C (75W) TL
160/60 ZR 17 M/C (69W) TL
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Bericht vom 26.04.2018 | 99.954 Aufrufe

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