KTM 390 SMC R 2025 im Alltags-Test

Großer Mann - kleine Supermoto - Kann das Spaß machen?

Kann ein A2-Motorrad mit 45 PS einen gestandenen Fahrer mit dreistelligem Gewicht glücklich machen? Die neue KTM 390 SMC R liefert die Antwort - und sie überrascht!

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Vollwertige KTM Supermoto oder A2-Abklatsch?

Am Anfang dieses Tests beherrscht eine Frage meine Gedanken: Kann die KTM 390 SMC R den famosen und druckvollen Singles des Hauses das Wasser reichen? Auf kaum einem Motorrad kann man so viel Spaß erleben, wie auf der 690 SMC R. Was ist die 390er Schwester nun Light-Variante, oder doch die verlockend günstige Alternative? Und wie kommen die 45 Pferde mit den 163 kg Fahrzeuggewicht (gemessen auf der 1000PS Viehwaage) und meinen 1xx kg zurecht?

Gleich vorweg: Der kleine Einzylinder aus Mattighofen muss sich bemühen, aber sicher nicht verstecken. Die Mischung aus sportlichem Anspruch, durchdachter Technik und einer gehörigen Portion Leichtigkeit macht das Bike zu einem der spaßigsten Zweitmotorräder, die man aktuell fahren kann, aber der Reihe nach.

Ergonomie, Sitzposition, Supermoto-Naked Bike Kompromiss ideal für die Landstraße

Bereits beim ersten Aufsteigen wird klar, dass die KTM 390 SMC R keine puristische Supermoto ist. Ja sie bietet eine hohe Sitzbank (Sitzhöhe 860mm) und auch der Lenker ist breit genug, um die Maschine locker im drückenden Stil zu fahren, aber die Tankform verhindert ein Vorrutschen bis an den Gabelkopf und der Lenker ist durch seine Kröpfung von der Ergonomie her eher Nakedbike als Wettbewerbs-SuMo. Dennoch: mit meinen 1,87 Metern sitze ich erstaunlich gut auf dem Motorrad, für den Alltag reicht die Bewegungsfreiheit voll aus, einzig der Kniewinkel ist etwas spitzer bemessen.

Abweichung als Upgrade: Conti Attack SM2 auf der SMC R

Bereits der serienmäßig verbaute Michelin Pneu (Power 6) ist nicht von schlechten Eltern, aber wer das letzte Quäntchen Performance aus seiner Supermoto holen möchte, sollte ganz oben ins Regal greifen. Wir haben uns beim Test für den Conti Attack SM2 entschieden, der Nachfolger des beliebten SM EVO unterstreicht den Anspruch, ein Rennreifen mit Straßenzulassung zu sein. Auf der Landstraße profitiert man von der kurzen Aufwärmzeit, am Track vom massiven slickähnlichen Grip. Einfahren entfällt aufgrund der Conti-eigenen Traction Skin Technologie. Aufziehen, warmfahren, umlegen. Wie sich die KTM auf der SuMo-Strecke geschlagen hat, entnehmt ihr bitte dem Testbericht von NoPain, der sie als erfahrener Treiber dorthin entführt hat. Er ist übrigens auch auf den Bildern in der Bildergalerie zu sehen, nicht wundern ;-).

Conti SM2 auf KTM 390 SMC R
Conti SM2 auf KTM 390 SMC R

Produkttipps

Motor der KTM 390 SMC R

Klar ist: Mit 45 PS und 399 Kubik haut einen die KTM 390 SMC R nicht vom Hocker - zumindest auf dem Papier. In der Praxis zeigt sich ein anderes Bild, das ist definitv einer der sportlichsten A2-Motoren am Markt. Der Einzylinder zieht gierig hoch, verlangt aber nach Drehzahl. Unter 5000 U/min passiert wenig, darüber hinaus legt der Motor jedoch spürbar zu. Passend zu diesem Charakter ist das Getriebe eng abgestuft und kann gegen Aufpreis mit einem Quickshifter inkl. Blipper ausgerüstet werden.

Man muss im Sattel der SMC R arbeiten, viel schalten, kann aber auch ungeniert das Gas stehen lassen - das bringt Dynamik ins Spiel. Der Quickshifter funktioniert dabei erstaunlich gut, Downshifts sind sogar unter Volllast möglich, was in dieser Klasse selten ist. Apropos Volllast: Wer es drauf anlegt, kann auf der Autobahn aufrecht Geschwindigkeiten von jenseits der 160 km/h erreichen. Spätestens dann werden die Vibrationen, die das Triebwerk abgibt, sehr stark spürbar, aus meiner Sicht handelt es sich dabei um die größte Schwäche des Motors.

WP Apex Fahrwerk: Das passende Setup Piloten mit Gewicht

KTM zeigt sich vorbildlich in Sachen Fahrwerks-Setup. Vorne arbeitet eine WP Apex Seperation-Piston-Gabel (Verstellung in Zug- und Druckstufe), hinten ein in Zugsufe (easy) und in Vorspannung (mühsam, weil schlecht zugänglich und nur mit nicht im Lieferumfang enthaltenen Hakenschlüssel verstellbar) einstellbares Federbein.

Cooler Service seitens KTM: Die Plakette unter der Sitzbank bietet Einstellungs-Empfehlungen für Komfort-, Basis- oder Sport-Setup auch die Abstimmung für die Fahrt mit maximaler Zuladung (immerhin 192 kg) findet sich beschrieben.

Ich habe für meine Landstraßenrunde das Sport-Setup gewählt und sowohl Druck- als auch Zugstufe sieben Klicks geöffnet. Trotz dreistelligem Fahrergewicht bleibt die Fuhre stabil, ich habe nicht das Gefühl, das Motorrad oder sein Fahrwerk zu überfordern. Das Sport-Setting ist straff, aber genau das soll es ja auch sein, wer schnell sein will muss eben (ein wenig) leiden. Das Ansprechverhalten der Gabel fühlt sich bei Querrillen etwas stumpf an, aber um den aufgrerufenen Preis darf man sich hier definitiv nicht beschweren.Am Federbein hinten lassen sich Einstellungen präzise nachvollziehen. Gerade beim ambitionierten Kurvenfahren bringt das Setup viel Vertrauen fürs Vorderrad, ohne dass das Motorrad überhandlich wird. Die Balance zwischen Stabilität und Wendigkeit ist sehr gut gelungen.

KTM zeigt sich vorbildlich in Sachen Fahrwerks-Setup. Vorne arbeitet eine WP Apex Seperation-Piston-Gabel (Verstellung in Zug- und Druckstufe), hinten ein in Zugsufe (easy) und in Vorspannung (mühsam, weil schlecht zugänglich und nur mit nicht im Lieferumfang enthaltenen Hakenschlüssel verstellbar) einstellbares Federbein. Cooler Service seitens KTM: Die Plakette unter der Sitzbank bietet Einstellungs-Empfehlungen für Komfort-, Basis- oder Sport-Setup auch die Abstimmung für die Fahrt mit maximaler Zuladung (immerhin 192 kg) findet sich beschrieben. Ich habe für meine Landstraßenrunde das Sport-Setup gewählt und sowohl Druck- als auch Zugstufe sieben Klicks geöffnet. Trotz dreistelligem Fahrergewicht bleibt die Fuhre stabil, ich habe nicht das Gefühl, das Motorrad oder sein Fahrwerk zu überfordern. Das Sport-Setting ist straff, aber genau das soll es ja auch sein, wer schnell sein will muss eben (ein wenig) leiden. Das Ansprechverhalten der Gabel fühlt sich bei Querrillen etwas stumpf an, aber um den aufgrerufenen Preis darf man sich hier definitv nicht beschweren.Am Federbein hinten lassen sich Einstellungen präzise nachvollziehen. Gerade beim ambitionierten Kurvenfahren bringt das Setup viel Vertrauen fürs Vorderrad, ohne dass das Motorrad überhandlich wird. Die Balance zwischen Stabilität und Wendigkeit ist sehr gut gelungen.

KTM 390 SMC R: Elektronik am Punkt

Die 390 SMC R bietet zwei Fahrmodi: Street und Sport. Beide lassen sich über das gut ablesbare TFT-Display samt intuitivem Steuerkreuz einfach anpassen und individuell konfigurieren. Im Grundsetting des Sport-Modus reagiert die Traktionskontrolle weniger invasiv, das Supermoto-ABS schaltet das ABS am Hinterrad aus, und der Quickshifter bleibt aktiv. Im Modus Street gibt es stärkere Eingriffe der Traktionskontrolle und volle ABS-Funktion vorne und hinten.

KTM beweist hier ein gutes Händchen für praxistaugliche Elektronik, die noch dazu schön verpackt ist. Keine Menüwüsten, sondern klare Optionen mit klarer Wirkung. Wer tiefer im Menü stöbert, findet gar eine Anzeige der Öltemperatur, so ist man optimal informiert, wann man dem Single die Sporen geben kann. Für alle Puristen bietet die elegante Einheit noch eine zweite Darstellungsmöglichkeit, wo im Screen nur noch Geschwindigkeit und der eingelegte Gang angezeigt werden. Am anderen Ende der Skala ist auch Connectivity inkl. Turn-by-turn Navigation möglich.

Haptik, Wertigkeit, Materialien der KTM 390 SMC R

Die in Indien beim neuen Mehrheitseigentümer Bajaj gefertigte 390 SMC R, leistet sich in punkto Verarbeitung keinerlei Schwächen. Die verwendeten Materialien fühlen sich hochwertig an, nicht klappert, knarzt oder scheppert. Auch am Motor war alles staubtrocken. Natürlich eine Momentaufnahme, aber dennoch ein souveräner Auftritt, vor allem wenn man den aufgerufenen Preis im Hinterkopf behält. Die Hebeleien sind in der Griffweite einstellbar, leider keine Selbstverständlichkeit, obwohl das gerade in der A2-Klasse wichtig wäre.

Spaß in Stadt und Land: Die KTM 390 SMC R ist einsatzgebietunabhängig lustig

In der Stadt spielt die KTM ihre Karten hervorragend aus. Die schmale Silhouette, die aufrechte Sitzposition und das geringe Gewicht machen sie zum idealen Begleiter im urbanen Raum. Dank Supermoto-Geometrie kommt man leicht, flink und wendig an Autos vorbei, ohne sich wie ein Rowdy zu fühlen. Wobei das natürlich dank SuMo-ABS auch möglich ist. Zudem erlaubt das ABS im Sportsetting Stoppies, hab ich gehört… Aber im Ernst, die Einzelscheibe vorn und hinten verzögert wunderbar, auf keinem gefahrenen Kilometer wäre mir hier Performance abgegangen, gleichzeitig ist sie nicht übermäßig giftig, sodass man die SMC R bedenkenlos auch Einsteigern ans Herz legen kann.

Auf der Landstraße zeigt sie dann, was in ihr steckt. Mit 163 Kilogramm, scharfem Fahrwerk und nicht zuletzt dem phänomenalen Reifen zieht sie messerscharf durch die Radien. Selbst bergauf mit 100 Kilo Fahrergewicht bleibt sie spritzig, sofern der richtige Gang eingelegt ist. Klar, man muss schalten und arbeiten, aber genau das macht den Reiz eines kleineren Motorrads aus.

Fahrendes Motorrad

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FAQ zur KTM 390 SMC R 2025

Wie viel wiegt die KTM 390 SMC R 2025 fahrfertig? Die KTM 390 SMC R bringt fahrfertig 163 Kilogramm auf die Waage

Wie viel Leistung hat die KTM 390 SMC R 2025? Der Einzylinder leistet 45 PS bei 9.000 U/min und liefert 38 Nm Drehmoment bei 7.000 U/min.

Welche Fahrmodi bietet die KTM 390 SMC R? Es stehen zwei Modi zur Verfügung: Street und Sport. Letzterer aktiviert das Supermoto-ABS und eine schärfere Traktionskontrolle

Ist der Quickshifter bei der KTM 390 SMC R serienmäßig? Nein, der Quickshifter ist optional, aber absolut empfehlenswert.

Welche Sitzhöhe hat die KTM 390 SMC R 2025? Die Sitzhöhe beträgt 860 mm und ist damit für sehr kleine Fahrer eventuell eine Herausforderung, unbedingt Probesitzen und -fahren.

Kommt das Fahrwerk auch mit schwereren Personen zu Recht? Dank vielfältiger Einstellmöglichkeiten an Gabel und Federbein lässt sich auch für Fahrer mit über 100 kg ein passendes Setup realisieren.

Ist die KTM 390 SMC R für die Autobahn geeignet? Von der Motorleistung her ist es kein Problem, allerdings sind die exponierte Sitzposition und die spürbaren Vibrationen bei hohen Drehzahlen auf Dauer nicht sehr angenehm.

Für wen eignet sich die KTM 390 SMC R? Für erfahrene Piloten, die ein leichtes, kompromissloses Kurvenwerkzeug als Zweitmotorrad suchen oder für Einsteiger die die Regularien der A2-Klasse voll ausnutzen wollen und eine sportliche Supermoto für faires Geld suchen

Fazit: KTM 390 SMC R 2025

Die KTM 390 SMC R ist keine abgespeckte 690 und auch kein verkleidetes Duke-Derivat, sondern eine eigenständige Interpretation des Supermoto-Themas - zugänglich, alltagstauglich und trotzdem mit genügend Schärfe für ernsthafte Schräglagen. Sie bringt keine brachiale Radikalität mit, sondern ein cleveres Gesamtpaket, das urbanes Fahren, Afterwork-Runden und gelegentliche Streckenausflüge souverän abdeckt. Der Motor läuft drehfreudig, das Fahrwerk lässt sich fein abstimmen, die Bremsen funktionieren überdurchschnittlich gut und die Ergonomie erlaubt auch mal eine längere Etappe - ohne dass man danach seine Knie einzeln aus dem Tankdeckel fischen muss. Mit einem Einstiegspreis von 6.299 Euro in Deutschland (zzgl. Nebenkosten) und 6.999 Euro in Österreich (inkl. NoVA) bleibt sie im Preisrahmen vernünftig - besonders angesichts der umfangreichen Ausstattung mit TFT-Display, Traktionskontrolle, Supermoto-ABS und einem optionalen Quickshifter. Kurz gesagt: Wer ein A2-taugliches Bike mit Charakter sucht, das sich nicht nur fahren, sondern auch verstehen lässt, bekommt mit der 390 SMC R eine gelungene Mischung aus Vernunft und Querverhalten. Und das ist am Ende vielleicht genau das, was dem Supermoto-Markt bisher gefehlt hat.


  • Attraktiver Einstiegspreis bei umfangreicher Serienausstattung
  • Drehfreudiger, kräftiger Einzylinder
  • Lange Serviceintervalle (10.000 km)
  • Agil, stabil und gut kontrollierbar - auch für Einsteiger
  • WP APEX-Fahrwerk einstellbar
  • Gute Balance zwischen Sportlichkeit und Alltagskomfort
  • Standfeste Vorderbremse (320 mm, ByBre)
  • Supermoto-ABS am Hinterrad deaktivierbar/ Klarer Druckpunkt
  • Gelungene Optik mit Underfloor-Auspuff
  • Durchgehende Sitzbank, angenehme Sitzhöhe (860 mm)
  • Einstellbare Rasten, gute Ergonomie-Details
  • Agiles, neutrales Lenkverhalten/ Gut abgestimmte Übersetzung
  • Relativ schwer für eine 390er (163 kg vollgetankt) - bedingt durch A2-Konformität
  • Sitzhöhe für ganz kleine Fahrer:innen (unter 1,70 m) eventuell grenzwertig

Bericht vom 25.09.2025 | 11.085 Aufrufe

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