Voge 500 AC Test 2022 - Modern Classic aus China

Abkupfern war gestern, heute zählt Eigenständigkeit!

Es ist soweit, die Chinesen sind ein Level weiter - abkupfern war gestern, heute wird auf eigenständiges Design gesetzt! Zumindest ist das bei Voge so, die 500 AC wirkt mit ihrem modernen Retro-Style frisch und eigenständig. Optisch also schon mal ein gelungenes Bike, aber kann die Technik da mithalten?

Mag schon sein, dass die Motorradmarke Voge noch sehr unbekannt ist, mit Loncin steht allerdings ein großer chinesischer Motoren-Hersteller dahinter, von dem man durchaus erwarten darf, dass die Qualität passen sollte. Immerhin arbeitet BMW bei den kleinen Hubräumen mit Loncin zusammen. Da überrascht es dann schon ein wenig, dass mich der Hubraum von 471 Kubik der 500 AC nicht rein zufällig an Honda erinnert - die Voge vertraut auf ein Triebwerk, das jenem der 500er-Modelle CB500F, CB500X und CBR500R frappant ähnelt. Soll aber kein Nachteil sein, dass Voge beim Triebwerk dann doch etwas abkupfert, denn der Motor erinnert auch in seiner Auslegung und seinem Benehmen an jenen in den 500er-Hondas. Mit 47 PS bei 8500 Umdrehungen bestens für den Einstieg in die A2-Führerscheinklasse geeignet und mit 44,5 Newtonmeter Drehmoment bei 7000 Touren auch noch ausreichend antrittsstark und elastisch, dass man flott und spaßig vorankommt.

Bekannte Komponenten an der Voge 500 AC sorgen für ein gutes Handling

Der große Pluspunkt der Voge 500 AC ist die angenehme Sitzposition. Der Lenker ist höher als bei einem Naked Bike in dieser Klasse und das macht das Handling über den Lenker automatisch etwas leichtgängiger. Da wirkt das anständige Gewicht von 204,5 Kilo (von uns vollgetankt gemessen) im Fahrbetrieb gar nicht so hoch. Hilfreich ist für das agile Kurvenverhalten natürlich auch der vergleichsweise schmale Pirelli Angel GT im Format 160/60-17, vorne sorgt ein 120/70-17er für ein homogenes Fahrgefühl. Das Fahrwerk benimmt sich dabei ebenfalls so unauffällig, dass man es einfach als gut bezeichnen kann. Weder sind die vordere KYB USD-Gabel noch das hintere Monofederbein, ebenfalls von KYB so straff, dass es schon zu sportlich wäre, noch so sanft, dass sich die Maschine in schnellen Kurven unangenehm aufschaukeln würde. Letztlich passen auch die Nissin-Bremsen zu diesem Gesamtbild, sie packen brav zu, erschrecken aber niemanden - was ja etwaigen A2-Neueinsteigern nur recht sein kann. Vorbildlich ist die Möglichkeit, beide Handhebel, also Kupplung und Bremse, in der Weite zu regulieren. Damit kann die 500 AC sowohl auf zarte Händchen als auch auf riesige Pranken eingestellt werden. Bravo Voge!

Trotz Retro-Styling modernste Elektronik-Features an der Voge 500 AC

Elektronik mag in dieser Klasse für viele Hersteller noch als Fremdkörper empfunden werden, nicht so bei Voge. Neben dem Bosch-ABS und LED-Beleuchtung rundum verfügt die 500 AC auch über ein richtig hübsches und vergleichsweise riesiges 5 Zoll-TFT-Farbdisplay, das nicht nur sehr gut ablesbar, sondern auch richtig gut strukturiert ist. Als Draufgabe kann die Voge 500 AC per Bluetooth mit dem Handy verbunden werden und ein USB-Anschluss steht auch noch zur Verfügung.

Die Voge 500 AC verkörpert Retro-Style mit eigenständigen Elementen

Bleibt schließlich die Optik, die meiner Meinung nach durchaus einen Absatz verdient hat. Denn selbst wenn ich versuche, alle Elemente an der 500 AC anderen, renommierten Herstellern zuzuordnen, bleibt am Ende ein eigenständiger Look übrig, der im Großen und Ganzen gefallen kann. Klarerweise hätten ihr wenigstens ein paar Farbkleckse gut getan, die Wahl zwischen Silber und Grau macht schon klar, dass sich Voge bei den Lackierungen nicht einmal ansatzweise aus dem Fenster lehnen wollte. Umso mehr stechen so nette Details wie der coole konische Auspuff-Endtopf mit (MotoGP-)Gitter oder das schmale Rücklicht im Leuchtband-Stil auf. Der erste Test offenbart also, dass man mit der Voge 500 AC nicht schlecht bedient ist, wenn man sich mal etwas Neues trauen und nicht auf die üblichen Verdächtigen setzen möchte. Der Preis von 6499 Euro in Deutschland scheint jedenfalls angemessen.

Horvaths Senf zum Test der Voge 500 AC:

Ein neues Modell in die A2 Naked Bike Klasse zu stellen, die von absoluten Platzhirschen belegt wird, kann nicht einfach sein. Doch Voge ist mit der 500 AC ein respektabler Einstieg gelungen! Optisch steht sie sehr eigenständig da und auch die Sitzposition grenzt sich von der Konkurrenz ab. Der hohe Lenker gibt ein Scrambler-ähnliches Gefühl, womit sich die 500 AC sehr zielgenau in die Kurven drücken lässt. Im Fahrbetrieb reicht ansonsten ein Wort aus um sie zu beschreiben: Brav. Im Sattel wird es nie einen Moment geben, in dem das Motorrad überrascht - eine Eigenschaft, die vor allem bei Anfängern geschätzt wird. Wer es will, kann sogar das Smartphone mit dem TFT-Display verbinden. Die Voge 500 AC - eine smarte Alternative in der A2-Klasse!

Fazit: Voge 500AC 2022

Wer bei einem Reihen-Zweizylinder mit 471 Kubik an Honda denkt, liegt schon richtig - Voge nimmt das ausgewogene Triebwerk als Vorbild. Aber was soll´s, der Motor funktioniert auch in der Chinesin bestens und damit ist es ohnehin schon genug mit abkupfern. Vor allem die Optik der 500 AC im gelungenen Retro-Design mit modernen Elementen ist eigenständig und der hohe Lenker begünstigt das einfache Handling. Die restlichen Komponenten wie Nissin-Bremsen samt Bosch-ABS und KYB-Fahrwerk werken unauffällig gut. Als moderne Highlights darf das gut ablesbare Farb-TFT-Display und die Handy-Connectivity per Bluetooth oder USB gesehen werden.


  • Einfaches Handling
  • kräftiger A2-Motor
  • stabile Bremsen
  • eigenständige Optik
  • 5 Zoll Farb-TFT-Display
  • angemessener Preis
  • Sehr unauffällige Lackierungen

Bericht vom 15.05.2022 | 26.393 Aufrufe