Bilder: Yamaha MT-09 Tune-Up-Project 2017
Wir spendiertem dem ohnehin schon begehrenswerten Dreizylinder alles was gut und teuer ist, um ein noch besseres und vor allem auch rennstreckentaugliches Fahzeug draus zu machen. Die Liste der Teilelieferanten ist lang und schmeichelt mit wohlklingenden Namen dem Ohr eines jeden Motorradfahrers. Akrapovic, Öhlins, Gilles, Magura, AB-M, SW-Motech, Carbon2Race... um nur einige zu nennen. Auch bei Einbau, Umbau und Abstimmung vertrauten wir auf renommierte Namen wie beispielsweise Martin Bauer mit seinem Unternehmen MB-Bikeperformance.
Das 1000PS Tune-Up-Projekt 2017, eine neue Yamaha MT-09. Über die gesamte Saison hindurch haben wir laufend am Bike gearbeitet um sowohl optisch als auch technisch das Maximum aus dem feschen Dreizylinder heraus zu holen.
Optisch eine der wichtigsten Veränderungen war der Heckumbau. Weg mit der klobig wirkenden, einarmigen Halterung, welche an der Schwinge befestigt war und her mit dem feschen Teil von ABM.
Schönheit liegt bekanntlich immer im Auge des Betrachters. Wir finden aber, der neue Kennzeichenträger verbessert die Optik ungemein. Bei der Montage kann mit ein wenig Geschick und Anpassung auch der originale Blinker-Träger weiterverwendet werden. Für Blinker aus dem Zubehör liefert ABM standardmäßig eine Halterung mit.
Um die Verfolger im Rückspiegel stets vibrationsfrei im Blick zu haben, montierten wir hübsche Teile aus gefrästem Aluminium, ebenfalls von ABM.
Durchdachtes Detail: Die schwarzen Kunststoff-Kappen am Ende des Spiegels können kostengünstig ausgetauscht werden. Ein nützliches Feature, sollte man mal unbeabsichtigt beim Rangieren oder Parken die Hausmauer touchieren.
Stichwort touchieren: Bei ungewolltem Asphalt-Kontakt schützen auch die dezenten ABM Achs-Protektoren ausgezeichnet. Die Montage erfolgt super easy mittels Gewindestange, welche durch die Achse gesteckt wird.
Passend dazu haben wir von ABM auch einen Satz Montageständer Bobbins bekommen. Dank der hochwertigen Verarbeitung und der mattschwarzen Beschichtung gliedern sich diese wunderbar in unser Projekt ein.
Ein optischer Leckerbissen ist die Sitzbank-Abdeckung von Bodystyle. Diese lässt sich einfach und stabil an den Schrauben des Sozius-Haltegurts montieren. Für alle die ohnehin lieber solo auf die Jagd gehen, ein tolles Teil.
Beim harten Beschleunigen, wenn das Gesäß nach hinten wandert, bietet die Abdeckung obendrein noch eine stützende Wirkung. Perfekt also auch für die Rennstrecke.
Ebenfalls von Bodystyle ist der Kettenschutz. Diesen gibt es, wie auch das Sitzbank-Cover und den Spritzschutz, passend zu sämtlichen Lack-Varianten. Im Vergleich zum Originalteil fällt dieser deutlich kompakter und hochwertiger aus. Zur Montage am besten das Hinterrad ausbauen.
Der Spritzschutz von Bodystyle fällt ebenfalls etwas kompakter aus als das Yamaha Original. Neben einer sehr hochwertigen Verarbeitung besticht er mit perfekt zum Fahrzeug passender Lackierung.
Getestet haben wir auch das dunkel getönte ERMAX Naked Bike Windschild. Sehr empfehlenswert für all jene, welche den Oberkörper etwas aus dem Wind nehmen möchten aber dennoch Wert auf eine coole Optik legen.
Begeistert hat uns auch die tolle Verarbeitungsqualität aller im Lieferumfang befindlichen Teile. Die Installation erfolgt relativ simpel an den bereits vorhanden Bohrungen der Cockpitverkleidung.
Als Schutz vor Steinschlägen und allerlei anderer fliegender Fremdkörper haben wir uns auch für die Montage eines Kühlerschutzes entschieden. Das Modell Profiline von PROTECH wirkt extrem robust und überzeugt durch Verwendung von hochwertigem Edelstahl und einer sauberen Pulverbeschichtung in dezentem Schwarz
Nicht nur Schutz bei einem Abstecher ins Kiesbett sondern auch richtig tolle Optik bieten die Carbon Rahmen-Abdeckungen von Carbon2Race aus Slowenien.
Sämtliche Teile überzeugen durch sehr gute Passform und tolle Verarbeitungsqualität. Die besonders sturzgefährdeten Stellen sind an der Innenseite zusätzlich noch mit Kevlar-Gewebe verstärkt.
Bleibt zu hoffen, dass wir niemals ausprobieren müssen, was die Teile tatsächlich wegstecken. Schade wär´s drum!
Tolle Optik, grandiose Verarbeitungsqualität und auch eine ordentliche Portion Sicherheit bieten die Crashpads von SW-Motech.
Es handelt sich hierbei um ein 3-teiliges System, welches mit zwei massiven Verschraubungen an Rahmen und Motor befestigt wird. Mögen sie im Fall der Fälle gute Dienste leisten.
Sehr empfehlenswert auch der Motor- bzw. Lichtmaschinendeckel-Schutz von SW-Motech. Dieser wirkt außerordentlich stabil ohne dabei unnötig aufzutragen. Das wesentlich dickere Pendant aus dem Original-Zubehör schafften wir bei den letzten Trackdays am Pannonia-Ring anzuschleifen.
Ebenfalls getestet haben wir ein zweites System von Achsprotektoren. Diese wirken einen Tick wuchtiger und werden auch etwas anders montiert. Der Effekt bleibt vermutlich der gleiche.
Auf der Suche nach einem Gepäckstück für kleinere Touren haben wir uns für das Modell EVO Engage von SW-Motech entschieden. Die Form schmiegt sich herrlich an den Tank unserer MT-09. Sitzt wie maßgeschneidert!
Eine wunderbare Erfindung: Der EVO Quick-Lock Tankring. Passende Gepäckstücke lassen sich damit in Windeseile aufsetzen und abnehmen. Erleichtert jeden Tankvorgang und hält trotzdem Bombenfest.
Leider kein dauerhafter Gast an unserer MT-09 war der Bugspoiler von SM-Motech. Dies lag aber nicht am Produkt selbst, sondern viel mehr an unseren Umbauvorhaben. Die Akrapovic Krümmerführung unterscheidet sich deutlich vom Original, so dass das Teil hier leider nicht mehr passte.
Erwähnenswert ist aber dennoch die herausragende Verarbeitungsqualität. 3mm starkes Aluminium kommt zum Einsatz. Die massive Konstruktion bietet neben toller Optik auch ordentlichen Schutz beim Ausritt ins Kiesbett oder Feindkontakt anderer Art.
Die schwarze Pulverbeschichtung samt einigen dezenten aber hochwertigen Details rund die Optik perfekt ab.
Der Ordnung halber sei erwähnt, dass wir es mit dem weichen Originalfahrwerk schafften, auf der Rennstrecke (bei entsprechend engagierter Fahrweise), den Bugspoiler anzuschleifen. Im normalen Straßenverkehr besteht aber selbst bei sportlicher Fahrt kaum Gefahr das Teil in die Nähe des Asphalts zu bringen.
Last but not least haben wir auch den Motorschutz aus dem Yamaha Original-Zubehör installiert. Dieser besteht aus Kunststoff und Aluminium und bietet gerade für die rechte Seite des Motorblocks (Kupplungsdeckel) eine optimale Lösung.
Nun weg von den optischen und protektiven Maßnahmen hin zu den Ergonomischen: Eine tolle Option für alle großen Piloten und/oder bequemlichkeitsorientierten Fahrer ist die Komfort Sitzbank von Yamaha. Sie bietet eine um etwa 3 cm höhere Sitzposition bei deutlich breiterer Sitzfläche.
Verarbeitung und Passform sind erstklassig. Der verwendetet Schaumstoff ist im Vergleich zum Original für unser subjektives Empfinden etwas fester, das würde man im ersten Augenblick bei einer Komfort-Sitzbank nicht erwarten. Jedenfalls tut das dem Sitzgefühl und der Langstecken-Tauglichkeit keinen Abbruch. Absolute Empfehlung!
Eine richtig feine Sache sind auch die verstellbaren Lenkerklemmungen aus dem Original Zubehör. Für unser auf Sportlichkeit ausgelegtes Projekt, haben wir den Lenker um rund 1 cm tiefer und auch etwa 1,5 cm weiter nach vorne gerückt. Daraus resultiert eine aktivere Sitzposition mit spürbar mehr Druck am Vorderrad.
Gefertigt werden die Klemmböcke von Gilles Tooling und sind dementsprechend qualitativ erste Sahne. Exklusives optisches Detail: Das eingefräste Logo der Yamaha MT-Reihe.
Ebenfalls aus dem Yamaha Zubehörkatalog haben wir die verstellbare Fußrasten-Anlage geordert. Für eine aktivere Sitzposition und etwas mehr Schräglagenfreiheit haben wir die Rasten im Vergleich zum Original um etwa 1,5 cm weiter nach oben und rund 1 cm weiter nach hinten versetzt.
Materialanmutung und Verarbeitungsqualität sind auch hier wieder top. Der gefräste MT-09 Schriftzug an beiden Seiten ist wieder ein gefälliges Detail.
Die hübsche Ritzel-Abdeckung stammt auch von Gilles Tooling und kann bei jedem Yamaha Händler geordert werden.
Das kompakte Sport Windschild von Yamaha sieht richtig scharf aus und komplettiert die Frontpartie der MT-09.
Der Windschutz ist zwar besser als ohne aber im direkten Vergleich zum Modell von Ermax eher als minimal zu bezeichnen.
Ein absolutes Highlight in unserem Projekt war der Besuch bei Martin Bauer. Mit seinem Unternehmen MB Bikeperformace gilt er als absoluter Spezialist in Sachen Fahrwerkstuning und Performance-Optimierung. Einen ganzen Tag lang durften wir dem Meister und seinem Team über die Schulter blicken. Spannende Erfahrung!
In Sachen Fahrwerk ließen wir uns auf keine Kompromisse ein und bestellten mit der Empfehlung von Martin Bauer direkt aus dem Yamaha Zubehörkatalog die Top-Ware von Öhlins.
Am Heck kommt das Öhlins-Federbein STX 46 in der Spezifikation YA535 zum Einsatz. Dieses bietet optimale Performance für den Straßen- und Rennstrecken-Einsatz. Dabei verfügt es sogar über eine ABE.
Die Verbesserung im Vergleich zum Serienteil ist enorm. Das Federbein war vermutlich die wichtigste Komponente in unserem Umbauprojekt. Deutlich straffer und satter liegt das Fahrzeug nun am Asphalt. Auch optisch ist der goldene Ausgleichsbehälter und das Handrad zur Einstellung der Feder-Vorspannung ein echter Eye-Catcher.
An der Front kommt eine Öhlins NIX 30 Cartrige zum Einsatz. Schon der direkte Vergleich, als die Gabel-Innereien am Werkstatttisch nebeneinander liegen, schafft Klarheit. Die Unterschiede bei Materialwahl, Oberflächen-Beschichtung sowie die deutlich massivere Bauart beim schwedischen Gold fallen selbst dem Laien sofort ins Auge.
Die optimale Abstimmung von Martin Bauer tat ihr übriges für ein perfektes Endergebnis. Mit auf den Weg bekamen wir dann noch ein Datenblatt mit den jeweiligen Einstellungs-Empfehlungen für Straßen- und Rennstreckenbetrieb.
Besonders gespannt waren wir auch auf den Effekt der Umrüstung auf hydraulische Kupplungsbetätigung. Magura - absoluter Spezialist auf diesem Gebiet - stellte uns für dieses Vorhaben Armaturen aus der High-End-Serie "HC3" zur Verfügung. Martin Bauer nahm als Mann unseres Vertrauens den Einbau vor.
Verarbeitungsqualität, Materialgüte und Bedienkomfort suchen ihresgleichen. Alleine der erste Anblick dieser goldenen Armatur drückt uns eine Freudenträne aus dem Augenwinkel.
Am gegenüberliegenden Lenkerende kommt ebenfalls die feine Magura-Ware zum Einsatz. Wir rüsteten die MT-09 auf eine Radialbremspume um. Umpackbar wie das Teil nun zubeißt. Haptik und Dosierbarkeit sind dabei trotzdem perfekt. Noch nie gelang der Einfinger-Stoppie so einfach.
Die Besonderheit bei der HC3-Serie ist, dass sowohl bei Bremse als auch bei der Kupplung 3 verschiedene Kolbendurchmesser simuliert werden können. Je nachdem ob maximale Leichtgängigkeit oder ein knackiger Druckpunkt im Fokus steht.
Zuletzt nahmen wir uns gemeinsam mit MB Bikeperformance dem Thema Auspuff an. Da auch hier für unser Projekt nur das Beste gut genug war, entschieden wir uns für ein Komplettsystem von Akrapovic. Die Racing Line Titanium weiß mit hochwertigen Materialien wie Titan, Carbon und Edelstahl zu überzeugen.
Dank der gewohnt perfekten Verarbeitung und Passform gestaltet sich die Montage problemlos. Die Gewichtsersparnis im Vergleich zum Original beträgt rund 2 kg. Der Sound ist im direkten Vergleich deutlich kerniger, aber nur minimal lauter.
Zumindest solange der außergewöhnlich hübsche, dreiflutige DB-Killer drinnen ist.
Was sich mit der verbauten Auspuffanlage an Leistung gewinnen lässt, sollte uns der Prüfstand bei Martin Bauer verraten.
Auch hier wieder toll zu sehen, die penible Arbeitsweise bei MB Bikeperformance. Sämtliche Prüfstandsläufe wurden genauestens dokumentiert und analysiert.
Das erste Leistungsdiagramm zeigt uns den Serienzustand des Motorrads. Knapp 109 PS am Hinterrad lieferte unsere MT-09 mit etwa 3000 Kilometern auf der Uhr. Unten im Bild die Air-Fuel-Ratio Auswertung. Der strichlierte Balken zeigt dabei das theoretische Optimum bei den Abgaswerten. Darüber ist zu mager, darunter zu fett.
Hier am zweiten Diagramm sehr schön zu sehen, die deutlich gesteigerte Leistung mit der Akrapovic Anlage. Rund 5 PS mehr bringt der Dreizylinder damit auf die Straße. Angemerkt muss jedoch werden, dass wir für den Rennstreckeneinsatz die Messung ohne Katalysator durchgeführt haben. Ebenfalls gut ersichtlich: Der Motor läuft durch den höheren Abgasdurchfluss nun etwas zu mager. Hier könnte man mittels weiterer Optimierungsmaßnahmen sicherlich noch das ein oder andere Pferdchen rauskitzeln.
Als letzte Station bei unserem Tune-Up-Projekt gaben wir unsere Yamaha noch in die kundigen Hände von Alex Radl und seinem Unternehmen ECUflash.at. Für den Einsatz auf der Rennstrecke musste dingend die elektronische Geschwindigkeitsbegrenzung im 5. und 6. Gang raus.
Trotz Drehzahlreserve und genügend Motorleistung fährt die MT-09 im Serientrimm nicht schneller als 225 km/h gemäß Tacho. Wir denken, es handelt sich um ein Hochgeschwindigkeits-Stabilitäts-Problem. Dem haben wir jedoch mittels feinster Öhlins-Ware bereits erfolgreich entgegengewirkt. Nun darf also auch in den letzten zwei Gängen die volle Power ans Hinterrad.
Installiert wurde bei dieser Gelegenheit auch ein Rapid-Bike-Easy Modul, welches in Kombination mit dem ECU-Flash für eine sanftere Gas-Annahme und ein besseres Ansprechverhalten aus dem Drehzahlkeller sorgt.
Für den ernsthaften Rennstreckeneinsatz brachten wir auch noch einen Bremshebel-Schutz an unserer MT-09 an. Unsere Wahl fiel dabei auf das Modell Lever Pro-Tect B-Lux von Barracuda. Dieses überzeugt durch tolle Verarbeitungsqualität sowie perfekte Justierbarkeit am jeweiligen Fahrzeug. Ein klein wenig Nacharbeit war dennoch von Nöten um die Montage auch am originalen Lenker mit den Gewindebohrungen für die Lenkergewichte durchführen zu können.
1000PS bedankt sich auf diesem Wege auch bei allen Partnern für die Unterstützung und tatkräftige Hilfe an unserem Projekt. Wir meinen, das Ergebnis kann sich sehen lassen!
Die MT-09 wird noch mehrfach in unseren Beiträgen zu sehen sein und uns hoffentlich auch noch viele weitere Saisonen treu begleiten.
Galerie von: 1000PS Internet GmbH
hochgeladen am 25.10.2017