Suzuki DR-Z SM auf Tour

Die Dauertest Suzuki DR-Z 400 SM wird fürs Tourenfahren missbraucht. Was sie auf Touren kann, was sie nicht kann und was ein Abend mit 6 Mädels kann...
SUZUKI DR-Z 400 SM YAMAHA YZF-R6 YAMAHA Tenere
Rider: meXXLa
 
Rider: JJ
 
Rider: Pez
 
Endlich Auslauf für die DR-Z

Nach meinem Bändereinriss vor einigen Wochen und dazugehöriger Zwangspause war es endlich wieder an der Zeit der Suzuki Supermoto artgerechten Auslauf zu gönnen. Obwohl man mit einer Einzylinder-Supermoto fürs Tourenfahren wirklich von artgerecht sprechen kann. Doch wofür hab ich sonst Sitzfleisch wie der liebe Fischer Otti?

Wie schon im Vorjahr mit der SV1000 sollte der (S)trip mit meinen total irren Kumpels Pez und JJ über die Bühne laufen. Mit den Zweien ist es nicht nur immer eine schöne Tour, sondern vor allem eine Wahnsinns Gaude. Leider ist man bei einem Chef wie Nils mit Urlaub sehr kurz angebunden. Die Leine reichte diesmal nur bis Fuschl am Fuschlsee (Salzburg). Aber der Kurztrip sollte sich lohnen.

Der Startpunkt wird vor allem den Burgenländern ein Begriff sein - Neustift an der Rosalia. In aller Frühe und im ärgsten Halbschlaf fahr ich den teilweise sehr rutschigen Asphalt zur ehemaligen Tankstelle auf der Rosalia. Hausmechaniker "Papa Geisendorfer" zieht noch mal alle Schrauben an Yamaha R6 und Tenere fest und schmiert die Ketten während die Frau Mama besorgt um die Optik ihrer Jungs ist: "Wie schauts denn ihr aus, so dreckig kommt ihr mir nicht aus dem Haus". Widerwillig ließen sich Pez und JJ  die Lederkombis von der Mutter noch mit Spucke und Taschentuch reinigen. Unter schwerem Gelächter meinerseits - beinahe hätte ich mir eine Flache eingehandelt.

Für die 1000ps Mädels: Der Hausmechaniker von Pez und JJ zeigt viel nackte Haut beim Schrauben. www.nakedmechanics.com hat schon angefragt, die Frau vom Herrn Papa hat jedoch abgewunken. Schade, ein großes Talent.


 

Die mit grausamen Auspuff kastrierte SM hat nun endlich auch eine perfekte Sounduntermalung bekommen. Die Firma 2-Rad Stadler in Neuhofen bastelt mit Leidenschaft an DRZs und hat mir den Sebring Auspuff nicht nur wegen der Geräuschkulisse empfohlen. Die neue Komplettanlage bringt einiges an Mehrleistung die man spürbar merkt. Vor allem im mittleren bis oberen Drehzahlbereich merkt man ein großes Plus an Dampf. Und der Sound, ein Traum.

Linktipps:
Suzuki DR-Z Tuning

Original Tuningteile von Suzuki



Original Auspuff der DR-Z 400 SM: Ist wirklich so leise wie er aussieht


Hält mein Allerwertester das aus?

Meine größte Angst galt meinem größten Körperteil. Wie lange kann man die DR-Z im Tourenmodus bewegen ohne einen Popo so rot und geschwollen wie der eines Pavians zu bekommen? Die Antwort gleich vorweg: ca. 2,5h. Danach ist Sense, aus, vorbei. (Länger würde aber auch die Tankfüllung nicht halten.) Was für mich aber als große Überraschung gilt: Für eine Supermoto ist das echt in Ordnung - weiter würde ich mit einem Supersportler auch nicht fahren. Das wirklich unangenehme bei längeren Fahrten ist die Vibration des Einzylinder Motors, die vor allem auf schnelleren Abschnitten schon sehr störend sind. Im Winkelwerk der Kalten Kuchl und später im Nationalpark Gesäuse fährt sich die DR-Z jedoch ideal. Nach einigen Tauschaktionen befanden auch Pez und JJ die flinke Suzuki als "Go-Kart" auf zwei Rädern. Wendig, leicht und im Winkelwerk ein irres Spaßgefährt.


Eine der zahlreichen Pausen. Bei 9 stündiger Fahrt muss die DR-Z schon öfters mal getankt und das Sitzfleisch ausgeruht werden. Wie hier im wunderschönen Mariazell

   

Technische Daten, zahlreiche Fotos und Ersatzteilpreise findet ihr im grossen Supermotovergleich

   
Die Route

Die Route wurde von Pez zusammengestellt und wie ich feststellen musste, hat er für so etwas ein Talent. Von Neustift a.d. Rosalia weg gleich mal über die "Hausstrecke", den Schlainzer Berg, runter nach Wr. Neustadt. Sehr leiwande, aber unglaublich gefährliche Strecke, da ständig Radfahrer unterwegs sind und große Sturzräume gibt es im Wald sowieso nicht.

Ein kurzes Stück geht es dann über die Autobahn Richtung Seebenstein nach Gloggnitz. Von dort aus erwartet uns eine elendslange Kurvenhatz, eine Kurve nach der anderen. Den kurzen Vorsprung, den die R6 auf der Geraden holt, macht die wendige DR-Z in den relativ engen Kurven wieder gut. Bei der nächsten Abzweigung ist aber dennoch Schluss. Wir müssen auf die Tenere warten, denn selbst ein Valentino Rossi könnte auf der Tenere älteren Baujahres nichts mehr ausrichten. In Mariazell ist erstmal Pause angesagt und es wird das zweite mal getankt. Mit Volltank kommt die DR-Z so ca. 180km weit. Null Problemo - teure Tankstellen gibt es eh wie Sand am Meer.

Die wunderschöne Strecke führt uns weiter über langgezogene Kurven und idyllische Ortschaften  durch die Ramsau, Wildalpen, Mooslandl, durch den Nationalpark Gesäuse - eine unglaubliche Landschaft die ihresgleichen sucht. Liezen ist im Nu erreicht, Sitzfleisch und Hungergefühl halten eh nicht mehr lange durch, nach Bad Aussee sind wir endlich in Fuschl / Salzburg angelangt.

Die Heimfahrt am nächsten Tag gestaltete sich jedoch etwas komplizierter. Und das nicht nur wegen der langen Nacht. Ab 6:00 in der Früh Regen, Tagwache also (Gott sei Dank) erst um 12:00. Um 14:00 Uhr hat es dann zu Regnen aufgehört und wir beschlossen nach Studium der Wetterlage über die Autobahn heimzufahren. Ich kann nur sagen: Schmerzen, große Schmerzen. Nach einer Stunde fühlte sich mein Allerwertester an, als hätte ihn irgendein Verrückter mit einem Preßlufthammer bearbeitet. Nach 3h und 3 Pausen habe ich mein Sitzfleisch für tot erklärt und spürte gar nichts mehr. Das einzig positive an der Heimfahrt: Wir sind dem Regen ständig entwischt und bekamen keinen Tropfen ab. Und es gab keine Zwischenfälle, ist ja auch nicht so selbstverständlich. Die DR-Z ist eben keine Goldwing und für die Autostrada ist sie wirklich nicht gebaut. 


Eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch, zahlreiche Kajakfahrer... Ein ideales Plätzchen für eine Rast


Pez verteidigt den guten Ruf der Motorradfahrer und "flitzt" den Kajakfahrern entgegen, aus Gründen der Pietät wurde dieses Foto zensiert. Die "nackte" Wahrheit ließ 2 Kajakfahrer eine 180° Rolle vollziehen und einer Sprang heraus und verschwand schreiend im Wald. Einzig die weiblichen Kajakfahrer konnten den Blick nicht abwenden, ob das laute Gelächter und die ausgestreckten Zeigefinger für Pez sprechen sei dahingestellt... winzig ähhh witzig das Ganze...

   
Endlich Auslauf für meXXLa, Pez und JJ

Nach der Ankunft in Fuschl empfing uns die Gastgeberin (Gratis-Schlafplatz bei Pez und JJs Cousine) Verena bereits freudig. Die Freude war jedoch von kurzer Dauer. Pez: "Da meXXLa hot seine Bock vergessen, kenn ma schnö no ind stodt fohrn?". Nach einem kurzen Ausflug in die "Stadt" (Kaff würde es besser ausdrücken) und dem Kauf von komplett überteuerten Sommerpatschen gings erst mal daran die durstigen Kehlen zu benetzen. Es sollte nicht gleich zuviel werden, schließlich hatten wir noch nichts im Magen und unter dem Textilgewand roch es schon wie in einem ToiToi Häusel. Wie immer wurde es schon am Anfang zu viel, die Gastgeberin und das Geldbörsel riefen zur Vernunft.

Nach einer kurzen Dusche, dem obligatorischen "Gel in die Haare schmieren" und einer kurzen Begrüssung von Verenas Zimmergenossinen (6 Mädels mit uns in einer Wohnung, der Traum eines jeden Mannes) gings ans Futtern. Eine Stunde lang wurde schwerst eingeworfen, das arme Schwein, das allein bei unserer Mahlzeit das Leben lassen musste,ruhe in Frieden. Man glaubt nicht was das sprichwörtliche Strichmaxl Pez mit seinen 60kg alles eingeworfen hat. Selbst mein Kollege, der berüchtigte Abgelederte aka Mr. Cordon wäre vor Neid (oder auch aus anderen Gründen) blass geworden.

Doch nicht umsonst bezeichne ich die beiden immer als irre, jetzt ging's für uns erst richtig los. Die Zimmergenossinnen Verenas wurden noch eingeladen, somit ging's mit 6 Mädels in die Disco. Es waren damit also insgesamt 10 Leute dort, Pez, JJ, ich, 6 Mädels und ein überglücklicher Kellner. Eine Mitternachtseinlage an der Strip-Stange von Pez und JJ ließ die Stimmung zu späterer Stunde überkochen. Leider mussten wir zu vernünftiger Zeit nach Hause, schließlich hatten wir noch den Heimweg vor uns. Doch nur soviel: Es hat sich ausgezahlt...


Geniale Stangenakrobatik, die Menge tobte. Wie weit der Strip noch ging? Wers genau wissen will, Fotos gibt's bei office@kleinerspanner.at.strip
Link ohne Gewähr.
 


Die Charmeure bei der Arbeit, artig bedanken wir uns für die kostenlose Übernachtung

 
Fazit


Touren:

Die DR-Z als Toureneisen anzupreisen wäre natürlich mehr als Humbug. Auf der Autostrada am Nachhauseweg habe ich sämtliche Sünden abgebüsst. Für einen 1-2 Tagesausflug im Kurvenreichen Gebiet ist sie aber dank der relativ gemütlichen Sitzposition und perfektem Knieschluss dennoch empfehlenswert.

Alltag:
Im Alltag hat sich die DR-Z mittlerweile schon sehr häufig bewährt.
Ob zur täglichen Fahrt in die Arbeit, den Weg ins Fitnessstudio oder einen Abstecher zum Badesee, man ist immer fein motorisiert und unkompliziert unterwegs. Vor allem in so manchem Stau (ja sowas gibts auch in Wr. Neustadt) hat mich die DR-Z vor dem vorprogrammierten Wutausbruch gerettet. Der nette Bahnübergang Richtung Neunkirchen, der zu jeder Tageszeit geschlossen ist und wo sich elendslange Kolonnen bilden, wird so auch nicht zur Nervenzerreissprobe. An den Käfigen vorbei in Poleposition und jeder im Käfig schimpft wie ein Rohrspatz, so hat man es gern. Und alle, die so einen Chef wie den NastyNils haben, freuen sich in der Stadt über ein zweirädriges Gefährt. Wenn mal unbedingt was auf die Post muss oder der Nasty Moneten braucht (natürlich immer 10min. bevor die Bank schließt) fungiert die DR-Z als Rettung in letzter Minute.

Vor peinlichen Situationen ist man beim Weg auf die Post aber nicht gefeit. So geschehen vor einigen Wochen. Wieder einmal muss ein sooo extrem wichtiges Paket zur Post. Kurz vor sechs. Schnell mit Gepäcksspinne das Paket irgendwie (un)vorschriftsmäßig festgeschnallt und ab geht es zwischen den Karren hindurch. Irgendwie hat sich dann das Packerl unterm Netz hindurchgeschummelt und fliegt zwischen die Autos auf den Asphalt. Na Klasse. Irgendwie hab ich dann das Mopperl auf den Gehsteig gehievt und versucht zu retten was zu retten ist. Natürlich war nicht bloß EIN Stück von irgendwas drin das auch nicht drinbleiben wollte, nein, natürlich waren unter anderem an die 100stk 1000ps.at Aufkleber drin, die anscheinend unter die Leute (Autos) wollten. Sofort entwickelten sich tumultartige Szenen um die begehrten Aufkleber... Polizeikräfte mussten...
 
Nein! Stop! Natürlich waren die anscheinend alle schon mit Pickerln versorgt, so konnte ich (zumindest einen Teil) der Aufkleber per Hand auflesen, mitten auf der Fahrbahn. Andernfalls hätte man mir das Klumpert vom Lohn abgezogen. Mein Stammbeislwirt hätte es mir nicht verziehen... Sollte irgendein 1000psler mal in Wr. Neustadt einen verrückten in Motorradgewand  zwischen Autos herumlaufen, wild fluchen und irgendwas aufklauben gesehen haben, ja Leute, das war ich.

Bremserei:
Die Bremserei ist eine extra Erwähnung wert. Vorne beißt eine Zweikolbenzange in eine 310mm Scheibenbremse, hinten genügt eine 240mm Scheibe mit Einkolbenzange. Die überaus schlanken 134kg Trockengewicht werden mit wenig Handbremskraft und perfekter Dosierung locker abgebremst.

 


Motorisierung:
Leistungsfetischisten und Rennfahrer greifen zu Husaberg, KTM, Husky und Co. Für alle anderen ist die DR-Z gebaut. Sie ist ein unkompliziertes Motorrad für Liebhaber flinker, enger Kurven und Leuten, bei denen die Werkzeugkiste im Keller verstaubt. Die 40 Pferde sind dank des relativ geringen Gewichts aber dennoch nicht zu unterschätzen. Mildes Tuning mit Auspuff-Komplettanlage kann ich schwer empfehlen. Ich war selbst überrascht wie viel mehr Spass die DR-Z mit mehr Sound und mehr Leistung noch machen kann...

Fahrwerk:
Das Fahrwerk ist alles in allem sehr ausgewogen abgestimmt, bei sportlicher Fahrweise ist es jedoch etwas zu weich. Vor allem für die SuMo Strecke muss an den Einstellungen gefeilt werden. Die vordere Gabel taucht bei starken Bremsmanövern zu weit ein, Einstellmöglichkeiten bei der Showa Gabel schaffen hier ebenfalls Abhilfe. Für Alltagsfahrer sind die Original Einstellungen sicherlich ausreichend. Im Winkelwerk merkt man wie wendig die leichte DR-Z ist, mit dem engen Knieschluss und schmalem Sattel kommt schnell echte Supermoto Stimmung auf.

Welches Wort würde die DR-Z am besten beschreiben? SPASSGERÄT. Für Supermoto, Kurztouren, Alltag und mit feinem Tuning auch für die Eisdiele. Die Supermoto Tauglichkeit wird in den nächsten Wochen auf der Kartbahn unter Beweis gestellt. Nachzulesen im 1000ps Magazin...

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Bericht vom 08.09.2005 | 16.368 Aufrufe

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