Triumph Street Triple RS 2023 Test

Die feine Klinge für echte Kenner

Die Street Triple RS ist das Powernakedbike mit der feinen Klinge. Tiefes Gewicht, edle Komponenten und Moto2 Power sorgen für Euphorie und tiefe Rundenzeiten. Wie fährt die drahtige nackte Sportskanone in der Praxis? Wir testeten auf der Rennstrecke und auf der Landstraße!

So macht ein Motorradtest wirklich Sinn! Die neue Triumph Street Triple RS musste sich an zwei Tagen in Südspanien beweisen. Wobei wir die Maschine sowohl auf der Rennstrecke als auch auf der Landstraße auskosten durften. Triumph geht mit der Street Triple RS einen eigenwilligen Weg. Das Motorrad kommt mit 130 PS aus 765 ccm Hubraum aus. Auf der anderen Seite bietet man technische Komponenten aus der edlen Powernakedbike Liga an. Garniert wird das ganze mit einem Gewicht von 188 kg.

Triumph Street Triple RS: 130 PS bei 188 kg

Geliefert wird das Paket von einem 5 Zoll TFT Display sowie von einem hochwertigen Elektronikpaket mit IMU und Voll-LED Beleuchtung. Beim Thema Leistung gibt es bei der RS nochmal ein deutliches Upgrade im Vergleich zur Street Triple R. Die R erreicht 120 PS bei 11.500 U/min, während die RS und die Moto2 Edition jetzt 130 PS bei 12.000 U/min erreichen. Alle drei Modelle verfügen über ein Spitzendrehmoment von 80 Nm welches bei 9.500 U/min erreicht wird. Trotz Moto2 Flair kommt die neue RS mit einem ganz normalen 10.000 km / 12 Monate Serviceintervall aus!

Spannender Markenmix: Brembo / Showa / Öhlins

Bei den Bremsen setzt Triumph für die RS auf die feinste Ware. Zum Einsatz kommen Brembo Stylema 4 Kolben Monobloc Bremsen welche in zwei 310 mm Scheiben beißen. Auch bei der Bremsarmatur vertraut man auf Brembo. Beim Fahrwerk geht man einen interessanten Weg. Hinten kommt ein Öhlins STX40 Dämpfer zum Einsatz, vorne baut man auf eine voll einstellbare Showa 41 mm BPF. Die noch exklusivere Öhlins-Front ist der noch teureren Moto2 Edition vorbehalten.

Street Triple RS: Auf Handlichkeit getrimmt

Sehr zugänglich präsentiert sich die Sitzhöhe der RS. Der Triumph Händler kann die Sitzhöhe durch einen Umbau am Heck und durch Integration von einer Sitzbank aus dem Zubehör auf 798 mm drücken. Auf der anderen Seite wurde der Lenker um 12 mm breiter. Der breite Lenker kommt in Kombination mit 188 kg Gewicht sowie beachtenswerten Chassis-Daten. Der Radstand beträgt 1399 mm, der Lenkkopfwinkel liegt bei 23.2 Grad und der Nachlauf liegt bei 96.9 mm. Triumph hat sich vermutlich ein klares Ziel gesetzt: Die Street Triple RS soll das handlichste Nakedbike am Markt sein!

Technische Daten Triumph Street Triple RS 2023

Street Triple RSTechnische Daten
Länge2052 mm
Breite792 mm
Höhe ohne Spiegel1064 mm
Radstand1399 mm
Lenkkopfwinkel23.2°
Nachlauf96.9 mm
Gewicht getankt188 kg
Tankkapazität15 Liter
Hubraum765 ccm
Bohrung78 mm
Hubraum53.4 mm
Kompression13.25:1
Drehmoment80 Nm @ 9,500 Umin
Leistung130 PS (95.6 kW) @ 12,000 rpm
Vorderreifen120 / 70 ZR17
Hinterreifen180 / 55 ZR 17
Triumph Street Triple 765 RS auf der Landstraße
Die neue Street Triple RS beim Test auf der Landstraße.

Beim Test in Jerez fuhren wir nicht nur auf der Rennstrecke sondern inhalierten auch die Landstraßen in der Region. Dabei wurden nicht bloß Kurven serviert. Überraschenderweise waren auch sehr lange und sehr schnelle Geraden mit dabei. Schon das R Modell überzeugte hier mit einem hohen Maß an Stabilität. Doch die RS setzte noch eines drauf. Sie blieb stabil und vermittelte auch ein höheres Maß an Transparenz. Der totale Genuss offenbarte sich dann in den Radien. Hier zog es die Maschine förmlich in die Kurven. Das hochwertige Chassis bietet ein Kombination mit dem sportlichen Supercorsa SP Pneus von Pirelli ein tolles Paket. Im Vergleich zur Street Triple R steht das Heck ein wenig höher. Das Einlenkverhalten ist traumhaft!

Triumph Street Triple 765 RS - Kriegt auf der Landstraße Bestnoten.

Hier passt einfach alles. Das ABS kann auf umfangreiche Daten aus der IMU zurückgreifen. Somit steht das Motorrad offenbar in perfekter Balance und zieht einen herrlich sauberen Strich von der Bremszone in den Scheitel. Danach legt man voller Vertrauen den Gasgriff um und fühlt sich keinesfalls bevormundet sondern einfach nur als guter Pilot. Die Maschine schiebt mit den 130 PS herrlich nach vorne und bleibt dabei super stabil auf Kurs. Gibt es beim Thema Fahrverhalten auf der Landstraße was zu meckern: Nein! Es war mir nicht möglich ein Haar in der Suppe zu finden. Ich betrachte den Verbrauch eher als überdurchschnittlich aber noch nicht als problematisch. Spaß kostet und die 130 PS leben nicht bloß von spanischer Luft. In Kombination mit dem 15 Liter Tank ist die Reichweite bei sportlicher Fahrweise nicht rekordverdächtig sondern sinkt in Richtung 200 km.

Moto2 Erfahrung für Dein Naked Bike

Eigentlich ist es logisch, dass die Street Triple RS auf der Landstraße gut fährt. Wir sprechen hier von einem exklusiven Motorrad welches in Deutschland 12.295 und in Österreich 14.695 Euro kostet. Die tollen Fahrleistungen kriegt man also nicht umsonst. Doch Triumph hat das Geld offenbar gut investiert. Die Moto2 Erfahrung floß in die Weiterentwicklung des Motors. Die Kunden können hier ein echtes Supersport Aggregat in einem Nakedbike genießen. Das ist in dieser Hubraumklasse absolut einzigartig. Das Testteam von Triumph ist seit Jahren für ihren tollen Job bekannt und baut auf einem sehr erfahrenen Team auf. All das wird mit einem modernen Elektronikpaket von Conti kombiniert was am Ende, fast schon logisch, zu einem tollen Produkt führt. An den kritischen Stellen hat Triumph einfach die Moneten auf den Tresen geknallt und teure Hardware installiert. Die Hebelein liegen gut in der Hand und die Brembo Anker beissen richtig kräftig zu. Und am Ende ist es Triumph sogar noch gelungen die aufgemöbelte Maschine noch kürzer zu übersetzen als das Vorgängermodell. So macht Motorradfahren Spaß! Hier hatte niemand das Bedürfnis die Maschine einen Zahn kürzer zu übersetzen - Sie ist schlicht und ergreifend punktgenau abgestimmt.

Triumph Street Triple 765 RS 2023 auf der Rennstrecke

Am Abend ging ich mit ausgesprochen positiven Gefühlen zu Bett und ließ den Tag noch einmal Revue passieren. Meine Vorfreude für den kommenden Tag auf der Rennstrecke war groß und die Erwartungshaltung war riesig. Doch nun waren die Vorzeichen und Rahmenbedingungen gänzlich anders. Beim Start des Tests begann ich mit der Street Triple R auf der Landstraße ausgesprochen positiv überrascht und das Motorrad hat mehr geliefert als ich erwartet habe. Für die RS auf der Rennstrecke habe ich die Latte mental ein wenig zu hoch gelegt. Denn erstaunlicherweise inhalierte die feine Maschine den Innenstrich nicht komplett automatisch. Auf der anderen Seite war ich auch ein Stück weit erleichtert. Es gab auch an der RS noch Raum für Verbesserungen und somit hat auch die (mittlerweile ausverkaufte) Moto2 Edition mit noch hochwertigeren Fahrwerkskomponenten ihre Berechtigung. Sie fährt handlich, ausgesprochen zugänglich und kräfteschonend. Aber sie benötigt etwas Druck und Konzentration, um den Scheitel präzise zu treffen. Doch Triumph Fans dürfen trotzdem beruhigt durchatmen. Ich jammere hier auf hohem Niveau. Wäre die Street Triple ein Restaurant, hätte sie auch auf der Rennstrecke von mir eine 4.8 auf Google Maps bekommen! Denn auch hier macht sie vieles richtig. Der ist super elastisch und auch ohne viel Dreizylinder-Erfahrung findet man rasch die richtigen Gänge. Die tolle Übersetzung und Getriebeabstufung ist auch auf der Strecke ein kongenialer Partner vom Motor. Erstaunlicherweise ist die Bremse auch mit ABS bestens gerüstet für 20 Minuten lange Turns auf der Rennstrecke. Trotz starker Bremsleistung blieb die RS immer stabil und vermittelte in der Bremszone viel Vertrauen. Ein ähnliches Bild bot sich am Kurvenausgang. Die mechanische Traktion ist großartig und man kann jede Menge Pferde ans Hinterrad schicken. In den Kurven welche man mit dem zweiten Gang nimmt, kann jedoch schon mal etwas zu viel Drehmoment beim Hinterrad ankommen. Dann regelt die Traktionskontrolle sanft und hält das Motorrad stabil auf Kurs. Somit ist die Maschine wirklich zugänglich, macht aber auch den Kennern richtig viel Spaß.

Kaum Tuningbedarf an der Street Triple RS

Ich persönlich hätte mir auf der Rennstrecke eine härtere und griffigere Sitzbank gewünscht - ansonsten hätte ich keinen Bedarf an weiteren Tuning-Maßnahmen. Leider hatte ich beim intensiven Test samt Dreharbeiten keine Zeit mich mit dem Fahrwerks-Setup der Maschine auseinanderzusetzen. Vermutlich hätte man die Front am Kurveneingang noch besser hinkriegen können - doch diesmal haben die Triumph-Jungs meinen Geschmack beim Setup eben nicht 100% perfekt getroffen.

Street Triple Elektronik - Losfahren und genießen!

Nach dem Test wurde mir bewusst, dass ich über einige Themen gar nicht nachgedacht habe. Der Quickshifter zum Beispiel verrichtete beim Test zuverlässig, präzise und komplett narrensicher seinen Dienst. Der Track Modus vom Motorrad fühlte sich ebenfalls richtig an. Ich hatte niemals das Bedürfnis, hier irgendwelche Anpassungen an der Elektronik vorzunehmen. Das Teil funktionierte einfach. Insofern ist die Street Triple RS eine sehr gute Empfehlung für Leute, welche eigentlich nicht so auf diese elektronischen Gadgets stehen. Bei der Street Triple sind diese Dinger zwar installiert, benötigen aber keinerlei Aufmerksamkeit und funktionieren einfach gut.

Besitzer von den Vorgängermodellen werden mit der kürzeren Übersetzung aber auch mit dem neuen Elektronikpaket eine riesige Freude haben. Das ist in Wahrheit der echte Sprung nach vorne. Damit das im Prospekt auch wirklich sexy aussieht, hat man die 130PS auch gleich voll gemacht. Die Maschine wird Freunde der Modellserie bestimmt glücklich machen. Im Vergleich zu anderen Nakedbikes in der 120 PS Liga wirkt sie richtig gut bestückt. Der härteste Gegner beim Thema Rundenzeiten könnte die KTM 890 Duke GP sein. Andere Protagonisten in dieser Klasse können ihr bestimmt nicht das Wasser reichen. All das wird mit einem ausgesprochen konkurrenzfähigen Preis serviert. Die beste Nachricht kommt zum Schluss! Das Interesse am Motorrad ist riesig. Trotzdem kann Triumph liefern und hat aktuell die Fahrzeuge auch schon bei den Händlern.

Unfassbar leiwand - die Street Triple RS in Gelb!
Geschmäcker sind verschieden? Glaub ich nicht! Die gelbe Lackierung ist unschlagbar!

1000PS.com - Unsere internationalen Websites für Triumph

Für unsere 1000PS Freunde aus anderen Ländern bieten wir unter 1000PS.com folgende Inhalte an:

Fazit: Triumph Street Triple 765 RS 2023

Die Street Triple RS wirkt im Modelljahr 2023 sehr ausgereift trotzdem aber frech und aggressiv. Sie begeisterte auf der Landstraße und überzeugte auch auf der Rennstrecke. Sie fühlt sich goldrichtig dimensioniert an und fährt voll ins Herz.


  • Praxistauglicher Motor mit toller Abstimmung
  • Tolles Beschleunigungsverhalten
  • Kräftiger Durchzug
  • Praxistaugliches Elektronikpaket
  • Stabiles Fahrverhalten auch bei hohen Geschwindigkeiten
  • Tolles Handling
  • Fahrwerk richtig gut auf der Landstraße und ausreichend dimensioniert für sportliche Einsätze auf der Rennstrecke
  • Sehr präzises Linienverhalten auf der Landstraße
  • Etwas fummelige Bedienung des kleinen Joysticks am Lenker
  • Sitzbank für die Rennstrecke etwas zu soft und mit zu wenig Grip

Bericht vom 27.02.2023 | 45.028 Aufrufe

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