BMW S 1000 R Alt gegen Neu - Modell 2020 vs 2021

Was bringt das größte S 1000 R Update aller Zeiten mit sich?

Seit 2014 gibt es die BMW S 1000 R und in all den Jahren bekam sie nur 2017 ein Update. Bis heute! 2021 kommt das zweite Update und das größte bisher für die S 1000 R. Was sind denn nun die Unterschiede zwischen Alt und Neu?

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Die BMW S 1000 R galt schon immer als sportliches Bike mit pragmatischen, alltagsorientierten Charakter. Für die Sportlichkeit sorgte ihre nahe Verwandtschaft zur BMW S 1000 RR. Schon seit jeher teilt sie sich Motor, Chassis und einige andere Bauteile mit ihrer supersportlichen Schwester. Die alltagstaugliche Seite äußerte sich in der aufrechten Sitzposition, einer veränderten Motorabstimmung mit Fokus auf Drehmoment und elektronischer Helferlein, um auch bei Touren und bei Fahrten unter widrigen Bedingungen eine gute Figur zu machen. Hat sich hier etwas geändert?

BMW S 1000 R Elektronik & Alltagstauglichkeit Vergleich zwischen 2017 und 2021 Modell

Sieht man sich die elektronische Ausstattung der S 1000 R genauer an, so bekommt man es schnell mit BMWs gnadenloser Zusatzausstattungspolitik zu tun. Die alte serienmäßige S 1000 R hatte zwei Fahrmodi, Road and Rain, automatische Stabilitätskontrolle ASC und Race-ABS. Schon 2014 waren dynamische Traktionskontrolle mit Schräglagensensor, Dynamic- & Dynamic Pro-Fahrmodi, Dynamic Damping Control (semiaktives Fahrwerk), Schaltassistent und mehr verfügbar, aber eben nur als Zusatzausstattung. 2017 wiederholte sich das Spiel, nur wurde das Fahrmodi Pro-Zusatzpaket noch durch ein Kurven-ABS ergänzt.

Und 2021? Das Kurven-ABS rutscht unter die Serienausstattung, genauso wie die dynamische Traktionskontrolle inkl. Wheelie-Control, der Fahrmodus Dynamic und die Berganfahrhilfe HSC (Hill Start Control). Zusätzlich legt BMW LED-Lichtelemente und einen 6,5 Zoll TFT-Bildschirm nach. Doch BMW wäre nicht BMW, wenn im Zubehör nicht noch leiwandere Technik und noch bessere Ausstattung warten würde. Motorschleppmomentregelung MSR, Headlight Pro mit adaptivem Kurvenlicht, Schaltassistent Pro, HSC Pro, DBC (Dynamic Brake Control) und DBL (Dynamisches Bremslicht), um nur einen kleinen Ausschnitt zu nennen. Auch für Fahrten mit einer zweiten Person muss das Soziuspaket zusätzlich erstanden werden, da die S 1000 R serienmäßig nur mehr mit einem Sitz ausgestattet ist.

BMW S 1000 R 2021
Die Sitzposition wird auf der neuen BMW S 1000 R aktiver

BMW S 1000 R 2021 Ergonomie und Maße - Fahraktiver als Vorgängerinnen

Von elektronischer Seite aus kann die S 1000 R also auch zukünftig wieder alltagstauglich gemacht werden, vorausgesetzt man hat das notwendige Kleingeld. Und wie sieht es mit der Ergonomie aus? Hier ist man 2021 anscheinend etwas näher an die S 1000 RR gerückt. Die nackte S 1000 R erhält deren USD-Gabel mit 45 Millimeter Durchmesser (ehemals 46mm) und der Radstand wächst durch die längere Schwinge von 1439 auf 1450 Millimeter. Eigentlich wird der ganze Rahmen vom Superbike übernommen, denn beim sogenannten Flex Frame fungiert der Motor noch stärker als mittragendes Element. Damit ändert sich natürlich auch die Sitzposition, das Ergonomiedreieck (das Dreieck zwischen Sattel, Lenker und Fußrasten) wandert um 15 Millimeter nach vorne und rückt den Fahrer fahraktiv näher an die Front. Ob sich die (am Papier) viel höhere Sitzhöhe von 830 statt 814 Millimeter wirklich bemerkbar macht, werden wir beim ersten Test herausfinden. Im Zubehör gibt es aber, wie auch schon in der Vergangenheit, unterschiedliche Sitzbänke zur Anpassung der Sitzhöhe. Etwas mehr Manövrierfähigkeit im Alltag sollte der um fünf Grad verbesserte Lenkeinschlag geben.

BMW S 1000 R 2021 Motor, Leistung & Performance im Vergleich zur alten S 1000 R

Bild von NastyNils
NastyNils

"Ich hob das Drehzahlniveau, ging in aggressive Stellung nach vorne und visierte die Linie an. Die Strecke war schnell, sehr schnell sogar und ich zog teilweise mit 180 km/h durch die Kurven. Nicht nur über die Kuppen wheelte die nackte BMW ganz gewaltig und der Vorwärtsdrang war einfach nur brutal. Hat die Fuhre tatsächlich 30 PS weniger als die "RR"? Im Sattel fühlt sich das ebenbürtig an."

So beschreibt Nils die Performance der S 1000 R schon beim ersten Test Ende 2013. Acht Jahre später hat sich jedoch einiges geändert. Inzwischen trennen die Doppel-R und die S 1000 R nicht mehr nur 30 PS, sondern ganze 42 PS. Während BMW im Leistungskrieg mit anderen Herstellern die S 1000 RR zu immer mehr PS hochgezüchtet hat, konzentriert man sich bei der S 1000 R wohl eher auf Leistungsentfaltung und Motorcharakteristik. Die 2021er S 1000 R bleibt bei 165 PS bei 11.000 Touren und 114 Newtonmeter bei 9250 Umdrehungen, also ident zum Vorgängermodell. Damit fällt sie Leistungstechnisch zwar hinter der Konkurrenz alá Ducati Streetfighter V4, KTM 1290 Super Duke R & MV Agusta Brutale 1000 RR zurück, aber das scheint so gewollt. Die S 1000 R bekommt nämlich den neuen Motor der aktuellen RR, aber genau wie die S 1000 XR ohne Shift-Cam-Technologie. Auch ohne diese hätte BMW sicher noch mehr Leistung aus dem Aggregat herausholen können, doch stattdessen dürften sich die Ingenieure mehr auf das Drehmoment im unteren und mittleren Bereich konzentriert haben. So stehen bereits ab 3000 Touren permanent 80 Newtonmeter zur Verfügung, im relevantesten Bereich zwischen 5500 und 12.000 Umdrehungen sind es nie weniger als 90 Newtonmeter.

BMW S 1000 R 2014
NastyNils beim ersten Test der BMW S 1000 R im Dezember 2013

BMW S 1000 R 2021 Gewicht - 8 Kilo weniger als beim Vorgängermodell!

Neben dem zusätzlichen Punch aus der Mitte soll die Performance aber auch durch Gewichtseinsparungen verbessert werden. Erstmals wiegt die S 1000 R fahrfertig unter 200 Kilogramm. 199 statt der 207 kg der Alten. 5 dieser 8 eingesparten Kilos wurden beim Motor abgezwackt, doch auch der Tank musste einen Liter Volumen lassen. 16,5 Liter fasst dieser jetzt, statt der 17,5 l beim 2017er Modell. Interessanterweise ist das zulässige Gesamtgewicht seit 2014 bei 407 kg gleich geblieben. Durch die Gewichtseinsparungen beim Motorrad ergibt das eine zusätzliche Zuladung von 8 Kilo, also insgesamt 208 kg max. Zuladung.

BMW S 1000 R im Vergleich der Baujahre - Viele Änderungen, gleiche Philosophie

Sowohl das 2014er, als auch das 2017er Modell begeisterten mit ihrer präzisen, fast schon sterilen Leistungsentfaltung und vielseitigen Einsetzbarkeit. Manch einer vermisste vielleicht den Charakter eines V2-Motors, doch die meisten schätzten gleichzeitig die Wahl zu haben, entweder mit extremer Stabilität und ordentlich Druck bei High-Speed durch die Radien zu ziehen, oder gemütlich und ganz ohne Ruckeln und Zuckeln mit niedrigen Drehzahlen dahinzucruisen. Ob dieser Spagat der 2021er S 1000 R genauso gut gelingt, können wir erst bei den ersten Tests sagen. Die Zeichen stehen aber auf jeden Fall gut, denn alle Neuerungen scheinen zu diesem Konzept zu passen. Die S 1000 R bleibt sich selbst, ihren Vorgängerinnen und wofür sie alle stehen also treu. Das zeigt sie auch, indem sie nicht mit den anderen Hyper-Nakeds in den 200 PS-Bereich und darüber zieht.

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Bericht vom 20.11.2020 | 41.806 Aufrufe

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