Shanghai könnte eine Wetterlotterie werden

Neben der richtigen Abstimmung auf schnelle Geraden und langsame Kurven, wird vor allem das Wetter in China eine Rolle spielen.

Shanghai könnte eine Wetterlotterie werden

Bevor die Motorrad-WM in knapp zwei Wochen nach Europa zurückkehrt, wird noch ein Rennen im fernen Osten absolviert. Austragungsort ist Shanghai, jene Stadt, die ein Bollwerk des Kapitalismus im kommunistischen China darstellt.

Wie bereits am vergangenen Rennwochenende in Istanbul, ist auch die Strecke von Shanghai auf dem Reißbrett von Hermann Tilke entstanden und verlangt den Fahrern einiges ab. Die MotoGP-Fahrer werden Höchstgeschwindigkeiten jenseits von 340 km/h erzielen, ihre Maschinen aber gleichzeitig auf einige sehr langsame Kurven abstimmen müssen.

Ein weiterer Faktor, der am Wochenende durchaus eine Rolle spielen könnte, ist das Wetter. Als der WM-Tross im vergangenen Jahr zur etwa gleichen Zeit in China zu Gast war, regnete es während der meisten Sessions und auch im Rennen hatten die Fahrer mit den nassen Bedingungen zu kämpfen.

Sollte es auch in diesem Jahr wieder regnen, dann könnte das ein gutes Zeichen für die Suzuki-Piloten Chris Vermeulen und John Hopkins sein, die am Rennwochenende in Istanbul gezeigt haben, dass sie mit einer feuchten Strecke gut zurecht kommen. Honda-Pilot Nicky Hayden andererseits, war in der Türkei bei trockenem und feuchtem Wetter schnell. Der WM-Führende gilt somit als einer der Favoriten für das Rennen.

Doch auch seine Markenkollegen Casey Stoner und Marco Melandri dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Melandri kommt mit dem Selbstvertrauen seines Sieges in Istanbul nach Shanghai, und sein dritter Platz beim Großen Preis von China im vergangenen Jahr deutet darauf hin, dass ihm die Strecke liegt. Stoner hat in der Türkei gezeigt, dass er auch über eine komplette Renndistanz um den Sieg mitfahren kann. Lediglich dem letzten Angriff von Melandri konnte der Australier nichts mehr entgegensetzen und musste sich mit Platz zwei zufrieden geben. Dem dritten, der in Istanbul um den Sieg mitkämpfte, Dani Pedrosa, ist auch wieder ein starkes Rennen zuzutrauen. Allerdings nur wenn es trocken bleibt, da er in den verregneten Trainingssitzungen in der Türkei weit hinterher fuhr.

Für die Yamaha-Piloten Valentino Rossi und Colin Edwards wird es wieder darum gehen, die Vibrationsprobleme an ihren Maschinen in den Griff zu bekommen. Zwar hat Rossi in Qatar gezeigt, dass er ungeachtet dieser Probleme Rennen gewinnen kann, aber das Rennen in der Türkei hat trotz seiner Aufholjagd bewiesen, dass er viel Risiko nehmen muss, um vorne mitfahren zu können.

Die Ducati-Fahrer Sete Gibernau und Loris Capirossi brauchen hingegen zuverlässige Reifen, um ein ganzes Rennen an der Spitze zu sein. Zwar waren beide in Istanbul schnell, mussten im Rennen aber aufgrund von zu hohem Reifenverschleiß in der zweiten Rennhälfte hinterher fahren.

Alex Hofmann wird hingegen ohnehin wieder am hinteren Ende des Feldes zu finden sein. Mit ein bisschen Glück und einer guten Abstimmung könnte aber wieder das eine oder andere Pünktchen im Rennen herausspringen.

Die 125er

In der Achtelliter-Klasse wird Aprilia wohl wieder dominieren. Die Frage wird sein, ob Alvaro Bautista den dritten Sieg im vierten Rennen holt, oder ob er wieder von einem seiner Teamkollegen geschlagen wird. Für die Konkurrenz wird es wichtig sein, den Anschluss an Aprilia zu schaffen. Schließlich hatte Simone Corsi, als erster Nicht-Aprilia-Fahrer, in Istanbul bereits acht Sekunden Rückstand auf den Sieger Hector Faubel. Möglicherweise gelingt es ja dieses Mal Weltmeister Thomas Lüthi, seine Honda in das Spitzenfeld zu fahren. Die bisherigen Saisonresultate sprechen allerdings dagegen.

Die 250er

Auch wenn die WM-Führung in Istanbul zu Andrea Dovizioso gewechselt hat, so deutet eigentlich alles wieder auf einen Alleingang von Jorge Lorenzo hin, sollte er nicht wieder ausfallen. Zu dominant war der Spanier in den ersten beiden Saisonrennen und auch das Qualifying in der Türkei hatte er dominiert. Lediglich die Massenkarambolage in der ersten Kurve des Rennens stoppte ihn in Istanbul. Spannend wird die Antwort auf die Frage, wie KTM an den Premierensieg anknüpfen kann. Für einen Spitzenplatz ist Hiroshi Aoyama auf jeden Fall gut.

Dirk Heidolf wird in Shanghai wieder die Punkte anvisieren. Schließlich ist ihm das in den ersten drei Saisonrennen auch gelungen. Wirft man allerdings einen Blick auf seine Ergebnisse in den verregneten Trainings von Istanbul, dann wird er sich wohl jenen anschließen, die hoffen, dass es in Shanghai nicht regnen möge.

©adrivo Sportpresse GmbH
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Foto: ©Suzuki

Bericht vom 09.05.2006 | 1.411 Aufrufe

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