SBK-WM Monza

SBK-WM in Monza und 1000PS als Gast von BMW vor Ort. Diesmal auch hinter den Kulissen.
SBK-WM Monza

Grammer bei den wirklich schnellen Leuten.

 
Als Gast des BMW Teams konnte Klaus Grammer den Rennsonntag der SBK-WM in Monza live erleben.
Am Vorabend des Rennens ergab sich die Gelegenheit mit dem BMW Motorrad Motorsport Direktor Berti Hauser über die Superbike Weltmeisterschaft zu philosophieren.
 

 Ganz nebenbei verschlangen wir dabei noch mehrere Meter Fleisch.

 
Als Resümee des mehrstündigen Gesprächs kann festgehalten werden, dass sich auch ein sicherlich ordentlich finanziertes Team wie BMW eine Änderung der technischen Regeln in Richtung Stocksport wünschen würde. Als sehr plakatives Beispiel gab Berti an, dass das Team ca. Euro 100.000,-- für diverse Schrauben und Teile aus Titan ausgibt, um das Gewichtslimit zu erreichen. Allerdings behauptete er – mit Stolz geschwellter Brust – dass sich in der S 1000 RR wesentlich mehr Serienteile befinden als bei den Mitbewerbern. Besonders ein italienischer Hersteller sei seiner Meinung nach bei der Auslegung des Reglements möglicherweise etwas zu weit gegangen – was das Endergebnis in Monza eindrücklich bewies.
 
Bezüglich der Einhaltung der Regeln hofft er auf die regulierende Kraft der gegenseitigen Abneigung zwischen den italienischen Herstellern und somit auf eine politische Lösung der anhaltenden Diskussion über die Auslegung der technischen Vorschriften.
 
Lauf 1:
Nach einem guten Start lag Troy Corser anfangs auf Platz 3. Mangelnde Bremsstabilität ließ ihn allerdings im Laufe des Rennens auf den 8. Platz zurückfallen.
Besser erging es Ruben Xaus. Er konnte seine gute Trainingsleistung im Rennen umsetzen und mit Platz 6 seine bislang beste Platzierung auf der BMW einfahren.
Die Szene des Rennens lieferte meiner Meinung nach jedoch Jonathan Rea. Er legte mit seiner Honda einen spektakulären Highspeed Crash in den Kies von Monza. Dabei überschlugen sich beide mehrfach, wobei die CBR hinter dem Reifenstapel zu liegen kam. Nachdem Rea ausgekugelt war sprang er wie von der Tarantel gestochen auf, sprintete in die falsche Richtung und suchte nach seinem Motorrad, um weiter zu fahren – leider konnte er es im Kiesbett nicht finden. Das Bike war Schrott und dem Fahrer ist Gott sei Dank nichts passiert.

Hier ein Video von der Szene auf Youtube.

Dieses atypische Verhalten einer humanoiden Lebensform lässt darauf schließen, dass Rennfahrer auf diesem Niveau nicht ganz normal sein können.
 
Lauf 2:
Wie nahe Licht und Schatten im Motorsport zusammen liegen offenbarte sich im zweiten Lauf.
Der sich dieses Wochenende eindeutig abzeichnende Aufwärtstrend des Ruben Xaus wurde leider durch einen Startunfall unsanft gebremst. Corser hingegen konnte - nachdem einige Änderungen an seinem Bike vorgenommen wurden - lange mit der Spitzengruppe mithalten. Am Ende profitierte er vom Sturz des auf eigenem Öl ausgerutschten Cal Crutchlow und konnte damit den ersten Podiumsplatz für das BMW Team einfahren.

Hier alle weiteren Infos vom Racingwochenende in Monza und vom Max Biaggi Doppelsieg auf Aprilia.

 

BMW SBK-Inside


BMW hat den Größten! In der Reihe der schönen LKW-Anhänger überragt der des BMW Teams alle anderen.

 
Aufgefallen ist, dass Troy Corser immer mit gebrauchten Reifen zur Startaufstellung rollt. Erst dort werden die Neuen montiert, um sich eine Runde zu sparen und dadurch eventuell mehr Grip am Ende des Rennens zu haben.
 

An Corser´s BMW sind alle Einstellknöpfe für die Motorelektronik am linken Lenker angebracht.
Gut zu sehen ist auch der Hebel für die Daumenbremse.

Xaus hingegen hat drei Knöpfe am Lenker und drei an der Gabelbrücke befestigt, weil er in der Hitze des Gefechts manchmal unabsichtlich die Mappings verändert hat.

Corser verwendet nur die Daumenbremse, weil er dabei ein besseres Gefühl für die Dosierung der Hinterbremse hat. Somit wird kein Fußbremshebel montiert.

Als besonders schönes Detail ist mir die „Motordeckelkühlung“ an der S 1000 RR aufgefallen. Es dürfte sich ein Formel 1 Techniker in die Motorradtruppe geschlichen haben.

In den letzten Monaten wurde viel an der Schwinge gearbeitet, um die Traktion zu erhöhen.
Dieses schön gefräste Teil ist das Ergebnis.

Auch gut zu erkennen sind die Sensoren zur Messung der Reifentemperatur (rot).

Die Boxenausrüstung und der Auftritt der BMW-Mannschaft ist eines Premiumherstellers würdig.


 
 
Interessante Links:

Text:  Klaus Grammer
Fotos:  Klaus Grammer

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Bericht vom 11.05.2010 | 8.308 Aufrufe

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