CFMOTO Werksbesuch - Ein Blick hinter die Kulissen
Zwischen Shanghai und Hangzhou: Wo Motorräder geboren werden
NastyNils besucht eine topmoderne Motorradfabrik in China. Von flexiblen Niederflurfahrzeugen bis zur Millionen-ATV-Produktion - ein exklusiver Blick ins Herz von CFMOTO in Hongzhou.

Herzlich willkommen in Hangzhou! Und schon muss ich ein Geständnis ablegen! Die Stadt ist deutlich größer und beeindruckender als mir bewusst war. Ich wusste erschreckend wenig über diese Elf-Millionen-Einwohner-Metropolis, zweieinhalb Stunden südlich von Shanghai. Noch weniger wusste ich über das, was mich hier erwarten würde. Eine Million produzierte ATVs steht da drüben - eine Million! Da war ich schon mal beeindruckt, bevor ich auch nur einen Fuß in die Fabrik gesetzt hatte.
Von der Garage zum Millionen-Business
Die Geschichte von CFMOTO beginnt 1989 - nicht mit ATVs, wie viele denken, sondern mit Motorradteilen. Eine klassische Garagen-Story mit wenig Werkzeug und großen Träumen. Heute beschäftigen sie weltweit 8.000 Mitarbeiter, 2.000 davon in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung verteilt auf fünf Länder. Was mich besonders beeindruckt: Sie sind nicht irgendein billiger Anbieter, sondern der Premiumhersteller am chinesischen Heimmarkt. Diese billigen 300-Dollar-Elektroroller, die durch Shanghais Straßen surren wie fahrende Gerüste mit Motor - das ist nicht ihr Geschäft. CFMOTO spielt in einer anderen Liga. In Europa kennt man sie hauptsächlich wegen ihrer ATVs und Quads, wo sie mit 40 bis 50 Prozent Marktanteil dominieren. Aber die Motorräder - das ist ebenfalls ihr Herzblut. Hier am Heimmarkt sind sie Marktführer bei den "großvolumigen" Bikes, wobei in China bereits ab 250 Kubikzentimeter von "großen" Motorrädern die Rede ist. Ein faszinierender kultureller Unterschied zu Europa.
Die Fabrik, die alles verändert
Was ich hier zu sehen bekomme, sprengt alle Vorstellungen von chinesischer Fertigung. Vergessen Sie starre Förderbänder - hier fahren flexible Niederflurfahrzeuge durch die Hallen. Diese kleinen AGVs, automatisch gesteuerte Transportfahrzeuge, ziehen Regale mit Bauteilen durch die Produktionsstraßen. Das Geniale daran: Sie können verschiedene Motorradmodelle am selben Tag auf derselben Linie produzieren. Einfach andere Teile in die Regale schlichten - und schon rollt statt der 450 MT eine 450 NK vom Band. 418 Motorräder sollen heute das Werk verlassen, zeigt mir die Kommandozentrale. Drei verschiedene Modellgruppen gleichzeitig - alles grün auf dem Monitor, alles läuft nach Plan. Ein Kollege fährt mit seinem Wagen mit dem entstehenden Motorrad mit, macht seinen Arbeitsschritt fertig, während das Bike langsam zur nächsten Station gleitet. Die 450 MT, die ich später auf dem Testgelände fahren werde, entsteht hier wie von Geisterhand - Rahmen und Motor kommen zusammen, Station für Station wächst das Motorrad.
Qualität, die man spürt
Jedes einzelne Motorrad - wirklich jedes - durchläuft nach der Montage eine komplette Teststraße. Motor, Licht, Bremsen, ABS, Verzögerung - alles wird gecheckt. Kein Bike verlässt das Werk ohne diese Qualitätskontrolle. Das ist nicht nur PR-Gerede, ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Diese Detection Line, wie sie es nennen, ist beeindruckend gründlich. Was mich besonders fasziniert: Die emotionale Verbindung der Mitarbeiter zu ihren Produkten. Vielen fahren selbst Motorrad - CFMOTOs stehen reihenweise auf dem Angestelltenparkplatz. 450er MTs, 800er MTs, 250er, dazwischen ihre eigene Elektromarke Zeeho. Die Produktmanager zeigen mir stolz Fotos ihrer Motorradtouren, erzählen von Fahrten bis hoch nach Tibet. Das sind nicht nur Ingenieure - das sind Enthusiasten wie wir.
Die Ahnengalerie erzählt Geschichte
Im Showroom wandle ich durch CFMOTOs DNA. 2002 schon Scooter, 2003 Motorrad-Scooter-Hybride, die heute noch gut ankommen würden. Erst 2006 kamen die ATVs dazu - die meisten dachten, das wäre der Ursprung gewesen. Ein Irrtum. Die Motorradwurzeln reichen viel tiefer. Hier steht sie, die 125er Einzylinder für die chinesische Nachwuchsförderung - ein Bike, das ich sofort nach Europa holen würde. Fahrspaß pur, diese geile Front, einfach nur sympathisch. "Sie sagen, damit kann man einfach die Kontrolle erlernen", erklärt mir der Guide. Die Insider unter euch wissen es: Mit solchen Fahrzeugen bleibt nicht lange alles unter Kontrolle. Da ist meist sehr schneller Kontrollverlust am Start, weil man damit unvernünftige Sachen macht.
Guinness-Weltrekord auf CFMOTO
Ein besonderes Exponat zeigt, was diese Motorräder können: Die 650TR, mit der ein britisch / amerikanisches Pärchen den Weltrekord für die längste Fahrer & Beifahrer Inlands-Motorradtour gebrochen hat. 33.000 Kilometer in 33 chinesischen Provinzen. Das Bike steht hier fast wie neu - kaum Kratzer, nur wenig Abnutzung hinten am Koffer. Solide Ingenieursarbeit, würde ich sagen.
Motorsport und Zukunftsvisionen
Die Motorsportabteilung zeigt den Ehrgeiz: Platz 4 auf der Isle of Man, MotoGP-Engagement, sogar eine Replica vom Weltmeister-Motorrad aus der Moto3 WM steht im CFMOTO Showroom. Die 675 SR mit ihrem Dreizylinder-Motor beeindruckt genauso wie die 500er Vierzylinder, die bei uns noch nicht so bekannt ist. Was mir die Entwickler besonders ans Herz legen: Supersport-Motorräder sind für sie essentiell, um junge Zielgruppen weltweit anzusprechen. Während andere Hersteller aus dem Segment aussteigen, investiert CFMOTO weiter. Sportlich unterwegs zu sein mit Scheinwerfer und allem drum und dran, nicht nur auf der Rennstrecke - das ist ihre Vision.
Was bleibt nach diesem Tag? Die Erkenntnis, dass ich erschreckend wenig über China und seine Motorradindustrie wusste. CFMOTO ist am Heimmarkt der führende Anbieter und geht mit sehr viel Ehrgeiz in den Export. Man möchte in weiteren Segmenten erfolgreiche Motorräder anbieten. Für uns Europäer besonders positiv: Sie möchten auch Segmente bedienen, die bei den etablierten Herstellern nicht so hoch im Kurs stehen. Bei Supersportlern gehen einige Hersteller ein paar Schritte zurück, CFMOTO geht ein paar Schritte nach vor. Bei Reiseenduros denkt man bei einigen Herstellern aktuell nur an: Größer, teurer, mehr! Die 450er MT von CFMOTO zeigt, dass auch ein niedriges Gewicht und robuste Bauweise Begehrlichkeiten wecken kann. CFMOTO ist ein Unternehmen mit 36 Jahren Geschichte, einer Million produzierter ATVs, modernster Fertigungstechnik und einer klaren Vision: Vollsortimenter zu werden, der in jedem Segment führende Produkte anbietet. Die Zweisäulenstrategie - Verbrennungsmotor und Elektroantrieb parallel - zeigt strategisches Denken. Wie lange beide Welten parallel existieren werden? Die verdutzten Gesichter der Manager sagen alles: Das entscheiden die Kunden. Eines ist sicher: Nach diesem Besuch sehe ich CFMOTO mit anderen Augen. Nicht als chinesischen Newcomer, sondern als ernstzunehmenden Global Player, der Europa noch einiges zeigen wird. Die Leidenschaft stimmt, die Technik stimmt, die Vision stimmt. In einigen Ländern Europas sind die aktuellen Distributeure aber aktuell noch viel zu stark auf das Thema ATV fokussiert. Auch deren Händlernetze sind noch nicht überall bereit für das was da in den nächsten Jahren kommt. In Hangzhou haben wir gemeinsam einen Flagship Store von CFMOTO besucht. Klarerweise gibt es einen solchen Händler nicht in Europa. Öffnungszeiten von Montag - Sonntag bis 21:00 Uhr. Service ohne vorherigen Termin und mit kurzer Wartezeit, volle Auswahl im Laden und sämtliche Teile lagernd. Der Trost für CFMOTO: einen Händler wie diesen findet man auch von anderen Marken kaum in Europa. Mir fällt kein Händler ein, der auch nur ansatzweise diese Öffnungszeiten anbieten kann und auf der anderen Seite so flexibel bei Werkstattaufträgen ist. Der Bericht hat Dich neugierig gemacht? Auf 1000PS TV war ich mit der Kamera unterwegs im Showroom und in der Fabrik. Das Video gibt einen spannenden Einblick hinter die Kulissen. Für mich war der Besuch sehr beeindruckend. Für mich ist klar: CFMOTO ist in die europäische Motorradszene gekommen um zu bleiben! Da kommen noch viele spannende Produkte aus Hangzhou!
Die Fabrik atmet Zukunft
In der Pausenzone für die Angestellten entdecke ich ihre Philosophie: Sie verkaufen Freizeitprodukte, Produkte für Spaß und Abenteuer. Deshalb sollen auch die Mitarbeiter bei der Arbeit glücklich sein - mit eigenem Fitnesscenter, Servicedesk für alle Probleme, sogar einem kleinen Shoppingbereich. "Wenn die Mitarbeiter ein positives Gefühl haben, bereiten auch die Produkte mehr Freude", erklärt man mir. Eine Philosophie, die man spürt. Die Teststrecke zeigt noch einmal die Kompromisslosigkeit: Schlaglöcher für die Federung, Rampen für Steigfähigkeitstests, Schotter für Traktions-Prüfungen, lange Geraden für Topspeed und Bremswege. "Entschuldigung, dass die Teststrecke so kurz ist", sagt der Entwickler. Kurz? Das ist doch Top-Niveau.
Was bleibt nach diesem Tag? Die Erkenntnis, dass ich erschreckend wenig über China und seine Motorradindustrie wusste. CFMOTO ist am Heimmarkt der führende Anbieter und geht mit sehr viel Ehrgeiz in den Export. Man möchte in weiteren Segmenten erfolgreiche Motorräder anbieten. Für uns Europäer besonders positiv: Sie möchten auch Segmente bedienen, die bei den etablierten Herstellern nicht so hoch im Kurs stehen. Bei Supersportlern gehen einige Hersteller ein paar Schritte zurück, CFMOTO geht ein paar Schritte nach vor. Bei Reiseenduros denkt man bei einigen Herstellern aktuell nur an: Größer, teurer, mehr! Die 450er MT von CFMOTO zeigt, dass auch ein niedriges Gewicht und robuste Bauweise Begehrlichkeiten wecken kann. CFMOTO ist ein Unternehmen mit 36 Jahren Geschichte, einer Million produzierter ATVs, modernster Fertigungstechnik und einer klaren Vision: Vollsortimenter zu werden, der in jedem Segment führende Produkte anbietet. Die Zweisäulenstrategie - Verbrennungsmotor und Elektroantrieb parallel - zeigt strategisches Denken. Wie lange beide Welten parallel existieren werden? Die verdutzten Gesichter der Manager sagen alles: Das entscheiden die Kunden. Eines ist sicher: Nach diesem Besuch sehe ich CFMOTO mit anderen Augen. Nicht als chinesischen Newcomer, sondern als ernstzunehmenden Global Player, der Europa noch einiges zeigen wird. Die Leidenschaft stimmt, die Technik stimmt, die Vision stimmt. In einigen Ländern Europas sind die aktuellen Distributeure aber aktuell noch viel zu stark auf das Thema ATV fokussiert. Auch deren Händlernetze sind noch nicht überall bereit für das was da in den nächsten Jahren kommt. In Hangzhou haben wir gemeinsam einen Flagship Store von CFMOTO besucht. Klarerweise gibt es einen solchen Händler nicht in Europa. Öffnungszeiten von Montag - Sonntag bis 21:00 Uhr. Service ohne vorherigen Termin und mit kurzer Wartezeit, volle Auswahl im Laden und sämtliche Teile lagernd. Der Trost für CFMOTO: einen Händler wie diesen findet man auch von anderen Marken kaum in Europa. Mir fällt kein Händler ein, der auch nur ansatzweise diese Öffnungszeiten anbieten kann und auf der anderen Seite so flexibel bei Werkstattaufträgen ist. Der Bericht hat Dich neugierig gemacht? Auf 1000PS TV war ich mit der Kamera unterwegs im Showroom und in der Fabrik. Das Video gibt einen spannenden Einblick hinter die Kulissen. Für mich war der Besuch sehr beeindruckend. Für mich ist klar: CFMOTO ist in die europäische Motorradszene gekommen um zu bleiben! Da kommen noch viele spannende Produkte aus Hangzhou!
Bericht vom 01.08.2025 | 1.706 Aufrufe