Rollervergleich 2016: Yamaha Tricity

Das etwas andere Konzept für den Stadtverkehr

Der große Rollervergleichstest 2016. Vier verschiedene Roller in vier verschiedenen Kategorien treten an gegen zwei Tester. 1000PS Chef NastyNils und Praktikant der Horvath fahren Yamaha Tricity, NMAX, XMAX und TMAX. Welches Konzept überzeugt am meisten und nimmt den Sieg mit nach Hause?

Der hat ja drei Räder! oder Der schaut komisch aus sind wahrscheinlich die ersten Reaktionen, die man mit Yamahas Tricity bekommt. Einen uncoolen Roller auf drei Räder stellen? Das muss sich doch genauso uncool fahren lassen, wie es sich anhört - weit gefehlt! Das Extra-Rad sorgt in der Stadt für einen enormen Stabilitätsvorteil gegenüber herkömmlichen Rollern. Vor Bodenwellen oder Schlaglöchern braucht man sich eigentlich nicht mehr fürchten, denn stürzen wird man mit dem Tricity nur sehr schwer.

Die Stadt ist sein Revier

Der Yamaha Tricity wird von einem 125ccm großen Einzylinder mit 11PS angetrieben, ist also für den A1-Führerschein zugelassen. Mit einer selbstgetesteten Höchstgeschwindigkeit von 94 km/h wird man weder auf Landstraßen noch auf Autobahnen viel reißen. Lebt man am Land und will in die Stadt pendeln, bietet sich der Tricity gut an, zu lange Strecken sollten es aber nicht werden. Einmal im Großstadtdschungel angekommen, wird man jedoch alles hinter sich lassen. Den Ampelstart bekommt kein Auto besser hin und auch die Breite des Dreirads ist nur Kopfsache. Die zwei Räder in der Front verleiten einen zu denken man sei breiter, aber in Wahrheit ist der Tricity nicht sperriger als ein herkömmlicher Roller. Den Stau zu durchfahren dürfte also kein Problem sein, durch die extra Stabilität sollte er nicht ins Kippeln geraten.

Optional ist noch eine ABS-Version verfügbar, aber auch ohne dem Extra verzögert der Tricity brav, von 1000PS gibt es keine Beschwerden. Beschwerden gibt es auch keine bei der Schräglagenfreiheit, durch das dritte Rad traut man sich schon eher den Roller gscheid umzulegen. Ist es zu viel, wird man freundlich vom schleifenden Trittbrett gebeten sich wieder aufzurichten.

Ein Roller für selbstbewusste Fahrer

Die Optik des Tricity sticht wohl als Erstes ins Auge. Ein auffälliges Äußeres ist aber nicht zwingend etwas Schlechtes - solange man dafür bereit ist. Blicke von Passanten sind garantiert, auch andere Rollerfahrer werfen einen neugierigen Blick auf das eigenwillige Gefährt. Präsentiert man als 20-jähriger 1000PS Praktikant den Tricity jedoch seinen gleichaltrigen Freunden, sind die Reaktionen vorprogrammiert. Verwirrte Blicke und Fragen wieso ich so begeistert war, durchlöcherten mich. Meine Antwort war aber recht simpel: Zwar fühlt sich der Tricity wie ein normaler Roller an, während der Fahrt spürt man trotz allem das dritte Rad - doch durchaus im positiven Sinne! Die Front fühlt sich sehr transparent an, man weiß immer, wo sich die Räder befinden und was sie gerade machen. Von Fahrspaß ist also tatsächlich die Rede.

Im großen Rollervergleich 2016 ist der Tricity das am Einfachsten zu bewegende Fahrzeug. Die Kundschaft werden wahrscheinlich Leute sein, die zwar einen 125er Roller wollen, um in die Arbeit zu fahren, sich aber bisher nicht sicher genug auf einem Roller gefühlt haben. Weiters dauert mit dem Tricity die Motorradsaison am Längsten an. Bei Regen wird man durch die Verkleidung gut geschützt, dank dem dritten Rad kann man sich auch bei widrigsten Bedingungen sicher fühlen. Mit dem optionalen Topcase wird der Dreiradler richtig praktisch, denn unter den Sitz passt sogar schon ein Vollvisierhelm der Größe M.

Preise und Farben für den Yamaha Tricity

Erhältlich ist der Tricity in vier verschiedenen Farben. Die beiden Weißtöne hören auf Velvet White und Competition White, für die leidenschaftlichen Fahrer bietet sich Anodized Red an. Bevorzugt man Understatement empfiehlt sich das eher schlichte Midnight Black. Preislich muss man für das ungewöhnliche Konzept mit ca. dem doppelten Preis eines normalen 125er Roller rechnen. In Österreich muss man für die ABS-Variante 4.699,- Euro auf den Tisch legen (ohne ABS 4.199,-), in Deutschland sind es hingegen nur 3.995,- Euro.

Fazit: Yamaha Tricity 125 2016

Der Yamaha Tricity ist schon ein komisches Gefährt. Zwei Räder in der Front ziehen viele Blicke auf sich, ob sie alle positiv gemeint sind, stelle man in den Raum. Sobald man den Tricity jedoch fährt, lohnt sich die fragwürdige Optik. Selbst bei Schlaglöchern und Kanaldeckeln bleibt er stabil, in Kurven verleiht die Front viel Transparenz. Der 125er Motor könnte aber noch ein bisschen mehr Punch haben, lange Strecken auf der Landstraße sind nicht zu empfehlen.


  • stabiles Fahrverhalten
  • verleiht Sicherheit
  • genügend Stauraum
  • guter Windschutz
  • schwacher Motor
  • keine Lichthupe
  • Tacho ist zu weit unten

Bericht vom 14.09.2016 | 56.916 Aufrufe

Empfohlene Berichte

Pfeil links Pfeil rechts