Erfahrungsbericht: Daytona Road Star GTX
20 Jahre - und ein Motorradstiefel für's Leben
Es gibt Motorradbekleidung, die man kauft und bald ersetzen muss und dann gibt es welche, die einen über Jahrzehnte begleitet. Der Daytona Road Star GTX gehört definitiv zur zweiten Kategorie. Ich habe diesen Stiefel vor über 20 Jahren gekauft - nicht aus einem besonderen Grund, sondern weil er überall gute Kritiken bekam und sich viele dafür aussprachen. Damals hätte ich nie gedacht, dass ich ihn zwei Jahrzehnte lang tragen würde, auf zahllosen Touren, im Alltag und sogar gelegentlich auf der Rennstrecke.
Jetzt, nach all diesen Jahren, war es an der Zeit für ein neues Paar und für einen Rückblick. Nicht, weil der alte völlig unbrauchbar geworden wäre, sondern weil sich allmählich Alterserscheinungen zeigten, die man nach so langer Zeit einfach akzeptieren muss. Das ist ein guter Zeitpunkt, um auf unzählige Fahrten bei unterschiedlichsten Wetterlagen zurückzublicken und das, was diesen Stiefel so besonders macht.
Verarbeitung und Materialien des Daytona Road Star GTX
Der Road Star GTX ist durch und durch ein hochwertig verarbeiteter Stiefel. Das beginnt schon beim Material: Dickes, widerstandsfähiges Rindleder bildet die Grundlage und ist dadurch nicht zu weich, nicht zu steif, sondern genau richtig für ein direktes, sicheres Gefühl beim Fahren. Das Leder hält nicht nur mechanischen Belastungen stand, sondern auch der Zeit. Mein alter Stiefel hat über die Jahre zwar Patina entwickelt, aber das Leder ist nie spröde geworden oder eingerissen. Lediglich der Schaltschutz aus Kunststoff an der Fußoberseite hat sich beim letzten Einsatz auf der Supermoto Strecke dann verabschiedet. Trotzdem wäre er immer noch voll einsatzfähig. Innen sorgt eine GORE-TEX®-Membran für Trockenheit und das tut es zuverlässig. Ich bin mit dem Stiefel in sintflutartigen Regen geraten, in den Alpen wie im Alltag, auf Landstraßen wie auf Autobahnen und hatte immer trockene Füße. Erst nach weit über 15 Jahren kam es hin und wieder vor, dass etwas Feuchtigkeit durchkam. Trotzdem: Die Membran hat extrem lange gehalten.
Tragekomfort im Alltag und auf Tour
Was beim Road Star GTX besonders positiv auffällt, ist der Komfort. Das fängt beim Einstieg an: Zwei seitliche Reißverschlüsse machen das An- und Ausziehen wirklich einfach, auch mit dickeren Socken oder bei breiteren Füßen. Ich habe den Stiefel auf Kurzstrecken zur Arbeit, auf mehrwöchigen Touren und auch bei Hitze oder Kälte getragen. Nie hatte ich Blasen, Druckstellen oder müde Füße. Selbst beim Gehen, etwa bei Zwischenstopps oder Besichtigungen war der Tragekomfort gut, wenn auch natürlich nicht vergleichbar mit einem Wanderschuh. Trotzdem hat mich der Stiefel gerade im Bezug auf Beweglichkeit und Gefühl zu den Rasten und Schaltung immer beeindruckt. Schon im Neuzustand ist er verhältnismäßig geschmeidig. Nachdem er aber eingetragen ist, fühlt er sich fast wie ein Turnschuh an. Auch ein Grund warum ich ihn eigentlich nie austauschen wollte.
Sicherheit und Stabilität
Auch sicherheitstechnisch ist der Road Star GTX ein echtes Schwergewicht. Die Verstärkungen im Knöchel-, Schalt- und Fersenbereich geben ein sicheres Gefühl und zwar ohne steif zu wirken. Die Sohle ist griffig, auch bei Nässe, und hat sich nie abgelöst oder spröde gezeigt. Nur bei einem Zwischenstopp an einer Tankstelle mit Benzin- und ölverschmierten Boden konnte ich nur mit Mühe einen Highsideransatz beim Gang zur Kasse verhindern. Das lag aber wohl eher an der Tatsache: Wer gut schmiert der rutscht auch gut und kann nicht wirklich dem Stiefel zugeschrieben werden.Ein besonderes Lob verdient auch die Stabilität beim sportlichen Fahren. Obwohl der Road Star kein Racing-Stiefel ist, war ich damit auch mehrfach auf Rennstrecken Events unterwegs. Natürlich stößt er dabei irgendwann an seine Grenzen, kein Schleifschutz, keine Hartschalen, aber für gelegentliche Trackdays reicht er vollkommen aus. Ich hatte stets das nötige Gefühl fürs Bike, guten Halt auf den Rasten und nie ein Gefühl von Unsicherheit.
Haltbarkeit: Zwei Jahrzehnte im Dauereinsatz
Der größte Pluspunkt und mein ganz persönlicher Grund für diesen Bericht, ist die unfassbare Langlebigkeit. 20 Jahre, viele Tausend Kilometer, alle Jahreszeiten, zahllose Wetterwechsel, Dreck, Regen, Sonne, Salz. Dieser Stiefel hat alles mitgemacht. Ich habe ihn hin und wieder gepflegt, geputzt, gefettet, aber keine aufwendige Spezialbehandlung betrieben. Und doch hat er bis heute durchgehalten. Natürlich ist er optisch nicht mehr der Schönste, die Sohlen zeigen Abnutzung, die Reißverschlüsse hakten zuletzt etwas, und die Gore-Tex-Membran ist nicht mehr ganz dicht. Aber das ist nach so langer Zeit nicht nur verständlich sondern ist eher beeindruckend. Kein Wunder also, dass ich genau diesen Stiefel wieder wollte. Was mich dabei sehr erfreute war der Umstand, dass es diesen nach so langer Zeit auch weitgehend unverändert gibt. In unserer Zeit ist es eher selten, dass ein Produkt über so eine lange Zeitspanne mit nur geringen Veränderungen am Markt bleibt. Was früher schon gut war, muss man nicht unbedingt ändern.
Preis-Leistung des Daytona Road Star GTX
Ein Stiefel wie der Road Star GTX ist zwar kein Schnäppchen. Aktuell liegt der Preis (Stand 2025) bei etwa 400 bis 480 Euro, je nach Anbieter. Doch wenn man das in Relation zur Lebensdauer und Qualität setzt, wird schnell klar: Das ist kein teures Produkt sondern eine Investition. Auf 20 Jahre gerechnet kostet der Stiefel etwa 20 Euro pro Jahr. Für etwas, das in sicherheitsrelevanter Ausrüstung einfach funktionieren muss, ist das top.
Mein Fazit
Der Daytona Road Star GTX ist kein Designer Schnick schnack und kein Stiefel für die Rennstrecke im Profi-Einsatz. Aber er ist das, was sich viele Motorradfahrer wünschen: Ein zuverlässiger Begleiter, der über viele Jahre hinweg funktioniert. Er schützt, hält warm und trocken, sitzt bequem und hält fast ewig, egal ob auf Tour, in der Stadt oder auf der Rennstrecke. Die nächsten 20 Jahre können kommen!