Yamaha LT- 01
Yamaha Wild Star XV 1600 |
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Solution Sophistiqué |
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Der Franzose Ludovic Lazareth gehört zu den wenigen, die Zielkonflikte wirklich lösen. Yamaha brachte uns auf der Tokio Motorshow 1999 zum Sabbern und Sehnen. Produkt-Planer Shinichiro Nishimura dachte im Sinne für uns Kraftrad-Treiber, indem er uns ein Bike schenken wollte, dass uns adrenalinen Spaß bereitet, sobald wir es aus der Garage frei lassen. Jun Tamura von GK-Dynamics, dem Design-Team von Yamaha, folgte dem Ruf und kreierte die scharf gezeichnete MT01. Dazu gehörte für ihn ein Triebwerk mit einem Klang wie eine Tsuzumi Trommel. Diese japanische Trommel ist sehr kompakt, erzeugt aber einen sehr starken, bestimmenden Ton. Wir würden es sicherlich mit dem DrumnBass-Sound gleichsetzen, der unsere tiefsten Eingeweide wohlig in Schwingung versetzen kann. Wie wenn du quasi mit der Membrane in der Bassreflex-Box eins wirst. |
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Konzeptstudie für die Ewigkeitswertung |
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Der Big V-Twin der Yamaha Wild Star XV 1600
verspricht sensationelle Empfindungen aus Impulsen und Sound in jedem
Geschwindigkeitsbereich. Alle technischen Elemente sollten sich auf ein
Minimum an Raum beschränken. Maschine, Chassis, sogar Federung und
Abgassystem, das alles wurde unter dem Gesichtspunkt der Konzentration
der Massen entworfen. |
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Ein Konzept, dass 1999
Sportfahrerherzen schneller schlagen ließen und auch die Seelen der
Landstraßen-Hetzer zum Schwingen brachten. Doch die raue Wirklichkeit
präsentierte sich nach der Jahrtausend-Wende erst mal wieder fern von
jedem sensationellen Studien-Programm. Für die Straße gaben uns die konventionellen Yamahaner die Bulldog. Aber den französischen Tuner und Design-Künstler Lazareth ließ der intergalaktische Entwurf nicht ruhen. Der Mittdreißiger interpretierte und komprimierte die Stilelemente zu einem homogenen Ganzen. Ich mag diesen voluminösen Motor, mit diesem tierischen Drehmoment. Mit einem wunderschönen Outfit, á la Sculpture und den Stößelstangen, die wie edle Königswellen wirken. Kürzeste Wege auf der Straße zum sofortigen Spaßvergnügen, minimales Platzangebot für die technischen Einheiten! Direkte, katapultartige Beschleunigung aus untersten Drehzahlen vom ersten Strahl des Ampelgrün LOS und WEG! Weg vom Zahnriemen auf der linken Seite, rüber zum Kettenantrieb nach rechts geschnellt. Straight ran ans Getriebe geflanscht, die Schwinge der Triumph Speed Triple umgedreht integriert! Tiefliegender Schwerpunkt, Trockensumpfschmierung, mit Batterie, Elektrik und Ölvorrat im filigranen Bugspoiler. Sportliche Elemente einer Upsidedownen Gabelführung einer 1000er Gixer mit radialer Bremstechnik vorn und einer Lazareth-typischen, eigenen Anlenkung des EMC-Federbeins hinten, mit selbstgefräster Halterung an der Einarmschwinge und einem Verbindungselement vom abstützenden Motor zum marginal geformten Hilfsrahmen aus Stahl. Eine Up to Date Sport-Geometrie, wie sie sich die Nippons erdachten, der Franzose sie aber erst machbar machte. Eine hochtechnische Maschine mit einer Reihe von unkonventionellen Detaillösungen. |
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Faiblesse pour Raffinesse Obwohl Lazareth nicht der Vorgabe für die Platzierung des Federbeins auf der linken Seite des Triebwerks folgt, erreicht er dennoch eine hochkompakte Geometrie und einen vergleichsweise außerordentlich kurzen Radstand für quickes Handling. Auch benutzt er den massiven Twin als voll tragendes Element, der Hilfsrahmen bis hin zwischen zur imposant geführten Abgasentsorgung bleibt unsichtbar, die voluminösen Endtöpfe scheinen das schmale Sitzpolster zu stützen. Klar, das Tankvolumen gibt nicht sonderlich viel her, die Lufthutzen werden da noch Stauraum bieten müssen. Insgesamt gesehen verbaute der Franzose hauptsächlich nur Serienteile, formte nur den Tank mit den seitlichen Hutzen und den Bugspoiler selbst, fabrizierte die Kettenabdeckung und Deckel, die Anlenkung für das Federbein und den Hilfsrahmen, während er die schwellenden Endtopf-Formationen mittlerweile in Kleinserie verbaut, wie an seiner achsschenkel-gelenkten V-Max ersichtlich. Mit groß-dimensionierten Umhüllungen wahlweise aus Aluminium oder Carbon. Selbst die Fußrastenanlage kommt vom Fließband, wird aber apart aufgepeppt mit Alu-Flügeln für ein gespreiztes Outfit. Ein Scheinwerfer der 600er Bandit ist als solcher durch dezent vollzogene Modifikationen mittels polierter Aluminiumringe und Zusatzbeleuchtung nicht mehr wieder zu erkennen. Eine fast anmutig wirkende Farbgebung übergießt final die Skulptur, wie sie nicht treffender hätte sein können. |
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Distinguiert matte Flächen im güldenen Champagner-Ton gegen glänzende Attribute des monumentalen Triebwerks, dazu ein tiefdunkelroter Glanzlack im feudalen Farbton, wie ihn annähernd auch die adlige SG Gibson-Gitarre auf ihrem wohlgeformten Korpus zur Schau stellt. Ein Maschinenkörper so sonor wie ein Sound, dem man glatt hörig werden könnte. | ||||
Technische Daten |
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Motor: XV 1600 WILD STAR | ||||
Bauart | luftgekühlter 2-Zylinder 4 -Tak V Motor | |||
Baubraum | 1602 ccm | |||
Ventilsteuerung | OHV | |||
Ventile | 4 pro Zylinder | |||
Bohrung x Hub | 95 x 113 | |||
Verdichtung | 8,3 : 1 | |||
Nennleistung | 46,3 kW (63 PS) bei 4000 U/min | |||
max. Drehmoment | 134 Nm bei 2250 U/min | |||
Vergasertyp | MIKUNI BSR40/1 mit TPS | |||
Vergaserdurchmesser | 40 mm | |||
Zündung | Digitale, Transistor-Kennfeldzündung | |||
Lichtmaschinenleistung | 300 Watt | |||
Batterie | 12 V / 18 Ah | |||
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Front |
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Scheinwerfer Suzuki Bandit 600, modifiziert, mit Ringen aus Aluminium, poliert, Gabel Suzuki GSX-R 1000-2003, radiale Tokico-Bremsanlage, Gabelbrücken Aluminium, Maßanfertigung, Rad Yamaha 600 Fazer, Bremsscheibe Yamaha FZR 1000, Bremszylinder F6C, Kupplungshebel Yamaha R1 |
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Heck/Schwinge |
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Einarm-Schwinge Triumph Speed Triple, umgedreht, Umlenkung Eigenanfertigung mit EMC-Federbein, im Motor gelagert, Abstützung oben am Hilfsrahmen mittels Verstrebungen vom Motorgehäuse aus, Aluminium, Heckrahmen aus Aluminium am Hilfs-Rahmen fixiert, Rad der Triumph Speed Triple, umgedreht, erweitert auf 8 Zoll für 210er Bereifung |
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Rahmen |
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Hilfsrahmen aus Stahl, verdeckt vom Polyester-Tank, Abstützung über zwei Fixierungsverstrebungen aus Aluminium am Motorblock, Eigenanfertigung |
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Bodywork |
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Sämtliche Verkleidungsteile aus Polyester nach Maßanfertigung, Sitzhöcker auf Carbon-Abdeckung | ||||
Sonstiges |
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Getriebeabdeckung, Kettenritzelabdeckung, Kettenradträger, Eigenanfertigungen aus Aluminium, Fußrastenanlage teils Serie, Halteplatten und Deco Maßanfertigung, Aluminium |
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Interessante Links: |
Text: Sabine Welte |
Bericht vom 15.02.2008 | 18.708 Aufrufe