Bajaj rettet KTM - Pierer muss gehen

Nun ist es offiziell - 525 Millionen Euro sichern Fortführung

PIERER Mobility meldet erfolgreiche Mittelzusage von Bajaj – KTM bleibt am Leben, die Sanierungsquote ist fristgerecht abgedeckt, aber die Karten werden neu gemischt!

von Poky am 22.05.2025

Bajaj liefert über eine halbe Milliarde Euro um die Sanierungsquote zu erfüllen

Wenige Stunden vor Ablauf der Frist bestätigt die PIERER Mobility AG: Bajaj Auto International Holdings B.V. übernimmt die Finanzierung der 30-Prozent-Quote, auf die sich die Gläubiger der KTM AG, KTM Components GmbH und KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH im Februar geeinigt hatten. Damit sind insgesamt 525 Millionen Euro gesichert, die zur Erfüllung der Sanierungspläne nötig waren.

Im Detail fließen 450 Millionen Euro direkt als Darlehen an die KTM AG. Weitere 150 Millionen Euro erhält die PIERER Mobility AG, die davon den verbleibenden Teil der Quotenzahlungen an die betroffenen Gesellschaften weiterleitet. Der entscheidende Punkt: Das Geld ist da die drohende Insolvenz scheint damit abgewendet.

Stefan Pierer verlässt die eigene AG mit Juni 2025

Neben der finanziellen Klärung kommt auch personell Bewegung ins Spiel. Stefan Pierer, jahrzehntelang prägendes Gesicht der Marke, wird sich mit Abschluss des Sanierungsverfahrens im Juni 2025 auch aus dem Vorstand der PIERER Mobility AG, deren Namenspatron er immerhin war, zurückziehen. Nachdem er bereits im März den Chefsessel bei KTM geräumt hat, geht damit endgültig eine Ära zu Ende, in der der Name Pierer untrennbar mit dem Wiederaufstieg von KTM verbunden war.

Als neues Vorstandsmitglied wird Verena Schneglberger-Grossmann berufen, die seit 2015 im Unternehmen tätig ist und künftig gemeinsam mit CEO Gottfried Neumeister das Steuer übernimmt. Ein klares Zeichen für einen personellen wie strategischen Umbau.

Standortfrage bleibt brisant – Wer hat jetzt das Sagen bei KTM?

Auch wenn die Zahlungsfähigkeit nun gesichert ist was das für den Produktionsstandort Mattighofen und die rund 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeutet, ist weiterhin offen. Die Produktion steht nach wie vor still. Ob die neuen Mittel auch ausreichen, um Lieferketten und Fertigung wieder in Gang zu bringen, bleibt abzuwarten. Das Vertrauen in den einstigen Vorzeigebetrieb ist jedenfalls massiv erschüttert.

Ein weiteres Thema, das sich nicht unter den Teppich kehren lässt: Die Machtverhältnisse in der Eigentümerstruktur könnten sich verschieben. Der dominante finanzielle Beitrag von Bajaj dürfte in nächster Zeit auch politische und strategische Auswirkungen haben. In der Öffentlichkeit hält man sich dazu noch bedeckt doch es wäre naiv zu glauben, dass 525 Millionen Euro keine Bedingungen nach sich ziehen.

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