Shinya Nakano beendet Karriere: Keine Traumkarriere

Nach 13 Jahren professionellen Motorradrennsport gab Shinya Nakano seinen Rücktritt aus dem aktiven Rennsport bekannt, doch verschwinden wird der Japaner nicht.

Shinya Nakano beendet Karriere: Keine Traumkarriere

"Ich denke es ist an der Zeit aufzuhören, ich habe mich entschieden zurückzutreten", verkündete Shinya Nakano auf seiner Pressekonferenz kurz und knapp. Doch der sympathische Japaner, der die Mororradwelt für 13 Jahre bereicherte, wird nicht von der Bildfläche verschwinden. Der 32-Jährige will zukünftig im technischen Bereich des Motorradrennsports tätig sein.

"So meine Erfahrungen eine kleine Hilfe sein können, dann möchte ich sie der Motorradindustrie zur Verfügung stellen. Ich freue mich alle an der Strecke wieder zu sehen, dann eben nur in einer anderen Funktion meinerseits."

Damit tritt Shinya Nakano leise ab und ein wenig Wehmut darf daher schon aufkommen. Denn immerhin beeindruckte er 1998 mit seinem ersten MotoGP-Einsatz als Wildcardfahrer in der 250cc-Klasse nicht schlecht. Beim Rennen in Japan fuhr er auf Anhieb auf Platz zwei und verdiente sich für 1999 einen Stammplatz beim Chesterfield Yamaha Tech 3-Team.

Die Meisten werden sich jedoch an das Jahr 2000 in der 250cc-Klasse erinnern, als Nakano den teaminternen WM-Kampf wenige Meter vor der Ziellinie gegen Olivier Jacque auf Phillip Island verlor. Jaque hatte am Ende 0,014 Sekunden Vorsprung im Rennen und gewann den Titel mit 279 zu 272 Punkten. Das mit fünf Siegen und zwölf Podestplätzen wohl erfolgreichste, aber auch bitterste Jahr für den Mann mit der Startnummer #56.

In der darauf folgenden Saison stieg Nakano in die 500cc-Klasse auf und holte sich seinen ersten Podestplatz beim Rennen auf dem Sachsenring, als Dritter. In der Gesamtwertung erreichte er einen viel versprechenden fünften Rang, während Olivier Jacque nur 15. wurde. Doch es sollte die beste Saison, von insgesamt acht MotoGP-Jahren, bleiben. 2002 begann die Ära der 4-Takt-Maschinen und lies den 2-Taktern von Tech 3 wenig Chancen.Damit fand sich der Japaner auf Rang elf in der Gesamtwertung wieder. Die beste Saisonplatzierung war gerade einmal ein fünfter Platz auf dem Sachsenring.

2003 wechselte Shinya Nakano zum d'Antin Yamaha-Team doch wiederum waren fünfte Plätze in Italien und Katalonien die besten Saisonergebnisse. Der erste und einzige Ausfall der Saison kam beim Saisonfinale in Valencia. Dennoch reichte es in der Endabrechnung nur zu Platz zehn.

Kawasaki als neue Chance

Mit Kawasaki kam für den Japaner nicht nur eine neue Herausforderung, sondern auch die Möglichkeit erstmals für ein Werksteam in der MotoGP anzutreten. Nakano konzentrierte sich darauf das ZX-RR-Projekt so gut wie möglich voran zu treiben. Eine Schrecksekunde gab es beim Rennen in Mugello, als er mit rund 321 km/h auf der Zielgeraden abflog, weil der Hinterreifen seiner Kawasaki nicht hielt. Doch Nakano hatte nicht nur Glück, wie alle MotoGP-Fahrer zeigte er sich hart im Nehmen und fuhr nur eine Woche später auf Rang sieben in Katalonien. Beim Rennen in Japan gab es zumindest eine kleine Wiedergutmachung für seine Mühen. In Motegi schaffte er Platz drei mit Kawasaki.

Im Gegensatz zu allen Hoffnungen gelang Kawasaki 2005 nicht der erhoffte Schritt nach vorn, auch wenn die Saison viel versprechend startete. So musste Nakano ein weiteres Mal Platz zehn in der WM-Wertung hinnehmen. 2006 konnte der Japaner seine beste Platzierung in der MotoGP einfahren. Platz zwei in Assen, dank Colin Edwards, der in der letzten Kurve stürzte. Vor allem technische Probleme verhinderten bessere Platzierungen und sorgte für Enttäuschung bei Nakano. Kawasaki versuchte ihn zu halten, doch der Wechsel zu den 800cc-Maschinen und die Hoffnung Nakanos mit einem Michelin-Bereiften Team bessere Chancen zu haben, brachten den Japaner zu Konica Minolta Honda.

Eine falsche Entscheidung, wie sich heraus stellte, obwohl die meisten Kollegen wohl eine ähnliche getroffen hätten. Die RC212V erwies sich als nicht konkurrenzfähig und blieb es auch für alle Honda-Satellitenfahrer. Zudem verlor Michelin im Wettkampf mit Bridgestone. Die beste Platzierung blieb ein zehnter Platz für den glücklosen Japaner und nur Rang 17 in der Gesamtwertung.

2008 sollte das letzte Jahr des Shinya Nakano in der Motorradweltmeisterschaft werden. Dafür wechselte er zum Gresini Honda-Team. Der Start in die Saison war nicht herausragend, aber zumindest um einiges besser als in den voraus gegangenen drei Jahren. Nakano gewöhnte sich an das neue Team und bekam ab Brünn eine Werksmaschine von Honda. Nicht ohne Hintergedanken, der Japaner sollte offiziell helfen die Satellitenmaschine für 2009 zu entwickeln und inoffiziell austesten, wie die Bridgestone-Reifen mit der Werksmaschine arbeiten. Eine Vermutung die bestätigt wurde, als Dani Pedrosa zum Ende der Saison 2008 von Michelin zu Bridgestone wechselte.

Trotz guter Top-10 Resultate und keinerlei Ausfall durfte Nakano nicht bei Gresini bleiben, wie so manch anderer Fahrer hatte er die 'falsche' Nationalität. Toni Elias kam, Nakano musste gehen und wurde schon als kommender Honda-Testfahrer gesehen. Eine letzte Hoffnung in der MotoGP zu verbleiben brachte Kawasaki, die eine dritte Maschine bringen wollten und mit Jorge Martinez ein MotoGP-Projekt begründen. Doch Martinez wollte einen spanischen Fahrer für die Sponsoren und Kawasaki entschied sich für den Rückzug aus der MotoGP.

Shinya Nakano sah sich derweil noch nicht bereit einfach nur Testfahrer zu sein und wechselte von der MotoGP in die Superbike WM 2009. Neben Max Biaggi startete er für Wiedereinsteiger Aprilia auf der RSV4 . Bereits beim zweiten Rennen schaffte Nakano Platz vier, doch in Valencia folgte der Rückschlag. Er brach sich das Schlüsselbein und musste aussetzen. In Donington Park glänzte er mit einem sechsten Platz, doch wieder folgte eine Verletzung. Dieses Mal am Nacken beim Rennen auf dem Nürburgring. Es sollte das letzte für Shinya Nakano in der aktiven Laufbahn sein, denn die letzten drei Saisonrennen musste er aufgrund der Nackenverletzung auslassen. Ein Karriereende, dass ihm wohl niemand vorausgesagt hätte, der Nakano beim Rennen in Japan 1998 gesehen hat.

©adrivo Sportpresse GmbH
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Foto: ©Kawasaki

Bericht vom 30.10.2009 | 2.645 Aufrufe

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