Testbericht: Yamaha R3 2025

Kleine A2-Supersportlerin, großer Fahrspaß - auch für Könner!

Die neue Yamaha R3 ist mehr als ein Einstiegsbike — zumindest will sie das sein. Schon beim ersten Anblick wird klar: Die R3 ist optisch ganz nah an ihre großen Schwestern herangerückt. LED-Scheinwerfer, scharfe Linien, die gedrungene Seitenverkleidung — das wirkt erwachsen, sportlich, hochwertig. Im Vorbeifahren könnte man sie glatt für eine R7 oder R9 halten. Wer aufsteigt, hat gleich das Gefühl, ein "richtiges" Sportmotorrad zu fahren. Und das tut nicht nur dem Selbstbewusstsein gut.

von Philipp am 07.05.2025

Passen Supersportler und Alltagstauglichkeit wirklich zusammen? Sind das nicht leidvolle Widersprüche in sich? Nun, bevor wir zu viel philosophieren: Die Yamaha R3 überrascht - sowohl in Sachen Ergonomie, Fahrverhalten und vor allem beim Thema Fahrspaß! Denn wer kann, wird im Yamaha R3-Sattel pures, reduziertes Motorradfahren erleben, ohne viel Lametta, aber mit einem breiten Grinsen unter dem Helm.

Die neue Yamaha R3 schaut frisch, cool und sportlich aus. Die Sitzposition ist ideal.

Ergonomie: Sportlich, aber nicht verkrampft

Mit meinen 1,85 Metern Körpergröße fühlte ich mich auf Anhieb wohl im Yamaha R3-Sattel. Der Lenker ist nicht zu tief, die Beine finden gut Halt um den Tank (der Knieschluss stimmt) und die Sitzposition ist sportlich, ohne brutal unbequem zu sein. Der Kopf muss nicht übertrieben in den Nacken gedreht werden, um das Asphaltband wahrnehmen zu können. So geht sportlich-angenehm. Sitzhöhe: 780 mm klingt vielleicht im ersten Moment hoch, ist aber dank des schmalen Schrittbogens auch für für kleinere Piloten absolut einsteigerfreundlich, denn auch Personen mit kürzeren Beinen kommen problemlos mit beiden Füßen auf den Boden. Besonders im Stadtverkehr und bei gemütlicher Landstraßenfahrt fällt auf: Die Yamaha R3 lässt sich entspannt bewegen. Kein Verkrampfen, keine tauben Hände sondern angenehm sportliches Sitzen mit einem Hauch von Supersport-Flair. Das passt, das sitzt, so muss das sein.

Motor: Drehfreudig, zugänglich, ehrlich

321 Kubikzentimeter, 42 PS das klingt erstmal nicht spektakulär. Doch auf der Straße im Alltag fühlt sich die R3 erstaunlich lebendig an. Der Zweizylinder hängt sauber am Gas, dreht freudig nach oben und vermittelt echtes Einsteiger-Sportlerflair, ohne überfordernd zu sein. Wer die Drehzahl hoch hält, wird mit ordentlichem Vortrieb belohnt. Unten herum ist sie zahm und einfach zu dosieren genau richtig für Anfänger oder jene, die nach dem Feierabend einfach den Alltag abschütteln wollen. Neu: Die Slipper Clutch, dank der das Heck auch bei sportlicher Gangart und falschem Zwischengas beim Runterschalten stabil bleibt und ein stempelndes Hinterrad verhindert. Optional gibt es einen Quickshifter (rund 250 Euro Aufpreis), der jedoch nur beim Hochschalten unter Last funktioniert. Braucht man ihn? Nein, nicht unbedingt. Einerseits lässt sich das &-Gang-Getriebe butterweich und präzise schalten, andererseits hat der Quickshifter doch eher etwas rauer gearbeitet in unserem Test und der Mehrwert war eher überschaubar.

Nett: Die 29,5 Newtonmeter Drehmoment (bei 9.000 U/min) sind üppig genug, um nicht permanenten im Getriebe umrühren zu müssen, man kann durchaus auch mal einen Gang höher in die Kurve reinrollen, ohne das man Angst haben muss, die R3 abzuwürgen. Auch wenn die 42 PS am Papier das Maximum der erlaubten 48 PS in der A2-Klasse nicht ausreizen, hat man im R3-Sattel nicht das Gefühl, dass man etwas weniger Spitzenleistung zur Verfügung hat. Eher im Gegenteil: Auf engen, kurvigen Landstraßen kann man somit auch auf kurzen Zwischengeraden Vollgas geben ohne Angst haben zu müssen, Tempolimits binnen Sekundenbruchteilen zu überschreiten oder gar den Führerschein zu gefährden. Ein stimmiger, ausgewogener Antrieb.

Optisch wertig und gut ablesbar: Das 5-Zoll-LCD-Display.

Fahrwerk und Handling: Leichtfüßig und präzise

Hier zeigt die Yamaha R3 ihr wahres Gesicht. Trotz (oder gerade wegen) des schlichten, nicht einstellbaren Fahrwerks ist sie ein Kurvenräuber par excellence. Die 37-mm-USD-Gabel vorne vermittelt überraschend viel Feedback. Kein Durchsacken, kein billiges Feeling sondern ehrliche Rückmeldung über den Straßenbelag dank guter hydraulischer Dämpfung. Das Federbein hinten macht ebenso einen guten Job und wirkt weder zu hart noch zu soft - wenn man das Motorrad klassentypisch bewegt. Selbst wenn man mal spät und hart den Anker wirft, bleibt die R3 lange stabil und die Gabel hält dagegen.

Gerade auf den engen, teils welligen Bergstraßen rund um Rijeka war das gute Fahrwerk für die Klasse ein Genuss. Die Yamaha R3 surft locker von Kurve zu Kurve, bleibt dabei stets berechenbar und präzise. Hier fühlt sich die Yamaha fast wie ein Spielzeug an im positiven Sinne. Selbst erfahrene Piloten werden ihre Freude mit der R3 im Winkelwerk haben. Mit ein Grund dafür, könnte der Serienreifen Dunlop GPR-300 sein, der sich unauffällig aber mit immer ausreichend Grip in Szene setzt. Man merkt: Auch hier hat Yamaha bei der kleinen Sportlerin nicht gespart. Die Leichtfüßigkeit der R3 erinnert fast an die Nakedbike-Schwester MT-03.

Im Renntrimm schaut die R3 sogar noch einen Tick sportlicher aus.

Bremsen: Funktional und ausreichend

Die Bremsen der Yamaha R3 sind solide, berechenbar und vor allem zweckdienlich. Die 298 mm Einzelscheibe vorne packt nach dem Einfahren ordentlich zu, verlangt aber etwas Handkraft für sportliche Verzögerung. Die Zweikolbenbremszange an der Front verrichtet ihre Arbeit unspektakulär und verlässlich. Prädikat: passt.

Hinten (220 mm Einzelscheibe) fällt die Bremswirkung angenehm fein dosierbar aus perfekt für Anfänger. ABS ist natürlich an Bord, die Regeleingriffe sind klassentypisch spürbar aber nicht störend. Prädikat: passt auch.

Kurzfazit Bremsen: Nicht supersportlich bissig, aber völlig ausreichend für das Konzept und in Anbetracht der Zielgruppe auch genau richtig gewählt. Der Könner greift einfach diesen Tick beherzter in die Eisen und erzielt in jeder Lebenslage eine solide Verzögerung ohne böse Überraschungen.

Das neue Gesicht der R3: LED-Beleuchtung und echte Yamaha R-Optik.

Ausstattung und Preis-Leistung: Clever und fair

Yamaha bleibt bei der R3 bodenständig:

  • LCD-Display: Übersichtlich, auf das Wesentliche reduziert
  • USB-Anschluss: Praktisches Detail für Pendler und Tourenfahrer
  • Quickshifter (optional): Nette Spielerei, aber verzichtbar
  • komplette LED-Beleuchtung

Preise 2025:

Deutschland: 7.299 Euro (inklusive Nebenkosten) Österreich: ab 7.449 Euro Schweiz: ab 7.190 Schweizer Franken

Im Vergleich zur Konkurrenz ein wirklich fair kalkulierter Preis vor allem wenn man die gute Verarbeitung und das überzeugende Fahrgefühl mit einrechnet. Nicht jedes Bike dieser Klasse fühlt sich in Summe so wertig an, daher geht der Preis in Ordnung.

Fazit: Yamaha R3 2025

Die macht Spaß - so kurz und knapp kann ein Fazit ausfallen. Die neue Yamaha R3 ist ein Motorrad, das niemanden überfordert und trotzdem auch erfahrenen Piloten Freude bringt. Der Motor hat Dampf und ist gut abgestimmt, das Fahrwerk ist genau richtig dimensioniert - gleiches gilt für die Bremsen. So rund und harmonisch kann ein A2 Sportmotorrad sein.


  • gute Ergonomie - auch für größere Piloten
  • guter Motor
  • Quickshifter optional erhältlich
  • einfaches Handling
  • überraschend gutes Fahrwerk
  • gute Ausstattung und sehr sportliche Optik
  • hohe Verarbeitungsqualität
  • nur LCD-Display, die kleine Schwester R125 hat schon ein TFT-Dashboard
  • optionaler Quickshifter könnte feiner arbeiten

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