Bilder: KTM EXC 2018 Zweitakt mit Einspritzung
EXC 250 TPI und EXC 300 TPI im Test. KTM bringt die 2-Takt Enduros für 2018 komplett neu mit Einspritzung. Damit werden die Zweitakter einfacher in der Handhabung und gutmütiger im Fahrbetrieb. NastyNils testet am Erzberg
Über ein Jahrzehnt hat KTM an den neuen 2-Taktern mit Einspritzung gearbeitet. Immer wieder gab es Rückschläge zu verzeichnen.
Doch ein unbeugsame Truppe in der Entwicklungsabteilung gab nie auf und sorgte dafür, dass wir heute die geilsten Zweitakter aller Zeiten fahren dürfen.
Präsentiert wurden die Modelle in der wohl härtesten Enduroumgebung auf diesem Planeten: Am steirischen Erzberg.
Die KTM 250 EXC TPI ersetzt in Europa die bisherige 250 EXC.
Sowohl die 250er als auch die 300er Zweitakter sind ab sofort nur noch mit Einspritzung erhältlich. Die Modelle werden noch im Juni 2017 beim Händler ausgeliefert.
Für KTM sind 2-Takter ein wichtiger Baustein im Geschäft. Schon jetzt verkauft KTM weltweit über 200.000 Motorräder im Jahr. Mit den Zweitaktern möchte man diese Stellung festigen und mit weiteren Modellen in anderen Bereichen auf die 300.000 zusteuern.
KTM investiert in den kommenden Jahren weitere 140 Millionen in den Standort Mattighofen. Dort wird auch in zusätzliche Entwicklungskapazitäten investiert. Die aktuelle 2-Takt-Generation mit Einspritzung stellt übrigens keinesfalls das finale Ergebnis dar. Auch diese topmoderne Plattform wird weiterentwickelt und soll auch bei Euro-5 noch zulassungsfähig sein.
Die aktuellen Modelle sind Euro-4 zulassungsfähig. Allerdings nicht mit der vollen eingetragenen Leistung im Zulassungsschein.
Vieles bleib bei den 2018er EXC Modellen gleich. Immer noch gibt es sie mit E-Starter und Kickstarter.
Immer noch baut sie auf dem bewährten Stahlrahmen auf.
Beim Chassis gab es im Vergleich zu 2017 nur kleine Änderungen am Setup der Gabel.
Für die KTM 250 EXC TPI gibt KTM ein "ready to race" Gewicht ohne Sprit von 103 Kilo an.
Klarerweise gibt es auch die neuen Einspritzer in der Standardversion und in der fescheren und hochwertig ausgestatteten 6-Days Version.
Sie ist damit am Papier gleich schwer wie die 250er Viertakter bzw. 3 Kilo leichter wie die ca. gleich starke 450er. In der Praxis ist das Handling jedoch immer noch deutlich besser. Denn es sind die rotierenden Massen welche das Handling der Maschine stark beeinflussen.
Der Zylinderkopf des Motors bleibt kompakt. Einzige Änderung sind die beiden Einspritzdüsen welche den Kraftstoff ECU gesteuert in die Überströmkanäle injizieren.
Gleich bleibt zum Beispiel auch die bekannte und robuste mechanische Auslasssteuerung.
Hier gut zu sehen: Der Drosselklappenkörper.
Die Drosselklappe wird mittels doppeltem Bowdenzüg über den Gasgriff gesteuert. Hier wird auch (computergesteuert) das MOTOREX Crosspower 2-Taktöl eingespritzt.
Dem Zweitaktöl kommt jetzt eine wesentlich wichtigere Rolle als bisher. Denn es wird feiner und präziser zugeführt als bei den Vergasermodellen. Es ist aber auch so, dass es nicht mehr vorab mit dem Kraftstoff gemischt wird. Daher ist die richtige Viskosität vom Öl sehr wichtig. Verwendet man zum Beispiel billiges Öl, welches bei tiefen Temperaturen zu dickflüssig ist, riskiert man Motorschäden.
Die Lichtmaschine wurde von den Viertaktmodellen übernommen und sorgt für die Energieversorgung der ECU und der Einspritzpumpe.
Durch die präzise elektronische Steuerung von Zündung, Luft-Ölgemisch und Ölmenge läuft die Verbrennung vor allem im Teillastbereich viel sauberer ab.
Es entfällt natürlich auch das ganze Thema "Umdüsen". Der Motor funktioniert wie die Viertakter auch auf Meereshöhe genauso wie am Berggipfel.
Beim Test am Erzberg war bei den rund 40 Testbikes auch klar zu sehen, dass die Auspuffanlagen der Motorräder viel sauberer waren.
Der zarte Duft von Zweitaktöl wird immer noch verbreitet, aber in einer deutlich angenehmeren Dosierung als bisher.
Je nach Belastungszustand wird das Gemischverhältnis von 1:40 bis auf 1:100 angepasst.
Im Schiebebetrieb gelangt kein unverbrannter Kraftstoff nach außen.
Größter Vorteil für Rookies und solche die es immer bleiben: Im Teillastbereich fährt die Maschine ebenso präzise wie ein Viertakter.
Im Bedarfsfall hängt sie aber immer noch genauso direkt am Gas wie bisher.
Das Zweitaktöl wird oberhalb vom Benzintank in einen eigenen Öltank eingefüllt.
Das neu entwickelte elektronische Steuer-gerat befindet sich unter der Sitzbank. Anhand verschiedener Sensordaten wie Ansaug- und Umgebungsluftdruck, Drosselklappenstellung und Kuhlfussigkeitstemperatur optimiert das Steuergerat den Zundzeitpunkt sowie die eingespritzte Kraftstoffmenge. Dank seiner automatischen Kompensation von Luftdruck und Temperatur besteht keine Notwendigkeit fur den Fahrer oder Mechaniker, den Motor auf die vorherrschenden Umweltbedingungen abzustimmen. Sollte der Fahrer sich fur einen zusatzlichen Kuhlerlufter aus dem KTM PowerParts-Programm entscheiden, wird dieser ebenfalls direkt vom Motormanagementsystem gesteuert, ohne einen zusatzlichen Temperaturschalter anzuschließen.
Ein optionaler Map-Select-Switch (serienmaßig bei den SIX DAYS-Modellen) gestattet es dem Fahrer, eine alternative, sanftere Leistungscharakteristik zu wahlen.
Der Map-Select Schalter ist leider sehr empfehlenswert und funktioniert grandios. Muss mitbestellt werden!
Galerie von: 1000PS Internet GmbH
hochgeladen am 17.05.2017