KTM 1290 Superduke GT 2019

Die Sporttouren-Rakete aus Mattighofen

Für mich persönlich war schon die „alte“ GT die beste Sport-Touren-Maschine am Markt, sofern man die Bedeutung „Sport“ als wichtig erachtet. Die neue legt jetzt einfach noch ein ordentliches Schauferl nach, wie man so sagt. Man darf KTM zu dieser Entwicklung, die deutlich mehr als ein Facelift ist, aufrichtig gratulieren.

173 PS und 141 Nm. Passt!

Der Motor wurde jetzt von den der aktuellen Superduke 1290 R übernommen. Auffällig sind mehr Laufruhe aufgrund von verringerter, innerer Reibung, geänderten Resonatoren und modifiziertem Einlasstrakt (Titanventile). Man muss keine Angst haben, dass der Motor an Charakter und Durchschlagskraft verloren hätte. Keine Sorge. Der gewaltige V2 mit 1.301 ccm ist noch immer keine Nähmaschine, sondern ein brachialer Dampfhammer - mit feinen Manieren. Ansprechverhalten und Leistungsabgabe sind vorbildlich, und die Kraft auch: 173 PS bei 8.870 U/min und 141 Nm bei 6.500 U/min! In der Praxis bedeutet das einen mächtigen Hammer von unten bis zur Drehzahlmitte und oben hinaus schiere Gewalt. Selbst bei 180 km/h erntet man noch echten Beschleunigungsdruck, wenn man den Gasgriff bedient. Für Freunde der schnellen Fahrt einfach ein Gedicht.

Blipper, schnelleres Fahrwerk

Ab Modelljahr 2019 hat die GT jetzt auch einen Schaltautomat mit Blipperfunktion. Große Freude! Das Runterschalten ohne Kupplung funktioniert brillant, die programmierten Zwischengasstöße sind vorbildlich, man kann sich voll auf den Kurveneingang konzentrieren. So soll es sein. In Verbindung mit dem semiaktiven - und jetzt noch schneller arbeitenden - WP-Fahrwerk ist die GT nicht nur beim Kurvenräubern auf der Landstraße eine Macht, sondern kann auch auf der Rennstrecke forscher und sicherer abgefeuert werden als alle anderen Sporttourer auf diesem Planeten. Je schneller es zur Sache geht, desto weiter ist die GT in Führung. Dabei hilft ihr natürlich auch eine sehr gute Elektronik mit voll einstellbaren Hilfssystemen, aber - darauf möchte ich gerne hinweisen - auch ohne Elektronik (das meiste davon kann man ja ausschalten) entpuppt sich die GT als sehr gut und sehr sicher fahrbar. Man muss halt dann schon wissen, was man tut. Aber an der Rückmeldung und der Kontrollierbarkeit scheitert es definitiv nicht. Weiters lobenswert: Sowohl der Lenker als auch die Fußrastenanlage sind verstellbar und ermöglichen es somit dem Fahrer, eine perfekte Sitzposition zu finden. Solche Details spielen nicht nur beim Herbrennen, sondern auch auf der großen Reise eine wichtige Rolle. Apropos große Reise: Der Windschild kann mit einer Hand während der Fahrt neunfach verstellt werden. Ist jetzt nicht die feine Elektro-Abteilung, aber simpel, praktisch und gut.

6,5 Zoll TFT, Elektronik vom Feinsten

Schön ist, dass die GT jetzt auch das große TFT-Display hat. Optisch ein Traum, übersichtlich, und zum Einstellen der mannigfaltigen Optionen eine angenehme Erleichterung. Das Elektronik-Paket der Superduke GT ist nämlich ein mächtiger Kosmos, den man an seine eigenen Bedürfnisse anpassen kann. Riding Modes, Traktionskontrolle, Fahrwerk-Settings, ABS-Levels, Motorschleppmoment, Berganfahrhilfe, Tempomat … da kann man sich lange spielen. Insofern schadet ein großes Display auf keinen Fall. Wie eingangs erwähnt ist die Superduke 1290 GT für mich das beste Eisen, wenn Sport und Touring auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden müssen, und ich finde sämtliche Neuerungen richtig gut gelungen. Auch die optischen Veränderungen sind in meinen Augen sehr gut (die Maschine wirkt vorne etwas schlanker und dynamischer), wobei mich aber das Aussehen noch immer nicht begeistern kann. Das ist halt so. Rein von der Optik her gibt es doch einige Sporttourer, die mir mehr zusagen, auf das Fahren bezogen ist die GT aber im Sinne des Sportes eine Klasse für sich. Wahnsinnsrakete, ein Traum!

Für das Actiongeladene Testvideo mit Zonko einfach HIER klicken.

Fazit: KTM 1290 Super Duke GT 2019

KTM hat für 2019 keine komplett neue Superduke GT gebracht, sondern die Maschine im Detail verbessert. Fazit: Äußerst gelungen! Einfach eine Wahnsinnsrakete!


  • Verbesserte Laufruhe des Motors
  • Brachiale Dampfhammer-Charakteristik ist erhalten geblieben!
  • Motor unglaublich Durchzugsstark - Selbst bei 180 km/h aufwärts
  • Top funktionierender Schaltautomat mit Blipper ist mit an Board
  • Sehr gut Kontrollierbar - Selbst wenn man die sehr gut funktionierende Elektronik ausschaltet
  • Verstellbare Fußrastenanlage
  • Übersichtliches und gut ablesbares 6,5 Zoll TFT-Display
  • Design ist trotz optischer "Verschlankung" nach wie vor Geschmackssache

FAQ zu KTM 1290 Super Duke GT 2019 - heute

Was unterscheidet die KTM 1290 Super Duke GT von der Super Duke R?
Die GT ist die Langstrecken-Variante der Super Duke R. Sie kombiniert den brachialen V2-Motor mit Touring-Komfort, größerem Tank, Windschild und semiaktivem Fahrwerk.
Wie stark ist der V2-Motor der KTM 1290 Super Duke GT in der Praxis?
Der 1301 cm³ große V2 leistet 175 PS und 141 Nm. Die Leistungsentfaltung ist brutal direkt, aber dennoch gut dosierbar. Unter 2500 Touren agiert er ruppig, ab 4.000 Touren entwickelt der Motor seine volle Kraft.
Das WP-Semiaktive-Fahrwerk passt sich automatisch an Fahrbahn und Fahrstil an. Über das Menü kann zwischen Komfort, Street und Sport gewählt werden. Es bietet sowohl hohen Komfort als auch exzellente Präzision.
Serienmäßig an Bord sind Kurven-ABS, schräglagenabhängige Traktionskontrolle, Quickshifter+, Tempomat, Launch-Control, Hill-Start-Assist und ein großes 7-Zoll-TFT-Display mit Navigation.
Die GT ist ein echter Langstrecken-Sportler. Bei Autobahntempo bleibt sie extrem stabil, das Windschild schützt zuverlässig, und der Motor läuft souverän selbst bei Dauerbelastung.
Im Test lag der Verbrauch bei etwa 7,3 Litern pro 100 Kilometer. Der 23-Liter-Tank ermöglicht trotzdem Reichweiten über 300 Kilometer.
In unserem Test kam der Bridgestone Battlax T33 zum Einsatz. Er bietet Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten und gute Haftung selbst unter starker Beschleunigung.
Ja. Die Sitzhöhe von 835 mm und die großzügige Geometrie machen die GT auch für großgewachsene Fahrer komfortabel. Der Soziussitz bietet viel Platz und gute Stützflächen.
Die GT nutzt eine Brembo-Stylema-Anlage mit 330-mm-Scheiben. Sie liefert enorme Verzögerung, wirkt aber etwas weniger bissig als die der SMT, dafür sehr standfest.
Die GT richtet sich an erfahrene Fahrer mit sportlichen Ambitionen, die Leistung und Komfort gleichermaßen schätzen. Ideal für lange Touren mit hohem Tempo und sportlicher Gangart.

Bericht vom 26.06.2019 | 78.093 Aufrufe